Etwas über Transformatoren für die Modelleisenbahn

  • Hallo liebe "Stromer",

    herzlichen Dank für die vielen, kompetenten Mitteilungen.

    Ich werde diese sinnvoll anwenden und der Sicherheit halber

    einen Aktiven "Stromer" beiziehen.


    Hier noch das Bild des "letzten" BUCO Trafo's. Bemerkenswerterweise mit echt grossem Fahrspannungsbogen.

  • Das Problem mit der Rückspeisung über einen 2.Trafo kann dem Gleichstrom Fahrer nicht passieren. Warum ist das denn so?

    ich rate einfach mal, auch wenn ich im Grunde keine Ahnung habe: vielleicht , weil nur Wechselstrom (in der Art und Weise via Kern und Spulen) sich transformieren lässt.


    Trotzdem, ich kenne mich nicht wirklich aus mit Elektrik, aber ich hab im Laufe der Jahre alle Hemmungen verloren, es einfach mal auszuprobieren...

    :thumbsup::thumbsup::thumbsup:


    noch eine Anmerkung: mit etwas Pech kann man mehr als nur die Hemmungen verlieren... (ob man will oder nicht).


    Ein gewisses erhöhtes Restrisiko besteht schon, dass muss man sich im Klaren sein! Ich hätte mir niemals vorstellen können, dass nur weil etwas undefinierbares Grosses Schwarzes auf einem zu kommt, man in Panik kommt, weils keine Fluchtmöglichkeit gibt und dann nur wegen einem Schlag auf den Kopf, wohlverstanden auf puderigen Sand, fein wie Mehl, nicht etwa auf harten Fels, bei allen Bemühungen nicht mehr in der Lage ist, über nur mickerige 2-3 Km den Heimweg zu finden. Mein Gehirn brauchte etwa 8 Stunden, um sich zu regenerieren, wie weniger Bewegung, um so besser. Gleichzeitig meldete sich wörtlich das Herz und die Nieren, jede Minute länger unbeweglich am Strand am Ende der Welt, senken das Überleben. Man wacht sozusagen voll in einem Teufelskreis wieder auf! So ein "Erlebnis" ist nicht Themen bezogen, was bei Fels und Wasser so abläuft, lässt sich auch mit etwas Pech oder Unaufmerksamkeit mit Strom reproduzieren...

    Wenn die feinstofflichen Super-Admins, einem in einer Mischung von Vorwurf und noch schlimmer bemitleiden einem Fragen: wars`s das der Wert? Soviel Risiko für x ein unbedeutendes Foto, oder einen blauen Trafo öffnen und an Strom anschliessen? ... "Ja" darf man dann besser nicht antworten, nein wäre gelogen, "man kann nicht anderst" kommt der Wahrheit noch am nächsten, jeder hat seine Muster.


    Anderseits ist der Rahmen zu eng gefasst, wenn für sich privat mit steinalten Trafos herum spielen als Spinnerei angesehen wird und wer offiziell auf den Mars fliegt ist ein Crew-Mitglied und obendrein vernunftbetont: da würde ich bis zum letzten Augenblick mit den Super-Admins diskutieren. Aber auch die sind in der Lage, "mach doch was wotsch" und es wird - vorübergehend - dunkel um einem herum. Anderseits wer nie was wagt, verpasst das Leben. Man muss nicht immer übertrieben ängstlich sein.


    Gruss

    Hermann

    Analog ist cool:)

  • ich rate einfach mal, auch wenn ich im Grunde keine Ahnung habe: vielleicht , weil nur Wechselstrom (in der Art und Weise via Kern und Spulen) sich transformieren lässt.

    Genau Hermann :thumbsup:: Mit einem Trafo (oder auch mit einem 1:1 Übertrager) kann man nur schnelle Spannungsänderungen übertragen. Da es diese beim Gleichstrom nur beim ein- und ausschalten gibt, könnte man höchstens dann etwas kleines messen. Ob die Spannung jetzt ein schöner Sinus oder ein Rechteck ist, kommt überhaupt nicht drauf an, ausser dass der Rechteck auf der anderen Seite des Trafos mehr wie ein Sinus als ein Rechteck aussehen wird.


