Die Bahn im Oelkeller

  • Heute Abend ging ich wieder ans Werk. Mit meiner neuen Schmelzmaschine habe ich auf der ganzen Fläche die Oberflächenstruktur weggeschmolzen/geschnitten. Gleichzeitig auch - wo es möglich war Felseinschnitte eingefügt. Im hinteren Teil - da wo der Butterberg (noch) wie erstarrte Melasse aussieht, konnte ich nicht gross in die Tiefe formen, da der Wendel direkt dahinter verläuft. Das Ganze sieht ziemlich flach aus. Die ganze Steilwand ist irgendwie ‘zu senkrecht‘. Aber das geht nicht anders. Ein simples Abschlussbrett wäre auch nicht eleganter. Ich denke, dass ich mit einem abgewinkelten Abschluss im Türbereich hier noch etwas Lebendigkeit einhauchen kann. Aber man wird sehen.




    Der Bereich ums Viadukt und jener direkt neben der Gipswand wurde ebenfalls nochmals zurückgestutzt und teilweise ausgearbeitet. Bis jetzt hantierte ich für die Gestaltung nur mit einem herkömmlichen Stanley-Messer. Mit dem feinen Holzschnitz-Werkzeug könnte ich vielleicht noch mehr herausholen. Das versuche ich im nächsten Arbeitsschritt.


    Der mutmasslich definitiv ausgearbeitete Bereich in gnadenloser Nahaufnahme:








    Man sieht: das blockhafte, messergeschnittene Aussehen kann nicht vollständig eliminiert werden. Durch die Rundungen die mit der Thermosäge entstanden ist kann man die allzuharten geraden Formen etwas auflockern. Dennoch wirkt die Wand im Gegensatz zu den verspielten Gipsformen sehr massiv und kompakt... allerdings wollte ich ja genau das.8|

    Gipswände favorisiere ich nach wie vor aber bevor ich hier nicht das Endresultat präsentiere, kann ich meine Meinung noch nicht in Stein meisseln.


    Der Aufwand? In ‘künstlerischer‘ Hinsicht sicherlich deutlich grösser und herausfordernder als das Gipsen. Ich vergleiche dies mit der Hintergrundmalerei: kann ganz gut werden, aber eine Garantie, dass morgen der Bereich daneben ebenso gut gelingt wie der heutige, ist längst nicht gewährleistet. Eine Schweinerei gibt das Schnitzen und Schmelzen an der Platte ebenfalls. Hier ist gegenüber der Gipsmethode nichts gewonnen. Zudem zieht das Material beim Erhitzen feine Fäden, die im Anschluss wie ein feiner Pelz am Werkstück hängen bleiben. Vor dem Malen werde ich diese Fäden also noch abzupfen müssen.:pinch:

    Vorteile sehe ich nur in zwei Punkten: bis ich eine solche Fläche mit Gipsformen belegt und arrangiert habe vergehen mehrere Tage. Das ist der zeitaufwändigen Giesserei geschuldet. Eine Dämmplatte zu schnitzen geht sicher schneller.

    Dann: durch das geringe Gewicht und der Kompaktheit der Platte, kann ich das Halbfabrikat von der Anlage wieder in die gute Stube nehmen und ort in aller Gemütlichkeit weiterbearbeiten.


    Wie ihr vielleicht bemerkt habt, fügte ich aus Schmelzresten noch drei, vier Überhänge, bzw. Graten hinzu. Die werde ich mit Gips noch sauber in die Wand einarbeiten müssen. Vielleicht die Wand auch noch mit Gipsformen ergänzen - keine Ahnung.


    Der Übergang von der Gipswand zur Schaumwand ist problemlos möglich: die Gipsstruktur kann man relativ gut mit dem Schnitzmesser nachahmen... jedenfalls was den Effekt aus gewisser Distanz anbelangt. Sicher kann ich das aber auch erst nach der Bemalung sagen. Die Fuge werde ich nach dem Festleimen der Dämmplatte mit Gips bewerkstelligen.

    Gruss Roger


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    Die Katze schläft im Lärm; nur die Stille weckt sie, wenn die Mäuse rascheln.

  • Mir gefällt das gut. Aber ich bin ja keine Referenz:D

    Grüsse

    Rolf

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  • Hallo Roger


    Ich bin beeindruckt wie Du die Dinge anpackst, mir gefällt gut was da in schwierigen Platzverhältnissen entsteht. Ein interessantes Experiment - oder auch mehr! Aus meiner Sicht, allerdings ohne dass ich eigene Erfahrungen vorweisen könnte..., ein ergänzende und situativ auch primäre Technik.


    Für mich ist Farbgebung und allfällige Textur wichtig für den schlussendlichen Eindruck - also des Butterberges Kleider :)

    Gruss, Carlo

    [H0m DCC] Anlage "Rhaetian Flyer" Proto-Freelance RhB, FO; Testanlage, Aufstellbahnhof, Wendel in Betrieb; nächste Etappe: gestalteter Bereich 'Musteria' nach Vorbild Disentis
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  • Hallo Roger,

    ich denke, beide Systeme (Gips und "Butterberg") haben Vor- und Nachteile. Das geringere Gewicht ist sicher ein wesentliches Argument, aber da Du eh schon ganz unten im Haus werkelst, besteht wenig Gefahr des Durchbruches (wenn nicht ein Bergwerk sich unter dem Gebäude befindet).

    Du hast jetzt die ersten Tage mit dem "Butterberg-Material" verbracht und lernst immer mehr, damit umzugehen. Ich habe gar keinen Zweifel, dass die ganze Anlage nachher - egal mit welchem Material - supertoll aussieht. Und so lange heisst es eben gipsen oder Butterberg schneiden - von einem grossen Könner der Materie . . . :):)

    Gruss Günther

  • Jetzt ist klar: es wird eine Gemischtbauweise. Die tolipex‘sche Fels-Eleganz, mit ein paar gekonnten Schnitten einen völlig echt wirkenden Felsblock zu modellieren, ist mir nicht gegeben. Noch steht mir ein grosser Bereich der Wand für einen Solchen Versuch zur Verfügung, aber der türnahe Teil wird nach alter Väter Sitte mit Gips gestaltet.


    Ich habe unten ein Bild angehängt, dass die Felswand in einem unmöglichen Zwischenstadium zeigt. Genau WEIL die Wand momentan unmöglich aussieht habe ich das Foto gemacht. Lasst euch nicht durch die flickwerkhafte Prägung täuschen: das wird alles gut...;)


    ...aber eben kein Tolipex-Felsen.;(





    Gruss Roger


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    Die Katze schläft im Lärm; nur die Stille weckt sie, wenn die Mäuse rascheln.

  • Flickwerk reloaded:


    Noch immer erscheint die Wand durch die verschiedenen Trockenstadien als Flickwerk einzelner Gipsabgüsse. (Ausserdem ist der neuere Gips auch im Trockenzustand dunkler) Dabei achte ich darauf, dass grössere ebene Flächen entstehen, die deutlich umfangreicher als die einzelnen Formen sind. Diese Stellen fülle ich mit Gips aus, was momentan farblich deutlich sichtbar ist.

    Und dann sind da natürlich schon noch einzelne grössere Felsnasen und Couloirs...


    - aber schon beeindruckender als das gestrige Bild...



    Gruss Roger


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    Die Katze schläft im Lärm; nur die Stille weckt sie, wenn die Mäuse rascheln.

  • Da wartet der Migros-Verkaufswagen (der Prototyp) wohl vergeblich auf Kundschaft...:D


    Erstaunlich wie sich der bare Gips im Trocknungsstadium farblich auf den Fotos präsentiert.... perfekt.

    (ich werde wohl Mühe haben, die Felsen naturgetreu zu kolorieren, um das hier zu toppen ;()





    Gruss Roger


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  • Hallo Roger


    Du bist ja ein Wahnsinniger (im positiven Sinn gemeint)! Da versuche ich mal an einem kleinen Stück XPS einen einigermassen gelungenen Felsen zu schnitzen und legst gleich mit der Eiger Nordwand los....:D....das hätte ich mir nicht zugetraut. Mir gefielen deine grobgeschnitzten Felsenmassive. Stellenweise waren sie schon recht gut ausgearbeitet und hätten bei der entsprechenden Einfärbung bestimmt auch sehr gut ausgesehen. Nur nicht den Mut verlieren und immer weiter üben. Ich machte einige Test mit einem Styrodurschneider, welcher einen kleinen Stab anstelle eines Drahts hatte. Das brachte auch nichts, ausser Dämpfe und Fäden von geschmolzenen XPS. Ich bleibe bei meiner Messermethode.


