Freude an ‘Gussklötzen‘

  • @ Roger: vielleicht ist auch nur die Spannfeder vom Relais viel zu locker oder fehlt?


    @ Christoph: mit einem Doppelklebeband den Decoder ankleben statt anschrauben, dass sieht dann so gebastelt aus. Dann noch die schönen innwendigen Lampen-Lamellen abfeilen weil die Lampen dürfen keine Masseverbindung mehr haben. Und was machst Du mit dem extra von Märklin rot gefärbtem Handumschalter? Etwa abmontieren;(? Den Märklin Decoder möchte ich sehen, wo man ohne Strom von Hand per Hebel die Fahrtrichtung ändern kann?


    In keinem Fall darf man eine so alte Lok digitalisieren. Umgekehrt ist es viel besser: Lokomotiven mit Baujahr 1985 - 2020 auf Analog aufwerten:D...

    Analog ist cool:)

  • Da die Lok jetzt läuft, jedenfalls in eine Richtung, liegt es definitiv nicht am Motor. Den Übeltäter orte ich beim antiken Umschalter. Deren Magnetspule oder Anschlüsse sind faul, da der Magnet beim Schaltimpuls nicht zieht. Anderseits schaltet die Richtung auch beim (zweimaligen) manuell betätigten Richtungsumschalter nicht, was nochmals auf ein zusätzliches Problem beim Umschalter hinweist.

    Falls ich den Umschalter ersetzen kann, sicher nur gegen ein baugleiches Modell. Man muss nicht einen Oldtimer kaufen, um ihn dann mit modernen Komponenten zu verschandeln. Das ist jedenfalls meine Philosophie. ^^

    Gruss Roger


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    Die Katze schläft im Lärm; nur die Stille weckt sie, wenn die Mäuse rascheln.

  • In keinem Fall darf man eine so alte Lok digitalisieren.


    Danke, du bringst mich auf eine Idee. Ich kaufe mir gelegentlich eine solche Lok, schmeisse allen alten Mist aus der Kiste raus, Decoder rein, Kabel nach NEM Farben, LED und was mir sonst noch so einfällt. Einfach um zu zeigen man kann und darf das. :P

    Gruss Erwin



    Wer rast, der verpasst das Leben.


    Kein Platz für weitere Sammelstücke ist nur eine faule Ausrede. ;) Es gibt für alles eine Lösung.

  • Ich kaufe mir gelegentlich eine solche Lok

    Blablabla! - Das wirst Du nicht tun: Zum Glück kosten diese Loks mehr als Du für einen solchen Scherz zu zahlen bereit wärst.:hi:

    Gruss Roger


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    Die Katze schläft im Lärm; nur die Stille weckt sie, wenn die Mäuse rascheln.

  • Früher war: 460er gegen 6/6, heute analog gegen digital :phat::phat:


    :wayne:

    Es grüsst Mattioli


    "Die reinste Form des Wahnsinns ist es, alles beim Alten zu lassen und trotzdem zu hoffen, dass sich etwas ändert" (Albert Einstein)


    Mattioli`s Modellbahnwelt

  • Danke, du bringst mich auf eine Idee. Ich kaufe mir gelegentlich eine solche Lok, schmeisse allen alten Mist aus der Kiste raus, Decoder rein, Kabel nach NEM Farben, LED und was mir sonst noch so einfällt. Einfach um zu zeigen man kann und darf das. :P

    hi hi:

    Erwin, Du kommst mir vor, wie jemand welcher in`s Louvre geht und die Mona Lisa abhängt. Dann kommt jemand von der Aufsicht und fragt: he was machen Sie da? Du sagst: nur keine Panik, Du willst sie nicht stehlen, nur ausleihen zwecks Optimierung. Die mechanische Struktur und der Rahmen kann man weiterhin bestehen lassen, aber das Bild als solches muss "weg", ist veraltet! Vorsichtig mit einem Schaber und Aceton den alten Lack entfernen und das Personal fragen: haben sie lieber die Nastassja Kinski oder die Marie Laforet zu ihren besten Tagen? Wenn Du viel Glück hast, werden sie antworten: Lohn können wir keinen bezahlen, aber wir werden ihnen die Ausgaben für Lösungsmittel, Pinsel und neue Farbe begleichen.


