Mein Blick vom Balkon

  • Erwin,

    die Wahrheit, wenn es denn sowas in der Fliegerei überhaupt gibt, wird wohl bezüglich der DH-100 und DH-112 Vampire und Venom irgendwo in der Mitte sein, zwischen meinem Fan sein von diesem Flieger und Deiner Ablehnung.


    Du kommst beruflich aus dem Flugzeug-Bereich und bist ein guter Verkäufer. Ich bin überzeugt, wärst Du eine Spur älter gewesen und vom Bundesrat auserkoren worden zu bestimmen, was und wieviel die Schweiz an Kampfflugzeug anschaffen solle: weit vor Bundesrat Ueli Maurer, schon spätestens Kurt Furgler, eher sein Vorgänger hätte gesagt: wir haben die beste Armee der Welt. Doch noch nicht mal die verwöhnte US Airforce geht sofort auf jeden Vorschlag ein, der ihr von der Industrie vorgeschlagen wird. Selbst so war die Schweizer Luftwaffe eins der ersten Länder der Welt, welche ihr operative Luftwaffe von Propeller auf Düsenantrieb umstellte. (was auch keine so grosse Kunst ist, wenn das Land klein ist)


    Wieso ich Fan vom Vampire & Venom bin? Das kannst Du Dir sicher vorstellen... Das hat rein gar nichts technisches an sich, sondern eine persönliche Erfahrung. Welche so in dieser Form nur in der Schweiz und nur vor ca 38 Jahren möglich waren. Ich stelle mir vor, in den USA würde jemand zufällig eine offene Service Türe am Zaun im Flughafen Gelände sehen, zum Rollfeld gehen und sich am Flugzeug zu schaffen machen, ein bsichen an den Hebeln herum drücken und sich Gedanken machen, was die Funktionen wohl sein mögen, ohne geringste Ahnung und ohne jede Legitimation/Auftrag. Da kommt einer, ganz aufgebracht (kein Wunder) nach erstaunliche langer Zeit vom Flughafen daher (kein Pilot) und wollte mich weg schicken. Ich antwortete nein bitte nicht! ich wüsste nicht wie es funktioniert! Die haben mich nicht etwa erschossen oder der Polizei gerufen, sondern einen Piloten hergeschickt... Eigentlich habe ich auch nichts anderes erwartet. Erst Jahre später wurde mir bewusst, dass das Verhalten dieser Armee Angehörigen extrem wie soll man sagen, wohlwollend und beste Werbung in eigener Sache war. Trotzdem, aus mir wurde nicht etwa ein Pilot, sondern ein hundsnormaler einfacher Füsilier von Liestal.


    Heute gibt es in Sion weder die Vampire noch sonst ein Armee Flugzeug Typ. Im Wesentlichen hat sich die Armee vom Flughafen Sion aus Spargründen zurück gezogen. Bestenfalles existiert er noch als mögliche zukünftige Option und als Reserve oder zum Ausweichen / Notfälle. Im Wesentlichen ist Sion ein regionaler kleiner Zivilflughafen. Was auch seine Vorteile hat.


    Grundsätzlich freute ich mich immer, wenn es Vampire und Venoms zu sehen gab. Aber selten mal regte es mich etwas auf, wenn man am Klettern im Bereich II und III-er war, abseits vom üblichen Pfad und urplötzlich das Gefühl, kurz Angst hatte, der Gipfel würde über einem zusammen stürzen. Weil ganz nahe an der Kante der Becs de Bosson eine Vampire knapp darüber donnerte.


    So hat jeder seine Eindrücke: ich glaube Dir, dass Dir diese Flieger wie lahme Enten in der Region Zürich vorkamen. Aber ich hatte in den Walliser Bergen einen komplett anderen Eindruck!!!


    Die Mirages hatte man kaum gesehen, die waren viel höher und noch viel schneller "wirklich hoch im Himmel oben". Hingegen die Vampire und Venom "klebten" gefühlt tief unten an den Felswänden und in engsten Tälern und Schluchten. Sie vollführten die wildesten Formationen durch. Teils läuft es mir heute noch kalt den Rücken hinunter, was die Piloten damit anstellten. Die haben nicht ein halbes PS brach liegen lassen, sondern alles herausgeholt, was so eine Vampire hergab. Mag die Steigleistung auch eher bescheiden gewesen sein, gegenüber späteren Kampfflugzeugen, so haben die Piloten dennoch ihren Vampire Flieger gefühlt senkrecht(!) in die Luft gestellt und die wildesten Piruetten gedreht.


    In anderen Ländern gab es auch Varianten, welche auf Flugzeugträgern eingesetzt wurden... da nimmt man normalerweise auch nicht unbedingt solche, welche schwach an Leistung sind, man will ja als Pilot nicht die Haie von unten sehen. Aber klar dauerte die Einsatzperiode für potentielle Ernstfälle für die DH-100 und DH-112 nicht lange, das bestreite ich ja gar nicht, dass es wenige Jahre später bereits bessere Fluggeräte gab. Es ist einfach ein persönliches Erlebnis, was mich mit diesem Flieger verbindet. Wäre es der Fieseler Storch gewesen, eins der langsamsten Flugzeuge und für Gletscher Landungen geeignet, auch gut. Wäre die Mirage, oder noch besser die SR-71 Black Bird zu Besuch in Sion gewesen, (die würde dort wohl nicht annähernd landen können?) auch gut. Habe einfach das nächst Beste in Augenschein genommen, was vorhanden war.


    Anbei noch ein Bericht aus der Armee, das wird zulange, daher separat. Jedenfalls muss man die Kritik sehr sanft zwischen den Zeilen heraus lesen. Wäre es wirklich ein ungeeigneter überdurchschnittlicher gefährlicher Flieger gewesen, wäre der Bericht, von den Leuten, die ihn wirklich auch geflogen sind, hoffentlich anderst ausgefallen. Ich gehe mal nicht davon aus, das wir in Korea sind, wo Kritik = gehängt werden bedeuten kann! In der Schweiz darf noch jeder seine Meinung kund tun. Wenn da ein Hermann II am fliegen ist, welcher mehr erreichen will, als das Flugzeug im Stande ist, dann steigt halt das Risiko eines Absturzes... Das Schicksal hat es schon richtig gemacht, dass ich am Sternenberg-Sauser am Kabel hinunter düse und kein Steuerknüppel bediene. Niemand will vorzeitig das Spielfeld verlassen. Aber wenn es denn mal so ist, dann ist es halt so. Auch die Super-Vorsichtigen leben nicht ewig.


