Alte/frühe Faller Häuschen (aus den 50er Jahren)

  • Wie versprochen einige Bilder als Ergänzung zu Günthers letzten Beiträgen: Beginnen wir mit dem Café welches Günther nur aus Pappe mit Griessputz sammelt, die Jüngeren unter uns jedoch in Kunststoffbauweise von früher her kennen:


    Dann kommen wir zu den genannten Brunnen. Zunächst ein neueres Exemplar des von mir erwähnten Gänsebrunnen, das wohl noch im heutigen Fallerkatalog im Angebot ist:

    Wie bereits erwähnt wird durch eine sacklaute Membranpumpe aus einem dem Bausatz inbegriffenen Bodenwanne Wasser hochgepumt, welches dann durch die vier Düsen wieder in den Brunnentrog läuft, welcher Teil der erwähnten Wanne ist und von dort aus der Kreislauf wieder von vorne beginnt.


    Nach dem selben Prinzip wird auch dieser Brunnen betrieben, von dem ich neben dem Bausatz noch ein sorgfältig zusammengebautes Modell präsentieren kann:


    Hier entspricht der Brunnentrog der Bodenwanne. Durch ein 'Abflussgitter' Seite des Kiosk wird das Wasser durch die genannte Membranpumpe (welche sich im Kiosk befindet) nach oben in den Backsteinturm befördert. Heikel (und vermutlich einer der Gründe für das Verschwinden aus dem Sortiment) ist, dass diese oberste Beckenebene von unten(!) durch 10 Linsen beleuchtet werden kann (seitlich sind noch zusätzliche solcher Lampen eingelassen). Von dieser obersten Plattform fliesst das Wasser in das hellblaue Becken in der mittleren Ebene. Durch die Abflusschnäbel sollten dann Wasserstrahlen in den unteren Trog plätschern.... Soweit die Theorie. In der Praxis plätschert zwar auch was, aber nicht unbedingt jeweils so, wie gewünscht... Jedenfalls ist der umliegende Boden innert Kürze wassergetränkt. Da der Wasserkreislauf und die Modellbeleuchtung Wand an Wand verläuft - notabene durch den Kunden meistens mehr schlecht als recht zusammengeklebt - ist trotz Hinweisen in der Bauanleitung hier besonders sorgfältig zu arbeiten, kaum je ein solcher Brunnen dicht. :D
    Hier noch ein Bild von oben. Sehr gut sind die hier die 10 Unterwasserbeleuchtungslinsen zu erkennen - eine sichere Quelle fehlender Dichtheit zur Beleuchtung hin.



    Trotzdem, oder gerade deshalb ist dieser Brunnen ein gesuchtes Sammlerstück und passt hervorragend in jede Parkanlage der 60er Jahre... :thumbup:


    Zu guter Letzt noch Bilder aus der Sicht von Parkbesuchern:

    Gruss Roger


    95 von 121 grünen Ae 6/6


    Die Katze schläft im Lärm; nur die Stille weckt sie, wenn die Mäuse rascheln.

  • Danke Roger für die Fotos, mir war gottlob nur der Gänsebrunnen beschieden, so ist mir der Ärger über die Fehlkonstruktion erspart geblieben. Schön anzusehen sind sie aber beide :thumbup:

  • Vom Fehlkonstruktionsbrunnen 160 gibt es hier einen sehr guten Thread :stick:


    http://alte-modellbahnen.xobor…aller-Stadtbrunnen-B.html


    und noch einen scheint ja wirklich Kult zu sein das Ding :hmm:


    http://www.modelleisenbahnfan.…erner-brunnen-b-160b-231/


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    PS: Ich glaub nach dem Filmchen muss ich mal auf die Toilette :facepalm:

    Es grüßt Christoph aus dem schönen Hessenland.


    Ich liebe es wenn etwas über Jahrzehnte funktioniert deshalb sammle ich HAG und fahre HOREX :love:
    Bereits 22 Ae 6/6 davon 15 Grüne und 6 Rote und eine Swiss Express

    3 Mal editiert, zuletzt von cosyloewe ()

  • Schade, dass man die Viskosität des Wassers nicht in 1:87 übertragen kann. So wirken die Tropfen einfach ...ähh, plump und unnatürlich, ja das scheinen die richtigen Worte zu sein. :hmm:

    Gruss

    Peter


    dif-tor heh smusma - live long and prosper

  • Wo Peter recht hat, hat er recht. Als Hydrauliker kann ich solches Geblubber nicht sehen. Das würde ich nie laufen lassen. Umgekehrt spritzt es hatürlich nicht so stark. Also in meinem Moba-Keller steht ein Entfeuchter, der da sofort "Hand" anlegen würde.
    herzliche Grüsse
    Oski

    signatur_egos.jpg

    ...auch Nichtraucher können süchtig sein nach Zündhölzern!

