Buch, 100 Jahre Modelleisenbahnen

  • Kürzlich begegnete mir in einem Brockenhaus das Buch "100 Jahre Modelleisenbahnen" aus dem Orell Füssli Verlag. Es ist die 5. Auflage des Buches von 1986. Kurz durchgeblättert und entschieden, es ist nicht falsches daran, dieses in die Büchersammlung einzuverleiben. Der Autor Allen Levy gründete 1982 das London Toy and Model Museum. Geschlossen wurde das Museum 1999. Obwohl ich kein Tinplate Fan bin, der grosse Teil des Buches widmet sich dieser Thematik, sind darin viele, vor allem Dampfloks zu sehen die bereits über Modellqualitäten verfügten. James Beeson wird am Ende des Buches als Modellbauer vorgestellt, der für die damalige Zeit qualitativ herausragende und hochdetaillierte Modell Lokomotiven produzierte.


    Wer dem Buch an einer Börse oder wo auch immer begegnet, der Kauf dieses wunderschönen Bildbandes empfehlenswert.


    Gruss Erwin



    Wer rast, der verpasst das Leben.


    Kein Platz für weitere Sammelstücke ist nur eine faule Ausrede. ;) Es gibt für alles eine Lösung.

  • spannend, dass diese Tin-Plate Buchvorstellung ausgerechnet von Dir Erwin kommt... (und plötzlich packts auch dich noch;):D)

    Herr Levi war bekannt dafür, dass er es auf seinen Show-Anlagen, man möchte am liebsten ausdrücken, es krachen gewähren lies. Jedenfalls durften die Züge schnell fahren. Die elektrischen Bahnen konnten das ganz gut:D. Die Ur-Uhrwerk-Züge, da war entgleisen konstruktionsbedingt üblich...


    Ja, genau solche Bücher sind auch ein untrügliches Zeichen, dass - vorübergehend? - die alten Blech-Bahnen momentan ganz und gar nicht in Mode sind. Die guten Spielzeug Klassiker Bücher zu denen Allen Levi logisch dazugerechnet wird, kosteten über Jahre CHF 80.- 100.- bis 120.- teils auch mehr. Die Chancen, dass jemand auf Börsen, Buchmärkten, Auktionen das von Dir erwähnte Buch früher oder später finden wird, ist nahe bei 100%. Allerdings nicht für 120.- sondern +/- 10 x weniger... das ist weniger, als dieses hochwertige Papier im Rohzustand beim Drucker / Papeterie kostet...


    Mir wird es bei Allen Levy ein wenig "schwindlig". Es ist gar nicht möglich, die damalige Riesen-Sammlung in einem einzigen Buch zu dokumentieren. Es gibt da auch kein richtig oder falsch, der Eindruck liegt im Sinne des Autors und des Betrachters. Wenn ein Buch von dem strengen Erwin standhalten vermag, dann hat der Autor schon mal ganz viel ganz richtig ausgeführt. Mir persönlich "passt es nicht so ganz", zu unübersichtlich. Wahrscheinlich nicht zu vermeiden, sonst wären nur Teilbereiche seiner Sammlung enthalten.


    ... englische Ausgabe 1975: auf Seite 175 ist der Röwa DB ET-420 abgebildet, als nächstes folgt auf Seite 176 die Atlantik Märklin Spur III Bj. 1912-1914. Was hat das miteinander zu tun? Dem perfekten Modellbauer James Stanley Besson ist vergleichsweise nur ein kleines Kapitel am Schluss gewidmet. Allerdings, der Titel heisst ja auch: "ein Jahrhundert Modelleisenbahnen". Man hätte die Themen trotzdem etwas mehr gliedern und zusammenfassen können? Auf mich wirkt es, als hätte der Autor komme was wolle, Vitrine 1 links oben angefangen und Vitrine XY rechts unten aufgehört. Wenn man in dem Buch eine tolle extrem rare Lokomotive gesehen hat und das Foto 1 Jahr später wieder sehen möchte, gleicht es dem "Memory-Spiel", Schwierigkeitsgrad: "hoch".


    Trotzdem, ich habe vor JEDEM Autor, ganz viel Respekt und Achtung, egal wie ausgeführt, welcher ein Buch über Modelleisenbahnen heraus gebrachte und dies auch wirklich real durchgezogen hat.


    Stark vereinfacht ausgedrückt gibt es im Tin-Plate Bereich alter Eisenbahnen 3 Gruppen (+ Auktionskataloge).


    - Dokumentationen von Sammlungen wohlhabender Sammler.