    Dass Du eine alte Märklin Lok kaufen und digitalisieren kannst, das traue ich Dir voll zu. Bei manchem alten Märklin Spur 0 & I Zubehör ginge es noch einfacher, weil elektrisch neutral. Sozusagen vor 90-100 Jahren für Digital vorbereitet:D. Die Masse ist (nur betreffend dem Schaltstrom) nicht mit einem der Leiter verbunden. Man kann das 2 polige Kabel beliebig anschliessen wie man will. Aber die ganze Aura ist weg, wenn man alte Sachen digitalisiert. Das macht man nicht, dann ist es :thumbup: amtlich nicht mehr einlösbar!! (Zumindest in der CH, die USA sind (noch) toleranter bezüglich Oldtimer Definition und Zulassung). Die Anzahl Oldtimer, vor allem die 30-40 jährigen jährigen Autos haben sprunghaft zugenommen. Im gleichen Masse ist das Verkehrsamt strenger in der Auslegung geworden, was ein Oldtimer ist. Mindestalter 30 Jahre reicht längstens nicht mehr als Kriterium, sondern jedes noch so kleine Detail muss authentisch sein. Das Verkehrsamt ist indirekt ein guter Zulieferer der Schrottwerke: Wenn ein altes Auto abgeändert ist, existiert es in der Zulassung nicht mehr, da kein Oldtimer mehr, weil nicht mehr authentisch. Aber auch keine (Neu)Zulassung mehr, weil nicht mehr den aktuellen Verkehrsvorschriften entsprechend. (Fairerweise darf man wohl genau so wenig ein moderner schneller e-Tesla kaufen und zu Hause einen Mercedes V-8 einbauen, ohne das Amt davon in Kenntnis zu setzen). ;)In H0 fehlt eine amtliche Lok Modell-Zulassungsbehörde.


    Gruss

    Hermann

    Analog ist cool:)

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  • URVATER der Gussklötze

    Märklin Katalog Nummer: FE 3021 elektrische Dampflok Spur I, Version "Starkstrom" 110- 220 Volt. Achsfolge 2`B, Tender 4-A. Handschaltung.

    Baujahr: 1905 bis 1913. (Besser fotografiertes Foto folgt noch mal bei Gelegenheit).



    Aus vielerlei Hinsicht eine sehr spezielle Lok:

    Bekanntlich waren die aller ersten Uhrwerk Loks um Faktoren zu schnell, da keine Untersetzung besteht, was den Namen verdient. Ein Spielen im heutigen Sinne was man unter einer Modellbahn versteht, war nicht gegeben. Der viel kolportierte Satz: "die Jungen sind ungestüm wild und warten nur, bis es kracht", dass stimmt so nicht! Sie hatten ja gar keine andere Wahl! Ein Wagen zuviel, dann fährt der ganze Zug nicht mehr, war jedoch der Zug zu leicht, entgleiste er unweigerlich, oft bereits in den Geraden, spätestens in der Kurve.


    Die elektrische Dampflok Märklin FE 3021 war das Flaggschiff seiner Zeit. Märklin scheute keinen Aufwand, das Beste auf den Markt zubringen:


    Vom einen Extrem direkt zum anderen extrem: Kaum eine andere (Märklin) Lok hat eine solch wirksamen Untersetzung!! Soweit so gut. Aber die Spur I ist auf 45 mm Spurweite begrenzt. Rahmen, Motor und Getriebe waren zu breit, für dass alles innerhalb der Platine Platz hatte. Also musste ein äusserer Hilfsrahmen her. Als Tram oder einfache E-Lok wäre die Konstruktion perfekt gewesen :thumbsup:. Doch eine hier übliche Dampflok mit Aussentriebwerk und gleichzeitigem Aussenrahmen dass funktioniert nicht so ohne weiteres!


