HAG mit viel Volt

  • Früher war nicht immer alles besser, aber tendenziell schneller;) (bezogen auf Modellbahnen)


    Das ist mir aufgefallen, beim durchblättern alter HAG Kataloge von 1955 und 1958. Die Volt Angaben selbst bei Wechselstrom, aber erstaunlich besonders bei Gleichstrom variieren beachtlich und reichen bei DC von 12 Volt bis 18 Volt! Mir sind, abgesehen von vielleicht ganz wenigen Exoten, wenn überhaupt, keine gebräuchlichen üblichen DC-Trafos bekannt, welche einen DC Gleisanschluss von 18 Volt gehabt hätten. Spätestens bei 16 Volt DC war auch früher schon, Schluss. (Kleinbahn). Üblich war 14 Volt DC. Wenige Anbieter Tenshodo, tendenziell auch Rivarossi und Lima hatten schon damals die heute üblichen 12 Volt für Analog Gleichstrom. (der Ausdruck "üblich" stimmt auch nicht mehr, heute fährt die Mehrheit Digital)


    Ich interpretiere das so, dass die HAG Qualitätsmotoren einen weiten Drehzahlbereich hatten und ohne jede technische Änderung bestens für 12 Volt bis 18 Volt Fahrspannung angeboten wurden. D.h. nicht die HAG Technik bestimmt die Katalog-Angaben, sondern vielmehr was die Mitbewerber angeboten haben, da (Märklin) Fleischmann, Trix (-Express) spätestens ausserhalb der Schweiz einen höheren Bekanntheitsgrad hatten.


    Katalog 1955, ein 3-seitiges Faltblatt beidseitig beschriftet.

        

    Hier dürften die Angaben für 20 Volt AC "Brutto" inkl. Relais Umschaltimpuls und 12 Volt für DC Gleichstrom modern nahe den heutigen Ansichten entsprochen haben.


        


        


    Als Vergleich dazu den HAG Katalog wenige Jahre später ca. 1958:

         

    Die Ae 6/6 ist nicht ganz korrekt abgebildet. Mindestens hatte 1958 die Ae 6/6 die markanten gut sichtbaren Drehgestell Kastenabstützungsfedern. Wahrscheinlich auch schon der modernere Stirnrad-Motor. (Die ersten Jahre hatte die HAG Ae 6/6 einen vertikalen Schneckenwellen-Motor)

    Ob es je eine echte 3-Leiter Ae 6/6 für Trix Express gegeben hat? Nichts anderes ist 3-Leiter Gleichstrom! Es handelt sich wohl um einen Druckfehler! Die Nr. 121 passte und passt ausgezeichnet für das Fleischmann Gleichstrom 2-Leiter System mit Schienenprofil 2,7 mm Profil. Für (später) Roco, erst recht für noch niedere Schienenprofile dürften die Spurkränze der damaligen, heute 65-jährigen HAG Loks eine Spur zu hoch sein. Rrrr...


         

    bei der Angabe 18 Volt für DC Gleichstrom kommt Freude auf:thumbsup:: Züge die sollen rasen, nicht rasten. So müssen die Figuren weniger lange wie angeleimt auf ihren Zug warten;):D.


    Interessant ist auch, dass zumindest 1958 beim Roten Pfeil die übliche DC Katalog Nummer 101 fehlt! 102 ist tatsächlich 3-Leiter, aber HAG hat die Radprofile nicht an Trix-Express angepasst. Vielleicht als Prototypen / Vorserie? Die mir bekannten ausgelieferten HAG Roten Pfeile unter Nr 102 waren Mittelleiter Ausführung wie für Märklin, jedoch mit Gleichstrom Motor. Also weder Fisch noch Vogel. So ein Angebot gäbe heute ein Sturm der Entrüstung, weil bei 18 Volt Tempo mit normalen Rädern über Trix-Express Weichen, selbst bei gerader Stellung: das gäbe mindestens 50:50 eine veritable Entgleisung;(! Allenfalls wäre so ein Angebot für Frankreich und England interessanter gewesen, jedenfalls funktionstüchtig. Dort gab es lange Jahre Anlagen mit Schienenprofile um 2,7 mm herum und genormte Weichen als 3-Leiter GLEICHSTROM. Aber für Trix-Express taugte dieser HAG Rote Pfeil nicht viel. Es gibt denn auch nicht viele ausgelieferte Exemplare. HAG war stark an Märklin orientiert.


    Gruss

    Hermann

    Analog ist cool:)

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  • (der Ausdruck "üblich" stimmt auch nicht mehr, heute fährt die Mehrheit Digital)

    Aber auch da geht ohne analoger Trafo nichts ;) Ebenfalls spiellt es im Digitalbetrieb eine ähnliche Rolle ob ich das System mit 10V DC oder 22V DC speise, dies sagt viel darüber aus was am Schluss an Spannung / Strom am Gleis verfügbar ist.

  • HAG für Trix-Express

    HAG war wohl kaum zu faul, richtige Trix-Express Varianten auszuführen. Vielmehr ist der Motorblock geringfügig im Wege (Ae 6/6) ... und beim Roten Pfeil müssten die Ausbuchtungen am Gehäuse für die Radstellung in Kurven grösser sein.


    Immerhin hat Trix-Express und Rivarossi auch gegenseitig ein paar Jahre später mit ein paar ausgesuchten Modellen vom Konkurrenten ihr eigenes Sortiment erweitert. So konnten beide ihr Sortiment an Lokomotiven erweitern, mit deutlich reduziertem Hersteller-Aufwand. Aber die beiden haben es richtig gemacht, die Rivarossi Lokomotiven für Trix-Express bekamen effektiv die Trix-Elefanten Räder & entsprechende Schleifer und umgekehrt die Trix Loks für das Rivarossi Angebot Räder mit feinen Spurkränzen. Jedoch eine Kardanwelle braucht weniger Platz als ein ganzer Motorblock.


    HAG war wohl nicht zu faul oder unwillig, sondern (ohne Fräser Arbeiten geht es wohl technisch nicht?). Trix-Express und Rivarossi (zumindest die angebotenen Modelle) haben auf den Achsen viel Spielraum & Freiraum. Würd man - nach original Masse - Trix-Express Räder auf die HAG Achsen pressen, stimmt das Spurmass nicht mehr, man stösst an den Motorblock. Von Märklin gibt es dennoch die Ae 6/6 und die BR-103 in klassischer Märklin Bauart als "richtige" Trix-Express, das ging wohl nicht ganz ohne Fräserarbeiten?

    Ebenfalls spiellt es im Digitalbetrieb eine ähnliche Rolle ob ich das System mit 10V DC oder 22V DC speise,

    Ja genau, das habe ich beim Umbau der Kiss Ae 3/6 bemerkt. Unter 10,3 Volt leuchten deren Lampen nicht mehr. Aber das ist ein kleiner Obolus, wenn ich dafür die selbe Verdrahtung, so wie sie ist und weiterhin den Decoder in der Funktion als Licht-Gleichrichter verwenden kann. Und die Lok von beliebig langsam bis mindestens "110" das ausführt, was gewünscht wird. Die Lok läuft seither nicht nur (viel) schneller, sondern auch unglaublich langsam, ohne zu stottern :thumbsup:, wer gerne langsamste Rangierfahrten ausführt, kann mehr als zufrieden sein.


    Gruss

    Hermann

    Analog ist cool:)