    Gruss

    Hermann

    Analog ist cool:)

  • Auszug aus http://www.flplabt3.ch

    Die Geschichte

    «Die VAMPIRE sind ausgezeichnete Flugzeuge. Man hätte sich allerdings einen schöneren Namen als 'VAMPIRE' gewünscht, ist 'Blutsauger' doch kein schöner Begriff für die Schweiz».


    Dieses Votum stammt von Nationalrat Moeschlin, unabhängige Partei Basel-Stadt, in der Sommersession 1947 anlässlich der Debatte über die Beschaffung von 75 der ursprünglich 100 beantragten VAMPIRE-Flugzeugen. Aus der gleichen Debatte von 1947 ist ebenfalls nachzulesen, dass die sozialdemokratische Fraktion beantragte, die Vorlage an den Bundesrat zurückzuweisen mit dem Auftrag, noch einige Fragen abzuklären. Sie nähme zwar für sich in Anspruch, sich seit Jahren für unsere Flugwaffe eingesetzt zu haben, aber eine Gesamtkonzeption für unsere Landesverteidigung werde unter anderem vermisst.


    Und noch eine Kostbarkeit aus der Debatte des Ständerats in der Herbstdebatte 1947. Man machte sich auch schon damals Gedanken über Kompensationsgeschäfte, indem ein Schwyzer Ständerat sich fragte, ob es nicht möglich sei, einen Teil des Lieferungsbetrags in den Dienst des Fremdenverkehrs zu stellen, in dem Sinne, dass er englischen Ferienreisenden in die Schweiz zur Verfügung gestellt würde.


    Nun, wir wissen, wie die VAMPIRE-Beschaffung ausging. Eine erste Serie von 75 Flugzeugen wurde der Flugwaffe in den Jahren 1949 und 1950 ausgeliefert. Ein Jahr später folgte die Beschaffung einer zweiten Serie von 100 Flugzeugen. Ab 1953 waren auch Doppelsitzer im Einsatz.


    Doch zurück zum Anfang unserer VÄMPI-Geschichte:


    Kurz nach Kriegsende erschienen verschiedene Kampfflugzeugtypen mit Strahltriebwerken anstelle der Kolbenmotoren auf dem Markt.


    Im Oktober 1945 wurde eine technische Kommission nach Grossbritannien gesandt, um die Verhältnisse im Ausland kennen zu lernen. Im März 1946 delegierte man eine Pilotenkommission, um die verschiedenen englischen Jagdflugzeuge, die damals als die modernsten galten, zu beurteilen. Die Kommission kam bald zur Überzeugung, dass allein ein Einsitzer-Jagdflugzeug mit Düsentriebwerk in Frage komme und stellte einstimmig den Antrag, 100 DH-100 VAMPIRE der Firma De Havilland Aircraft zu beschaffen.


    Es gab damals aber auch kritische Stimmen innerhalb der Flugwaffe selbst. Einige Herren befürchteten - unterstützt von einem kriegserfahrenen Propheten ennet des Rheins -, dass ein Düsenflugzeug viel zu schnell sei, um Erdziele anzugreifen und sie listeten weitere Bedenken auf. Aus einem Dokument vom Oktober 1946:


    Als bereits bekannte Nachteile sind zu erwähnen:

    • Verbrennung des Rasens durch die Austrittsgase des tiefgelagerten Düsenantriebes. Bei starker Frequentierung eines Platzes durch mehrere Flugzeuge während einiger Tage wird der Flugplatz sehr bald in eine 'Sandwüste' verwandelt sein. Das Ansaugen von Sand und Steinen führt aber sehr rasch zu Antriebsdefekten.
    • grosse Brandgefahr bei Fehlstarten und Notlandungen
    • erhöhte Unfallgefahr für unsere Besatzungen wegen der grossen Geschwindigkeit in Bodennähe.

    Das ebenfalls britische Kolbenmotorflugzeug Hawker SEA FURY schien ihnen viel geeigneter. Ein weiteres Problem war die Erhaltung der schweizerischen Flugzeugindustrie, die ums Überleben kämpfte. Schon damals haben aber auch einzelne Blätter unserer Tagespresse nicht nur die Zweckmässigkeit dieses Flugzeugtyps für unsere Flugwaffe und unsere Verhältnisse angezweifelt, sondern auch die Frage aufgeworfen, ob für unsere Landesverteidigung überhaupt eine Flugwaffe notwendig sei.

    Der VAMPIRE erhielt bei den Erprobungen in der Schweiz und in England fast durchwegs gute Noten. Feuerkräftig sei, robust, einfach in der Wartung. Gerühmt wurde auch die ausserordentlich gute Sicht. Eine weitere aktenkundige Qualifikation war, dass das Flugzeug trotz seinem hohen Kampfgewicht bei richtigem Verhalten des Piloten harmlos, ja sogar treu sei. Der damalige Delegationsleiter Major William Frei (später «Düsenwilli» genannt) schrieb im Dezember 1946 in einem euphorischen Bericht, der an Bundespräsident Kobelt, dem damaligen Chef EMD, weitergeleitet wurde: «Wir können Ihnen von unserem VAMPIRE J-1004 leider wieder nur Gutes berichten - das Wort 'leider' wurde von Bundesrat Kobelt rot unterstrichen und mit einem Fragezeichen versehen. - Ich könnte mir keine grössere Katastrophe für unsere Flugwaffe vorstellen, als wenn die VAMPIRE-Beschaffung abgesagt würde.» - und weiter - «Dabei geniessen wir heute unheimliches Wohlwollen in England, wir werden bevorzugt in ganz auffallender Art und Weise.»


