Rollmaterial altern und supern

  • Hallo allerseits


    Kürzlich erhielt ich einen Seetal Zweitklasswagen von Roco geschenkt, in der üblichen Ep. IV-Version. Für mich war's naheliegend, diesen Wagen in die Version der Ep. IIIb (1956 - 1968) zurück zu versetzen.


    Vorgehen:

    - Demontage des Wagens (Werkzeug;: 4 Zahnstocher)

    - Dach und Klassenziffern abdecken (Teil, der beim Vorbild 1956 neu bemalt wurde)

    - Kasten neu spritzen (Revell 363)

    - Rahmen und Drehgestelle neu spritzen (selbstgemischtes Grimmyblack)

    - Rahmen und Drehgestelle mit Stahlfarbe (Revell) drybrushen und anschl. mit Grimmyblack Kontraste vermindern

    - Kasten neu beschriften: SBB + CFF, Wagennummer (Abreibebeschriftung Spezialanfertigung, teuer (!), zum Glück waren noch Reste von einem andern Umbau vorhanden)

    - Insbesondere Kasten, aber auch Dach, Rahmen und Drehgestelle dezent mit Pulverfarben (von OPM) patinieren.





    Et voilà ...


    und die Plattformböden wurden nach Marcs (BahnTech) Rezept in #217 mit 'Holzbohlen' versehen.

    Gruss, René

  • Lieber René


    Ganz toller Wagen, passt extrem gut auf deine Anlage! Genau so einen Wagen bräuchte ich auch noch. Gibt es eine Bezugsquelle für die Beanschriftung?


    Nu wird deutlich, dass dieser Thread eigentlich nicht ganz den richtigen Titel hat. Mit der Verwitterung geht meist auch ein Umbau oder diverse Verbesserungen einher.


    Lieben Gruss

    Marc

  • Hallo René,


    Cool dein Seetal-Wagen, der gefällt mir sehr gut. Danke auch für die Step-by-Step Anleitung. So kann das Ganze auch nachvollzogen werden :thumbup:.


    @On3(Marc): wieso brauchst du die Anschriften? Du kannst sicher den Wagen bei René (Lukas) ordern....:phat:.

    Zum Titel: von mir aus kann ein Admin den Titel schon in "Rollmateial supern und altern" oder ähnlich anpassen.

    Gruss Marc

  • 11465 - Oerlikon

    Hat den Titel des Themas von „Altern von Rollmaterial“ zu „Altern und Supern von Rollmaterial“ geändert.
  • Titel geändert. Gut so, Marc?

    Gruss Roger


    95 von 121 grünen Ae 6/6


    Die Katze schläft im Lärm; nur die Stille weckt sie, wenn die Mäuse rascheln.

  • Top Roger, danke:thumbup:.


    Ich wusste ja anfangs nicht, wie sich dieser Thread entwickelt und irgend ein passender Titel sollte das Teil ja haben...;)

    Gruss Marc

  • Kein Problem: den kann man jederzeit anpassen:D

    Gruss Roger


    95 von 121 grünen Ae 6/6


    Die Katze schläft im Lärm; nur die Stille weckt sie, wenn die Mäuse rascheln.

  • Lieber Roger


    Perfekt, nun kann ich ohne schlechtes Gewissen etwas beitragen. :phat:


    Ich werde bei meiner Am 4/4 die Verglasung ändern. Aber bereits ein Stück grauer Karton - hinter der Verglasung - kann das Modell wesentlich aufwerten.


    Links: alte Verglasung mit Karton

    Mitte: ohne Verglasung

    Rechts: alte Verglasung ohne Karton



    Gruss

    Marc

  • Als ich heute vor dem Bahnübergang auf den demnächst vorbeifahrenden Zug wartete, konnte ich per Zufall den Seetaler aus #29 ablichten. Beim Vergleich mit dem gerade noch sichtbaren ABF4 erkennt man gut die (diskrete) Patina des B4.



    ... und nachstehend ein Bild eines weniger gelungenen Versuchs einer Rückversetzung in die Ep. IIIb mit eher abverheiter Verwitterung (19xx)

    Gruss, René

  • René, wenn das als 'abverheit' gilt, werde ich nie und nimmer eine Alterung im Eisenbahnbereich vornehmen, geschweige denn hier im Forum zeigen.;(

    Gruss Roger


    95 von 121 grünen Ae 6/6


    Die Katze schläft im Lärm; nur die Stille weckt sie, wenn die Mäuse rascheln.

