Diese Woche erhielten wir (eine kleine Gruppe von 6 Nasen) die Gelegenheit das Eisenbahnbetriebslabor, also die Modelleisenbahnanlage des Instituts für Verkehrsplanung und Transportsysteme (IVT) der ETH Hönggerberg zu besichtigen. Unter der kundigen Führung von Martin Huber (dem technisch Verantwortlichen und Betreiber der Anlage) erhielten wir einen sehr guten Einblick in die verschiedenen Steuerungen der Bahnanlagen und deren Weiterentwicklungen.Diese Modellanlage basiert übrigens auf Selectrix.
Wer sich online auf einer (Archiv-)Seite der ETH schlau machen will, hier ist der Link dazu sowie ein Artikel aus dem Jahre 2016. Wir konnten die Besichtigung noch durchführen, noch - weil geplant ist, die Anlage in ca. einem Jahr abzubauen. Die Nachfrage dafür ist nicht mehr so gross wie sie auch schon war. Es tendiert vieles zu den Simulatoren. Das Gute daran ist, dass die Anlage sehr wahrscheinlich an einem anderen Ort weiter bestehen wird. Es sind mehrere Interessenten da, welche die Anlage ab- und an einem neuen Ort wieder aufbauen wollen. Wer aber die Anlage in der heutigen Form noch besuchen will, muss sich beeilen.
Begonnen hat Martin beim mechanischen Stellwerk von "Iggswil". Schritt für Schritt gingen wir durch das ganze Pozedere damit ein Zug in den Bahnhof einfahren kann.
Martin konnte wunderschön zeigen, was da rein mechanisch gelöst wurde. Es zeigte sich, dass es da einiges an Logik und auch etwas Muskelkraft brauchte. Das war hoch interessant und spannend, denn wenn etwas da am mechanischen Stellwerk umgestellt wurde, wurde das direkt auf der Anlage abgebildet.
Man beachte auf dem linken Bild die gelbe Wand - mehr kommt etwas weiter unten ...
Die Anlage ist eine reine Fahranlage, da ist nichts mehr mit Eisenbähnlen im herkömmlichen Sinn. Ein manueller betrieb ist ganz einfach nicht mehr vorgesehen. Hermann hätte da seine liebe Mühe, denn die Züge verkehren extrem langsam, d.h. absolut massstäblich...
Ans Zeitalter, wo dieses Stellwerk noch in Betrieb war, kann ich mich noch gut erinnern. Die genauen Abläufe einzuhalten war auch hier immer noch wichtig, aber es brauchte weit weniger Kraft, dieses Stellwerk zu bedienen.
Das Prinzip des nächsten Stellwerks von "Ypslikon" erinnterte mich schon stark an das, was wir mal im Stellwerk Glattbrugg besichtigen konnten. hinter der besagten gelben Wand befindet sich dies:
Das entspricht sehr stark der Realität! Das Ganze ist voll funktionsfähig, gut, es hat schon einzelne Komponenten die gefaked sind, Aber imposant ist das allemal, besonders wenn man bedenkt, dass diese SPS
mehr als die dreifache Kapazität der Relais-Wand bietet!
Leider habe ich schlicht vergessen, die letzte Station zu knipsen. Da wären all die Computer-Monitore schön angeordnet und die Bedienung ist ganz simpel mittels Maus-Clicks - aber ausgesprochen effizient.
Geplant war eine ca. 90 Minuten dauernde Führung durch die verschiedenen Epochen - nach gut zwei Stunden mussten wir dann fast den Stecker ziehen, obwohl noch vielmehr zu besprechen gewesen wäre....
Es leuchtet sicher jedermann ein, dass das Ganze recht kostspielig ist, nicht nur diese Anlage, sondern vor Allem das, was für die Sicherheit im Schienenverkehr ganz allgemein investiert wird. Sicherheit erhält man nicht zum Null-Tarif und deshalb sind - mindestens teiilweise - relativ hohe Billet-Preise auch eine Folge davon.
Aufgefallen ist mir übrigens, dass da ein recht breiter Fahrzeugpark eingesetzt wird - man sieht sehr vieles - aber nur eine einzige Ae 6/6 (und die ist erst noch ohne Decoder ....)
Als Besonderheit kann man natürlich auch noch ein ganz speziell für das IVT erstellte Lok von HAG erwähnen. Dieses Modell wurde (bereits schon vorgängig) dem IVT überreicht.
Selbstverständlich existiert dafür auch ein Eintrag in der HAG Produkte-Datenbank ...