  • Etwas Spülmittel nimmt dem Wasser die Oberflächenspannung, vielleicht würde es damit etwas schöner fliessen.

    Gruss Erwin



    Wer rast, der verpasst das Leben.


    Kein Platz für weitere Sammelstücke ist nur eine faule Ausrede. ;) Es gibt für alles eine Lösung.

  • Vieleicht fliesst es auch besser wenn man statt Wasser Obstbrand oder Grappa nimmt :whistling:

    Es grüßt Christoph aus dem schönen Hessenland.


    Ich liebe es wenn etwas über Jahrzehnte funktioniert deshalb sammle ich HAG und fahre HOREX :love:
    Bereits 22 Ae 6/6 davon 15 Grüne und 6 Rote und eine Swiss Express

  • Vieleicht fliesst es auch besser wenn man statt Wasser Obstbrand oder Grappa nimmt :whistling:


    Aus dem hohlen Bauch heraus hätte ich gesagt, Du liegst richtig, Wikipedia hat mich aber eines Besseren belehrt ... ?(


    Übrigens, ich bin immer fasziniert betreffend der Nicht-Newtonschen Flüssigkeiten wie Blut, Joghurt, Ketchup ... ;)

    Gruss


    Roland

  • Bevor ich mich nun - wie an anderer Stelle versprochen - der Worte enthalte, hier noch ein paar Spezialitäten an alten Faller-Stücken:


    = Haus 255 = Haus 264 = Haus 273 = Haus 274 = Haus 275


    Die Häuser 273 und 274 sehen ganz ähnlich aus - Unterschiede gibt es aber bei der Rückseite (Treppe bzw. Gang)

    Gruss Günther

  • Lieber Günther
    hast du diese schönen Häuschen alle selber montiert? Oder gab es da auch Fertigmodelle? Mich interessiert die Erfahrung mit der "zeitresistenz" des verwendeten Leims. Manche werden am Licht innert weniger Jahre dunkelgelb und wüst, ziehen Dreck an usw. Wahrscheinlich kommt es auch auf die Art des Leims an.
    herzliche Grüsse
    Oski

    signatur_egos.jpg

    ...auch Nichtraucher können süchtig sein nach Zündhölzern!

  • Ich möchte Günther nicht vorgreifen, aber so wie ich die Wandstruktur in Erinnerung habe und auch die Blumen- und Grünbepflanzung, sind einige dieser Häuser aus einer Art Pappe, die Bepflanzung war mal moosig, ist aber sehr hart. Ein Häuschen von meiner Anlage anno 1960 hatte genau diese Merkmale. Mir kam es später vor, dass dieses Bauwerk schon fertig zu kaufen war, inklusive Boden mit vorgestanztem (Beleuchtungs-)Loch. Mit diesen hochgelegten Gängen und Pergolen erinnern die gezeigten Häuser frappant an südschweizerische Bauten, auch wegen den nachgebildeten Schieferdächern. :thumbsup:


    Bei meinem Häuschen gab es bei Leimspuren eine Verfärbung ins Braune, allerdings nur bei den angeklebten "Pseudoblumen vor den Fenstern. An den Ecken des Häuschens sah man nichts, da war der Griessputz drüber. Wenn man unters Dach guckte, sah man auch da braun verfärbte Leimreste, aber dazu musste das Häuschen "auf dem Rücken" liegen.

    Gruss

    Peter


    dif-tor heh smusma - live long and prosper

  • hast du diese schönen Häuschen alle selber montiert? Oder gab es da auch Fertigmodelle? Mich interessiert die Erfahrung mit der "zeitresistenz" des verwendeten Leims. Manche werden am Licht innert weniger Jahre dunkelgelb und wüst, ziehen Dreck an


