Die Bahn im Oelkeller

Eine Geröllhalde herzustellen ist übrigens ganz einfach. Ich verrate euch den Trick:

Ich hatte mir dies viele Jahre unnötig schwer gemacht: Während ich bei der einen oder anderen Clubanlage von Kollegen immer tolle Felsstürze, lose Steine und Geröllhalden bewundert hatte, die sehr lebensecht aussahen, wollten eigene Versuche einfach nicht wirklich gut gelingen. Ich kaufte Steinchen im Modellbauzubehör und sammelte auf Kieswegen eigene Steinchen... nichts wurde wirklich gut. Es sah immer sehr gekünstelt aus. Ausserdem klebten die Steinchen und die kleinen und kleinsten Splitter nicht wirklich gut.

Bis ich mal auf die Idee kam, den GIPSABFALL zu verwenden, der massenweise beim Gravieren von Felsen oder beim Giessen von Gipsformen entsteht. Zu grosse Stücke werden mittels Mörser (der auch ein Hammerstiel oder ähnliches sein kann) in einem Gefäss (aktuell eine leere Konservendose) zerkleinert. Dann eine dünne Gipssauce herstellen und diese mittels Spritze den Hang herunterlaufen lassen. Die feinen Gipsabfälle hineinschütten. Allenfalls mit einer Blumenspritze die Steinchen nachnässen, so dass die Gipsabfälle sich mit der Sauce verbinden... Nach dem Trocknen sieht dass aus, wie ein echter Bergsturz. Auch feinste Gipssplitterchen sitzen fest auf dem Untergrund.

Nachtrag: Da die Gips-Brösmeli sehr leicht und auch saugfähig sind, bleiben sie auch in Abhängen gut liegen - im Ggs zu Steinkies.

Neben meinen nur teilweise von Erfolg gekrönten Restaurierungsarbeiten an meinem Gussklotz-Märklinmodell habe ich heute noch die Felspartie des Büetihorns - nach der Grundierung im Laufe der Woche - heute mit dunkler Farbe abgesetzt. Sieht schon ganz gut aus:

auf halbem Weg....

...und fertig.

Aus dieser Perspektive wird man dieses Massiv später nie mehr sehen. Da es direkt unter der Decke liegt, und ausserdem recht weit weg vom Betrachter, werden viele Details nie mehr Beachtung finden... schade.

So möchte ich die Felsformation hiermit dokumentieren, damit sie später einmal wenigstens im Moba-Forum genauer betrachtet werden kann.

Hoi Carlo,

Spiegel an der Decke sind nicht nötig. Ich kann jederzeit auf die Leiter steigen, meinen Körper verrenken und die Büetialp betrachten, wenn ich möchte. Alternativ kann ich sie auch wegheben und ins Wohnzimmer nehmen. Dort steht sie nun auch und harrt ihrer Vollendung. Was geschah unter der Woche? Da wurde mal der Erduntergrund koloriert:

Gestern Abend, zu Beginn des Wochenendes, holte ich dann das Begrasungsgerät aus dem Keller und begann zu säen:

... und nun, während einer Pause, träume ich schon wieder vom Sommer in den Bergen: Eine Wanderung auf der Büetialp wäre doch was.

Ja Hermann: ich hole mir die Berge ins Wohnzimmer. Die Vorteile liegen auf der Hand: man stürzt nicht ab und wird auch nicht vom schlechten Wetter überrascht. Ausserdem profitiert man vom äusserst kurzen Anfahrtsweg...

So sieht das Teil nun einbaufertig aus:

Die übrige Vegetation - falls überhaupt - bringe ich an, wenn der Einsatz eingebaut ist. Nicht, dass Bäume an der Decke anstehen. Mit dem einen oder anderen Büschchen muss ich vielleicht Spalten zwischen den Modulen kaschieren.

Carlo, kannst Du hellsehen?! Genau das ist das Problem: Zwar ist eine Fluoreszenzlampe nicht weit weg von der Szenerie aber durch die Deckennähe des Bergs wird sie seitlich, ja eher noch von unten beleuchtet. Durch das Felsenhorn vor der Strecke noch weiter in den Schatten gestellt.

Das hatte ich nicht bedacht... Man macht immer neue Fehler .

