Trix - Express versus Märklin, eine spannende Konkurrenz seit 1935

  • Die Märklin Ae 6/6 32325 ist ein Entgegenkommen an die Trix-Express Freunde. War doch Märklin Jahrzehnte seit 1935 DIE Konkurrenz von Trix-Express.


    Ich würde meinen, nicht nur weil die 32325 eine Ae 6/6 ist, präsentiert dies die beste Trix-Express Lok ever:thumbsup:. (+ dito eine Märklin DB TEE BR-103 für Trix Express)

    Mit dieser Ae 6/6 wird sich auch manch einer der Trix Fahrer gedacht haben: ach wäre ich doch 50 Jahre früher zu HAG oder Märklin umgestiegen... Trotz der grössten Spurkränze aller üblichen H0 Fabrikate, es gab wohl definitiv bei keinem anderen Hersteller so viele Entgleisungen wie bei Trix-Express, weil die Loks ab 1954 bock still standen, wenn abrupt der Strom ausblieb:(


    Trix-Express konnte nur so lange überleben, weil die Firma Trix als einziger Hersteller, echter 3-Zug Betrieb (mit Oberleitung) anbieten konnte, ohne jeden Mehraufwand, oder Änderung an den Fahrzeugen, weil Trix-Express ein echtes 3-Leiter Konzept ist bez war. Die Masse ist - im Gegensatz zu Märklin - einzig der Mittelleiter! Die äusseren Fahrschienen sind elektrisch NICHT verbunden und stellen zusammen mit der Oberleitung, jeweils eine unabhängige + Phase dar. Von den grossen bekannten Herstellern, kann man nur bei Trix-Express korrekt von 3-Leiter gesprochen werden. Elektrisch ist dies bei Märklin nicht zutreffend. Die Schienen sind bei Märklin gemeinsam die Masse, der Mittelleiter die Phase. Optisch sind es nun mal, auch bei Märklin (früher) 3 sichtbare Schienen, bez. später der bekannte getarnte Puko-Mittelleiter und beide Fahrschienen als Rückleiter. Von daher spricht man seit Jahr und Tag, im Prinzip - falsch - vom Märklin 3-Leiter und alle wissen was gemeint ist.


    Lauftechnisch hatte Trix-Express keine Chance gegen Märklin oder HAG. Auch wenn die Trix Herstellung per se die selbe Qualität geboten hatte. Das Trix Konzept konnte sich letztendlich nicht durchsetzen. Eigentlich ist es ein Wunder, wie lange Trix-Express dennoch überlebte.


    Die Trix-Express Vorkrieg AC-Loks haben mindestens einen genau so schönen Auslauf wenn nicht besser, aber deren Materialien und Präzision sind nicht sooo altersbeständig, sind es doch nun 84 Jahre(!) her, seit 1935 das Trix System noch vor Märklin die Spur 00 endgültig einführte. Manche Trix Loks haben die Jahrzehnte weg gesteckt, als gäbe es weder Zeit noch ein altern, dann hat man Glück:thumbsup:. Viele alte Trix haben bis auf Ausnahmen (z.B. BR-71) keine Zinkpest, aber die Nabenisolierung hält oft nicht mehr;(. Die H0 Räder rutschen auf der Achse, als wäre es ein Talgo, die Zahnräder greifen nicht mehr, mal abgesehen vom Entgleisen der Räder.


    Die "neuen" Trix-Express ab ca. 1954 (Perma DC-Motor) verbunden mit Schneckengetriebe, sind eigentlich robust, sehr stark und praktisch klein, kompakt gebaut. Sie haben nur einen einzigen Fehler: es fehlt(e) Digital! :lol:Gäbe es nur Trix-Express, ich wäre der grösste Digital-Fan den man sich vorstellen kann. Solange die Trix-Express Motoren Strom erhalten, wie ein PC unter allen Umständen!, solange ist alles bestens... Fährt man mit einer 2-motorigen Trix-Express DB E-50 rasch eine gebogene Rampe mit langem Güterzug hinunter, vor der Bhf Einfahrt brauchts nur eine einzige winzige Stromunterbrechung u. der ganze Zug fliegt zu Boden... Auslauf existiert nicht. Trix-Express Loks hätten keine XXL Radprofile gebraucht, sondern Digital oder noch besser, wenigstens eine gross dimensionierte Schwungmasse à la Roco. Dies hätte jedoch ein komplett neues Antrieb-Konzept erfordert.