    Lieber Oski,
    vermutlich durch die mal wieder aufgenötigte Zeitumstellung war ich fast wie in den Sommerschlaf gefallen und bin erst vor kurzem wieder aufgewacht. Peter hat zwar schon ein paar Dinge zu den alten Faller-Objekten richtig wiedergegeben, aber da er doch noch ein junger Mensch ist . . . ;)
    Also - lass mich ein wenig ausholen: Die frühen Modell-Häuser - nicht nur von Faller - gab es nur als Fertigmodelle. Erst zum Schluss, als immer mehr Teile aus Kunststoff waren, gab es auch zu einzelnen der frühen Objekte "Bausätze" zum Selbst-Zusammenbau. So ein altes Objekt besteht in der Regel aus einer Bodenplatte aus Press-Span, die über das eigentliche Objekt etwas hinausragt (stellt dann Garten oder Weg dar). Diese Platte hat in der Mitte ein Loch (größere Objekte auch mehrere), die für die Einführung der kleinen Beleuchtungssockel mit Glühbirne gedacht waren. Und da unsere Altvorderen auch schon clever waren, gab es meist einen Schlitz vom Loch zu den Plattenenden, um darin die beiden Drähte für die Beleuchtung unterzubringen. Die Aufbauten der Gebäude - also die Wände - sind meist aus dicker Pappe, gelegentlich auch aus Holz. Auf die Pappe aufgetragen findet sich in der Regel ein mehr oder weniger grob- bzw. feinkörniger Grieß-Putz. Die Dächer der Objekte - wenn es sich nicht gerade um die "südlichen Gebäude" oder die Kapelle Sils-Maria handelt - waren aus dünnem Sperrholz, das mit strukturiertem Toilettenpapier belegt war. Später waren die Dächer dann - in Nachbildung von Biberschwänzen oder Frankfurter Pfannen - aus Kunststoff. Frühe Fenster bestanden aus gestanztem Papier bzw. Pappe, die mit Transparentfolie hinterlegt war. Später aus Kunststoff, teilweise mit angespritzten Klappläden. Bei den frühen Häusern waren die Klappläden ebenfalls aus geprägter bzw. gestanzter Pappe - oft mit rautenförmigen Ausschnitten - und in ganz verschiedenen Farben gehalten, ebenso die Türen. Kamine/Schornsteine waren in der Frühzeit aus Holz (ebenso Treppen oder Aufgänge), später hielt auch hier der Kunststoff Einzug.
    Das "Händchen" eines (aufmerksamen) Sammlers sorgt nun dafür, aus dem bis vor einiger Zeit bemerkenswert umfangreichen Angebot das Objekt für die eigene Sammlung herauszusuchen bzw. zu finden, bei dem möglichst wenig Verputz abgeblättert ist oder Teile nur noch aus Gewohnheit halten. Das kommt dann darauf an, ob ein Objekt in einer Anlage eingebaut war, die im feuchten Keller die Zeiten überdauerte, oder im Schrank eines (damals verhinderten) Modellbauers. Auch Feuchtigkeitsschäden an den Gebäuden kommen gelegentlich vor, das sieht dann aus wie grau gepunktet, sind aber eine Art Stockflecken, die kaum mehr ab gehen.
    Relativ oft bekommt man zu solchen alten Häusern auch noch eine Originalverpackung, die bei Faller ganz früh aus (fast unansehnlicher) grauer Wellpappe bestand, danach kam rotgraue Wellpappe (etwas schöner) und später mattrotes Bilderpapier. Und erst die Bausätze kamen dann in die bekannten, früher gelb-roten Faller-Schachteln.
    Ich vermeide - wie auch bei meiner Lok-Sammlung - nach Möglichkeit, umfangreiche Ausbesserungen an den Objekten durchzuführen. Wenn ein altes Objekt (kleinere) Schäden aufweist, aber recht selten ist, kommt es eben dennoch "so wie es ist" in die Sammlung. Dennoch hatte bzw. habe ich das Glück, dass die Mehrzahl meiner Sammlung alter Faller-Gebäude in überwiegend erstaunlich gutem Zustand ist. Immer mal wieder werden von Verkäufern "Ausbesserungen" an der (von mir so genannten) "Begrünung" vorgenommen. Das ist in der Regel mit Leim vermischtes - mehr oder weniger buntes - Streumaterial, das an den Sockeln der Häuschen, in Blumenrabatten oder zur Fenster- und Balkonbegrünung eingesetzt wird. Im Normalfall sieht man das aber. Bei alten Häuschen ist das im Original meiste gelblich grün und matt. Bei den späteren Kunststoff-Bausätzen wurden dann daraus grüne Kunststoff-Spritzlinge, die ich aber auf den Tod nicht mag.
    So - nun glaube ich - sind alle Fragen beantwortet. Ist das nicht schön, dass man auch mal mit Informationen "glänzen" kann und nicht nur immer Nonsens schreib(t)en muss?
    In diesem Sinne noch ein schönes restliches Osterfest und endlich mal wieder Sonne, damit meine liebe Frau den Osterspazierganz von Goethe zutreffend rezitieren kann. Lehrerin eben . . . ;):)