    Der hier alles verkomplizierende Stangenantrieb braucht das elektrische Märklin Modell FE 3021 gar nicht, es ist reine Zierde, die Lok läuft besser ohne ihn!! Aber Märklin konnte nicht sein damals bestes Dampflok-Modell ohne Triebstangen anbieten, das hätte die Kundschaft schon vor 115 Jahren nicht akzeptiert. Zu der Zeit waren Bing und Schoenner Märklin ebenbürtig, teils hochwertiger. Märklin war nur einer unter Vielen. Der legendäre gute Märklin-Ruf musste erst noch erarbeiten und bewiesen werden.

        


    Märklin hat - um am Aussenrahmen vorbei zu kommen - die Triebachsen verlängert und an deren Ende Exzenter Mitnehmer Konstruiert. Die nachteilige Hebelwirkung ist erheblich. Nicht umsonst hat man beim Vorbild mehrheitlich die Kraftübertragung direkt auf das Rad gewählt. Wäre Erwin 1905 ein Märklin-Prüfer gewesen, ich glaube nicht, dass er diese Konstruktion so hätte durchgehen lassen? Diese Konstruktion ist alles andere als robust, sondern sehr empfindlich. Aber es sieht sehr schön aus, das war schon damals ein Verkaufsargument.


         


    Eine deutlich über 100 jährige elektrische Lokomotive, einigermassen im Orginalzustand, wenn auch stark bespielt, findet man nicht mehr alle Tage, so habe ich dieses Exemplar trotz den möglichen Schwierigkeiten gekauft. Bisher war es - bei mir - nur ein Vitrinen Modell, da es entgegen den Angaben des Verkäufers nicht mehr gelaufen war. Ich ging davon aus, dass die 115 jährige Elektrik defekt war.

         


    In Wirklichkeit war es genau umgekehrt: die elektrischen Komponenten sind zwar "simpel" aufgebaut, aber auch sehr robust und von guter Qualität. Der Motor und die Spulen erwärmen sich kaum:thumbsup:. Motorbelastung etwa 0,2 bis 0,4 Ampère. Mittlerer Volt-Bereich: 90-120 Volt. Maximal effektiv 180 Volt!


    Doch die Mechanik ist extrem kompliziert wie auch empfindlich, alles andere als robust! Die Räder sind auf die Achsen aufgeschraubt, das ist eigentlich eine gute Qualität. Doch die Exzenter-Hebel wirken dieser Kraft entgegen. Verkannten, oder klemmen die Triebstangen auch nur im Geringsten, dann lockern sich die Räder von den Achsen, oder die Treibstangen gehen wörtlich verloren. Im schlechtesten Fall, wenn die Mechanik klemmt und stärker hält, als die Motorkraft, dann nehmen die Spulen schaden und könnten verbrennen.


    Beim leichtesten Anzeichen dass mit der Lok was nicht stimmt, in keinem Fall Kraft anwenden, oder gar die Volt aufdrehen! ("Starkstrom"), sondern es gibt nur 2 Lösungen: entweder der Ursache auf den Grund gehen und wenn möglich beheben, oder das Modell als unfahrbares Antik Spielzeug in die Vitrine stellen. Theoretisch, es wäre am vernünftigsten und ganz vorbildgetreu: Man könnte so eine alte Lok auch verschrotten und Materialgerecht entsorgen! Das bringt wohl kein Modellbahn Fan übers Herz.


    Reparaturen für Dritte führe ich keine aus. Es braucht viel zu viel Zeit und der Ausgang ist nicht nur manchmal, - sondern jedes mal - völlig ungewiss.