    Es wird noch vielfältiger bei Trix: es gab ein paar wenige H0 Dampfloks mit hervorragendem Auslauf, mitunter über 1 Meter lang(!) Ein Konzept für Anfänger Set. Ein Getriebe ohne Selbsthemmung wie bei Distler bez. ev. von Distler für Trix? Diese Loks waren zwar (zu) schnell, aber nutzten sich stark ab und viel zu schwach für längere Züge, bereits in der Ebene, geschweige auf Steigungen.


    Die Märklin Ae 6/6 Kat Nr. 32325 vereinigte das Trix System so gut es eben ging, mit dem über Jahre bewährten Märklin Stirnrad-Motor.

      

    Trix Puristen mögen vielleicht festhalten, dass noch nicht einmal die für Trix Express erstellte 32325 Ae 6/6 ganz exakt dem traditionellen Trix entspricht, weil die Radsätze nicht doppelt isoliert sind. Diese Ae 6/6 hat nur einen Schleifer in der Mitte, die Räder dienen auch als einen Leiter. Ganz echte Trix Loks haben doppelt isolierte Räder und auch einseitige Schienenschleifer.


    Platziert man eine Trix Express Lok auf die "falsche" Seite, fliesst vom einen Trafo keinen Strom bis in die Lok u. beim anderen Trafo reagieren trotzdem 2 Loks gleichzeitig auf den Regler. Je nach dem, auf welcher Seite die Lokschleifer Schienenkontakt haben.


    Eine Märklin Lok kann man elektrisch gesehen, nicht "falsch" auf das Gleis stellen:D. Höchstens den Oberleitungshebel auf der falschen Position haben, was keiner Ursache gleichkommt.


    Gruss

    Hermann

    Analog ist cool:)

    2 Mal editiert, zuletzt von Longimanus ()

  • Danke für den geschichtlichen Abriss von Trix Express, Hermann. Nun bin ich gleich nochmals glücklicher, dass an meiner Ae 6/6 ein Hütschentausch vorgenommen wurde (ich glaube sogar, dass ich sie schon so gekauft habe).

    Gruss Roger


    95 von 121 grünen Ae 6/6


    Die Katze schläft im Lärm; nur die Stille weckt sie, wenn die Mäuse rascheln.

  • Hallo Hermann,:)

    auch ich sag an dich ein herzliches Dankeschön an dich für den auch für mich spannenden ,geschichtlichen Abriß Trix Expreß vs. Märklin!

    Du hast in diesem,sehr spannenden ,geschichtlichen Abriß am Bespiel der Ae 6/6 ,Fakten genannt,die für mich total neu und deshalb sehr interessant

    waren!

    Wünsche Dir noch schöne,sonnige Osterfeiertage!

    LG

    Erwin(Nick:Vt 798)

  • Lieber HErmann,

    auch von mir ein herzliches Dankeschön für die profunde Geschichte zu Trix. Obgleich ich kein Stück dieser Firma im Regal stehen habe, ist das für mich sehr interessant. Man lernt also auch im hohen Alter immer noch in Sachen Moba (und gelegentlich auch anderswo) hinzu!


    Sonnige Osterfeiertage, wie sie zur Zeit auch bei uns im grossen Kanton herrschen wünscht

    Günther

    Gruss Günther

  • Hallo Hermann,:)

    ich bin dem ganzen "digitalzeugs" genauso wie du,sehr,sehr kritisch ggü. eingestellt! Nehmen wir z.B. mal unser schönes Hobby Modellbahn:

    Warum verbaut der deutsche Mobahersteller Märklin seit 1-2 Jahren den sog."mfx+Decoder und wirbt mit dem Sloagan:"für mehr Spielspaß im

    Kinderzimmer"",der die Loks dieses Herstellers massiv verteuert? Was brauchen H0-Mobahner mit kleinenbis mittleren Anlagen technische

    Gimmicks wie etwa :Bahnhofsdurchsage,Bremsenquietschen,Motorenstart,Dampf ablassem,An-und Abkuppelgeräusch etc.?

    Märklin hat den von mir genannten Decoder wohl nur deshalb in seine Loks eingebaut um Mobahner finanziell ordentlich zu schröpfen und sich selbst,

    nämlich Märklin,damit reichlich die Taschen,finanzeill meine ich,zu füllen!

    Bei den Loks eines anderen Mobaherstellers,Piko,sind die Loks ,obwohl auch fast alle Metall bzw.Zinkdruckguß , bei weitem nicht so teuer,da in den

    Loks dieses Herstellers, schon Decoder verbaut bzw. mit einer sog.PLux22 Schnittstelle sind und wo man mit nur wenigen Handgriffen Sounddecoder

    bzw. Lautsprecher einbauen kann!

