Die Ursache für die Entgleisung des Bauzuges ist bereits bekannt. Eine Verriegelung wurde nicht betätigt. Da mich dieser Vorfall nicht gross betroffen hat, meine S14 hatte bloss einige Minuten Verspätung, mit Halt vor Wallisellen auf der Brücke über die Autobahn, war auch nett dem stockenden Abendverkehr von erhöhter Position zu zuschauen, kümmerte ich mich nicht gross um diesen Vorfall.
Hingegen war bald einmal mein erster spontaner Gedanke, da hat sicher einer eine Verriegelung vergessen oder nicht richtig positioniert. Kürzlich hatte ich bei Sersa eine Abschlussprüfung betreut in der es um die Revision eines Schotterpfluges ging. Daher habe ich doch wenigstens einige Kenntnisse zu solchen Gleisbaumaschinen. Typischerweise sind die Antriebe bei solchen Maschinen hydraulisch, die Verriegelungen pneumatisch. Die pneumatische Verriegelung funktioniert mit Federkraft. Die Druckluft wird benötigt um die Verriegelungen, meist Bolzen, aus der Sicherungslage herauszubewegen. Die Verriegelung selbst wird mit Federkraft in der Verriegelungsposition gehalten. Damit ist die Verriegelung beweglicher Teile bei Druckverlust immer gewährleistet. Das ist in der Technik eine klassische Lösung für Sicherheitsrelevante Elemente. Die Verriegelungen sind übrigens rot gekennzeichnet. Unternehmen wie Sersa müssen nach ECM zertifiziert sein. Damit soll die Sicherheit solcher Spezialfahrzeuge im Schienenverkehr gewährleistet sein.
Die Pressemitteilung wurde von den Medien übernommen. Dort ist immer der Hinweis auf eine externe Baufirma. Ich weiss nicht ob die SBB überhaupt noch solche Gleisbauzüge besitzt. Im Fall Sersa ist mit bekannt, die SBB mietet die Fahrzeuge mit langfristigen Verträgen. Die Wartungen werden soweit ich es beurteilen kann, sehr seriös durch Fachleute ausgeführt. Bei älteren Fahrzeugen bei denen eine langfristige Weiterverwendung nicht garantiert ist, werden nur die Teile ersetzt die es auch nötig haben. Das heisst zum Beispiel, eine Lagerbüchse die noch in der oberen zulässigen Toleranz ist, wird nicht ersetzt. Ein undichter Hydraulikzylinder hingegen in jedem Fall, ebenso verschliessene Verriegelungsbolzen. Revisionen solcher Maschinen sind ganz billig und recht zeitaufwendig.
So nebenbei, das Verkehrshaus bekommt ein altes Fahrzeug der Sersa geschenkt. Entweder ist es diese Maschine oder eine sehr ähnliche. Schön, dass wieder einmal ein Schienenfahrzeug den Weg in das Verkehrshaus findet und nicht auf dem Schrottplatz endet.