  • Lieber René


    tststs, hast du die Modellbauerkrankheit? Jedesmal wenn ich etwas mache, lange daran arbeite, Fehler korrigiere und das Modell fertig wird tritt die Krankheit auf. Ich finde alles nur schlecht.........


    Der Wagen ist ein Hingucker, die Trittbretter sind toll und er wirkt lebendig! Du kannst sagen was du willst, mir gefällt der Wagen :thumbsup:


    Marc

  • Danke René für die beiliegende Doku.... ja, so in etwa würde ich vorgehen, wenn ich es einfach mal versuchen würde. So ungefähr altere ich auch meine Häuser. Gut, es kommt natürlich immer auf den Untergrund an.
    Im Moment sind gealterte Fahrzeuge einfach nicht prioritär. Aber wunderschön hier die Arbeiten anderer anzuschauen.... IIIIIIrgendwann wird auch bei mir diese Arbeit anfallen.


    Und Marc hat ganz recht: hier ist gar nichts abverheit. Höchstens Deine diesbezügliche Wahrnehmung verschoben.:phat:

    Gruss Roger


    95 von 121 grünen Ae 6/6


    Die Katze schläft im Lärm; nur die Stille weckt sie, wenn die Mäuse rascheln.

  • Hallo Zusammen,


    es ist schön zu sehen, was andere im Bereich Alterung so machen.

    On3: top Marc deine Am 4/4. Nicht nur die Alterung, auch das hinterlegen der Seitenfenster macht sich super!:thumbup:


    Lukas: René, danke erstmals für deine "Anleitung", top :thumbup:.

    Zu deinem Seetaler: zum Glück gibts beim Original alle Schattierungen der Alterung. Von neu bis sehr stark gebraucht. Ich finde der Wagen auch nicht "abverheit". Die Problematik ist doch bei jedem Modellbauer gleich: man macht etwas und perfektioniert das Ganze mit der Zeit. Die Ansprüche an die eigenen Werke steigt und so werden eigentlich tolle Modelle/Arbeiten plötzlich "minderwertig". Ich persönlich finde es aber auch toll zu sehen, wie der Werdegang des Modellbauers ist. Das meiste gelingt nicht auf Anhieb beim ersten Mal perfekt.

    Einige meiner Alterungen aus der Anfangszeit würde ich heute nicht mehr so machen. Aber auch heute gibt es Modelle, die nicht/nicht auf Anhieb gelingen wollen....


    So, ganz untätig war ich auch nicht, die letzten Tage: zwei Tgpps wurden in den "gebraucht" Zustand versetzt.

    Erstmals ein grauer Tgpps:




    Gealtert mit Airbrush, Pinsel und Details im Fahrwerksbereich mit Pulverfarben. Das Ganze wurde mit einem matten Schutzlack von Tamiya fixiert.


    Der zweite Wagen ist ein blauer Zuckerwagen:

    Hier das "schachtelfrische" Modell.


    Und hier, was daraus entstanden ist:




    Das Modell wurde mit Airbrush und Pinsel in diesen Zustand gebracht, es wurden diesmal keine Pulverfarben verwendet.


    Hier die drei bisher gealterten Tgpps Wagen im Vergleich (fotografiert draussen im Schatten)

  • Kompliment Marc, den blauen Wagen hast Du super hingekriegt, gefällt mir sehr! Bei diesem sieht mal halt die Transformation am besten!

    Liebe Grüsse
    Roman

  • Lieber Marc


    Die drei Wagen sind sehr gelungen. Wie Roman schreibt, der blaue Wagen wirkt wirklich gut.


    Gruss

    Marc

  • Liebe Kollegen


    Rostbraune Wagen, wie in Europa üblich, zu verwittern ist sehr anspruchsvoll. Der Kontrast kommt oft nicht so stark zur Geltung. Die Amerikaner haben es in diese Beziehung einfacher………


    Schaut euch mal diese Wagen und Loks an, hervorragend verwittert und fotografiert!


    https://theweatheringshop.com/


    Dieser Wagen ist ein Traum!


    https://theweatheringshop.com/images/gtsite17_01.JPG


    Liebe Grüsse

    Marc

    Einmal editiert, zuletzt von On3 ()

  • Hallo Roman und Marc,


    danke für die Rückmeldung. Ja, beim blauen Zuckerwagen ist die Alterung am auffälligsten. Man sollte eigentlich immer zwei Wagen haben, um sie nebeneinander zu stellen vorher-nachher.