    Was ist deine Meinung zum Thema:Digitale Moodellbahn?

    Über eine Antwiort von dir freue ich mich schon sehr!

    Ich möchte auch dir frohe,erholsame und schöne Osterfeiertage wünschen!

    LG

    Erwin(Nick:Vt 798)

  • Hallo Erwin Vt-798

    Bin Dir noch eine Antwort schuldig, betreffend Digital (Modellbahnen)


    Es gibt im MoBa-Forum bestimmt noch 1-2-3 reinrassige Analog-Fahrer, die sind halt etwas stiller und bevorzugen im Forum "nur" zu lesen, statt zu schreiben. Zu schreiben beinhaltet immer auch, dass Dritte Rückschlüsse ziehen können und dass der Schreibende an seinem geschriebenen "festgenagelt" werden kann. Dieses kleine Restrisiko und die viele Zeit, will nicht jeder für so was "ausgeben". Jeder wie er möchte.


    Tatsache ist, reine Analog Modellbahner erreichen noch nicht einmal mehr den Minderheiten-Status. Märklin Analog Fahrer sind Anwärter für Pro Specie Rara geworden, das ist eine Gesellschaft welche sich für seltene Lebewesen einsetzt. Selbst der geschätzte Oli (Mattioli), welcher die bekannten "alten" Blechgleise verwendet und verschiedenste HAG Trafo Raritäten sein eigen nennt, ist (vorläufig?) dem digitalen Trend erlegen, das will was heissen.


    Ein Hersteller muss entweder eine genügende Grösse haben, die selbe Lok für verschiedenste Betriebssysteme anzubieten, oder sich auf Mehrheiten fokussieren. Hat man sich für Digital entschieden, wieso soll man da auf Funktionen verzichten, wenn erst mal ein Dekorder verbaut ist? Mir ist das egal und bevorzuge die Geräusche, welche an einem Modell von selber entstehen. Wenn es mich bei neuen Digital Loks zu fest nervt, reisse ich den Decoder heraus.


    Erwirtschaftet Märklin und Co Gewinne, haben wir Kunden indirekt auch was davon. Ohne Gewinn gibt es erst Recht keine Form-Neuheiten mehr. Erscheint mir etwas zu teuer, das kann schon mal vorkommen, kaufe ich es nicht. Oder warte bis es (sehr oft) nach 1-2 Jahren günstiger wird. Ich traue Märklin eher, wenn schon, umgekehrt nicht so ganz... Stimmen deren erstaunlich guten Bilanzen? Bin aber weiss Gott niemand, mit einer fundierten Wirtschaftsprüfung, um dies plausibel begründen zu können. Es ist nur mein Bauchgefühl, welches sich genau so gut auch irren kann.


    Ich bereite mir keine so Sorgen, dass mir die Digital Loks die Freude verderben könnten. Auf dem Gebraucht Markt gibt es noch aber tausende Analog Modelle, teils zu aller günstigsten Preise. Dieser Vorrat reicht noch viel länger, als wenn ich 100 Jahre alt werden würde.


    Was Neuheiten angeht: ist der "will haben Effekt" klein, dann ist Digital (für mich) zusätzlich einen Grund, auf das Modell zu verzichten.

    Ist der "will haben Effekt" :love:, ja dann halt, kaufe ich das Modell so wie es ist. Digital hin oder her.

    Immer mit dem Hintergedanken, wenn mir danach zu Mute ist, einen Digital-Umbau durchzuführen, d.h. weg von diesem, dann tue ich das auch. da sind keine Hemmungen. Es hängt allein von der Machbarkeit und vom Aufwand ab. Wahrscheinlichkeit: 50 : 50.


    Es hat doch Raum, für viele Systeme, selbst das "unmögliche" fehlerhafte Trix-Express System hat nach wie vor seine treue (kleine?) Anhänger. Das ist doch schön. Was braucht das die "konkurrierenden" Märklinisten, Roco Fans, HAG und Digitalisten zu kümmern? Leben und Leben lassen. Im Modellbahn Bereich kann mich die Digital Welle nicht aus der Ruhe bringen. In ganz anderen Bereichen schon eher.


