ESU Decoder analog betrieben mit Ein/ Aus Schalter

  • Hallo Liebe MoBa Gemeinde


    Ich möchte meine Sesselbahn mit einem ESU Lokpilot 4.0 betreiben. Ziel ist es, dass die Sesselbahn langsam anfährt, und beim Ausschalten auch langsam abbremst.

    Die Lokpiloten erkennen das analoge Signal, das ist nicht das Problem. Man kann ja die Beschleunigungs- und Bremszeiten einstellen, die sollten im analogen Betrieb auch wirksam sein. Nur, wie verhält es sich, wenn ich mittels Ein/ Aus- Schalter die Sesselbahn ausschalten möchte? (Es soll einen Aktionsschalter geben...)

    Stoppt das ganze abrupt, oder fährt sie auch langsam aus?

    Vielleicht kann mir jemand von Euch da weiter helfen? Ob am Decoder nun eine Lok fährt, oder ein Sesselbahnmotor läuft, ist dem Decoder ja grundsätzlich im analog Betrieb egal...


    Danke schon mal für Eure Hilfe..


    Liebe Gruess

    Adrian

    Gruess usem MoBa Chäller
    Adrian
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    Überzeugter Vollblut Eisenbahner 8)

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  • Die Frage ist relativ einfach beantwortet: Woher soll die Energie für das sanfte Anhalten der Gondelbahn kommen? Wenn du den Decoder von der Speisung trennst wird die Bahn abprubt anhalten. Mir scheint, dass es bessere Lösungen für einen sanften Anlauf und einen sanften Auslauf gibt als ein Lok-Decoder wenn du die Bahn ohnehin analog betreiben möchtest.

  • Die Frage ist relativ einfach beantwortet: Woher soll die Energie für das sanfte Anhalten der Gondelbahn kommen? Wenn du den Decoder von der Speisung trennst wird die Bahn abprubt anhalten. Mir scheint, dass es bessere Lösungen für einen sanften Anlauf und einen sanften Auslauf gibt als ein Lok-Decoder wenn du die Bahn ohnehin analog betreiben möchtest.

    Genau das habe ich mir auch gedacht: Die Bahn stoppt abrupt, wenn dem Decoder die Speisung abgeklemmt wird.


    Für einen rein analogen Betrieb kommen mir da auf die schnelle diese zwei Lösungen (beide ohne Decoder) in den Sinn:


    - RC Glied (R = Widerstand, C = Kondensator), also eine Ein- und Ausschaltverzögerung mit einem Kondensator und einem Widerstand. Wenn Du konkrete Angaben hast, kann ich Dir da auch helfen beim Berechnen.


    - Riesige Schwungmasse am Motor


    Wenn der Decoder dazu gedacht gewesen wäre, irgendwie die Geschwindigkeit einzustellen oder so, gibt es auch hier mit Spannungsregler, Widerständen und Potentiometer genug andere Möglichkeiten, die sowieso viel billiger sind.

  • Hallo

    modellbahner und @Bo'Bo'Bo

    Danke für Eure Antworten.

    Das mit dem RC- Glied scheint mir ein gangbarer Weg zu sein, nur der mit der Schwungmasse ist nicht durchführbar, da die Motornabe direkt an die Seilscheibe (Umlaufscheibe) der Sesselbahn montiert wird...

    Somit müsst das nur mittels RC Glied realisiert werden.

    Ich habe da was gefunden bezüglich Technische Daten. Es ist ein Bühler Motor verbaut.

    Laut Technikblatt folgende Werte:


    U = 18 V DC
    INenn = 0.08 A

    R = 61 Ohm Anschlusswiderstand


    @Fabian: Vielleicht kannst Du damit was anfangen, bezüglich berechnen eines entsprechenden RC Gliedes

    Gruess usem MoBa Chäller
    Adrian
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  • U = 18 V DC
    INenn = 0.08 A

    R = 61 Ohm Anschlusswiderstand


    @Fabian: Vielleicht kannst Du damit was anfangen, bezüglich berechnen eines entsprechenden RC Gliedes

    Das sind fast alle Angaben die ich brauche! :thumbup: Nur etwas fehlt: Wie lange soll es gehen, bis die Spannung von 0V auf 18V ist? Umgekehrt gilt natürlich die gleiche Zeit. Und: Ist dieser "Anschlusswiderstand" einfach ein in Serie zum Motor geschalteter Widerstand oder wie muss ich mir das vorstellen? Kann der Auch weggelassen werden (natürlich mit einem der gleichen Funktion entsprechenden Widerstand im RC Glied "ersetzt")?