    Man sieht Fotos von Modellen, welche kaum je bekannt sind, teilweise nicht mal in Museen vorhanden. Jedoch zu wenig oder kein System bei der Darstellung ersichtlich. Viel Wissenswertes bleibt dem Sammler-Laien verborgen, wieso etwas ist wie es ist.


    - Bücher welche Leute ansprechen, welche vom Opa, Vater oder Nachbaren bereits was kleines haben und mehr darüber wissen wollen.

    Quasi der Sammler-Virus im Keim schon vorhanden ist. Es wird gezeigt, dass Sammler keine Golfspieler und Freunde von Donald Trump sein müssen. Nahezu jeder welcher will, kann sammeln und sich mit der Zeit eigenes Wissen zulegen. Wenn das all zu kompliziert wäre, könnte ich es am allerwenigsten. Solche Bücher haben auch Details über Kupplungen, Räder, Achslager, Material und Beschriftungen. Wer Bäume, Käfer oder Fische bestimmen kann, der fühlt sich auch mit dieser Art Eisenbahn Bücher wohl. Arme Leute sind auch dies Autoren sicher nicht, aber es geht ihnen nicht darum, im Ranking die teuersten Modelle besitzen zu wollen. Es geht um die Leidenschaft vom Sammeln als solches und dass das annähernd JEDER tun kann, welcher Lust hat.


    - Bücher als Sammlerkataloge über bestimmte Firmen. Z.B. Schiffmann bei Spur 0 und I, Koll bei Märklin Spur 00/H0.

    Trotz Internet das A und 0. Ernsthafte Sammler kommen um diese Bücher nicht herum. Jahrzehnte Erfahrung steht dahinter.

    Wenn auch auch meistens eine gewisse Ernüchterung erfolgt. Oft ist das Buch teurer, als das Objekt um das es geht. Rein statistisch, kann es nicht an jeder Ecke eine Rarität geben. Ebenso, zwar nicht sofort aber langsam kontinuierlich ändern sich Modeströmungen und Ansichten. Wenn eine ältere Generation etwas für wertvoll sah und eine nachfolgende Generation das selbe Modell für langweilig, oder gar nicht weiss, dass es existiert, dann kann im Katalog stehen was will, und der Markt wird dennoch zurück gehen, oder gar (vorübergehend?) zusammen brechen / inexistent werden. Ebenso darf sich auch ein Anfänger nicht draus bringen lassen, wenn er die wertvollsten Modelle nicht gleich sofort alle finden wird. Sammeln hat auch was mit Geduld zu tun.


    Möchte man mehr als das Minimum an Durchblick, braucht es allen dieser 3 Kategorien mindestens je ein Buch zum Thema. Das ist heute mehr eine Platz als eine Geldfrage. Man bekommt für den damaligen Preis gleich alle 3 Buch-Typen.


    - geht es um schöne Fotos seltenster Märklin Erzeugnisse ist das Buch aus dem HEEL-Verlag, "MÄRKLIN DIE GROSSEN JAHRE 1895 - 1914" sehr zu empfehlen. ISBN 3-89365-427-5. Ein Bilder Reigen erstklassiger Fotos einmaliger Raritäten. Auch dieses ehemals recht teure Buch gibt es mittlerweile zum Geschenkpreis weit unter den Aufwandskosten. Vor einigen Jahren im Basler Bahnhof in der Überführung zu Beginn für 45.-, am Schluss für nur 10.-!!


    Geht es mehr um eine Einführung in das Sammeln (von alten Eisenbahnen) "Als die Züge fahren lernten" Udo Bercher. & Schiffmann Kataloge. Die Bücher sind nicht mehr ganz neu, teils selber mittlerweile 40-50 jährige Antik-Bücher. Doch was dort gesagt wird, hat kein Datum Verfall und gilt heute noch so wie damals.


    Aus Schweizer Sicht sind folgende Bücher interessant:

    - der Goldacher Klassiker von 1984: "Schweizer Spielzeug Eisenbahnen" von Hansueli Gonzenbach, Alexander R. Stofer, Robert Ganz, Rudolf W. Butz, Bruno Wernli, Roland Kink.


    - Max Heusser, Riehen 2002, "Eisenbahn Spielzeug, Modell - Vorbild". ISBN 86 - 903787-0-7

    Ein Buch welches das Kunststück fertig brachte, alles zu vereinen!