    Beim Gleichstromtrafo, oder das was die Modellbahner als so einen bezeichnen, wird die Spannung vermutlich nach dem Trafo mit Dioden gleichgerichtet und dann mit Kondensatoren geglättet. Wobei es auch ohne glätten funktionieren würde, solange kein Decoder in der Lok drin ist.

  • Angenommen es sind Trafos mit einer maximalen Ausgangsspannung von 16V, könnte man mit zwei Trafos schon die dreifache Spannung unserer richtigen 15kV Bahn erzeugen...

    das ging auch schon durch meinen Kopf, das wäre dann ein Klima-Greta Oeko-Trafo. Nur wären dann die Ampère irgend wann mal gegen Null tendierend, sonst würde es ja gemacht, wenn man mit einem erweiterten Buco Trafo eine Ae 6/6 1:1 betreiben könnte. Auch würde mich noch interessieren, ob das noch relevant gefährlich wäre? oder ob auf einen Menschen eher die Ampère die wirkliche Gefahr darstellen? Ganz selten mal, gibt es Menschen die vollen Blitzschlag oder umgekehrt SBB 15 kV Stromschlag überlebten.

    Analog ist cool:)

  • das ging auch schon durch meinen Kopf, das wäre dann ein Klima-Greta Oeko-Trafo. Nur wären dann die Ampère irgend wann mal gegen Null tendierend, sonst würde es ja gemacht, wenn man mit einem erweiterten Buco Trafo eine Ae 6/6 1:1 betreiben könnte. Auch würde mich noch interessieren, ob das noch relevant gefährlich wäre? oder ob auf einen Menschen eher die Ampère die wirkliche Gefahr darstellen? Ganz selten mal, gibt es Menschen die vollen Blitzschlag oder umgekehrt SBB 15 kV Stromschlag überlebten.

    Das eigentlich gefährliche ist der Strom, aber der kann ja nur durch die Spannung entstehen. Der Menschliche Körper hat etwa einen Widerstand von 1MΩ,. Wird jedoch die oberste Hauptschicht (guter Isolator) durchschlagen, was bei etwa 100V passiert, beschränkt sich der Widerstand des Körpers auf etwas 500Ω bis 1,3kΩ. Dann kann ein viel höherer Strom fliessen. Ein Strom ab etwa 50mA ist tödlich für den Menschen. Also bis 100V kein Problem, danach musst Du den Strom mit dem schlimmsten Fall (500Ω) berechnen. Aber auch unter 50mA kann es schlimme innerliche Verbrennungen geben.


    Strom/Spannung/Widerstand berechnen:


    U = R * I

    R = U / I

    I = U / R


    U = Spannung in V

    R = Widerstand in Ω (Ohm)

    I = Strom in A


    Beim Trafo ist es einfach so: Auf beiden Seiten hast Du die gleiche Leistung (minus ganz wenig für dich unwichtige Verlustleistung).

    Da ist die Formel P = U * I

    P ist die Leistung in Watt (W). Umstellen nach U oder I kannst Du die Formel ja selber wie beim Widerstand. Also wenn Du bei 230V 1A ziehst, kannst Du bei 15kV nur noch 15mA ziehen. Deshalb braucht ja z.B. die RhB für längere Züge ihre Heizgepäckwagen, da sie eine relativ tiefe Spannung auf der Heizleitung haben.


    Zum Schluss: Wenn Du mit hohen Spannungen spielen willst, hindert Dich niemand dran. Was das Risiko angeht, ist jedem selbst überlassen. Zu Ängstlich sollte man nicht sein. Ein schneller FI oder ein Trenntrafo kann auch helfen. Ich getraue mich jetzt mal zu behaupten, bei richtiger Absicherung und etwas Vorsicht kannst Du auch mal mit deiner 220V Ae 3/6 II fahren.