    Gruss

    Hermann

    Analog ist cool:)

  • Hallo Hermann

    Sooooo klein dürfte die Anzahl der reinen Analog-Fahrer vermutlich gar nicht sein. Ich oute mich hiermit auch als einen "sötigen"; geniesse aber das Forum ansonsten als schweigende Minderheit!:)

    Meine Modellbahn dürfte mir auch die nächsten paaar Jahre analog viel Freude bereiten.

    Weiterhin allen analogen und digitalen Modellbahnern gute Fahrt!

    Gruss Stephan

  • Auch ich fahre momentan analog. Jedoch nicht aus Überzeugung, sondern mehr aus der Not heraus: ich verfüge über zahlreiche digitale Loks (als mehrheitlich AC-Bahner zwangsläufig) aber über kein digitales Fahrgerät.

    Da ich den Schwerpunkt beim Anlagebau auf die Gestaltung der Landschaft lege, und die Durchfahrt eines Zugs durch diese als nur Nebensächlich erachte, begnüge ich mich zur Zeit mit simpler Technik.

    Gruss Roger


    95 von 121 grünen Ae 6/6


    Die Katze schläft im Lärm; nur die Stille weckt sie, wenn die Mäuse rascheln.

  • Anbei die versprochenen Trix-Express Fotos


    Wieso Trix-Express gegenüber Fleischmann oder Märklin analog einen unabhängigen 3-Zug Betrieb anbieten konnte. Ganz einfach, Trix hatte beide Räder isoliert, dazu einseitige Schleifer anstatt Strom über die Räder! Das gibt mit der Oberleitung 3 unabhängige elektrische Leiter.

    Beispiel:

    Dampflok: Schleifer links, Masse = mitte.

    Diesellok: Schleifer rechts, Masse = mitte.

    E-Lok: Schleifer elektrisch funktionslos per Oberleitungsumschalter. Masse = mitte. Strom per Oberleitung.


    Allerdings, heutigen Ansprüchen würde dies nicht mehr genügen. Auf der selben Bahn ist man mit 3 Zügen "bedient", ein Auffahrunfall nicht so ganz ausgeschlossen bis eher wahrscheinlich. Viele Züge würden entweder jeder für sich eine Strecke benötigen, oder eine Signalisation erfordern. Unabhängig Züge steuern ist im Grunde genommen eine Illusion, aber es war ein gutes Trix-Express Marketing. Trix Express ist im Grunde genommen das langlebigste fehlerhafte Modellbahn-System, welches bis heute seine Fans hat. Auch auf mich übt es den Sammler Reiz aus...


    Was viele jüngere Leute nicht (mehr) wissen, Trix-Express startete genau gleich wie Märklin auch, mit WECHSELSTROM-Motoren in seinen Loks, zumindest bis und mit Kriegszeit bis ca. 1950. Der Auslauf dieser Motoren war einwandfrei, viel besser als die bekannten Trix Motoren ab Mitte 1950-er Jahren. Aber die Trix-Express Vorkrieg-Motoren waren, relativ aufwändig, recht kompliziert aufgebaut, teuer in der Herstellung und über die Jahrzehnte allmählich nicht mehr so altersbeständig. Bis auf einzelne Modelle, bes. die BR-71, war die Zinkpest bei Trix nicht ganz so tragisch wie bei Märklin.


      


    Aber eine Alterung fand auch bei Trix trotzdem statt. Insbesondere verhielten sich die unterschiedlichsten Materialien über die Jahrzehnte sehr unterschiedlich. Manche Werkstoffe zogen sich zusammen, andere dehnten sich aus. Immerhin darf gesagt sein, Trix Express war ein Pionier mit der Verwendung von Kunststoffe, zwecks Rad-Isolierung. Kein anderer Hersteller wagte sich 1935(!) per Kunststoffe H0 Modellbahn Räder zu isolieren. Kunststoff, heute sowas von selbstverständlich verfügbar, war damals 1935 ein ganz neuer Werkstoff.

      

    Trix-Express verwendete bereits 1935: Kunststoff, Blech, Messing, Kupfer, Zinkdruckguss, Bakelit u. Karton. Von dem her ist es ein kleines Wunder, dass es auch heute noch immer wieder 70-84 jährige Trix-Express Modelle zu finden gibt, welche unbeschadet die Zeit überdauert haben. Glück gehört aber schon dazu. Oft hat sich die Kunststoffhülse zusammen gezogen, umgekehrt der Zinkguss minim ausgeweitet, beides zusammen führt dazu, dass die Räder lose drehen und die Zahnräder nicht mehr greifen.