    Die grössten Probleme sah man in der Ausbildung und Anpassung der Piloten an diese sehr schnellen Flugzeuge. Zitat aus einem Artikel der 'Flugwehr und Technik': «Die Auslese der für die raschen Düsenflugzeuge bestimmten Piloten wird sicherlich eine sehr sorgfältige sein müssen, denn die erreichbaren Beschleunigungen stellen ganz beträchtliche Anforderungen an die körperlichen Konstitution, die Reaktionsfähigkeit und die Flugdisziplin eines Piloten.»


    Der VAMPIRE steht für Schweizer Piloten am Anfang einer Kette von Neuerungen, die heute selbstverständlich sind. Da ist einmal, nebst fehlendem Propeller, der g-Anzug zu erwähnen. 1950 machte sich das Fliegerärztliche Institut dafür stark, dass der Pilot 'in einen optimalen Zustand bezüglich Kleidung versetzt werden müsse'. Daraufhin wurde der Leder-Ceinturon durch einen elastischen Gürtel ersetzt und ein leichtes Kombi eingeführt. Die Hitze im Sommer versuchte man - in Ermangelung einer Klimaanlage, die diesen Namen verdient hätte - mit weissen Helmen beizukommen. Und Anfang der Sechzigerjahre wurden alle VAMPIRE mit einem Martin-Baker-Schleudersitz, einem Notpaket und neuem Steuerknüppel ausgerüstet.


    Am 12. Juni 1990 wurden die letzten VAMPIRE auf dem Flugplatz Emmen anlässlich einer Feier aus der Pilotenschule verabschiedet. Für ein Kampfflugzeug war Ende der Vierzigerjahre ein maximales Alter von zehn Jahren vorausgesagt worden. Der VAMPIRE hat uns eines Besseren belehrt.

    Analog ist cool:)

  • Aber wenn es denn mal so ist, dann ist es halt so.

    Lieber Hermann

    Und das sagt ausgerechnet ein Adlerhorst-Mitbewohner!:phat:

    Herzliche Grüsse

    Oski

    signatur_egos.jpg

    ...auch Nichtraucher können süchtig sein nach Zündhölzern!

  • Und das sagt ausgerechnet ein Adlerhorst-Mitbewohner!

    Lieber Oski, was willst Du damit zum Ausdruck bringen?


    Wenn es Du nicht glaubst, dafür habe ich volles Verständnis!

    Nun, es gab den Schafhirt, den dazu gerufenen Bergführer und die Air Glacier und deren teure Rechnung und das verdutzte Gesicht des Flughelfers, weil meine 1. Frage war: was kostet es?! Sie nannten einen Preis und ich bat sie wieder zu gehen, ein langes Seil wäre die viel günstigere Variante. Helikopter seien zum Vergnügen und zum Foto-Arbeiten da, aber zum Retten nur im Notfall. Sie erklärten mir, das sei ein Notfall... Sie haben sich auf keine grosse Diskussion eingelassen, sondern mich ruck-zuck in einem Driangel Seil eingehängt und zum Dorfrand geflogen. Am Schluss war die Rechnung nach ca. 1 Monat noch viel höher, weil ihr Büro, der Flughelfer das Material, der Bergführer auch dazu addiert wurden. Aber eigentlich habe ich die Rechnung anderseits auch gerne bezahlt... Es ging nicht so um das Geld ansich, sondern um sich einzugestehen, ein bischen fahrlässig was fast unmögliches versucht zu haben. // 2020; in den letzten Tagen waren - zahlreiche (!) Meldungen aus den Walliserbergen zu hören, diese Bergsteiger hatten nicht das Glück, auf ein Adlernest zu fallen.


    PS was heisst Mitbewohner?!? er hat es vorgezogen, im letzten Moment sich in die Lüfte zu gelangen. Da hatte es keinen freien Platz für mich und der Adler.


    Oski, hast Du die Meldung von gestern 26.08.2020 mitbekommen, eine in Deutschland lebende Russin ist ganz alleine von der Monterosa Hütte auf den Gletscher gewandert, in kurzen Sexy Shorts. Die Dame ist alsbald 10-15 Meter tief in eine heimtückische, aber dort typische Gletscherspalte, auf eine Eisbrücke gefallen. Die muss man bei einem so hohen Sturz auch mal noch treffen!!! Auch muss die "Brücke" das noch aushalten können, oft brechen die allein durch ihr Eigengewicht! 2 Tage war sie dort unten, vermisst hast sie niemand. Nach 2 Tagen hörten Bergsteiger, welche wegen schlechten Bedingungen zufällig einen Umweg gelaufen sind, tief unten eine Frauenstimme. Die dachten zuerst, sie hätten Halluzinationen... Einer der Retter, Helmut Lerjen ist mir persönlich bekannt, der erzählt keine erfunden Geschichten. Die Air Zermatt freute sich sehr, endlich mal wieder eine lebendige Person retten zu können. Die Dame war so gut wie gar nicht verletzt, und nur leicht unterkühlt. Aber lange hätte sie es wohl kaum noch ausgehalten, ist die Körpertemperatur auf 34 Grad unten, geht es nicht mehr lange, und die Unterkühlung sinkt rasch und wird dann lebensbedrohlich.


    oder meinst Du ich solle noch vorsichtiger sein? Man kann nicht immer fürs MoBa Forum schreiben, manchmal zieht es einem hinaus. Risiko ist eine Gleichung, welche man ausprobieren kann. Man hat pro Leben nur 1 Leben, es wäre schade zu früh nichts mehr wagen zu wollen.


    Vor Viren habe ich Respekt, vor Blitzen auch. Kommt Zeit kommt Rat. Oski, mit so einem Beitag von Dir, ist es Pflicht am nächsten Segway MoBa-Forum Ausflug teilzunehmen:D ;)


    Gruss

    Hermann

    Analog ist cool:)

  • Lieber Hermann

    Wenn ich noch präzisieren darf: Der zitierte Satz ist aus deinem Text entnommen, nachdem du ein allfälliges Ableben relativiert hattest. Selbstverständlich glaube ich deine fast unglaubliche Adlerhorst Geschichte. Mir scheint nur, du hättest deiner Rettung freudig entgegen gesehen, nichts da von "dann ist es halt so"!