  • Man könnte auch einfach sowas verwenden: https://www.conrad.ch/de/p/h-t…matik-bausatz-199354.html

    Wäre natürlich auch eine Möglichkeit. Habe mir das kurz angeschaut, es gibt Gründe dafür und dagegen:

    + einfache Lösung im nachhinein einstellbare Verzögerung

    + Im nachhinein verstellbare Verzögerung

    - Kostet mehr (auch wenn nicht viel)

    - Es ist ein Bausatz mit ESD-Anfälligen Teilen, der Hobbybastler kann hier beim Zusammenbau schnell etwas zerstören

    - Wenn ein Teil kaputt ist, kannst Du das ganze wegschmeissen, als Nicht-Elektroniker oder Ähnliches und vor allem ohne Schema findest Du den Fehler nie (ausser natürlich es ist ein offensichtlich verbranntes Teil), und wenn dann ist es sehr wahrscheinlich schwierig als "normaler" Modellbahner so ein Teil zu identifizieren und wiederbeschaffen


    Aber bei dem hier kommt es mir hoch: :puke:

    Zitat von Bedienungsanleitung 199354 H-Tronic Anfahr- und Bremsautomatik Bausatz


    ... und verlöten diese bei kurzer Lötzeit mit den Leiterbahnen. Dann werden die überstehenden Drähte abgeschnitten.

    NIE!!!! Drähte nach dem Löten abschneiden!!! Der Lötzinn an den Drahtenden ist ein Korrosionsschutz, so etwas lernt man als Elektroniker ganz am Anfang. Solange nur die Anleitung von einer ahnungslosen Person gemacht wurde und nicht der ganze Bausatz, kann man ihn vielleicht brauchen...


    Also: Der Bausatz ist sicher eine gute Möglichkeit, wenn Du Dir zutraust, diesen zu löten (und gewisse Grundkenntnisse hast, also nicht irgendwie Dioden verkehrt herum einlöten und Kondensatoren verpolen). Ein festes RC-Glied hingegen kann man nicht so einfach verstellen, dazu müsste man ein Potentiometer in Serie zum (Mindest-) Widerstand verwenden. Das RC-Glied ist sicher einfacher und auch in 50 Jahren noch reparierbar. Aber bis so ein Bausatz kaputt geht, kann es dauern, solange Du die Teile nicht schon beim Einlöten zerstörst. Wähle die für Dich geeignetere Methode für diese Verzögerungen!

  • Das sind fast alle Angaben die ich brauche! :thumbup: Nur etwas fehlt: Wie lange soll es gehen, bis die Spannung von 0V auf 18V ist? Umgekehrt gilt natürlich die gleiche Zeit. Und: Ist dieser "Anschlusswiderstand" einfach ein in Serie zum Motor geschalteter Widerstand oder wie muss ich mir das vorstellen? Kann der Auch weggelassen werden (natürlich mit einem der gleichen Funktion entsprechenden Widerstand im RC Glied "ersetzt")?

    Ich stelle mir vor, dass die Spannung ca. innerhalb von 4 - 6 Sek. von 0V auf 18V ansteigen, und ebenso in dieser Zeit wieder von 18V auf 0V absinken sollte. Der Anschlusswert ist die Wicklung des Motors selber, der Motor selbst hat 61 Ohm Widerstand...

    Gruess usem MoBa Chäller
    Adrian
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  • Ich stelle mir vor, dass die Spannung ca. innerhalb von 4 - 6 Sek. von 0V auf 18V ansteigen, und ebenso in dieser Zeit wieder von 18V auf 0V absinken sollte. Der Anschlusswert ist die Wicklung des Motors selber, der Motor selbst hat 61 Ohm Widerstand...

    Jä so ist das. War nur irritiert, ob vor dem Motor noch einen Widerstand dazugeschaltet wurde.


    EDIT: Aber wenn ich Deine 18V / 80mA teile, bekomme ich 225 Ohm.. (U = R * I, I = U / R, R = U / I)

  • Man könnte auch einfach sowas verwenden: https://www.conrad.ch/de/p/h-t…matik-bausatz-199354.html

    Das könnte in der Tat hinhauen... ;)

    Gruess usem MoBa Chäller
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  • Jä so ist das. War nur irritiert, ob vor dem Motor noch einen Widerstand dazugeschaltet wurde.


    EDIT: Aber wenn ich Deine 18V / 80mA teile, bekomme ich 225 Ohm.. (U = R * I, I = U / R, R = U / I)

    Ich habe Dir ein PDF angefügt, mit den Daten, vielleicht kommst Du da eher nach, als ich...

    Ich habe den Motor gelb angestrichen...

  • Dein RC-Glied kannst Du eigentlich wie folgt selber berechnen:


    T = Tau

    Der Kondensator ist bei 5T etwa zu 99% geladen (also sagen wir einfach bei 5T ist er geladen).