    Es kann auch mal was wirklich voll daneben gehen. Was sagt man dann dem Auftraggeber?


    Ich finde faszinierend, der Wertegang von alten Modelleisenbahnen. Einerseits stark vereinfacht, und oft unter der Haube billig ausgeführt. Anderseits gleichzeitig bis ins Detail ausgearbeitet. Wo findet man bei elektrisch angetriebenen Modellen in Spur I Dauerschmierung bei der Motorwelle? Dieses Detail wurde von Lifesteam und Dampfmaschinen übernommen, erfüllt aber auch seinen Zweck bei dieser E-lok, deren Lager ist trotz des alters nicht ausgeschlagen:)


    Noch nicht begriffen habe ich wie das Licht der Starkstrom Loks funktionierte? An meinem Modell fehlen die Lampen ohnehin. Meines Wissens gab es keine Lokomotiven Spielzeug Lämpchen für 110-220 Volt? Märklin verwendete wahrscheinlich eine Querspannung. Die sehr überschaubare Starkstrom-Szene ist ist betreffend der Beleuchtung unterschiedlicher Ansichten. All zu viele Personen gibt es nicht mehr, welches das noch selber miterlebten, die Jüngsten davon wären 100 Jahre alt. Es müssen ja auch nicht alle Geheimnisse sofort am selben Tag gelöst werden.


    Seit meiner Restauration läuft die FE 3021 einwandfrei im Schongang mit 3 Wagen, 120 Volt und umgerechnet vorbildgerechte ca. 60-75 km/h. Sie läuft so leise und kraftvoll, - Digitalisten können sich gar nicht vorstellen, dass solche Fahreigenschaften schon vor 115 Jahren möglich waren...


    Gruss

    Hermann

    Analog ist cool:)

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  • rsm-Restauration. Neues Kapitel:


    Wie erwähnt hatte ich noch zwei (voneinander unabhängige?) Probleme mit der Lok:

    - das ‚tote Magnet‘ des Umschalters

    - die Eigenart, dass die Lok beim manuellen zweimaligen Bedienen des Umschalters trotzdem ihre vorherige Richtung beibehält.


    Der ganze elektrische Umschalter ersetzt ja nur den ebenfalls vorhandenen Handhebel. Auch wenn die Spule durchgebrannt oder die Anschlüsse der Spule defekt gewesen wären, hätte man die Richtung mit dem Handhebel ändern können. Warum die Umpolung manuell nicht geschafft werden kann, ist somit unabhängig vom elektrischen Funktionieren des Umschalters. Da die Mechanik des Umschalters vorgegeben ist, kann als Grund dieses Fehlers eigentlich nur eine fehlende oder falsche Kabelverbindung sein - oder einer der mechanischen Kontakte erfüllt seine Aufgabe nicht. Ich möchte an dieser Stelle einfliessen lassen: So Unkaputtbar, wie Hermann diese Maschine bezeichnet, ist sie längst nicht. Für Motor und Getriebe mag das gelten. Der läuft ja auch. Der Umschalter hingegen ist ein Gefummel. Spröde gewordene Perninaxplättchen, der hauchdünne Federwippen-Kontakt oben, wo man bei der Reparatur aber dauernd drankommt und ihn verbiegt, sodass die richtige Funktion nicht mehr gewährleistet ist. Zurechtbiegen des federnden Materials ist kaum möglich, geschweige denn, ohne optische Einbussen... erschwerend kommt hinzu, dass die Halterungen dieser Blechs nach zweimaligem Biegen abbrechen. Damit ist die Demontage zwecks perfektem Richten ausgeschlossen. (ich habs leider trotzdem versucht.....grrrrr. Weiter bereitete mir der hauchdünne und äusserst brüchige(!) isolierte Kupferdraht der Spule weitere Probleme.


