Liliput-Kieswagen

  • Zu diesem Beitrag: Suche: Suche Liliput Kieswagen, habe ich nun selber recherchiert.


    Referenzen: Die Dokumentation vierachsigen Kieswagen, Herausgeber Verein DSF und Schweizer Privatgüterwagen ab 1980 von Christian Ochsner. Übrigens zwei tolle Dokumentationen / Bücher.


    Meiner Meinung nach entsprechen die Liliput-Kieswagen alle der von Schindler Waggon AG Pratteln (SWP) 1962/63 gebauten Bauart SWP-62.
    Von diesem Typ wurden Total 77 Wagen gebaut. 46 Wagen gingen an Weiacher Kies, 16 Wagen an Kies AG Wil Zürich und 15 Wagen an das Kieswerk Hütwangen AG.


    Nun im Detail zu den Kieswagen der Kies AG Wil:
    SWP lieferte die Wagen im Juni und Juli 1963 an seinen neuen Besitzer, heute ist es die HASTAG Kies AG. Die ersten Wagennummern waren P 560501 - 560516, die Kieswerk interne Nummerierung 1 -16. Beim Recherchieren zu diesem Beitrag habe ich im Netz gelbe Liliput-Wagen mit höheren internen Nummern als 16 gefunden. Das ist vom Vorbild her sicherlich falsch, denn die Kies AG Wil beschaffte erst wieder in den 1970er Jahren neue Kieswagen (JMR-70). Bei der Auslieferung war der Farbanstrich Zitronengelb, einige Wagen verkehren teilweise immer noch in Gelb aber mit dem blauen Logo der HASTAG. Mitte der 1960er Jahre erhielten die Wagen Aufbauten was das Ladevolumen von 38,5 m3 auf 42 m3 erhöhte. Diese Aufbauten wurden im Modell auch umgesetzt. Anfangs 1981 wurden die Entladeeinrichtungen bei allen Wagen von den nicht dosierbaren Klappen auf Schieber - Betrieb umgebaut. Mit diesem Umbau heissen die Wagen nicht mehr "Fall", sondern "Facc". Diese Änderungen wurden von Liliput nie umgesetzt.


    Dieser Beitrag wird fortgesetzt, dafür suche ich noch Bilder vom Vorbild zu den SWP 62 Kieswagen. Im Netz hat es viele Aufnahmen, aber die darf ich nicht benützen.


    Grüsse
    Albert

    MAS 60

  • Albert, vielen Dank für die interessanten Infos. Vor allem was die Anzahl der Wagen betrifft. Da ich 15 Stück besitze, darf ich also noch einen weiteren Wagen kaufen. Die Beschriftungen werde ich - wenn es sich einmal ergibt - ebenfalls richtig umsetzen. Allerdings dürfte die Farbe der ersten Liliput-Serie nicht ganz stimmen, denn sie sind eher grünlich, denn zitronengelb - vielleicht war bei Liliput die Zitrone noch nicht ganz ausgereift....


    Verlinken darfst Du die nicht verwendbaren Fotos aber sicher.

    Gruss Roger


    95 von 121 grünen Ae 6/6


    Die Katze schläft im Lärm; nur die Stille weckt sie, wenn die Mäuse rascheln.

  • Da ich 15 Stück besitze, darf ich also noch einen weiteren Wagen kaufen.

    Roger kommt darauf, an was du für ein Zugfahrzeug einsetzt. Zu beginn des Kiesverkehrs bis etwa 1973 waren ja fast nur Krokodil-Lokomotive im Kies-Einsatz. So wie ich das in Erinnerung habe, war die max. Last der Be 6/8 II oder III im Flachland bei 1200 t, somit würden 15 Wagen à 80 t reichen. Bei 16 oder mehr Kieswagen müsstest du eine Ae 6/6 nehmen. :rolleyes:


    Gruss
    Albert

    MAS 60

  • Bei 16 oder mehr Kieswagen müsstest du eine Ae 6/6 nehmen.