    Immerhin, Trix war ein Pionier, hatte keine vorherige Daten zu Verfügung, wie sich die verwendeten Werkstoffe verhalten werden! Die aktuellen modernen Modelle müssen erst noch beweisen, ob sie im Jahre 2100 noch funktionieren werden?!?


    DIE bekannten Trix Gleichstrom Motoren ungefähr Bj. 1953 bis 1990. Sie sind trotz der relativen Kleinheit sehr stark, robust und passten damals in jede Lok. Am Motor ansich, gab es nie was auszusetzen. Doch es fehlt ihm eine Schwungmasse. Besonders bei Loks mit Hafreifen, war deren Auslauf nahe bei 0. Dies führte dazu, dass ausgerechnet Trix-Express mit den gröbsten Spurkränzen, am meisten entgleisten. Dies wäre auch bei Kleinbahn der Fall gewesen, aber Kleinbahn verzichtete richtigerweise auf Haftreifen! Zwar bot deren Motor gleichfalls 0 Auslauf, aber die Loks rutschten auf ihren Rädern vorwärts, dadurch wurde ein all zu abrupter Stop vermieden.




    Vom einen Extrem ins andere Extrem:

    Welche Firma bietet den grössten Auslauf? Trix-Express natürlich:D! Einige Modelle, tendenziell eher Anfänger-Modelle hatten den Distler Motor verbaut. Auslauf locker gegen 1 Meter, das ist auch heute noch (zu) viel, je nach Platz. Nachteil: grosse einbau Masse, relativ schwache bis ggf. nur genügende Leistung. Starke Abnutzung vom Zahnrad und zuwenig Untersetzung. Gegenüber den anderen, höherwertigen Trix-Express Loks, fuhren diese kleinen Nebenbahn Tenderloks "250-300" Km/h. In den 1950-er/1960-er Jahren verwendete Trix diesen Antrieb, ursprünglich von Distler stammend, parallel zu seinem übrigen Angebot. Auf all zuviel positive Kunden Resonanz kamen diese Loks (leider) nicht. Auch schon vor 50-60 Jahren waren die echten Modellbahner in der Mehrheit, welche nicht goutierten, wenn die BLS Ae 4/4 bei V/max 125 km/h, von der kleinen Rangierlok um Faktor 3 überholt wurde. Sobald schwere Guss Güterwagen angehängt waren, oder bereits bei geringen Steigungen, hatte das kleine Lökeli keinen Saft mehr. Trix-Express hatte ich als Jugendlicher nicht, was mich nicht daran hinderte, diese kleine Lok zu kaufen, und mehr schlecht als recht, Räder von Fleischmann zu montieren. Mögen andere aus der Schule stärkere und teurere Loks gehabt haben, Hauptsache ich hatte de schnellste Lok. Das gezeigte Modell stammt nicht aus meinem ursprünglichen Fundus. Die ursprüngliche Lok lebte nicht lange, die Fliehkräfte waren stärker, als was die Lok auszuhalten vermochte...



      



    Bis heute kapiere ich nicht so ganz, wieso es für die Märklin Wechselstrom Mittelleiter Kultur so "schlimm" wäre, wenn der selbe Hersteller unter dem selben Namen, aber mit leicht anderer Bestell-Nummer auch seine Gleichstrom Modelle anbieten würde?!? Alle anderen Hersteller betrieben es ja auch so. HAG hat kein Image Problem, wenn die Firma HAG seine Modelle auch für 2-Leiter Gleichstrom im Angebot führt! Bez. umgekehrt, Roco hat keine Hemmungen, seine Modelle auch für Märklin AC(C) anzubieten!


    Aktuelle Märklin Gleichstrom Lokomotiven haben ganz viel mit Märklin, aber annähernd nichts mit dem klassischen Trix und Trix Express zu tun. Es gibt ein paar Märklin Gleichstrom Modelle unter weitgehender Trix Fabrikation, doch das sind wenige Ausnahmen. Nun, nach weiteren 10 - 20 Jahren, vorausgesetzt Märklin gibt es dann noch, ist es egal, weil dann kaum noch jemand Trix-Express Anlagen haben wird.

    Analog ist cool:)

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  • Nun bin ich gleich nochmals glücklicher, dass an meiner Ae 6/6 ein Hütschentausch vorgenommen wurde (ich glaube sogar, dass ich sie schon so gekauft habe).

    :thumbsup: Bei meiner war das genau gleich...