    - Hans Schöb, Homeage an die 1950-er Jahre. Basel 2011. ISBN 978-3-8423-6424-0

    Schwerpunkt Modell-Hersteller aus Frankreich und Italien, sowie WESA aus der Schweiz.

    Es muss nicht unbedingt Spur 0 und I sein, um interessant zu sein. Auf die erwähnten Themen beschränkt, dafür dann äusserst reichhaltig und vollständig. Ausnahmsweise mal ein Buch, ohne Märklin als Dominator.

    Analog ist cool:)

  • (und plötzlich packts auch dich noch

    Eher nein. Es wäre mehr als verwunderlich wenn die Züge die mir gefallen nicht äusserst selten und dementsprechend teuer sind. So erfreue ich mich an den Fotos im Buch und das dieses um einiges weniger Platz braucht und nicht so schnell staubig wird.

    Gruss Erwin



    Wer rast, der verpasst das Leben.


    Kein Platz für weitere Sammelstücke ist nur eine faule Ausrede. ;) Es gibt für alles eine Lösung.

  • Es wäre mehr als verwunderlich wenn die Züge die mir gefallen nicht äusserst selten und dementsprechend teuer sind

    ... das mag auf Flugzeuge und Autos zutreffen. Du hast mal ein Foto von einem Talbot T-150 im Forum gezeigt und geäussert, dass Du den haben möchtest. Der T-150 gefällt wohl jedem Liebhaber von Oldtimer Sportwagen. Nur vermag das annähernd niemand.


    Bei Modelleisenbahnen ist es ganz anderst. Genau das glaube ich nicht, dass Dir die teuren Märklin Modelle gefallen!! Viel mehr umgekehrt, die teuren Märklin Züge gefallen Dir bisher nicht.


    Die von Dir angesprochenen Modelle aus (englischen) Manufakturen sind gar nicht mal so teuer, weil es dafür keinen Markt gibt. Es gibt keine Preise dafür, weder teure noch billige. Unabhängig vom Preis musst Du mal erst einen finden, welcher im Besitze von so einem Manufaktur Modell ist und es verkaufen will, das kommt so gut wie nie vor...


    Wie der Autor Allen Levy schreibt, es sind Einzelstücke, oft mit Auflage 1(!). Ab und zu gab es auch Grossserien von 5-10 Stk, mehr gab es nie! Junge Manufaktur Modelle sind 90 jährig, die ältesten stammen von 1820 - 1830, bald 200 jährig. Teils älter als das Vorbild(!), weil vor dem Rennen von Rainhill 1829 wollte man wissen, ob die vorgesehenen Konstruktionen überhaupt funktionieren würden. Die aller meisten Manufaktur Modelle sind mittlerweile längstens in Museen. Am ehesten werden solche Modelle unter Museen getauscht oder ausgeliehen, aber nur ganz selten verkauft, weil es keine Preisbasis gibt. Wenn es dann doch mal zu Verkäufen kommt, sind es eher enttäuschende Ergebnisse, mangels genügender Bekanntheit des Erbauers.


    Erwin, bei den ganz teuren Raritäten, dem Besten was Märklin zu bieten hatte, da habe ich bisher nichts davon, das passt nicht in meine Kragenweite und Budget. Auch hätte ich Bedenken, selbst mit meiner Erfahrung vor fast nicht erkennbaren/beweisbaren Fälschungen und hätte etwas "Angst", solche teure Raritäten auf meiner Anlage fahren zu lassen., das ist eine Grundbedingung! Züge sollen wenn möglich nicht zu teuer sein, aber gute Laufeigenschaften aufweisen und schnell sein. Mein Arlberg-Express fährt von Basel nach Buchs (St. Gallen) locker in 1,5 Stunden.Heute oder morgen stelle ich davon ein paar Fotos ein, bei See-Berg-Bahn.


    Erwin, wenn die SBB schnell und sicher fährt, hast Du mehr Zeit um zu Hause langsam zu sein und Yoga-Übungen zu tun, wenn einem danach zu Mute ist. Ich habe bisher nie verlauten lassen, man müsse oder solle selber schnell Auto fahren. Alle die das wollen, sind 80-100 Jahre zu spät auf die Welt gekommen. Mir reicht bei Autos völlig, wenn es gegenüber dem Ist-Wert wenigstens nicht langsamer wird. Traumhaft, aber weder wichtig noch realistisch wäre, wenn auf Autobahnen bei guten Bedingungen 130 - 140 km/h zugelassen wäre. Das durfte die Bo-Bo schon 1964 vor 56 Jahren.


    Gruss

    Hermann

    Analog ist cool:)