Gratulation Roger zu Deinem Adlerauge und Fundus.
Also üblich ist diese Kombination ganz sicher nicht, Eldfarligt mit der Konkurrenz BP statt Esso zu bestücken. Auch hat Dein Wagen das alte einfache "neutrale" typische Märklin Schild Ausführung 1950-er Jahre. Jedoch für die Mycket Eldfarligt wurde von Märklin von Beginn an das Schweden SJ-Schild verwendet und kein neutrales Schild.
Aber es ist auch kein Einzelstück, es tauchen zwar selten, aber doch dann und wann SJ 4524 Wagen mit "falschem" BP Wappen drauf.
Wie genau dies zustande kam, ist mir nicht bekannt. Koll warnte schon vor 40 Jahren ab 1980, dass es plötzlich mehr Schiebebilder als entsprechende Wagen gäbe...
Es scheint ein BP-Bausatz-Wagen 4900/1 immerhin Typ 1 von 1958-61 zu sein, wo ein Privater zum Eldfarligt Schiebebild kam, diese Erklärung scheint deutlich logischer. Aber ungebrauchte Mycket Eldfarligt Schiebebilder liegen jetzt auch nicht gerade an jeder Börse einfach so herum. Oder aber es ist ein 4524 SJ Wagen dessen Käufer auf BP umdisponierte, höchst unwahrscheinlich.
An direkt eine Märklin Produktion glaube ich nicht, da wenn auch nur ganz knapp die Ausführung 4900/1 Bj. 1958-61 nicht mit dem 4524/2 Bj. 1961-1964 übereinstimmt. Für Neuheiten hat Märklin eigentlich nie alte Beschriftungen weiter verwendet, sondern die neuen Beschriftungen angebracht. Es war zwar nie so ausgeprägt wie heute, dass die Kunden wie selbstverständlich erwarten, dass bei jeder Neuauflage neue Aufschriften berücksichtig werden,
Früher war eine neue Beschriftung was sehr spezielles, manchmal wurde über Jahre bis Jahrzehnte der selbe Beschriftungssatz verwendet. Aber wenn ein neuer kam, wurde dies für Neuheiten zeitnah umgesetzt. Bez. alte Varianten in das 2. te Glied der Teilesätze für Händler "zurück gestuft". Weggeschmissen / entsorgt, was noch verkaufbar ist, ist definitiv nicht so der typische Göppinger Stil. Aber Neuheiten mit veraltetem Signet haben sie auch nicht herausgebracht. Das hätte bedeutet, dass für das annähernd selbe Produkt, gleichzeitig parallel 2 Fertigungslinien betrieben wurden. Bei einer dermassen grossen Produktevielfalt wie bei der Firma Märklin kaum vorstellbar. Auch im Vorkomputer-Zeitalter wurde bei Märklin immer sehr rationell gewirtschaftet.
Allenfalls wäre noch interessant: Besteht die Kupplung-Fixierung aus...
- einem schwarzen Nagel-Stift mit Rundkopf/Quetschung = Produktion Märklin Fertigmodell.
- je einem hellen Splinten = Bausatz oder ggf auch Teilesatz / Restenverwertung.
Wobei auch dieser Ansatzpunkt keine Garantie ist, sondern nur ein Hinweis. Grundsätzlich, besonders zu früheren Zeiten, waren die Teile gewollt und bewusst systemisch austauschbar. Die Rationalität kam klar vor der absoluten Modelltreue, das Ganze war als Spielzeug konzipiert welches für die angepeilte Mittelschicht bezahlbar bleiben sollte. Nie billig, aber preiswert.
Dies hat heute für Original-Enthusiasten den Nachteil, dass wenn jemand 1-2 Wagen opfert, kann man so ziemlich alles kombinieren, an der Grundkonstruktion der 45... ab 1951/52 hat sich für 30-35 Jahre bis gut in die 1980-er Jahre hinein, rein technisch bis auf die bekannten Details wenig geändert. Wer unbedingt will, könnte problemlos ein 1952-er Chassie mit Stummelachsen mit einem Jahrzehnte späteren Primex Aufbau versehen. Wenn die Grundsubstanz gut erhalten ist, und es ein sorgfältiger Könner in der Qualität eines Roger auf diese Idee kommen würde, man hätte rein technisch keine Chance zu wissen, ob Original von Märklin, oder von Privat. - Ausser es lernt jemand den Koll auswendig und interessiert sich wirklich für die Märklin Geschichte. Auch dann ist es auf technischer Ebene noch kein stichhaltiger Beweis. Doch jemand welcher sich auskennt weiss, welche Kombinationen gefertigt wurden und welche aus der Zeit fallen und somit nicht original sind.
Doch grossmehrheitlich ist das heute nur noch unter Spezialisten und "Spinnern" ein Thema, weil die heutigen aktive (jungen) Käufer haben andere Prioritäten, als ob jetzt der Kessel ein "RIV" hat oder nicht, ob die Kupplung durch einen "geschwärzten" Nagel oder Splinten befestigt ist. Die wollen "Modelle" und nicht Spielzeuge. Dann gibt es noch die Modellbahnsüchtigen, die wollen sowohl als auch, sozusagen alles...
Von dem her kann man Dich Roger nur bewundern, wie Du kreativ neues Leben in die bis zu 70 jährigen 4500 Kesselwagen einhauchst. Eine bessere Gratis Werbung für Märklin Produkte als was Du machst, das gibt es gar nicht.
Gruss
Hermann