    Was den Segway Ausflug anbelangt, da bin ich viel zu vorsichtig. Es hat schliesslich schon nicht allzu harmlose Unfälle gegeben. In meinem Alter sollte man nicht nur alt sein, sondern auch weise.

    Herzliche Grüsse

    Oski

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    ...auch Nichtraucher können süchtig sein nach Zündhölzern!

  • Mir scheint nur, du hättest deiner Rettung freudig entgegen gesehen

    ja, absolut! :thumbsup:

    wenn man nicht sicher ist, kann es getestet werden. Wenn man die ganze Nacht dort oben hockt und gegen das einschlafen kämpft, ist es ein wunderbares Gefühl, wenn ein Helikopter genau in seine Richtung fliegt:thumbsup:.

    Dann die paar in Wirklichkeit ganz wenigen Minuten, welche der Heli benötige, in Sion ein langes Stahlseil zu holen, - das kam mir wie Stunden vor :huh:


    Der erste Anflug diente nur zur Rekognoszierung. Die Lage haben sie für sich selbst als eher heikel eingeschätzt. Helikopter haben gerne, wenn es zum landen wenigstens ein minimaler flacher Platz gibt, und vor allem genügend Freiraum zwischen dem Rotorblatt und Fels u. Bäumen. Mit den Bäumen war so eine Sache: für meine gewollte Baum-Seilrettung war der nächste Baum viel zu weit weg, für den Helikopter waren im Anflugbereich die Bäume zu nahe. Geschweige die harten Gesteine im butterweichen nahezu senkrechten Sediment der Wasserfall-Flanke.


    für mich ist es ganz und gar kein Widerspruch, sondern meine Lebenseinstellung: einerseits gegen Unbill jeder Art zu kämpfen, so gut man eben in der Lage ist. Anderseits es zu akzeptieren, wenn "die innere Stimme" einem mal "sagen" wird: dein Benzin ist aufgebraucht, die Geistwesen sind schon da, jetzt gibt es kein zurück mehr. Sich da wehren wollen, das wäre wie wenn man mit den Händen den Atlantik Golfstrom aufhalten wollen würde. In dem Fall werde ich eher neugierig bis gwunderig sein, was kommen mag. Hoffe aber für uns alle, dass dieser Moment noch lange auf sich warten lässt, da gibt es noch so viel zu erleben.


    Man kann es auch anderst formulieren: keine Ahnung, ob das Gehirn einem unter besonderen Umständen in Lebensbedrohung was vorspielt, was ja auch schon eine Leistung sondergleichen ist, was dieses spezielle Organ zustande bringt. Oder ob es wirklich gute Geister gibt? Allein dass man dies fühlt, ist längstens noch nicht Beweis genug. Aber spannend ist es alleweil:). Ich persönlich glaube an gute Geister, und streite öfters mal mit ihnen wer für was zuständig / verantwortlich ist. Ich möchte dabei noch betonen, dass ich kaum je Wein trinke, totaler Nichtraucher bin und Drogen jeder Art ablehne. Zumindest was man unter Drogen allgemein versteht. Bei Modelle aus Weissblech, Messing, Zinkdruckguss, wie auch 90-60-90 das ist was anderes. Auch wenn dies in seinen Grundzügen auch Suchtpotential haben kann.


    Gruss

    Hermann

    Analog ist cool:)

  • Das kannst Du Dir sicher vorstellen... Das hat rein gar nichts technisches an sich, sondern eine persönliche Erfahrung.

    Aus dem genau gleichen Grund mag ich die Vampire und Venom nicht. Als in Dübendorf aufgewachsenes Kind erlebte ich während den normalen Wochentagen bis auf die Mirage III S, die mir etwas besser gefiel als die in Dübendorf stationierte Mirage III RS, jedes Jet Flugzeug live. Schon als Kind empfand ich die Vampire und Venom als völlig primitiv, das lächerliche pfeifende Triebwerksgeräusch, den völlig veralteten Gabelschwanz, das allgemeine antiquierte Aussehen und die für jeden Laien sichtbare Leistungsschwäche. Diese kamen wesentlich tiefer als alle andere Jets über das Haus worin ich wohnte.


    Als normales Kind liebte man damals schon Flugzeuge die mindestens Mach 2 erreichten und Deltaflügel hatten oder wenigstens stark gepfeilte Flügel. Die B-58 war ein richtig cooles Teil, die Mirage III selbstverständlich oder die English Electric Lightning.


    Im Kindergarten hatten die Loser die Batteriebetriebenen 4-motorigen Propellerflugzeuge, die Sieger eine Boeing SST.


    Ich stelle mir Hermann als Bub vor. Damals spielte man noch Quartett. Hermann du bist dran, ja, ich habe das schnellste und beste Jagdflugzeug das es gibt, ja was denn, den De Havilland Vampire, alle anderen Spielkameraden schütteln sich vor Lachen, sag an, Spitzengeschwindigkeit 885km/h. Und ich habe zwar nur ein Passagierflugzeug, die Convair CV-990 Coronado, Spitze 1030km/h. Und dann stelle ich mir vor wie Hermann quengelt, nein, das ist nicht möglich ich habe ein Kampflugzeug und in den Bergen ist das immer so schnell, habe ich selber gesehen, ich gebe meine Karte nicht her. :phat:

    Gruss Erwin



    Wer rast, der verpasst das Leben.


    Kein Platz für weitere Sammelstücke ist nur eine faule Ausrede. ;) Es gibt für alles eine Lösung.

