Im Bahnhof Wiedikon wurde im März die alte Oberleitung samt Trägern und Masten ersetzt, sie stammten noch aus der Zeit als die tiefergelegte linksufrige Seebahn erbaut wurde, also von 1926/27. Der Denkmalschutz setzte durch, die alten Träger und Masten zu erhalten. Die SBB erfüllte diesen Wunsch auf eine, sagen wir spezielle Art. Was übrig blieb wird technische wenig bis nicht versierte Leute sicher dazu bewegen, darin Stützen für die Perrondächer oder allenfalls als Abstandshalter zwischen den Dächern zu sehen. Worin die Erhaltenswürdigkeit eines nackten Trägers oder Mastens ohne weitere technische Bauteile zu sehen ist, das wird vermutlich die zuständige Person im Denkmalpflege erklären können und vermutlich auch einem Jahresbericht tun. Was im Bereich Gleisraum Langstrasse bis Bahnhof Altstetten schon alles unter Schutz steht, kann hier nachgelesen werden.
Für mich ist das ein glasklarer Punktesieg für die SBB. Sie haben die alten Träger und Masten nackt stehen lassen und mit den neuen Aufhängungen für die Stromschienen optisch bedeutungslos gemacht. Der Denkmalpfleger konnte noch knapp sein Gesicht wahren. Ob die SBB überhaupt mit der gewählten Lösung einen Kompromiss eingehen musste? Mir scheint es nicht so. Die Denkmalpflege überbordet heute teils in die absolute Sinnlosigkeit, das was am Bahnhof Wiedikon gemacht wurde, ist für mich ein Meisterstück einer Fehlleistung.
So sah die Oberleitung mit den Masten und Trägern vor dem Umbau aus. Die alte Variante war um Welten eleganter und optisch luftiger. Die heutige Version wird technisch zweckmässiger und kostengünstiger sein.