    Es grüsst Mattioli


    "Die reinste Form des Wahnsinns ist es, alles beim Alten zu lassen und trotzdem zu hoffen, dass sich etwas ändert" (Albert Einstein)


    Mattioli`s Modellbahnwelt

  • Märklin Gleichstrom Lokomotiven

    Lieber Hermann,


    beim Lesen dieses Begriffes fiel die Themperatur meines Blutes auf minus 274 Grad. Selbstmord-Gedanken stiegen in mir auf . . . ;(;(

    Gruss Günther

  • fiel die Themperatur meines Blutes auf minus 274 Grad. Selbstmord-Gedanken stiegen in mir auf

    Du kannst gar keine Selbstmordgedanken haben. Gefroren wie du wärst, ginge das gar nicht :hmm:


    Mal ganz pragmatisch: etliche (europäische) Anbieter standen lange Zeit für reines Gleichstromangebot. Und bieten heutzutage ebenso für's andere System an. So what? Ich sehe nirgends abgebrochene Kronenzacken herumliegen ....

    Gruss

    Peter


    dif-tor heh smusma - live long and prosper

  • beim Lesen dieses Begriffes fiel die Themperatur meines Blutes auf minus 274 Grad. Selbstmord-Gedanken stiegen in mir auf . . . ;(;(

    Hihihi - der absolute Nullpunkt liegt bei 0 Kelvin oder in einer anderen Einheit ausgedrückt: bei -273.15 °C - Die -274 Grad sind ein absolutes Wunder, das möchte ich als Erster sehen! :thumbsup::thumbsup:

    Gruss


    Roland

  • Lieber Günther,

    hattest Du heute offensichtlich auch einen Arztbesuch? Anstatt dass Du zu einem Doktor gehst und ich gleichzeitig zu einem anderen Doktor, das kommt nicht gut. Wir sollten gleichzeitig zum selben Arzt gehen, das wäre effizienter und viel Erfolg versprechender (für uns)...


    Und doch musst Du jetzt ganz stark sein, hier kommt das Beweis-Foto: Wenn Du hier an dieser Original Märklin H0 Lok irgend ein wechselstromiges Attribut siehst, dann würde ich den ganzen Bärlauch hinter meinem Haus essen.

    (Entschuldigung für die Fotoqualität, nicht nicht aus dem Studio, nur schell schnell mit integriertem Blitz. Studio ist nicht geheizt und kalt. Am Fronalpstock liegt jede Menge Schnee, jetzt am 7. Mai)

      



    Okay diese vergleichsweise neue Märklin Lok 37333 von 2006 Lok hat noch einen typischen Märklin-Schleifer und nicht isolierte Achsen, aber das allein lasse ich noch nicht als typisch Wechselstrom gelten. In Frankreich und besonders England hatte man noch lange nicht isolierte Achsen und Mittelschiene, aber dennoch Gleichstrom verwendet, ein wenig verwandt mit dem Nachkrieg Trix-Express System.


    Für mich sieht das aus, als würde Märklin das Roco-System adaptieren. Mit Ausnahme, dass auch das Gehäuse vollständig aus Zink-Guss besteht, ich erkenne abgesehen von Details, keine wesentliche Unterschiede zu Roco, schon seit 30 Jahren so ausgeführt... bereits die alten Roco Konstruktionen ab 1975/76 beinhalten oft diese Mittelmotor Konstruktion. Ausser dass eine Feder, statt Kardan bei alten Roco Loks das Drehmoment überträgt. Roco hat seine Modelle alle paar Jahre konstruktiv modernisiert und überarbeitet.


    Märklin pröbelte immer wieder mal mit Gleichstrom herum, bei seinen ersten DC versuchen, da gab es weder den Günther noch den Fredy. Anfangs 1920-er Jahre gab es von Märklin (Spur 0) zusätzlich zum Standard AC-Angebot: reine Gleichstrom Loks mit Magnet-Motor, für 4 Volt Mittelleiter, meist für das Low-Budget. Noch hatte nicht jedes Haus Stromanschluss! Die Funktion dieser ersten Märklin Gleichstrom war - und ist auch noch nach 80-100 Jahren oft noch einwandfrei. Aber Leistung muss von einem 100 jährigen DC-4-Volt Motörli niemand erwarten. Sobald es bergauf geht, oder viele schwere Wagen angehängt sind, rutscht so eine kleine Lok auf ihren Blei-Rädern wie wild auf den Schienen, ohne ganz ohne vorwärts zu kommen. Es sind schnelle Loks für leichteste Belastung, nur für 1-3 Wägelchen gedacht.