    Wie immer bin ich einerseits von deinem Tempo und andererseits von den modellbautechnischen Ausführungen sehr angetan. Da ich in der Zwischenzeit auch weiss, dass du ein sehr ausgeprägtes Händchen für Farben hast, wird auch diese Felswand ein Highlight. Ich freue mich auf weitere Bilder.


    Gruess von Polmengo an den Butterberg.....:thumbsup:


    Dani

  • Ganz wende ich mich ja nicht ab von der XPS-Methode. 'Die Nordwand' entstand nur im linken Teil, wo ich keinen Spielraum (und auch noch kein geeignetes Messer) habe. Im vorderen Teil werde ich weiter an der Schaumstoffmethode festhalten und die auch einmal kolorieren, um zu sehen, wie sie bemalt wirkt.

    Gruss Roger


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  • Die Styrodurplatte erweist sich als praktisches Grundgerüst. Als finale Oberfläche für Felsstrukturen komme ich mit ihr nur bedingt zurecht. Aber es entsteht eine interessante Felsformation. An einigen Stellen schnitt ich die Felsen in die Platte ein. Um etwas Spielraum für die Oberflächengestaltung zu erhalten streiche ich auch diese Partien noch mit einer dünnen Schicht Gips ein. So entsteht eine vorteilhafte Mischbauweise:




    (Ungefähr) Derselbe Bereich nach Ausarbeitung und Grundierung:




    Sieht schon ziemlich beeindruckend aus:




    Abschliessend möchte ich euch noch eine Problemzone zeigen, wo die beiden Methoden unschön aufeinandertreffen, bzw. wo die Verbindung der beiden Methoden Gipsguss/Plattenschnitzen nicht gelang. Hier werde ich mochmals über die Bücher gehen:




    Obschon beide Strukturen für sich durchaus einen glaubwürdigen Fels abgeben passen die beiden Bauarten an dieser Stelle nicht zusammen. Dabei handelt es sich bei der Felsnase links oben, rechts neben dem Couloir ebenfalls um einen Schnitztechnik-Bereich. Aber im Gegensatz zur rechten Felspartie hatte ich dort das bessere Händchen...;)

    Gruss Roger


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    Die Katze schläft im Lärm; nur die Stille weckt sie, wenn die Mäuse rascheln.

  • 11465 - Oerlikon

    Hat den Titel des Themas von „Das Oel weicht der Modellbahn - Fels, Fall und Adlerhorst“ zu „Die Bahn im Oelkeller: Fels, Fall und Adlerhorst“ geändert.
  • sagenhaft Roger, genau so sieht es aus :thumbsup:.


    Ob geschnitzt oder geknetet, genau so ist es dort. Auch die Spalten Schluchten, kleine Höhlen u. Überhänge stimmen mit der Wirklichkeit überein. Womöglich bist Du heimlich an der Torrent de la Mounire gewesen? So heisst der Bergbach bez. Wasserfall dort. Einzig ein Migros Wagen gibt es dort (leider) keinen.


    Gruss

    Hermann

    Analog ist cool:)

  • Nein Hermann, natürlich ist das ganze Gelände meiner Fantasie entsprungen... übrigens: kennst Du diesen erbosten Adler?




    Dieser ist mir soeben aus den Preiser Alpen zugeflogen...;)

    Gruss Roger


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  • Hallo Roger


    Über Bau und Gestaltung von Felsen bzw. Felswänden kann ich leider nicht kompetent mitreden, da habe ich null Erfahrung. Aber ein Blick auf deine obigen Bilder sagt mir: Kommt gut, weiter so, was willst du mehr(?) - und ob jemand nach der finalen Gestaltung den Unterschied der beiden Bauarten noch bemerkt, das sei mal dahingestellt ...

    Gruss, René

  • Das Problem: den Erbauer wird das immer stören. Frag Patrick, Stichwort ‚schräger Fussgängerstreifen‘ :rolleyes:

    Gruss Roger


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    Die Katze schläft im Lärm; nur die Stille weckt sie, wenn die Mäuse rascheln.