Eingebaut sieht das wirklich gelungene Einsatzteil nämlich äusserst bescheiden aus. Erstens durch die noch ungünstige Beleuchtung (wohlweislich brachte ich ganz in der nähe eine Verteilerdose an der Decke an ), zwotens ist liegt die Büetialp eben schon ziemlich abseits und fern des Betrachters... Nun ja. Einen Spot eine flache LED-Leiste (sowas gibt es bestimmt) wird die Lösung des ersten Problems sein. Die Entfernung vom Betrachter ist eine Bockleiter...

Im Moment also noch nicht der Hammer. Aber das Bauen der Büetialp war sicher eine gute Fingerübung für die Steilwand und den unteren linken Teil des Büetihorns.

Wie man auf den Fotos sieht, habe ich das Felsenhorn vor der Bahnstrecke oben weggesprengt. Diese Massnahme war schon länger angedacht und hat nichts mit der Sicht auf die Alp zu tun. Ich hatte die Steilwand anfänglich so hoch aufgetürmt, da ich ursprünglich dort einen kuzen Tunnel plante. Nach Verwerfung dieses Vorhabens baute ich dann links die Stützmauer und das geplante Tunnel geriet zum Einschnitt. Und dafür muss die Felswand nicht mehr so hoch sein. Seit Renés Einwand in Beitrag #1834 reifte dann der Entschluss, durch das Kürzen des Gipfels eine bessere Ansicht zu erhalten. Gerade von hinten erschien die ‚Pyramide‘ doch etwas zu gekünstelt.

Und damit dieser Beitrag nicht so trist endet noch eine Aufnahme von besagter Bockleiter:

Nun gut: nachdem das Covid-Vieh unsere Börse und die anschliessende GV verunmöglicht hat, verziehe ich mich in die Berge. Ich wandere aufs Büetihorn und arbeite in meinem isolierten Keller weiter, bis das heimtückische Virus weitergezogen ist.

Unter der Woche grundierte ich schon mal peu à peu die dominante Felswand und ergänzte sie nach und nach gen Westen (Wand ).

Montag war noch alles weiss:

Mittwoch:

Freitag:

Und an dieser Stelle geht‘s nun heute weiter...

Tagelange Trocknungsphasen zwingen mich zu gemächlichem Tempo. Könnte ich heute schon die neue (noch weisse) Felswand bereits mit Tiefengrund behandeln, würde ich gleich mit der Grundierung anschliessen... und das so vorbereitete Massiv gleich in einem Aufwisch lasieren.

Aber jeder dieser Schritte muss mindestens 24 Stunden trocknen. Nach dem Gipsen reicht nicht einmal diese Frist, da die örtlich recht dicken Materialschichten besser mehrere Tage benötigen, bis sie wirklich durchgetrocknet sind. Verliert man die Geduld, und spritzt den Tiefengrund auf, bevor der Gips ganz trocken ist, läuft er ohne Wirkung an der Oberfläche ab, statt aufgesogen zu werden. Zu frühes Colorieren ist noch schlimmer: Der Pinsel trägt beim Stupfen - beim Streichen sowieso - Gipsmaterial ab, so dass die scharfen Felskanten rundgelutscht aussehen. Dieser mechanische Pinselangriff ist eh der schlimmste Feind schroffer Felsformationen. Ich müsste lügen, wenn ich ich abstreiten würde, früher, in meinen Sturm und Drangjahren, nicht Opfer dieser Ungeduld geworden zu sein... aber aus Erfahrungen lernt man ja. Manchmal.

So präsentiert sich das Büetihorn also während der samstaglichen Mittagspause: farblich immer noch auf selbem Stand, aber die links anschliessende Felswand ist fertig modelliert. Auch diese Fläche erforderte in Details noch einiges an Arbeit. Bis da auch die Übergänge der gegossenen Platten geritzt sind und alle Fehlstellen sauber nachmodelliert, vergehen schon ein paar Stunden, ohne, dass man auf einem Übersichtsfoto gross einen Unterschied bemerkt. Aber meine Anlage soll ja auch aus der Nähe überzeugen können. Zumindest mich.

Danke für das Kompliment, Hermann. Aber bis diese Ecke wirklich fertig durchgestaltet ist, werde ich auch noch gehörig Geduld, Zeit und Herzblut brauchen. Diese Resourcen sind leider nicht grenzenlos verfügbar. Daher weiss ich noch nicht, wann und ob diese Szenerie zur Vollendung kommt. Aber ich bin immerhin unterwegs....

So, für heute ist genug: