Freude an ‘Gussklötzen‘

Zitat von Longimanus

Gratulation Roger zu diesem Schächtelchen in diesem Zustand.

Man muss den Bausatz aber so belassen. Ein Altern oder umbemalen oder sonst wie abändern ist in dem Zustand bei Busse streng verboten.

Sag mal, hast Du den auch aus den komischen Digital e-Bay "Auktionen" erworben?

Klarer Fall, Hermann: der Bausatz bleibt natürlich ungebaut. Genau das macht nach so vielen Jahren seine Besonderheit aus. Und ja: klar habe ich den online gekauft. Börsen sind ja momentan nicht.

Auf gleichen Kanälen werden übrigens auch Klöckner-Wasserschiebebildet verkauft... wenn ich so einen unbedingt wollte.

Nicht alles aus der Gussklotzzeit war aus Guss. Ebenso wurde Kunststoff und natürlich Blech verarbeitet. Meine Bausatz-Referenzstücke haben einen kleinen Zuwachs erhalten. Es sind nun vier Schächtelchen mit ungebauten Wagen im Sortiment:

Mein neustes ‚Veredelungsprojekt‘ ist diese abgetakelte Märklin 800TT-Maschine. Ein Vorbesitzer hat diese Lok ‚verschweizert‘. Das heisst: das original rote Fahrwerk und das Gestänge wurden schwarz angemalt. (und auch gleich noch allfällige Fehlstellen mit Pinsel und mattschwarzer Farbe überstrichen). Ich finde die Idee im Grunde gut und daher bot ich mit, als die Maschine im Internet angeboten wurde. Zwar musste ich für dieses Wrack schlussendlich mehr hinblättern, als ich für dieses makelbehaftete Stück erwartet hatte. Zumal auch unter der Hülle nicht mehr alles original sei . Aber sei‘s drum: Das Aufhübschen dieser Lok reizte mich zu sehr und so erhielt ich den Zuschlag.

Nachdem das lausig überpinselte Stück bis zur Fertigstellung meiner Kirche herumstand, werde ich es jetzt demontieren und dann sehen, was mich erwartet....

Danke Hermann,

ja, lief seidenweich - bis vorhin:

Noch so viel rot... daran sieht man wie halbatzig die Pinselei meines Vorgängers ausfiel. Dass die Lok nicht mehr den originalen Umschalter drinhat, wusste ich bereuts aus dem Angebot. Aber er funktioniert perfekt.

Hier ein paar Zwischenschritte der Metamorphose:

Ob ich die vielen Teile alle wieder funktionstüchtig zusammenbauen kann...?

Die Märklin TT800 im Tekno-Look.

Die ersten neulackierten Teile...

Mit dem da:

Mehrere Durchgänge mit Einsprayen, Drahtbürste, Zahnbürste und Glasfaserpinsel... eine langwierige Sache - vor sllem der zerklüftete Getriebeblock.

Spraydose aus dem Coop-Bau-Center...

Um Marinos Beitrag nochmals aufzufrischen: die alten Blech/Kunststoff-Zisternenwagen auf der Basis der Märklin Art. Nr. 45XX gab es auch in einigen Sondermodellen, oder doch immerhin in kleineren Auflagen als die drei schüttgutweise produzierten Massenversionen. Gut erhaltene Modelle werdengegen entsprechendes Entgelt aber immer wieder angeboten.

Hier drei Beispiele:

Das Urmodell dieses Tankwagens (jedenfalls nehme ich das aufgrund der Artikelnummer an): 4500 mit der Aufschrift ‚ARAL‘. Ein omnipräsentes Massenprodukt. Ebenso wie die ESSO-Version mit zwei seitlichen Firmenlogos. Davon habe ich mir auch Jahrzehnte nach dem Erscheinen innerhalb weniger Wochen auf Ebay einen 30-Wagen-Zug beschaffen können. Seltenheit gleich Null.

Etwas weniger häufig ist der schwedische Essowagen hier auf dem Bild. Aber immerhin wurde er in so grossen Stückzahlen produziert, dass er ein eigenes, angepasstes Bild auf der Schachtel erhielt.

Noch etwas rarer dürfte die Ausgabe des ‚RASCHIG‘-Tankwagen sein. Eine Sondermodell der gleichnamigen Firma vermutlich (ich besitze keinen Koll und übe mich mit Kaffesatzlesen). Ich vermute dies anhand des Umstands, dass die Schachtel auf dem ARAL-Wagen basiert (und deshalb auch mit der Nummer 4500 bedruckt ist), welche mit einem Abziehbild von Raschig beidseitig an der entsprechenden Stelle überklebt wurde.

Im Netz habe ich schon Replika-Wasserschiebebilder gesehen, was darauf deutet, dass mein Modell kein Eigenbau, sondern ein regulär von Märklin hergestelltes Modell sein wird (natürlich nur, wenn ich nicht auf eine mit ebendiesen Bildchen versehenen Replika hereingefallen bin, wovon ich jedoch aufgrund der ebenfalls glaubhaft modifizierten Schachtel nicht ausgehe. Auch hier würde ein entsprechender Eintrag im Kollkatalog meine Annahme stützen oder widerlegen können...

Jedenfalls ware das Sammeln dieser 45xx-Versionen bestimmt noch reizvoll. Marinos Klöckner-Exemplar fehlt nämlich noch (auch dafür gibt es Ersatz-Bilder. Ob ich mir so Geld für ein (gut erhaltenes) Original ersparen könnte? )

Zitat von Longimanus

Aber nicht dass Du Dir so viel Mühe gibst und am Schluss auf die Idee kommst, die Lok sei zu schön geraten und müsse noch gealtert werden...

Hermann, da ist was Wahres dran: Die Lok, wie ich sie erhielt, wirkte durch ihre laienhafte Umpinselung wie gealtert. Auf einer Anlage hätte die sehr glaubhaft ausgesehen: schwarzmatt verdreckt und abgebraucht. Irgendwie war es auch genau das, was mich auf den Verkaufsfotos ansprach. Und doch: es genügte eben meinen qualitativen optischen Ansprüchen nicht. Eine gute Alterung muss eben trotzdem sorgfältiger gemacht werden und sollte sich nur auf die Optik beschränken. Aber eine Totalrevision, bzw. Grundwartung hatte die Lok schon nötig, wie man auf den Bildern sieht.

Übrigens: wie geht es der Maschine überhaupt. Unter der Woche habe ich abends keine Lust mehr, noch stundenlang an der Maschine zu frickeln. Also mal im Zeitraffer:

Viel Zeit wende ich auch auf, um die mit schwarzer Farbe überkleckerten brünierten Stahlteilen zu reinigen, wie zum Beispiel die Lampenhalterungen.

Beim Montieren der Haltestangen brach mir dieses Neusilberteil beim Biegen ab (einmal geht’s, aber da ich das bereits zugerüstete Teil nochmals neu lackieren musste (die Gründe tun nichts zur Sache ), war das nochmalige Biegen wie erwartet einmal zuviel). Bis Ersatz von Hassler eintrifft, muss ich mich eh nicht beeilen.

Eine eben erlebte Episode: Plötzlich vermisste ich beim Zusammenbau die vordere Pufferbohle. Ein Stahlteil mit integrierten Treppchen. Also nicht eine mikroskopisch kleine Schraube. Immer hektischer untersuchte ich meine Schälchen, wo ich die Bauteile gruppenweise abgelegt hatte: Nichts. Den ganzen Tisch: Nichts. Den Boden um den Tisch herum: Nichts....

Sapperlot!

Ich hätte doch gemerkt, wenn ich das Teil beim Putzen eingesogen hätte (allerdings habe ich ja nicht einmal gemerkt, dass ich geputzt habe). Mit scheelem Blick auf den Staubsauger verzichtete ich vorläufig auf die Untersuchung des Staubbeutels. Es fielen mir die beiden Spinnen ein, die ich vor zwei Wochen eingesogen hatte.... Das Teil musste also woanders stecken.

Nächste Idee: mir war doch irgend einmal etwas aus der Hand gerutscht und auf die Teileschalen gefallen, wodurch einige weggeschleudert wurden (ja genau: bei mir läuft alles immer ohne Pannen ab ). Dabei könnte die Pufferbohle in die Werkzeugkiste gefallen sein. Nur: diese hatte ich, zusammen mit der Tischfläche bereits fünfmal abgesucht....
Meine Referenz-TT 800 betrachtend sinnierte ich darüber nach, dass ich besagte Pufferbohle ja auch noch lackieren müsste. Da diese Arbeiten schon seit längerer Zeit abgeschlossen waren und ich dieses Teil nicht lackiert hatte, musste es schon seit länger nicht mehr am Arbeitsplatz vorhanden gewesen sein.

Und da kam mir ein gar schröcklicher Verdacht: Hatte ich die Bohle vielleicht mal mit anderen, grösseren Teilen auf die Zeitung zum Ablaugen gelegt? Und danach übersehen? (auf den wild gemusterten Zeitungsseiten voller Ablaugegelee schnell passiert). Das schien mir plausibel.... da alle näherliegenden Ursachen erfolglos blieben.

Altpapiersammlung war vor einer Woche. Zum Glück hatte ich diese verpasst. Die Durchsicht ergab, dass ich die laugengetränkten Zeitungen nur vereinzelt zusammengefaltet und dort abgelegt hatte.

Also lag meine letzte Chance im Abfalleimer. Wann hatte ich denn diesen geleert? Das war doch verdammt noch nicht lange her!

Eilig suchte ich ihn nach Zeitungen ab. Ganz zuunterst wurde ich fündig. Eine von schätzungsweise drei Spritzunterlagen, die ich im Verlauf der Arbeiten benutzt hatte.

Und: JAAAAAA!!! - Für einmal hatte ich Glück. Dort lag die völlig verklebte Pufferbohle. Damit verbrauchte ich sicher das Glück von 6 Monaten....

Und nun wird das Teil bearbeitet.