  • Erwin, ich glaube, Du siehst das völlig falsch: ein zeitgenössischeres und somit moderneres Flugzeug als die ‚Vampire‘ gibts gar nicht:
    Der Rumpf ist biologisch und vegan. Und das reduzierte Tempo entspricht genau der Verkehrs-Entschleunigungsphilosophie unserer linksroten Stadtregierung. Noch aktueller ist der Zweiplätzer mit dem Kindersitz.


    Hermanns Karte sticht somit die elegante Mirage in diesem Punkt leider aus.:phat:

    Gruss Roger


    95 von 121 grünen Ae 6/6


    Die Katze schläft im Lärm; nur die Stille weckt sie, wenn die Mäuse rascheln.

  • unserer linksroten Stadtregierung

    Weder du noch ich wohnen in dieser Stadt, also ist unser grundfalsch. ;) Meine Stadtregierung ist mehrheitlich stramm bürgerlich bis rechtsbürgerlich, allerdings nicht von mir gewählt, das wird sich aber noch ändern. :D

    Gruss Erwin



    Wer rast, der verpasst das Leben.


    Kein Platz für weitere Sammelstücke ist nur eine faule Ausrede. ;) Es gibt für alles eine Lösung.

  • Quengelt? Das war ganz sicher keine meiner Eigenschaften:). Hatte oft gut Karten! Und wenn mal selten nicht: die Leute welche nachhaltige Gewinner sind, sind noch bessere Verlierer.


    Erwin, blicke mal durch das Fenster gegenüber, vielleicht gibt es dort etwas modernes was Dich erfreut? Du musst gar keine Angst haben:facepalm::facepalm:: Die Wahrscheinlichkeit dass Dich am 29.08.2020 eine zugelassene immatrikulierte Vampire DH-100 fliegend plötzlich in ein Traumata versetzt, ist minimal klein.


    Das Ding hat seinen Zweck erfüllt, zusammen mit den Hunter und Mirages war die kleine Schweiz in den 1960/1970-er Jahren bestens aufgestellt. Im Vergleich sozusagen in aktiver Kriegbereitschaft. Allmählich frage ich mich, ob der Storch beim verteilen der Kinder damals alles richtig gemacht hat? In den USA gab und gibt es Flugzeug Testgelände mit dazugehörenden Versuchsfirmen, dort war und ist immer nur das Neuste gefragt, ganz nach Erwins Naturell. Mir gefällt die CH, wo man sich Neuem nicht verschliesst und Altes gewähren lässt, bis es von selber auseinander fällt, oder kein Bedarf mehr da ist. Das wäre nicht gut gewesen, wenn die SBB weniger Ae 6/6 oder gar den RAe TEE II nicht hätte kaufen können, nur weil die CH Luftwaffe ständig immer nur den neusten Flieger gewollt hätte. Es gibt selten alles oder nichts, besonders in der Schweiz sind Kompromisse normal...


    Erwin hast Du den Luftwaffen Bericht gelesen? Dort besorgten sich die Ausbilder Lehrkräfte nicht dass die Vampire zu langsam war, sondern umgekehrt dass die umgeschulten Piloten mit dem neuen schnellen Tempo nicht klarkommen würden. Taktisch muss nicht zwingend das Neuste immer das Beste sein, vorrangiges Ziel ist zu gewinnen, wenn möglich ökonomisch... Bei der Schlacht von Morgarten 1315 haben sich die Eidgenossen mit primitivsten Mitteln aus der Steinzeit, aber mit Kenntnis vom Gelände, gegen eine damals modern aufgerüstete teure Armee durchgesetzt.


    Gruss

    Hermann

    Analog ist cool:)

  • Erwin, blicke mal durch das Fenster gegenüber, vielleicht gibt es dort etwas modernes was Dich erfreut?


    Auf jeden Fall, der Jabee Tower. Da kommt Grossstädtisches Feeling auf. :thumbsup:

    Das Ding hat seinen Zweck erfüllt, zusammen mit den Hunter und Mirages war die kleine Schweiz in den 1960/1970-er Jahren bestens aufgestellt


    Hermann der Militärexperte. ;) In einem ernsthaften militärischen Konflikt wäre die Schweit sang und klanglos untergegangen. Der Hunter war nicht allwettertauglich und eine tiefliegende Nebeldecke hielt ihn bereits erfolgreich am Boden. Nachtflüge waren mit dem Hunter eher ein Abenteuer als ein Vergnügen.


    Mirage und Luftkampf, ich weiss nicht. Im Falkland Krieg hatten sie keinen Stich gegen die viel wendigeren Hawker Siddeley Harrier. Dieses Flugzeug hätte ich für die Schweiz auch gerne gesehen, mit seinen Kurz- und Senkrechtstarteigenschaften sehr prädestiniert für Schweizer Verhältnisse.

    Erwin hast Du den Luftwaffen Bericht gelesen?


    Ja, inklusive der Jahreszahl 1947. Ich habe nie angezweifelt, dass es zu dieser nicht das richtige Flugzeug war. In der Zeit wo du diesem Flugzeug näher gekommen bist, war es völlig veraltet und für jeglichen Kampfeinsatz völlig untauglich. Warum denkst du wohl, haben die Briten die Vampire bereits 1955 aus den Kampfstaffeln ausgemustert? Übrigens habe ich gar nichts gefunden, dass die Vampire je erfolgreich in einem Kampfeinsatz war. Es hatte scheinbar gar keine Chance seine Qualitäten unter Beweis zu stellen.

    Bei der Schlacht von Morgarten 1315 haben sich die Eidgenossen mit primitivsten Mitteln aus der Steinzeit, aber mit Kenntnis vom Gelände, gegen eine damals modern aufgerüstete teure Armee durchgesetzt.


    Sorry, das tönt jetzt wie ein blöder SVP Werbespruch. Mittlerweile sind wir von Freunden umgeben die weder den Willen noch die Mitteln haben sich selbst vernünftig schützen zu können. In einer immer unsicherer Zeit wie der heutigen, kommt es mir vor, man weiss weit weg brennt der Wald aber man kündigt jetzt noch schnell die Feuerversicherung und die Hausratsversicherung weil noch nie etwas passiert ist.

