Es war einmal ein SLM Schrott Traktor aus dem Kanton Uri zu haben. Siehe vorherige Berichte. Es war gerade zu einer Zeit, als es unmöglich war, ein Ae 6/6 "Steuerrad" zu kaufen. Bald darauf begegnete mir ein verwahrloster SLM-Traktor. Die Vernunft sagte mir kauf das nicht, kauf das nicht, kauf das nicht... es hat keinen Sinn, es hat keinen Sinn, es hat keinen Sinn... Höchst selten gewinnt die Vernunft! Eins muss man der Firma aus Winterthur lassen, sie wussten lange Zeit, wie man Kunden um den Finger wickelt, es kann noch so ein unmögliches Ding sein, allein nur schon das originale (kleine) SLM-Fabrikschild ist unwiderstehlich und weckt Begehrlichkeiten... Es hing halt dummerweise oder glücklicherweise am SLM-Schild noch ein Traktor dran.
Dass an einem wirklich kleinen Traktor so viel defekt sein kann?! Mir kam es vor, als sei mehr Defekt, als es überhaupt Teile daran hat. Die Ibach-Traktorenfabrik, welche eigentlich - völlig verständlicherweise - 0 Bock hatte, die Restauration auszuführen, und es dennoch vorbildlich gemacht hatte, kam ab einem gewissen Zeitpunkt auch nicht mehr weiter. Sie haben schon ganz zu beginn gesagt; "Bitte mach selber!" Man kann doch nicht einfach toller Schrott zusammen kaufen und uns zum günstigen Restaurieren bringen, das geht doch nicht, selbst wenn wir wollten nicht! Was heisst das übersetzt, ihr nehmt den Auftrag an?
Am Traktörli-Tag vom März 2015, sollte dieser kleine SLM Traktor eigentlich laufen. Zum Glück haben wir es nicht forciert, es wäre nicht gut gekommen. Ich dachte, es wäre der Vergaser. Der war es auch, wurde aber schon etwas vorher bestens repariert.
Zum Glück wohnt der Cosyloewe weit weg, wenn er behauptet, alles Alte ist reparierbar und läuft genau so zuverlässig wie Modernes. Ich hätte mittlerweile dieses "Unding" vor seiner Haustüre abgeladen. Die Zündung habe ich nach Gutdünken eingestellt, die Werkstatt hat das Gefährt gar nie haben wollte, und hat dennoch den Vergaser einwandfrei restauriert. Die Zündung hat neue Kabel bekommen und trotzdem läuft er (zumindest bis heute) dermassen schlecht und völlig schwach, bei extrem hohen Benzinverbrauch. Kein Wunder, wenn ich etwas restaurieren will, wovon ich letztendlich keine Ahnung habe. Ohne Ibach Traktoren Werkstatt hätte ich nach solanger Zeit womöglich das SLM Schild abgeschraubt und den Traktor an tiefster Stelle in See versenkt.
Der Werkstatt-Chef schaute, oder vielmehr hörte sich nochmals den Traktorenkrach an, und meine es könne die Feder vom Zündzeitpunktverteiler sein?! Weder ist der Zündzeitpunkt an diesem Gefährt ein festes Mittelmass, schon gar nicht elektronisch geregelt, sondern er wird durch einen Fliehkraftregler bestimmt. Wie schneller die Tourenzahl um so früher muss es zünden, bez. wie langsamer desto später. Eine kleine Feder bestimmt, wieviel Kraft notwendig ist, damit die Fliehkraft richtig reguliert. Die alte Feder war halt nach über 60 Jahren völlig lahm, ausgelaugt. Kostenpunkt für die neue Feder: CHF 2.- Effekt: ein riesiges
Der SLM Traktor ist nicht mehr zu erkennen Einzig laut ist er immer noch, aber aus Krach ist ein Sound geworden und der Motor bewirkt auch was. Alle Gänge lassen sich schalten, Der kleine 4-Zylinder Motor hat gut 26 PS, die Kraft daraus ist "enorm". Auch was die Geschwindigkeit angeht, okay sogar mit 5 Vorwärtsgänge ausgestattet, (normal waren damals bei Kleintraktoren 3-4) ist er immer noch kein Raser, doch mit seinen 30 km/h! (Traktor und Bj. 1951) ist es das Maximum was damals möglich war und mehr als damals gesetzlich erlaubt war: 1951 = maximal 20 km/h für Traktoren.
Vor lauter Freude, habe ich heute vergessen, dass wenn ein Traktor wieder wie neu fahren kann, also können und dürfen nicht exakt das Gleiche ist. Der Traktor ist ja noch gar nicht eingelöst, demzufolge hat er auch keine Nummer (Kennzeichen). Einlösen dürfte auch nicht so einfach werden, es sind weit und breit keine Papiere vorhanden. Aber der Traktor ist am Stück, alle eingestanzten Nummern sind die selben. Ich habe ihn weder gestohlen, im Gegenteil. Und auch nicht aus dem Ausland importiert. Falls das Verkehrsamt auch alte ehemalige Besitzverhältnisse in seiner EDV erfasst hat, ist es vielleicht gar nicht so schwer, wieder eine Zulassung zu erreichen. Ich bin jedenfalls zuversichtlich, dass auch diese Hürde irgend wie genommen werden kann, jetzt wo er wieder so gut läuft.
Der Rest liegt an mir, nämlich vorsichtig fahren. Bei Dreiräder ist es heute meistens umgekehrt, die Achse vorne und das einzelne Rad hinten. Oder aber das einzelne Rad, wenn vorne, ist in seiner Bewegung eingeschränkt. Ein voll bewegliches Singlerad vorne, will sich immer bereits bei kleinstem Widerstand, z.B. kleinem Stein im Wege (Traktor!) quer stellen, was einem bei 30 km/h nicht so gut bekommt. Wenn keine weiteren negativen Faktoren dazu kommen, kippt er so schnell auch wieder nicht, sonst wäre es heute bei der 1. richtigen ausgiebigen Probefahrt schon geschehen...
Viel Text für heute. Sobald er eine Zulassung hat, folgen wenig Text mit einigen aktuellen Fotos.
Gruss
Hermann