    Also gut, Albert, abgemacht: Wenn ich den 16. Kieswagen kaufe, schaue ich mich nach einer Ae 6/6 um.... weil meine 4 Krokodile nicht mehr ziehen mögen. :P

    Gruss Roger


    95 von 121 grünen Ae 6/6


    Die Katze schläft im Lärm; nur die Stille weckt sie, wenn die Mäuse rascheln.

  • Lieber Roger
    wenn du auf Ae 6/6 Kieszüge wechseln willst, fehlen dir 1153 Kieswagen :D . Gut, gibt es bald eine Börse!
    herzliche Grüsse
    Oski

    signatur_egos.jpg

    ...auch Nichtraucher können süchtig sein nach Zündhölzern!

  • Eine Detailaufnahme dreier SWP 62, leider Weiacher Kies :(, die Nummer 32, 39 und einer mit unbekannter Nummer, hier der Link:
    http://commons.wikimedia.org/w…s_2011-09-17_15-40-14.jpg


    Wen man beim Link weiterscrollt folgen noch weitere Bilder, beim Bild mit dem Wagen Nr. 63 handelt es sich um einen von JMR 1975 gebauten Kieswagen. Beim Bild mit den abgestellten Wagen erkennt man gut die verschiedenen Typen.


    Hier ein Bild des Liliput Modells, Roland (erzhal) hat mir das Foto gemacht, danke.

    Gut zu erkennen sind die breiten Auslauftrichter für den schlagartigen entlad. Ob die schwarzen Anschrift Felder beim Vorbild, ab Hersteller, bei allen SWP 62 angebracht wurden bezweifle ich.


    Grüsse
    Albert

    MAS 60

    Einmal editiert, zuletzt von DPZ Fledermaus ()

  • Wie angekündigt geht es hier weiter. Zwei Bilder von David Gubler, danke fürs zur Verfügung stellen, Aufnahmedatum 17.04.2009.



    Nach der Re 6/6 sind die Wagen 1, 3, 4, 6 - 9 alle vom Typ Schindler Waggon Pratteln (SWP). Die restlichen Wagen entsprechen dem Typ von Josef Meyer AG in Rheinfelden (JMR), die in den Jahren 1970-73 an die Kies AG Will ZH geliefert wurden. Die gelbe Farbe der SWP Wagen entspricht meiner Meinung nach immer noch dem Ablieferungszustand. Leider haben alle Wagen schon das HASTAG Logo. Beim zweiten Bild sieht man bei Wagen 1 und 2 deutlich die unterschiedlichen Materialausrutschen. Die SWP Wagen wurden ja alle von Klappen auf den dosierbaren Schieberbetrieb umgebaut, heutige Bezeichnung Facc. Die JMR Wagen verkehren alle noch mit Klappen, dafür mit pneumatischer Betätigung, aktuelle Wagenbezeichnung Falls.


    Grüsse
    Albert

    MAS 60

  • Mitte der 1960er Jahre erhielten die Wagen Aufbauten was das Ladevolumen von 38,5 m3 auf 42 m3 erhöhte. Diese Aufbauten wurden im Modell auch umgesetzt.


    Ich suche seit Längerem solche Wagen, bin bis jetzt aber nicht fündig geworden. Welche Liliputwagen (oder anderes Fabrikat?) waren so modifiziert lieferbar?
    Weiss jemand etwas genaueres?


    Freundliche Grüsse
    Lampenhans

  • Hoi Lampenhans, die Aufbauten wurden gemäss meinem Wissen nur von Liliput für den SWP-Typen umgesetzt. Das von Märklin herausgebrachte Modell entspricht dem JMR-Typ und wurde bis jetzt ohne Aufbauten hergestellt.


    Ob Liliput die Aufbauten für alle Wagen der drei Grosskieswerke aus dem Zürcher Unterland umsetzte weis ich nicht. Ganz sicher wurden oder werden, die Wagen der "Weiacher Kies" mit Aufbauten hergestellt. Also kannst du ganz sicher einen Weiacher-Zug nachbilden, nur darfst du keine grossen Ansprüche auf die Umsetzung, Vorbild Modell setzen. Denn die Entladeeinrichtungen wurden zwischen 1965 und 1967 auf dosierbare Schieber und schmälere Auslauftrichter umgebaut. Das wurde von Liliput nicht umgesetzt. Die Aufbauten, für die Ladevolumen Vergrösserung erhielten die Weiacher Wagen 1971/72.