    Gruss Erwin



    Wer rast, der verpasst das Leben.


    Kein Platz für weitere Sammelstücke ist nur eine faule Ausrede. ;) Es gibt für alles eine Lösung.

  • Lieber Erwin,

    Haben wir - gemeint sind die Völker - überhaupt die Fähigkeit zu wissen, wie gefährlich oder harmlos die Zeiten einzuschätzen sind?!?


    Ich habe meine Jugendzeit in der Schweiz als sicher bis sehr sich empfunden. Dass, was für mich gefährlich war, habe ich zu annähernd 100% mir selber zuzuschreiben. Und hätte für Dritte wenig bis 0 Schaden bedeutet.


    In Wirklichkeit waren die Zeiten gar nicht so sicher, zuweilen äusserst prekär, nur war das niemandem gross bewusst. Nur schon seit dem 2. Weltkrieg:


    eine Kernschmelze(?) oder zumindest ganz ganz nahe daran im Unterwallis. Nur reines Glück und die begrenzte Menge (es war ein Versuchsreaktor, verhinderten, dass es im Wallis und weit darüber hinaus ein Atomunglück gab.


    Das explodierte Munitionsdepot im Berneroberland nahe an der BLS Linie bei Mittholz hätte noch weit schlimmer kommen können. Bekanntlich wissen die Behörden bis heute nicht mit 100%tiger Sicherheit, wie damit am besten umzugehen ist, so dass alle zufrieden sind. Beträchtliche Mengen Munition lagern noch im Berg, ein einfaches heraus nehmen praktisch unmöglich. Die Experten schätzen die Lage unterschiedlich ein. Wenn dieser Ort geräumt werden soll, müssen die Anwohner wegziehen, was nicht allen passt.


    Aber all das ist noch nichts dagegen, bezüglich der Atomkrieg Gefahren. Mindestens so gefährlich wie dass ein durchgedrehter Staatspräsidenten und Dergleichen bewusst auf den "roten Knopf" drücken, war und ist die Gefahr eines unwillentlichen Atomkriegs wörtlich aus Versehen. Jeder welcher die Atomwaffe hat, will im Fall der Fälle der Erste sein will ;(, daher sind Atomwaffen erst recht gefährlich in Bezug auf Versehen und Missverständnisse.


    So haben riesen Vogelschwärme, hektische Sonnenaktivitäten, kleine Meteoriten welche in der Atmosphäre verglühten, Abgase von konventionellen Kampfflugzeugen in einer "harmlosen" Truppenübung, unspektakuläre Kommunikation Fehler bei der Befehlsausgabe hüben wie drüben für heisse Köpfe gesorgt. Ganz sicher war es seit 1945 NIE! Vorher sowieso nicht. Aber meist regionaler. Wenn die Urstämme eine Fehde in Neuguinea austrugen, hat es der Tell nicht mitbekommen, der meinte sowieso, der Wallfahrtsort Finisterre im Nordwesten von Portugal sei das Ende der Welt.


    Gegen einen Virus ist auch das modernste Kampfflugzeug machtlos! Und eher noch schlimmer, gegen eine Geisteshaltung, es ist ja sowieso zwecklos, früher sagte man Nullbock-Leute, die hat aber jedes Land schon im Inneren, dazu braucht es keine ausländische Feinde mehr, auch da nützt kein Kampfflieger. Aus verschiedenen Gründen bin ich nicht gegen neue Flieger, sondern dafür. Aber es ist bei weitem kein Heilmittel für sämtliche Probleme, sondern nur ein kleiner teurer Beitrag zur (unserer) Sicherheit.


    Wenn ich die neuen Flieger wählen dürfte, das wäre unbezahlbar, vor allem deren Unterhalt: ich würde zu gleichen Teilen 30 Kampfjets je von den Russen, Franzosen und Amerikaner kaufen. Da ich keinem von denen 100% traue, was die Elektronik angeht. Es besteht das Restrikiko, dass der Flieger gar nicht abhebt, - wenn er mal im Ernstfall gebraucht werden sollte. Oder das Hersteller-Land zusätzlich Geld verlangt, wenn es zufällig Differenzen zwischen dem Land Schweiz und dem Hersteller Land geben sollte. Auch eine Option wäre, wir haben ja den Erwin, wenn die Schweiz wieder eigene Kampfflieger herstellen würde. Aber das wäre finanzieller Selbstmord. Eigentlich sollte man die besten Flieger gar nicht verkaufen. Aber jedes (herstellende) Land versucht "krampfhaft", Armeeflugzeuge zu exportieren, um die ökonomische Bilanz wenigstens ein bischen zu verbessern.


    Meine folgende Behauptung wäre inhuman in der Praxis zu testen, darum nur eine Vermutung: Wenn ein hochmotivierter Pilot in ein veraltetes (Kampf)Flugzeug muss, hätte ich als Gegner mehr Respekt bis Angst, als wenn ein Pilot das Beste bekommt, aber nicht bei der Sache ist.

    Es gibt kein Grund vorzeitig aufzugeben, dann hat man sowieso verloren, wenn man in einen Kampf gedrängt wird.


    Wenn Du schon eine Anspielung auf die Politik machts: die FDP entspricht in vielem so wie ich empfinde. Aber keine Partei ist so Digital Affin. Die SP hat in fast allen Punkten recht, aber bezahlen sollen aus Prinzip immer die anderen, auch nicht so nachhaltig. Die CVP ergibt ungefähr die SVP & SP geteilt durch 2, das würde mir noch passen. Deren Nachteil, es geht zu oft nicht primär um Inhalte, sondern um den Erhalt von Dorfstrukturen mit allen Vor- und Nachteilen. Die SVP empfinde ich als Wundertüte. Sie gelten nicht unbedingt als die hellsten Köpfe, die Parteiführung teils schon, aber nicht deren Backgrund-Mitläufer. Und doch, nur weil sie ihren Höhepunkt wahrscheinlich überschritten haben und die letzten paar Abstimmungen verloren haben, wahrscheinlich auch kurzfristig nicht gross zulegen werden; abgeschrieben ist die SVP noch lange nicht. Es gibt immer wieder Abstimmungen, wo bei mir SVP auf dem Zettel steht. Es ist gar nicht wünschenswert, wenn in der vielfältigen Schweiz eine Partei National 40-50% Wähleranteil hätte. In unserer Kultur ist spätestens nach 30-35% Wähleranteeil Schluss. Üblich ist um 20% herum. Unter 10% hat man Achtungserfolg, aber nicht so viel Macht und Einfluss. Brauchen tut es alle...