  • Ja, ja, Patricks Fussgängerstreifen soll scheins schräg sein :phat:. Wer schaut denn bei diesem das Herz jedes Modellbauers höher schlagen lassenden Diorama noch auf so ein Detail? [Wieder mal ein Supersatz - mein Deutschlehrer hat sich vermutlich soeben im Grab gedreht].

    Gruss, René

  • René! - Den völlig schrägen Fussgängerstreifen haben wir wohl ALLE gesehen... darum hat Patrick sein Diorama ja nochmals abgebrochen und den schweren Missstand unter Neuaufbau der Strasse beseitigt...:D:D:D


    Nein, wie gesagt: wenn sich der Erbauer an einem Detail stört, ist kein Aufwand zu gross, dieses zu beseitigen - auch wenn er der Einzige bleibt, der dies überhaupt bemerkt.


    Daher: Der Fels wird an benannter Stelle gesprengt und neu gebaut.;)

    Gruss Roger


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    Die Katze schläft im Lärm; nur die Stille weckt sie, wenn die Mäuse rascheln.

  • Daher: Der Fels wird an benannter Stelle gesprengt und neu gebaut.;)

    Sprengen, das ist immer gut, wenn eine Route gangbar werden soll. Früher, bevor es den Axen Tunnel gab, war bereits nach Brunnen Schluss! Entweder mussten die Kaufleute und Pilger mühsam über Morschach nach Sisikon stapfen, oder man nahm nach Möglichkeit gleich ein Boot nach Flüelen.


    Habe noch weitere Schöllenen Fotos gefunden.

      


    Sprengen weil Deine schöne Modellbau Arbeit nicht gut genug sein soll? Sicher nicht! Beim Vorbild wurde längstens nicht immer alles in Roger-Qualität erstellt. Wenn dem lieben Gott bei seinem bauen kleine Fehler unterlaufen sind, hat er es sein lassen, in der Annahme, das merkt eh niemand. Oder er hat Schnee darüber gestreut. So getarnt heisst es "oh wie schön" und man bemerkt gar nicht, dass der Übergang zweier Gesteinsarten nicht immer optimal gelungen ist.

      


    Roger, wenn schon, dann sprenge auch noch ein Fussweg hinein, damit jedermann eine schöne Wanderung erleben kann, und nicht nur ein unzufriedener Adler dort haust. Der Gr. Mythen ist einer der meist besuchten Wanderberge überhaupt. Rein Natur belassen, wäre es ein anspruchsvoller Kletterberg.


    Gruss

    Hermann

  • So, die ‚Flachfelspartie‘:




    ...wurde ersetzt. Und zwar durch meinen ersten selbst abgegossenen Felsblock, den ich in einer Silikonform verewigt hatte (das Erstellen einer Silikonform und das Gussprozedere wäre eine Geschichte für sich - ihr seht im unteren Bild den teuersten Modellbahnfelsen aller Zeiten. :grin:)



    Immerhin: das Resultat lässt die Geburtswegen der Entstehung vergessen. Im rechten Bildbereich: mein zweiter Abguss - und der zweitteuerste Modellfelsen aller Zeiten. Immerhin vulkanisierte der Silikon schlussendlich wider erster Feststellung doch noch, und die Formen gelangen schlussendlich ganz vorzüglich.

    Gruss Roger


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    Die Katze schläft im Lärm; nur die Stille weckt sie, wenn die Mäuse rascheln.

  • vielleicht sehe ich heute morgen nicht gut, es hat leicht Nebel. Trotzdem nimmt mich wunder; was ist jetzt neu am neu gemachten Felsen? Ich sehe da nicht so den Unterschied zwischen vorher und nachher? Beides ist perfekt:thumbsup:


    So oder so ist es sehr vorbildgetreu! Was will man mehr? So sieht der Oelberg (den gibt es tatsächlich beim Axen) ganz oben aus. Unten kann man nicht fotografieren, es hat (wieder) eine Baustelle. Der Oelberg ist (beim Vorbild) unten mit vielen tiefen Betonankern versehen, damit er nicht zusammenfällt.


    Gruss

    Hermann