    Gruss Günther

  • und weil's so schön war und wir Amerika nicht (ganz) vergessen wollen, hier auch noch ein paar Bungalows oder amerikanisch anmutende Gebäude:


    = Hs 261 = 263 = Haus 267 = Haus 263 mit OVP = 266 = Haus 265

    Gruss Günther

  • Lieber Günther
    vielen Dank für die sehr ausführlichen und informativen Beschreibungen. Ich kenne eigentlich nur die Bausätze, Fertighäuser waren in meinem Bewusstsein nicht angekommen. Und das trotz meines nicht mehr allzu kleinen Alters. Man lernt immer noch dazu :love:
    Manchmal denke ich aber schon, ich sei langsam reif für die Enkeltrickbetrüger, wenn ich sehe, was alles an mir vorbeiging.
    Morgen ist Ostermontag, da darf man vielerorts wieder etwas arbeiten. Darum wünsche ich dir gute Suche und viele Eier am Leinbach (und möglichst keine "Schelte" anderer Forumisti).
    herzliche Grüsse
    Oski

    signatur_egos.jpg

    ...auch Nichtraucher können süchtig sein nach Zündhölzern!

  • und hier - quasi zum Abschluss der Faller-Alte-Häuschen-Serie - mein wohl ältestes Gebäude aus Anfang der 50er Jahre:


    typisch dabei: das flache, mittig aufgedoppelte und dort mit Streumittel belegte Dach


    und weil gerade Ostern ist und ich so schön vor dem Computer sitze, hier noch einige wenige schöne Stücke des Herstellers Rudolf Spitaler aus Creglingen:



    keine Sorge - diese Gebäude "besitze" ich nur in Form von Bildern. Da als Sohn armer Eltern aufgewachsen und arm geblieben, vermochte ich Summern von 600 Euro und (viel) mehr leider nicht aufzubringen . . . ;):):)

    Gruss Günther

  • Bei Dorenbach wurden von Zeit zur Zeit Häuser von Spitaler versteigert. Wie teuer sie waren weiss ich nicht, lässt sich aber vielleicht in alten Listen nachvollziehen.

    Gruss Erwin



    Wer rast, der verpasst das Leben.


    Kein Platz für weitere Sammelstücke ist nur eine faule Ausrede. ;) Es gibt für alles eine Lösung.

  • Vielen Dank auch von mir lieber Günther für die aufschlussreichen Bilder und Kommentare. Aus meiner Kindheit ist mir noch in Erinnerung, zwei oder drei ebenfalls selbst zu verputzende Faller-Häuschen gebaut zu haben. Damals hatte ich als Material allerdings nicht Griess sondern Vogelsand verwendet. Griess ist ja immerhin auch ein Lebensmittel, und da nimmt es mich wunder, wie es mit der Haltbarkeit eines derartigen Verputzes bestellt ist, oder ob sich im Laufe der Zeit nicht auch unerwünschtes Ungeziefer an solch einem Knusperhäuschen gütlich tut?

  • Griess ist ja immerhin auch ein Lebensmittel


    Lieber Michael,
    ich habe es ehrlich gesagt noch nicht probiert, ob das wirklich Grieß oder ggf. auch "nur" Vogelsand o.ä. ist. Unter den "Experten" wird eben immer von "Grießputz" in unterschiedlichen Körnungen gesprochen. Dass sich das Material im Laufe der Zeit (leicht) verändert bzw. Stockflecken ausweisen kann, hat in meinen Augen auf echten Grieß hingedeutet. Leider ist bei Faller in Gütenbach niemand (mehr) in der Lage, die Sache eindeutig zu beantworten - es bleiben also nur mehr oder weniger kundige "Experten" . . . ;):)

    Gruss Günther

  • Er (also ich) kanns nicht lassen - Flor - ebenfalls aus Creglingen und quasi ein Nachfolger von Spitaler - hatte ebenfalls in den 50er Jahren schöne Gebäude im Angebot:

    Gruss Günther

  • Nachdem sich demnächst wieder die Ladenregale mit Weihnachtsangeboten füllen :thumbsup: , hätte ich hier einen Vorschlag für ein Weihnachtsgeschenk für den betuchten Sammler:


    Bausatz Bahnhof "Schauinsland" für gerade mal 450 Euro - da wäre dem Bahnhofsnamen nichts mehr hinzuzufügen . . . ;) :thumbsup:

    Gruss Günther