    Über den Lieferstatus dieser Kieswagen kann ich dir leider keine Angaben machen. Aber an Börsen oder bei den Verkäufern im Netz gibt es immer wieder Angebote.


    Gruss
    Albert

    MAS 60

  • Hallo Albert


    Bis jetzt habe ich erst Vetro-Wagen mit Aufbau gefunden. Ich habe gesehen, dass der Weiacher-Kieswagen mit Aufbau angekündigt ist. So wie es ausschaut, ist daher für Hüntwangen- und Kies AG Wil-Zürich-Wagen Eigenbau angesagt. Einen Versuch werde ich nächstens starten. :)


    Freundliche Grüsse
    Lampenhans

  • Am 29. April 2014 war ich aus beruflichen Gründen in der Region Affoltern am Albis unterwegs. Die Firma AGIR betreibt dort ein Betonwerk und einen Kiesumschlag. Heute stand auf dem Entladegleis ein Kies Zug der HASTAG. Ich sah sofort dass einer der im Zug eingereihten Wagen ein SWP-62 war. Kurz entschlossen fragte ich den dort arbeitenden Radlader-Fahrer ob ich, das Gelände betreten darf, um einige Fotos zu machen. Hier nun die Bilder. Die Informationen zu den Wagen recherchierte ich in den Dokumentationen, die ich im Beitrag 1 aufführte.



    Man glaubt es kaum aber hier steht ein über 50 Jahre alter Kieswagen. Er wurde im Juli 1963 von SWP an die Kies AG Wil ausgeliefert. Über früher getätigten Umbauten habe ich schon im 1. Beitrag berichtet (Aufbauten und Entladeeinrichtungen). Speziell an diesem Wagen ist, dass er einer der sieben war die 1970 einen grünen Anstrich erhielten. Während der langen Einsatzzeit änderten sich auch mehrmals die Bauartenbezeichnung und die Wagennummer. Auf das möchte ich nicht eingehen das würde den Beitrag sprengen.
    Bei der nun neusten Modernisierung erhielt der Wagen aufgearbeitete Drehgestelle der Bauart Y 25, dadurch ändert sich die Bezeichnung auf Faccs (s = geeignet für Züge bis 100 km/h). Auch wurden die Entladeschieber auf pneumatische Betätigung umgebaut. Über die neuste Farbgebung kann man geteilter Meinung sein aber schlecht steht dem Wagen das Himmelblau nicht. Der aktuelle Umbau wurde bei der Josef Meyer Rail AG (JMR), in Rheinfelden getätigt. Das neuste Revisionsdatum ist der 20.01.2014.
    Die beiden Nachbarwagen werde ich zu einem späteren Zeitpunkt behandeln.


    Grüsse
    Albert




    MAS 60

  • Lieber Albert
    gibt es solche Hastag-Kieswagen als H0-Modell?
    Herzliche Grüsse
    Oski

    signatur_egos.jpg

    ...auch Nichtraucher können süchtig sein nach Zündhölzern!

  • Hallo Oski


    Diese Farbvariante gibt es bei Liliput noch nicht. Ich nehme aber an, dass dies nur eine Frage der Zeit ist. Ein Blockzug solcher Wagen wäre ein willkommener Farbtupfer auf jeder Modellbahnanlage. :)


    Herzlichst
    Lampenhans

  • Hoi Oski


    Wie Lampenhans schon geschrieben hat gibt es diese Variante noch nicht. Ich hoffe nur, dass Liliput endlich sein "Uraltmodell" überarbeitet, vor allem das Untergestell. Liliput bringt ja immer wieder einmal eine neue Varianten heraus, aber die entsprechen in keiner Art und Weise heutigen Modellen. Mit dem Neuen zwei Achsigen Xs Neuschotterwagen haben die Macher von Liliput ja bewiesen, was für schöne Modelle sie machen können. Oder springt eventuell sogar ein anderer Modellbahn Hersteller ein?