    Was ich wissen wollte: Verplemperte ich meine Zeit mit einer durchgebrannten Spule? Um dies herauszufinden lötete ich alle Kabel ab. Die beiden lackisolierten Spulenenddrähte endeten an Lötstellen, denen ich misstraute. Sie wurden abgelötet. Trotz sorgfältigem Freilegen des Lackdrahts hatte ich plötzlich ein abgebrochenes Endstück in der Hand... ich war einer der Ursachen also auf der Spur. Allerdings musste ich mich vorsehen: durch das abgebrochene Stück war der Draht nicht mehr lange genug, um wieder an der dafür vorgesehenen Lötfahne neu angebracht zu werden. Immerhin noch lange genug um das Kupferplättchen zu erreichen, das elektrisch mit dem Draht verbunden sein musste.

    Am anderen Ende der Wicklung dasselbe Theater: Beim behutsamen Abschaben des Schutzlacks (um eine saubere Lötverbindung sicherzustellen) riss der hauchzarte Draht. Aber auch hier genügte die Restlänge zur richtigen Verbindungsstelle.


    Der ausgebaute Elektromagnet wurde dann direkt verkabelt und zur Überprüfung an den Trafo angeschlossen. Er sprach zwar an, rüttelte ein bisschen, war aber zu schwach um die Wippe sauber und vollständig an den Eisenkern anzulegen. hm. Einerseits war ich erfreut, dass die Spule keinen Kurzschluss produzierte, anderseits konnte man in diesem Zustand nichts schalten.... nach kurzem Grübeln ortete ich den Sündenbock wieder an dem Scheissfederkontakt: dieser entpuppte sich nach Zurechtbiegeversuchen (dank anliegender Pertinaxplatte eben nicht wirklich erfolgreich) als zu schwergängig. Lösung: Fummel, fummel, fummel, fummel...


    Nach erneutem Versuch zog der Magnet sauber. Endlich!


    Nach dem Einbau des ganzen Eumels lötete ich die restlichen Kabel an. Ein Test auf dem kurzen Gleis brachte die Ernüchterung: Das Magnet liess sich perfekt schalten: nach jeweils zwei Schaltstössen (ist bei genanntem Walzenumschalter so richtig) fuhr die Lok los.... stotternd:facepalm: - und in die selbe Richtung wie vorher (damit rechnete ich eigentlich schon fast :facepalm::facepalm:)


    Das Stottern konnte ich der Lok zum Glück recht schnell abgewöhnen. Der Sündenbock war - sicher habt ihr‘s erraten - das Scheissteil: der Kontakt schloss nach dem Kontaktstoss im Dauerbetrieb nicht richtig:wacko:: Fummel, fummel, fummel....


    So, das ist der jetzige Stand. Wenn ich jetzt noch erreiche, dass der Motor beim Bedienen des Umschalthebels - oder jetzt neu auch beim Bedienen des Trafos ferngesteuert - in die andere Richtung weiterfährt, kann ich das Gehäuse endlich wieder montieren...:rolleyes:


    PS:

    Die richtige Platzierung der zwei übrig gebliebenen Papprondellen konnte inzwischen anhand grünen Farbrückständen, der genau passenden Grösse in einer passenden Vertiefung, sowie ihrer Funktion (als Distanzhalter) vorbehaltlos richtig platziert werden. Wie vermutet hatten sie nichts mit der Funktionsbeinträchtigung des Gefährts zu tun.



    PPS:



    Scheissteil!:D

    Gruss Roger


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    Die Katze schläft im Lärm; nur die Stille weckt sie, wenn die Mäuse rascheln.

  • @Roger

    hoffentlich bist Du da nicht einem Internet-Trend aufgesessen?


    Die Verkäufer wissen ganz genau, was wir Sammler suchen!! Alt soll es sein, original und wie neu, möglichst jeweils 1. Version. Und dazu noch günstig. Nun, das allgemeine Interesse an alten Bahnen hat abgenommen, aber die Ware welche dieser Beschreibung entspricht hat ebenfalls - markant - abgenommen. Logisch, die Herstellung liegt nur schon bei H0 45 bis 85(!) Jahre zurück.