    Die amerikanischen Modellbauer altern ihre Fahrzeuge vielmehr als wir. Die Wagen sind vielfach (kleine) Kunstwerke.

    Danke für den interessanten Link. Werde bei Gelegenheit die verschiedenen Künstler durchsehen.

    Gruss Marc

  • Liebe Leute


    falls es einige von euch interessieren sollte, hier noch eine Anleitung dazu, wie ich einen normalen G-Wagen altere (hier einen Gbs der FS des versunkenen italienischen Herstellers OsKar)


    1) Den ganzen Wagen mit AK Interactive Ultra Matte Varnish airbrushen. Eine bis zwei dünne Schichten reichen. 12 Stunden trocknen lassen.


    2) Aufschriften abkleben. Mit einem Pinsel das Dach (ist beim Modell glänzend silbern) und die Seitenwände mit PanPastell Rotoxid (http://www.panpastel.com) bemalen. Hier ein Bild, auf dem erst nur das Dach bemalt ist. Die Seitenwände sind noch unbehandelt.



    3) Die Türen und Lüftungsklappen mit einer PanPastel-Mischung aus Umbra und Orange bepinseln. Dies ergibt dieses typische FS-Goldorange, das den Vorbildfotos recht nahe kommt.


    4) Klebband von den Anschriften entfernen. Die Streben und Kanten mit PanPastel Burnt Sienna Extra Dark und einem Hauch Schwarz mit einem feinen Pinsel nachziehen. Ueberflüssige Farbe mit einem weichen Flachpinsel verwischen.


    5) Unter das FS-Logo mit einem feinen Pinsel und PanPastel Weiss Schlieren anbringen uind verwischen.


    6) Das Fahrwerk mit PanPastel Umbra, Orange und Schwarz bemalen.


    7) Auf dem Dach mit einer Pinzette Kratzer anbringen und mit Burnt Sienna Extra Dark und Schwarz akzentuieren. Etwas Burnt Sienna auf den Finger nehmen und unregelmässig über das Dach in Regenabflussrichtung und die Kanten schmieren :).



    8 Details aufmalen. Weiss in den Zettelhalter, Gelb und Rot für die Bremshebel. Mit einem weichen Bleistift (Nr. 9) ganz leicht über den Zettelhalter, Türgriffe und andere häufig abgewetzte Teile fahren. Das gibt wundertolle metallische Kanten.


    9) Eine weitere Schicht AK Interactive Ultra Matte Varnish airbrushen. 12 Stunden trocknen lassen.


    10) Auf die Pufferteller AK Interactive Shafts and Bearings Grease, auf die Pufferhälse AK Interactive Aircraft Engine Oil, das glänzt wunderschön fettig.


    11) Et voila: fertig :)



    Einfach sagen, wenn ihr mehr dazu wissen wollt. Ich finde die Technik mit PanPastels wirklich einfach zu handhaben und gerade für den Anfang kommt man schnell zu ansprechenden Resultaten.


    Falls Interesse besteht, kann ich auch eine Anleitung zum Eaos posten. DIe wäre allerdings noch länger :S


    Lieber Gruss


    Adrian

    Einmal editiert, zuletzt von Edl66 ()

  • Hallo Adrian,


    danke für die Anleitung! Der Wagen sieht sehr toll aus, gefällt mir sehr gut :thumbup:.


    Gehört habe ich schon von den Farben, habe sie aber noch nie angewendet.

    Erinnert an Schminksets, quasi das Schminkset für den "Mann von heute" oder den modebewusten Modellbahner :crylaugh:.


    Der Dachbereich sieht sehr homogen aus, wie applizierts du dort (und allgemein) die Farben? Mit den kleinen Make-Up Applikatoren oder/und Schwämen?

    Und hast du auch schon Modelle "ausgebleicht"?


    Freue mich auf weiter Beispiele. Und ja, es besteht auch interesse am EAOS :D.

    Gruss Marc