Hallo "Analog-Erwin", (es gibt auch den Digital-Erwin)
Digital ist heutzutage mehr eine Kulturfrage, als eine Preisfrage. Für AC müsste die Lok ein Relais haben (was ja auch kostet!), oder es müsste eine analoge DC Ausführung sein. Ich glaube eher nicht, dass heutzutage die Digital Technik einen wesentlichen Preistreiber darstellt. Kostentreiber sind das ausgewählte komplizierte Vorbild, die Ansprüche an das Modell, u. das Label Märklin als einer der grossen dieser Branche.
Die Erwartungen an die Laufeigenschaften u. Detaillierung sind hoch! Auch können die Re 460, Taurus und Co zusätzlich unendlich oft als Werbelok vermarktet werden, was bei der Ce 6/8 I kaum vorstellbar ist. Nur weil Herr Schneeberger eine neue Steckdose an seine Ce 6/8 I montierte, oder wegen einem neuen Revisions-Datum kaufe ich ganz sicher kein weiteres Modell. Allenfalls ist das selbe in grün noch eine mögliche Option. Es gibt ja auch nur ein einziges SBB Exemplar, mehrere Ce 6/8 I zu haben ist ausdrücklich verboten, da Vorbild widrig.
Die Ce 6/8 I entspricht in sämtlichen Punkten exakt dem Gegenteil von einem preiswerten Modell: Die Szene wunderte sich, dass Märklin überhaupt so ein Modell ankündigte. Vielleicht weil: 100 Jahre Ce 6/8 I 1919-2019 + die Märklin Ce 6/8 Dominanz seit 1933. + den Herstellern gehen schlicht die CH Vorbilder aus! Es fehlen noch die Doppellok Ce 6/6 14101, die Seebach-Wettingen No 3, die GB D 4/4 und D 3/3.
Es fehlen auch noch CH Dampfloks 1860 - 1880. Ist man wenig heikel, gibt es auch diese Modelle völlig lückenlos. Aber primär als deutsche H0 Modelle. Die Differieren sind klein, da die Loks (wie heute auch) primär aus Deutschland stammten, bevor die SLM aktiv wurde. So oder so, die Epoche 1860-80 hat wenig Liebhaber. Die schöne Märklin Dampflok "Rhein" D 2/4 war kein Bestseller. Eine H0 Fortsetzung z.B. eine NOB B 2/3 fehlt bisher. "So ganz freiwillig" fertigt Märklin wohl kaum eine Ce 6/8 I, was ihre kommerziellen Belange angeht. Es ist einfach die beste der noch verbleibenden Neuheiten-Optionen.
Wenn Märklin mangels besserer Alternativen ein "neues" Modell heraus bringt, welches schon längstens von Märklin selbst existiert(e), sich sozusagen selber konkurrenziert, ist auch nicht optimal. Die 1970-80-er Jahre sind vorbei, wo viele attraktive Vorbilder auf ein Modell warteten. Eine gute gewählte Neuheit war für den Hersteller eine Lizenz zum Geld drucken. Heute sind wohl viele Hersteller froh, nicht draufzahlen zu müssen. Von daher besteht beim Preis und bei der Vorbild-Wahl, nicht mehr so viel Spielraum wie zu früheren Zeiten.
An der Börse in Olten wollte jemand für eine H0 Renfer Ce 6/8 I CHF 3200.- (dabei wäre 2300.- schon ordentlich...)
- Metropolitan hatte eine Ce 6/8 I im H0 vor ca. 40 Jahren im Angebot. Die kosten heute um 500.- bis 850.- herum. Selten auch um 350.- herum.
- Fulgurex hatte gleichfalls etwas später die Ce 6/8 I im Angebot, ist auch ca. gut 30 Jahre her. Die werden heute um 650.- bis 1100.- versucht zu verkaufen. Ab 1000.- herum meist erfolglos. Fulgurex ist nicht der Jäger von Märklin, sondern ehr umgekehrt...
Wenn das Märklin Modell den zahlreichen Erwartungen gerecht wird, ist sein Preis konkurrenzfähig. Es ist der Gegenpol zu den Loks 3000, 3029, 3001, 3021. Das Krokodil als Märklin Flaggschiff war nie wirklich preiswert, das CCS 800 kostete 1949 exakt teure CHF 150.- sehr viel Geld, für einen Preis vor 70 Jahren! Keine Ahnung, wielviel Kaufkraft CHF 150.- von 1949 jetzt 2019 entspricht? In Arbeitszeit gerechnet, dürfte das eher noch teurer gewesen sein?!
Ist der grösste Neuheiten-Rummel vorbei, bekommt man Märklin Loks 0,5 bis 2 Jahre später, oft sehr viel günstiger! Manchmal kann ich der "Modellbahn-Sucht" nicht widerstehen und bezahle den Neuheiten-Preis. Doch manchmal, eigentlich oft, hat etwas Geduld aufzubringen, sich wörtlich gelohnt!
Viel Glück bei der Jagt nach Metall-Krokodilen! Das NICHTKROKODIL Ce 6/8 I gehört halt auch in diese Reptilien-Familie hinein...
Gruss
Hermann