    An der Selzer Auktion hatte es ebenfalls ganz tolle alte H0 Märlklin Sachen, 2 davon waren auf meiner Wunschliste. Ich habe sie nicht gekauft bez ersteigert, weil es zusammengebastelt wirkte und die eigentliche Lok, eine alte SK 800 erstaunlich bespielt und verbastelt war. Allerdings sehr preiswert angeboten:love:


    Wenn die Ware nicht mehr so ganz tolle ist, wird in letzter Zeit zur psychologischen List gegriffen. Ein Originalkarton, Beschreibung und möglichst noch ein Prüfsiegel macht sich immer gut. Weil so das Käuferinteresse deutlich ansteigt und parallel dazu die Ware tendenziell weniger exakt angeschaut wird, weil sie ist ja (vermeintlich!) gut, erst noch mit dem Beschreib und Karton dazu...


    Die RSM von 1955 weiss ich nicht, erst recht die RSM alias 3033 von 1959-62 deren Innenleben habe ich in den letzten 12 Jahren nicht mehr präsent. Doch die alten Versionen mit Panto Typ 5 Bj. 1950-1953 kenne ich gut. Diese Art Relais hat als Lok im Originalzustand KEINEN zusätzlichen Fahrtstrom-Unterbrecher, dies bewirkt die Relais Walze bereits. Da hat es wahrscheinlich ein Bastler nicht so genau genommen.



    Das Märklin RSM 800 Innenleben sieht so aus:


        


         


    Gruss

    Hermann

    Analog ist cool:)

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  • @Roger

    hoffentlich bist Du da nicht einem Internet-Trend aufgesessen?

    Hermann, das denke ich in diesem Fall eigentlich nicht. Der Grund, warum ich nicht schon eher eine rsm 800 gekauft habe, liegt genau daran, dass ich die meisten Angebote als Blender - oder massloss überteuert (und zusätzlich als Blender) taxiert hatte.

    Bei diesem Angebot stimmte es für mich - tut es auch jetzt noch, obschon das alte Umschalt-Relais offenbar nicht dem gängigen Standard entspricht (ich habe genau diese Version allerdings auch noch nicht im Internet gefunden, selbstgemacht ist es auch nicht, und wirklich viel neuer als das von Dir gezeigte Originalteil scheint es nicht zu sein). Aber Du hast sicher recht: an dieser Lok wurde herumgebastelt. Das würde auch zwei kleine Pertinax-Unterlagscheiben erklären, die so sicher nie original montiert wurden, aber als Distanzhalter vom Relais eingebaut wurden. Allerdings weist die Tatsache, dass dafür antikes Pertinax - und kein Kunststoff - verwendet wurde, dass dieser Umbau schon ewig lange her ist.

    Ich könnte ja nun für 60 Euro einen Originalumschalter kaufen. Auch so wäre die Lok preislich immer noch interessant gewesen. Nur ist dieser Schalter - wie auf Bildern ersichtlich - genau gleich angeschlossen.... mit derselben Auswirkungen. Aber vielleicht mache ich das - um der Ordnung halber - und dass sie nachher wirklich unkaputtbar wird.:D

    Gruss Roger


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  • Bei diesem Angebot stimmte es für mich - tut es auch jetzt noch

    Roger, das ist die Hauptsache:thumbsup:


    Kannst Du nicht mal bei Gelegenheit ein Foto von deinem Relais einstellen?

    Es gibt von Märklin eine Übergangszeit, das alte Relais wurde im Schema beibehalten, aber modernisiert und mit deutlich schmalerem "Bauch" (Wicklung) verbaut, bis ab ca. 1957 wieder Ruhe in de Märklin Relais-Vielfalt einkehrte, mit "neuen", viel kompakteren und robusten Relais, welche sich bestens bewährten und weniger Platz beanspruchten.