    Meine Lieblingspartei ist nicht homogen, sondern besteht aus vielerlei Ansichten. Sie ist bei Wahlen bisher nicht vertreten, es ist das MoBa-Forum.


    Gruss

    Hermann

    Analog ist cool:)

  • Ein weiterer Beitrag zu unserem Lieblingsthema. ;) Im kalten Krieg, also zu der Zeit als der Vampire noch in den Fliegerstaffeln aktiv war, bis 1967, wäre die MiG-21 im Hintergrund ein wahrscheinlicher Gegner gewesen. Ziemlich unfair. Ob es denn auch nur eine MiG-15, MiG-17 oder MiG-19 gewesen wäre, hätte ebenfalls kein grosse Rolle gespielt, der Vampire hätte nie eine reelle Chance gehabt sich gegen einen vermuteten Gegner aus dem Osten zu behaupten.


    Wenn man zudem bedenkt, der Vampire erhielt erst ab 1960 einen Schleudersitz. Im Notfall war ein Aussteigen aus einem abstürzenden Vampire fast unmöglich. Musste dieser doch zuerst auf den Rücken gedreht werden, damit der Pilot nicht mit dem Gabelschwanz kollidierte.


    Auf die Schnelle hatte ich nur einen schwedischen Vampire zur Hand, sieht aber in grün ganz edel aus. Passend zur Zeit, ein Foto in schwarz/weiss.


    Gruss Erwin



    Wer rast, der verpasst das Leben.


    Kein Platz für weitere Sammelstücke ist nur eine faule Ausrede. ;) Es gibt für alles eine Lösung.

  • Jedenfalls zwei schöne Flugzeugklassiker. Im Krieg sässe ich in beiden nicht gern.

    Gruss Roger


    95 von 121 grünen Ae 6/6


    Die Katze schläft im Lärm; nur die Stille weckt sie, wenn die Mäuse rascheln.

  • Sorry Erwin,

    Egal ob Vampire oder MiG, zuerst braucht es sowieso einen TRAKTOR:D, zur Not könnte man die kleine Vampire noch von Hand umher stossen, bei den modernen schweren Flieger würde man sich einen Leistenbruch einfangen. Also ohne Traktor startet in der CH gerade mal gar nichts...


    - den mit Abstand wichtigsten Auftrag haben DH-100 Vampire ja erfüllt: es kam gar nie zu einer kriegerischen Auseinandersetzung.

    - schon ohne Feind Einwirkung donnerte eine moderne deutsche Tornado in die Berner Alpen.

    - die CH Vampire Piloten flogen eine solche Anzahl Stunden, als stünde ein Krieg unmittelbar bevor.

    - die kannten jeden Grashalm, das Terrain gut zu kennen, kann überlebenswichtig sein. Trotz, oder erst recht mit soviel Elektronik wie heute.


    Als CH Militär nimmt man was es gibt. Ich stelle mir vor, wenn der Kommandant dem Piloten Erwin den Auftrag gibt, Zürich abzusichern. Erwin antwortet statt "hier verstanden": "mit diesem Holzspielzeug fliege ich nicht, ich will gefälligst die best mögliche MiG, die ist viel besser"! Wie hätte der Kommandant reagiert? Entweder dem damaligen Bundesrat Rudolf Gnägi telefoniert, Erwin sei nicht zufrieden, er wolle die neuste MiG! Oder aber man hätte Erwin wegen Befehlsverweigerung eingesperrt.


    macht die Digitalisierung so weiter, würde allmählich die DH-100 Vampire zu einem echten Luftüberlegenheitsjäger, wäre sie noch vorhanden...


    Dass es bessere Flieger gab, möchte ich nicht bestreiten. Allein schon dass die Vampire offenbar einen Kraftstofffresser war, spricht in dem Punkt nicht für sie. Die MiG-19 hatte mehr als die doppelte Leistung und dennoch eine etwas längere Reichweite / Flugdauer ca. immerhin 2000 Km bei mehr als doppelter Steigrate. Die Vampire hatte nur (oder immerhin) 45 Meter pro Sekunde was weniger als die Hälfte ist, übertrieben schnell ist sie auch nicht, vergleichsweise klein und leicht, unter solchen Vorgaben hätte ich eine grössere Reichweite als nur magere 1730 Km erwartet. Es war halt einer der ersten Armee Düsenjets überhaupt, entwickelt noch ende der Kriegszeit. Es war mal ein Anfang, die späteren Erfahrungen modernerer Flieger waren noch gar nicht verfügbar.


    Aber verloren hat man erst wenn man verloren hat. Wenn ein Pilot in ein Flugzeug steigt mit dem Gedanken, wieso muss ich in so einer alten schlechten Kiste fliegen, das ist eine denkbar schlechte Voraussetzung um zu überleben, geschweige um zu gewinnen. Ich würde mich da vermutlich anderst als Erwin verhalten: falls das negative Gefühl überwiegt: auch unter Androhung von Strafe gar nicht erst einsteigen und den Dienst quittieren. Oder aber wenn positive Gedanken überwiegen: die Erfahrung und die Möglichkeiten vom Gelände voll ausnützen und mit dem hoffnungslos veralteten wie auch schwachen DH-100 Vampire gleich 2 MiG abschiessen :D:phat: Nichts ist unmöglich, und als Underdog in einen Kampf ziehen, ist oft eine gute Basis. Welche Kriege haben die Amerikaner nach 1945 noch gewonnen?