    Weniger erfolgreich war Märklin in den 1930-er Jahre mit Gleichstrom 20 Volt, aber doch knapp 10 Jahre im Angebot. -> die sogenannte 70-er Schaltung. Es waren grundsätzlich normale übliche Wechselstrom Motoren verbaut. Aber statt ein Relais, änderten Selen-Gleichrichter die Fahrtrichtung. Ein damals ultra modernes Prinzip, 30-40 Jahre seiner Zeit voraus. Die Selen-Gleichrichter hatten noch nicht die heutige Belastungsqualität. Bekannt ist der Spruch: "gleich riecht der Gleichrichter". Ganz ähnlich wie heute Decoder. Märklin wollte damit technisch auf der Zeit sein, nicht etwa die billigsten Loks wurden damit ausgerüstet, sondern die teuersten Dampfloks im obersten Preisbereich. Wer weiss, wenn der Krieg nicht gewesen wäre, hätte Märklin bestimmt den Anspruch an sich gehabt, mit der Zeit eine Qualitativ einwandfreie Gleichstrom-Lösung anzubieten.


    Märklin Gleichstrom oder Wechselstrom? Gar kein Strom(!) ist auch eine Variante, selbst bei 20 Volt elektrischen Motoren...

    Eine meiner Lieblingslok ist die Märklin RS 12990: eher billige unscheinbare Spur 0 BLS oder Gotthard Lok. 20 Volt braun, 2-achsig. 1927/1928.

    Der Motor ist ein einfacher typischer 20 V AC-Motor mit Spule. Weder ein Relais, noch eine Kommutator-Verschiebung ändert die Fahrtrichtung, sondern eine relativ aufwändige, sehr kompakte mechanische (zwischen)Zahnrad-Konstruktion! Exakt so wie es zu tausenden an damaligen (besseren) Uhrwerk Loks ausgeführt wurde. Das muss man sich mal vorstellen: wenn ein Modell bereits über einen 20 V Motor verfügt, eine Umschaltung à la Uhrwerk einzubauen. Das wäre heute nicht mehr die günstigste, sondern garantiert die teuerste Lösung. So ändern sich die Zeiten und Kulturen.


      



    Kleinbahn, Fleischmann, Roco, Liliput, u.v.a mehr, eigentlich fast alle Nachkrieg Hersteller hatten schon von Anfang an DC-Gleichstrom Magnet Motoren. Aber auch da gibt es Ausnahmen: Piko aus der ex DDR verwendete Spulen Motoren zu Beginn. Electrotren aus Spanien verwendete Spulen Motoren noch bis in die 1990-er Jahren. In der Schweiz waren Spulen Motoren im und nach dem 2. Weltkrieg üblich. Jedoch Fulgurex verwendete von Anfang an DC Motoren. Bei Hermann Spur 0 und vor allem bei HAG H0 existierten über Jahrzehnte AC und DC Motoren parallel, bis spät in die 1990-er Jahre.


    Von wegen Trix und Gleichstrom:

    Trix hat bereits im Frühling 1935 seine neue Trix-Express Bahn 00 (H0) angeboten, selbstverständlich in - echtem - 3-Leiter Wechselstrom. Ausnahmsweise war Märklin nicht zuerst. Märklin war voll mit den Spur 0 Neuheiten beschäftigt. Das Geschäft muss gut gelaufen sein! Wieso soll / muss ein Hersteller innovativ sein, wenn er im Alltag ausgelastet ist? Möglicherweise hat man bei Märklin die Spur 00/H0 auch noch nicht ernst genug genommen? Spur I war die grosse Bahn und Spur 0 war die kleine Bahn. Und 00 nur für kleine Kinder. Der riesen Erfolg von Trix-Express erschreckte vielleicht Märklin? Bereits 1935 dürfte Märklin der grösste Modellbahn Hersteller in den Spuren 0 & I und Spielzeug Allgemein gewesen sein. Es ist oftmals so, dass der Erfinder eines neuen Trends, einem mächtigeren Hersteller weichen muss, wenn dieser etwas später auf den Zug springt! Ende 1935 lancierte Märklin seine 00 Bahn, da war noch nichts entschieden. Bereits 1939 überflügelte Märklin seinen Mitbewerber Trix ganz deutlich. Auch von Trix-Express gab es absolut auch attraktive Form-Neuheiten, aber einfach nicht in diesem Umfang. Trix-Express war im Export (damals) stärker und konnte seine vorhandenen Modelle, - einfach etwas anderst lackiert und neu beschriftet, weltweit(!) exportieren. Das war kurzfristig rentabler, als ständig Form-Neuheiten heraus zubringen.