    Ich hoffe mal nicht, das ausgerechnet Dein Modell so ein Übergangstyp Märklin Nervensäge Relais verbaut hat... Ursprünglich hat Deine RSM Version den alten Typ gehabt.

    Analog ist cool:)

  • Hier das bei mir eingebaute Relais - ausgebaut in Einzelteilen.

    Gruss Roger


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  • äh, ausgerechnet dieses... Es ist wie Du schreibst: verhederte Kabel, oder ein versehentliches leichtes daran kommen, können 1 Std+ Justier-Arbeiten wieder zunichte machen. Bei manchen Modellen geht es mangels Platz nicht anderst, aber die RSM hat noch für das bauchige Relais Platz gehabt. Doch selbst diese Version: ist es mal gut justiert, funktioniert auch dieses Nervensäge-Relais viele Jahre bis Jahrzehnte.


    Christoph und Erwin sollten "52" und "53" überspringen, sonst lachen sie... Von zig Relais musst Du Dich ausgerechnet mit dem heikelsten abgeben... aber wenn es mal gut eingestellt ist, hält es lange. Auch muss niemand nach Sound fragen, die RSM macht ganz von selber Sound in der Qualität van Beethoven, und spezielle Trafo Application braucht sie auch nicht, mit jedem x-beliebigem Modellbahn Trafo aus den letzten 70 Jahren läuft die Lok wunderbar, ganz egal von welchem Hersteller und ob es ein paar Volt mehr oder weniger sind, selbst wenn Gleichstrom, funktioniert die Lok.


    Wenn das mal keine guten Zukunftsaussichten sind:)

    Analog ist cool:)

  • Wie gesagt: nach meiner Rosskur schaltet dieses Relais perfekt.... nur die Fahrtrichtung ändert sich nicht:doofy:

    Gruss Roger


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  • Roger, die obere Lamelle ist für vorwärts, die untere Lamelle ist für rückwärts.

    Falls die Schaltwelle schon dran, schiebe vorsichtig ein Papier dazwischen bez. (einfacher bevor die Schaltwelle wieder montiert ist) und halte ein Überbrückkabel je ein mal oben und unten hin, die Lok müsste jeweils vorwärts bez. rückwärts fahren. Tut sie das nicht, ist mit grösster Wahrscheinlichkeit das jeweilige Kabel zur entsprechenden Lamelle abgebrochen. Ganz selten ist auch ein Kabelbruch möglich, dies ist aber extrem unwahrscheinlich.


    Angenommen die Lok läuft mit dem Überbrückungskabel mit der unteren Lamelle rückwärts und bei der oberen vorwärts, dann kann es eigentlich fast nur noch am Lamellen-Kontakt zur Schaltwalze liegen.(kommt oft vor, bei diesem Relais-Typ. Die Lamellen dürfen nicht zu fest gebogen draufdrücken, sonst schaltet die Welle nicht ganz korrekt und vor allem kann es Dauerkontakt geben, die Lok müsste sozusagen gleichzeitig vorwärtsrückwärts fahren. Viel häufiger jedoch ist, dass die Lamelle trotzdem noch in der Luft liegt, obwohl der Metall-Nocken "angekommen" ist. Ob gerade die Isolierung oder der metallene Nocken anliegt, macht - bei diesem Typ - kaum 1,0 bis 1,5 mm aus. Es darf weder Dauerkontakt geben, noch darf Luft dazwischen liegen, wenn der Metall-Nocken den Kontakt erstellen sollte. Es geht um mm und Bruchteile dessen. Wenn nicht gerade all zu viele Leute vorher daran herum gefummelt haben, die Chance ist gross, dass du das wieder zur vollen Funktion und Zufriedenheit biegen kannst. Macht danach niemand mehr etwas daran und verhedert sich auch kein Kabel daran, Du wirst sehen, auch dieses Relais wird ewigs halten:rolleyes::).