    Märklin hat ja mal die Faccs von der Makies AG hergestellt, aber von denen gibt es im Original ja nur fünf Wagen. Die Makies - Wagen gehörten ursprünglich der
    Portland-Cementwerk AG in Siggenthal (PCW). Die PCW besass mal 11 Wagen, von denen übernahm die Weiacher Kies AG 6 Wagen. Für den Kiesverkehr wurden die Wagen umgebaut. Mit einem Siloaufbau wurde das Ladevolumen vergrössert und die Entladeeinrichtung wurde auch angepasst. Märklin hat auch diesen Wagen als Farb- und Beschriftungsvariante "Weiacher Kies" herausgebracht, aber leider ohne die erwähnten umbauten. Schade!


    Gruss
    Albert

  • Hallo zusammen


    Momentan steht in Münsingen einen schön gelb lackierten Kieswagen. Konkret handelt es sich um einen Faccs-zz von http://mfi-sa.com/ Interessant ist, dass er mit einem Tm 234 von SBB Infrastruktur gekuppelt ist.


    Weiss jemand mehr über diesen Wagen? Sind diese von SBB Infrastruktur gemietet? Er scheint mir jedenfalls den anderen Kieswagen in diesem Thread zu ähneln (Edit: Mir fällt erst jetzt auf, dass der Wagen ja länger ist und je Seite drei "Ausgänge" für den Schotter hat :facepalm: Wäre aber trotzdem interessant, etwas darüber zu erfahren ;) ).


    Gruss Julian


    PS: Würde in 1:87 sicher auch gut aussehen :)


    2 Mal editiert, zuletzt von bahn.photos ()

  • @Julian,
    dieser Wagen kommt aus dem Grossen Kanton, das zeigt die Nr.: 37 RIV 80 D ORME 6992 041-1, aber frag mich bitte nicht was dies für eine Firma ist Edit meint, dass dieser Wagen einer Fa. in Mettmann gehört!

    Ich habe eigentlich nichts gegen Anwälte, aber einen mag ich gar nicht, aber irren ist menschlich!




    Grüsse


    Fredy

  • Julian,
    m.M.n. hast du da richtig kombiniert! :lol:

    Ich habe eigentlich nichts gegen Anwälte, aber einen mag ich gar nicht, aber irren ist menschlich!




    Grüsse


    Fredy

  • Der eine Nachbarwagen (rechts) des SWP-62 Wagen, war am 29. April ein Kieswagen vom Typ JMR-70. Die Kies AG Wil übernahm den 667 6 417-4 Mitte Februar 1972, dieser wurde schon in Grün abgeliefert. Die markantesten Unterschiede zur SWP Ausführung sind sicher der Siloaufbau und die Siloabstützung. Auch hat der JMR-70, Drehgestelle des Typ Y25 Cssm mit Gussrahmen erhalten. Die Kies AG Will nahm zwischen 1970 und 1973 insgesamt 30 Wagen in Betrieb, die Wagen sind alle als Falls im Einsatz also mit Klappen-Entleerungseinrichtung.
    Der linke Nachbarwagen des SWP-62 ist einer der 20 neusten Kieswagen von der HASTAG AG. Da die Verladeanlage in Wil ZH auf eine LüP von 12 m pro Wagen ausgelegt ist, musste auf die altbewährte JMR-70 Konstruktion zurückgegriffen werden. Seit dem Jahre 2010 baut ja JMR keine neuen Güterwagen mehr, darum wurde der Bau der slowakischen ZOS Trnava a.s. übertragen. Die Konstruktion war aber doch von JMR, diese musste aber noch angepasst werden, weil der Wageneigner eine Lastgrenze von 70 tonnen verlangte. Die Fallns belegen die Nummern 83 85 6585 060-079.


    Grüsse
    Albert