    Diese Zeitkonstante Tau berechnet sich wie folgt:

    T = R * C

    (R = Widerstand in Ohm, C = Kapazität in Farad, Einheit für T ist Sekunden)


    Also heisst das:

    5s Verzögerung = 5 * T = 5 * R * C


    Hier habe ich oben zuerst mal das Schema gezeichnet, wie es tatsächlich aussieht, unten das Ersatzschaltbild (Motor durch seinen Widerstand ersetzt):



    Wenn man mal die Speisung wie einen Kurzschluss ansieht, wird man feststellen können, dass die beiden Widerstände eigentlich eine Parallelschaltung sind. Der Widerstand R aus der obigen Formel setzt sich also aus RRC-Glied und RMotor zusammen. Berechnen des totalen Widerstands dieser Parallelschaltung kannst du damit:

    Was Du nun brauchst, sind ein Kondensator und ein Widerstand mit passenden Werten. Also so dass 5T = 5s sind, das gibt 1T = 1s. Das heisst, R * C muss 1s geben. Und dein R besteht aus dem zusätzlichen Widerstand und dem Motorenwiderstand (da musst Du noch wissen, ob es 61 oder 225 Ohm sind). Ob es jetzt 61 oder 225 Ohm sind, kannst Du herausfinden, indem Du den Strom beim Betrieb an 18V misst. Denn ich vermute, dass Du diese 61 Ohm am stillstehenden Motor mit dem Ohmmeter gemessen hast, was ein komplett anderes Ergebnis als der tatsächliche Widerstand im Betrieb liefern kann.


    Was jetzt auch noch zu beachten ist, ist die Leistung beim Widerstand. Die kannst Du mit P = U * I berechnen, also im Extremfall beim Einschalten 18V * 80mA = 1,44W was ein normaler 0,6W Widerstand, wie sie häufig verwendet werden, nicht überlebt. Da der Motorenwiderstand aber in Serie zu diesem Widerstand dran hängt, teilt sich die Spannung proportional über den beiden Widerständen auf und die Leistung darüber wird kleiner. Beim Kondensator ist die maximale Spannung der für Dich wichtige Grenzwert, der muss über 18V sein.


    @Admin, Roland oder weiss nicht wer: Sorry fürs einfügen der Originalbilder statt der Vorschau, es geht besser zu verstehen wenn er das ganze Bild zusammen mit dem Text sehen kann. Grosse Bilder sind es ja nicht.

  • @Fabian

    Vielen Dank für Deine rasche Antwort. Ich habe den Wert des Motor noch nicht gemessen. Die 61Ohm habe ich aus dem Datenblatt entnommen. Ich werde die den Motor noch ausmessen, und schauen, was dabei heraus kommt...


    Liebe Gruess


    Adrian

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  • Kannst Du das Datenblatt mal hier einstellen?

    Im Beitrag #11 habe ich das PDF des Datenblattes eingestellt... ich hoffe, dass man es öffnen kann...

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  • Eisenbahner hast Du denn gerade irgend einen grösseren Kondensator (also eher grössere Kapazität, am besten >1'000uF) zur Hand und kannst Du den Innenwiderstand des Motors auf verlässliche Art und weise bestimmen? Dann könnte ich Dir den Rest ausrechnen...

    Leider nein, bin relativ schlecht bestückt mit Kondensatoren...

    Gruess usem MoBa Chäller
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  • Was ich jetzt herausgefunden habe:

    Diese 61 Ohm sind tatsächlich der Widerstand an der Klemmen des Motors. Da dieser Widerstand so klein ist, braucht es für das RC-Glied einen sehr grossen Kondensator von mindestens etwa 13-16mF. Diese Teiler sind etwa gleich Teuer wie dieser von Christian verlinkte Bausatz für dieses Verzögerungs-Teil. Die alternative wären mehrere Supercap Kondensatoren mit sehr grosser Kapazität in Serie, diese sind deutlich günstiger, dafür braucht es bei dieser Spannung mehrere, da einer in der Regel nur bis ca. 5,5V erträgt. Bei 18V und maximal 5,5V pro Kondensator bräuchte es also 4, und 4 * ca. 4 CHF ist auch schon wieder mehr...


    Meine Berechnungen bei 4 Supercap mit 5,5V und 1F Kapazität wären da:


    4 Stück 1F / 5,5V Kondensatoren in Serie gibt einen grossen 25mF / 22V Kondensator zu ca. 16 CHF.

    Bei 5s Verzögerung sind das einen Widerstand von etwa 116 Ohm, der benötigt würde. 116 Ohm gibt es nicht so zum kaufen, aber mit 120 Ohm geht das auch. Die Maximalleistung an diesem Widerstand würde hier 2,7 Watt betragen.


    Habe hier einmal kurz bei Distrelec nachgeschaut, das wären diese Teile, die Du benötigen würdest. Vom Kondensator 4 Stück, vom Widerstand einer (Mindestbestellmenge aber 3 Stück). Da das aber teurer als mit diesem Verzögerungsmodul kommt, würde ich Dir raten, das ganze einmal gut zu überlegen, wie Du es machen willst.

    Kondensator 1F / 5,5V

    Widerstand 120 Ohm / 5W

  • @Fabian


    Vielen Dank für Deine Bemühungen, und Ausführungen! So wie es ausschaut, bestelle ich tatsächlich den Bausatz des Verzögerungsmoduls von Conrad.

    Ist glaube ich einfacher, als die Schaltung zusammen zu bröseln...

    Vielen Dank Euch allen für die Auskünfte und Ausführungen... :):thumbsup:

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