    Es wird seine Gründe haben, dass die CH Armee noch 1979 in die DH-112 Venom für viel Geld neue Elektronik einbaute, und deswegen extra das Designe der Flugzeugnase neu erstellen mussten. Zu der Zeit war noch nicht einmal mehr die Mirage "neu"(!). 1979, da waren in anderen Ländern mittlerweile die DH-100 und DH-112 noch nicht mal mehr in der Reserve oder Museum, sondern schlicht entsorgt und verschrottet worden. Nicht so in der Schweiz.


    Anbei ein paar Fotos aus dem Buch von Hansruedi und Christoph Dubler: "Flügel über der Schweiz" ISBN 3-00-012245-1" 2003. Dieses Buch zeigt einen Querschnitt der Schweizer Armee Flugzeuge vom Bleriot Pionier Flugzeug bis zum F-5F Tiger II, dazu auch wunderschöne Aufnahmen von Swissair Flugzeugen um das Matterhorn herum. Entsprechend dem Hinweis der Autoren ist es nicht erlaubt, Fotos zu "entwenden", das will ich auch gar nicht, sondern Werbung für Ihr Buch machen:), daher nur 4 Fotos. Wer mehr will, sollte sich das Buch kaufen.


    @ Roger, ganz meine Ansicht, Angriffs-Krieg ist so etwas von altmodisch und gehört nicht mehr zum modernen Mensch sein. Flieger sollten kein Kampfmittel mehr sein, sondern die höchste Form von Spielzeugen im Massstab 1:1. Die Krieg-Episode sollten wir Menschen überwunden haben. Krieg ändert gar nichts, ausser dass die Überlebenden einmal mehr wieder bei 0 Beginnen. Aber ein einzelner Mensch kann nicht immer so leicht und ohne Konsequenzen wählen. Im Fall der Fälle wäre ich schon lieber im-, als unter dem Flieger, wenn es gefährlich wird.

  • Lieber Hermann,

    wenigstens D hat aus der ersten Hälfte des 20. Jh. anscheinend gelernt. Die Bundeswehr-Flugzeuge befinden sich überwiegend dauerhaft am Boden - vermutlich als Anschauungsobjekt, wie man auch Geld verplempern kann. Aber D hat ja Freunde in aller Welt, die gegen harte DM und inzwischen Euro BW-Material an alle Einsatzorte der Welt befördern. Russland z. B. hat leistungsfähige Antonov-Frachtflugzeuge, die selbst mehrere Panzer schaffen (die aber auch nicht richtig fahren wollen) und sich noch in Afghanistan auskennen und nach Mali helfen sicher die Franzosen.

    Dunkel erinnere ich mich noch an eine Operation, wo von der Türkei aus BW-Aufklärungsflug- und Tankfahrzeuge über Syrien Kreise ziehen sollten. Aber da Erdogan unsere Abgeordneten - die auch mal fliegende Militär-Flugzeuge sehen wollten - nicht zu den Flugzeugen bzw. Soldaten ließen, ist man umgezogen nach Jordanien - und dort verliert sich die Spur (der Flugzeuge, nicht der Abgeordneten!).

    Und für die Sicherheit in D sorgen seit 75 Jahren in D zumindest die Amerikaner, die in oder um Rammstein sogar Atombomben lagern, mit denen wir vor evtl. auftretenden Feinden wirkungsvoll geschützt werden, nachdem die übrigen (ehemaligen) Besatzer aus unerfindlichen Gründen nach 1990 Deutschland in alle Richtungen verlassen haben.

    Ich weiss nicht, ob es unsere Schweizer Nachbarn beruhigt, aber - vom derzeitigen Rüstungsstand aus gesehen - droht zumindest von Norden keinerlei Gefahr. Also: seid ebenso friedlich zu uns . . .

    Gruss Günther

  • Hermann,


    Deine lieblings Holzkiste hatte immerhin einen Vorteil, sie war noch vergleichsweise günstig. Die ersten 75 Stück aus England für 64.45 Millonen Franken und die zweite in Lizenz gebaute Serie von 100 Stück für 108 Millionen Franken.


    Darum bekamen die verbliebenen Venom noch eine neue Bugnase


    Auffällig war auch die in den 70er Jahren eingeführte neue Bugnase, in der ein neues UHF-Funkgerät, ein Bombenrechner und ein Gerät zur Freund-Feind-Unterscheidung (IFF) Platz fanden.

    macht die Digitalisierung so weiter, würde allmählich die DH-100 Vampire zu einem echten Luftüberlegenheitsjäger, wäre sie noch vorhanden...

    Kleiner Witzbold. 1979 oder 1980 gab es in Dübendorf ein grosses Fliegermeeting. Es wurde die Fähigkeit der 35mm Oerlikon Flabkanone in Verbindung mit dem Feuerleitsystem Skyguard demonstriert. Für mich sehr eindrücklich. Eine Venom kam im Tiefflug von Greifensee her, bevor ich das Flugzeug hören oder sehen konnte hatte die Flabkanone schon längst Richtung Ziel eingeschwenkt. Als die Venom genug nahe war gab es einen kurzen Feuerstoss und wäre das nicht nur Markiermunition gewesen, es hätte weder die Venom noch den Piloten geben.


    Übrigens erlitten die Amerikaner in Vietnam die meisten Verluste an Flugzeugen nicht durch MiG's sondern vor allem durch die Luftabwehr mit Flabkanonen und Boden Luft Raketen. Die MiG's hatten oft nur die Aufgabe die amerikanischen Flugzeuge auf niedere Höhen zu zwingen ohne selber in einen Luftkampf verwickelt zu werden, damit die Boden Luftabwehr aktiv werden konnte.


    Eine Liste mit Verlusten an amerikanischen Flugzeugen im Vietnamkrieg. Solche Materialschlachten sind heute zum Glück gar nicht mehr möglich, es fehlt an der vorhandenen Menge.

    Gruss Erwin



    Wer rast, der verpasst das Leben.


    Kein Platz für weitere Sammelstücke ist nur eine faule Ausrede. ;) Es gibt für alles eine Lösung.