    Analog ist cool:)

  • Danke Hermann für Deine Hilfestellung.

    Da ich den Umschalter ja dazu bringen konnte die Walze jeweils einen Zacken weiterzudrehen, war mir auch klar, dass der Fehler nunmehr stark eingegrenzt werden kann (auf die von Dir genannten Punkte). Bereits überprüft habe ich die Kontakte zwischen Walze und Federzungen. Und deren Anschlüsse zum Motor und zur Spule. Alle drei Lötstellen sind neu...
    Weiter kam ich noch nicht. Zu gross war der Wunsch, das Gehäuse mal aufzuschrauben um die Lichtfunktion zu testen. Und siehe da:



    Seither steht das Maschinchen seit zwei Tagen unverändert auf dem Testgleis. Auch immer noch ungeölt. Wenn ich das nächste Mal Lust verspüre, das Gehäuse wieder abzunehmen, konuentriere ich mich auf den Richtungswechsel. Wär ja gelacht, wenn ich das nicht auch noch hinkriegen würde...

    Gruss Roger


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  • Jetzt habe ich den Reiz an diesen alten Loks begriffen. Es ist Beschäftigungstherapie und Herausforderung in einem. Das hohe Ziel ist eine solche Lok irgendwann, irgendwie auf irgend eine Art wieder fahrfähig zu bekommen. ;):D


    Die Beiträge zeigen sehr anschaulich warum sich die Technik so stark weiterentwickelt hat. Was diesen alten Dingern zugute gehalten werden kann, Mechanik und Elektromechanik ist fast ewig reparierbar, egal mit original Ersatzteilen oder anderen passenden.

    Gruss Erwin



    Wer rast, der verpasst das Leben.


    Kein Platz für weitere Sammelstücke ist nur eine faule Ausrede. ;) Es gibt für alles eine Lösung.

  • Jetzt habe ich den Reiz an diesen alten Loks begriffen. Es ist Beschäftigungstherapie und Herausforderung in einem.

    Erwin, auch wenn es von Dir ironisch gemeint war: Du hast den Nagel auf den Kopf getroffen: Diese Lok kaufte ich tatsächlich mit dem Ziel, mich mit ihr etwas zu beschäftigen. Zwar rechnete ich bei diesem Exemplar mit einer tadellosen Fahrfunktion. Was ich aber diesem Angebot vorgezogen hätte, wäre eine Ausschreibung gewesen: ‚läuft nicht - für Bastler! CHF 90.—‘.

    Solche Angebote gab es tatsächlich. Allerdings waren dort das Gussgehäuse an der Dachkante beschädigt oder der Anbieter verlangte für den Bastelschrott immer noch Unsummen...

    Jedenfalls ist der Erwerb dieser Lok um einiges befriedigender, als ein Flugzeug im Massstab 1:200 auszupacken, in den Schrank zu stellen und warten bis die interkristalline Korrosion die Flügel verbogen hat.... Das ist ja mehr Dein Hobby. :phat:

    Gruss Roger


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    Die Katze schläft im Lärm; nur die Stille weckt sie, wenn die Mäuse rascheln.

  • auch wenn es von Dir ironisch gemeint war:


    Nicht nur, mir geht das manchmal auch so. Ich repariere öfters einmal Dinge die ich eigentlich gar nicht brauche, einfach weil ich es spannend finde sie wieder funktionstüchtig zu machen.


    Jedenfalls ist der Erwerb dieser Lok um einiges befriedigender, als ein Flugzeug im Massstab 1:200 auszupacken, in den Schrank zu stellen und warten bis die interkristalline Korrosion die Flügel verbogen hat....


    Man merkt schon, du hast einfach keine Ahnung. ;) Warum auch immer, bis jetzt ist mir noch kein einziges Modell in einem grösseren Massstab als 1:400 von Zinkkorrosion befallen worden.

    Gruss Erwin



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