    Sonderserien in verschiedenen Lackierungen ist gerade mal gar nichts neues! Das gibt es schon seit 1935 und früher. Aus den gleichen Gründen wie heute: Lieber "nur" eine Farbneuheit als gar keine. Märklin war in dem Punkt eine deutlich risikoreichere Strategie eingegangen, aber es hat für sie langfristig rentiert. In den 5-6 Jahren 1935 - 1940, ganz speziell von 1938-40 gab es am Laufmeter Formneuheiten, nicht etwa eine Pro Jahr, sondern gleich 3-4 Form Neuheiten pro Jahr! Diese Taten brachten viele neue Kunden! Für Märklin änderte sich "nur" wegen einer neuen Spurweite nicht so viel, Personal und Erfahrung waren vorhanden.


    Andere Mitbewerber konnten vorerst wirtschaftlich nicht ganz mithalten. Zum Glück hat Trix nicht gleich aufgegeben:). Für ältere Semester war es doch spannend, dass Trix-Express, Märklin und ab 1952 Fleischmann, ab 1954 HAG sehr flexibel wie auch kompatibel, ab den 1970-er Jahre Roco und weitere Hersteller mehr, eben NICHT GLEICH waren.


    Früher war ganz sicher nicht alles besser! Das will ich in keinem Fall behaupten. Aber teilweise spannender, wenn noch Konstrukteure den Wertegang selber und persönlich definierten. Mit allem Gutem und ggf auch Fehlern. Wenn heute ein Komputer alles definiert ist es einerseits meist besser, aber auch etwas langweiliger. Handarbeit per se ist für mich kein automatisches Qualitätsmerkmal, sondern neutral bewertet. Doch fehlen mir manchmal die typischen Hersteller Attribute. Wenn eine Märklin Lok nur noch an der Verpackung unterschieden werden kann, ist Märklin auch drin, wo Märklin draufsteht, vor allem wenn man sie auseinander nimmt, gleichen sich die Produkte auf`s Haar. Verkehrt muss das nicht sein, vielleicht mag das die aktuelle jüngere Kundschaft? Mich spricht das nicht mehr ganz so euphorisch an. Ein Problem ist es auch nicht, wenn eine Märklin "fast-Gleichstrom Lok" den Geist aufgibt, wird sie halt GANZ zu einer Gleichstrom Lok. Märklin hin oder her...


    Ps. Die Märklin 37333 war nicht etwa defekt, dass ist (war) eine schöne Märklin Lok, welche einwandfrei gelaufen ist. Ich habe sie an einer Börse gekauft, zum Glück günstig. Digital ist bekanntlich bei Modellbahnen nicht mein Favorit. Vertragen Decoder den HAG oder alten blauen Märklin Trafo, dann ist alles super, sie dürfen bleiben :thumbsup:

    Wenn auf dem älteren blauen Märklin Trafo 280 A aus dem Jahr 1949 von Märklin extra ein Schild "Super" angebracht wurde, dann stimmt dies wohl auch noch 2019? Da können noch so viele Decoder rauchen oder streiken, ich ändere meine Meinung nicht. Ausser vielleicht, es sind teure Sammler Modelle, welche für keinen Anlage Verkehr vorgesehen sind, die dürfen der Originalität aus Sammler Aspekten zu liebe Digital bleiben, auch wenn sie den HAG Trafo nicht vertragen würden.


    kurzer Digital Abstecher

    Auch erfreulich: entweder hat die Innerschweiz wieder zu 200-220 Volt zurück gefunden, oder aktuelle Decoder sind schlicht besser im Sinne von robuster. Die Decoder für AC Motoren, mittlerweile 35 jährig, sind für den Umschaltimpuls ausgelegt. Am meisten killt es mir 10-20 jährige Decoder, Wahrscheinlichkeit nahe bei 100%. Aktuelle neue Decoder sind erstaunlich robust! Die Märklin C 5/6 fährt sowohl mit dem HAG wie auch mit dem Märklin Trafo 280 Super von 1949. Ob das bei allen Modellen C 5/6 so ist, weiss ich nicht? Nachmachen /Testen / Ausprobieren, jeder auf sein eigenes Risiko. Im Zweifel mache ich das nur bei Loks, die ohnehin analog werden sollen. Hält der Decoder den Stromstoss aus, darf er sehr gerne bleiben. "Kracht" er, wird er nicht ersetzt, sondern die Lok analog.


    Gruss

    Hermann

    Analog ist cool:)

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