    Weitere Gefahren:

    Je nach Spannung musst Du dann mit Lichtbögen rechnen. Im weiteren kannst Du Geräte in deiner Nähe durch induktive (bei hohen Strömen) und kapazitive (bei hohen Spannungen) Kopplung beschädigen.


    ABER: ALLES AUF EIGENES RISIKO! WENN SICH JETZT JEMAND EINEN STROMSCHLAG HOLT, WILL ICH NICHT SCHULD SEIN!

  • Angenommen es sind Trafos mit einer maximalen Ausgangsspannung von 16V, könnte man mit zwei Trafos schon die dreifache Spannung unserer richtigen 15kV Bahn erzeugen...

    Wie kommst du auf diese Zahl? Ich gehe davon aus du schliesst deine 230V beim 16V Ausgang an, dann ergibt das 3306.25V am 230V Stecker. Für 15kV brauchst du ziemlich genau 4.5 Trafos in Serie. Ich hoffe, keinen Überlegungsfehler gemacht zu haben.


    Tiefe Spannungen bis ca. 50-60V erlauben gefahrlos hohe Ströme, sonst wäre Lichtbogenschweissen nicht möglich. Hohe Spannungen und kleine Ströme sind zulässig als Viehhüter und als Taser. Wobei ein Taser im ganz ungünstigen Fall tödlich sein kann.


    Den Viehhüter kann man im Sommer testen, wenn man wissen will wie sich das so anfühlt. Früher, zu Zeiten der Röhrenfernseher konnte man die Kathodenstrahlröhre anfassen. Habe ich nie gemacht, sollte aber überlebbar sein. Ansonsten habe ich auch schon allerlei elektrische Schläge abbekommen, zum Glück alle harmlos aber manchmal längere Zeit noch spürbar. Heute bin ich etwas vorsichtiger. Ich möchte meine Pension noch ganz gerne erleben.

    Gruss Erwin



    Wer rast, der verpasst das Leben.


    Kein Platz für weitere Sammelstücke ist nur eine faule Ausrede. ;) Es gibt für alles eine Lösung.

  • Wie kommst du auf diese Zahl? Ich gehe davon aus du schliesst deine 230V beim 16V Ausgang an, dann ergibt das 3306.25V am 230V Stecker. Für 15kV brauchst du ziemlich genau 4.5 Trafos in Serie. Ich hoffe, keinen Überlegungsfehler gemacht zu haben.

    Eben da ist der Rechnungsfehler: Du rechnest 230 * (230/16) * 2, müsstest aber 230 * (230/16)2 rechnen ;). Hoch zwei statt mal zwei. Zwei mal macht man * (230/16) was (230/16)2 entspricht.


    Tiefe Spannungen bis ca. 50-60V erlauben gefahrlos hohe Ströme, sonst wäre Lichtbogenschweissen nicht möglich.

    Hohe Ströme beim Schweissen, aber eben nicht durch den Körper. Da gilt immer noch deine 60V/1MΩ und das gibt einen sehr kleinen Strom.

    Hohe Spannungen und kleine Ströme sind zulässig als Viehhüter und als Taser. Wobei ein Taser im ganz ungünstigen Fall tödlich sein kann.

    Und hier kann dir der Viehhüter nur sehr kleine Ströme liefern, was wiederum ungefährlich ist.


    Wie Du siehst, alles widerlegbar ;). Jetzt freut es mich doch einmal, dass ich DIR etwas erklären kann, was Du noch nicht weisst. ^^

  • Fabian,


    Wir haben es nur unterschiedlich gelöst, darum die unterschiedlichen Ergebnisse. Du gehst mit 230V beim 16V Ausgang rein und vom 230V Eingang wieder in den 16V Ausgang und bei 230V raus, das ergibt die 47,5kV.


    In meiner Überlegung habe ich an die klassische Reihen (Serie) Schaltung gedacht. Das ist diese Lösung.


    Ein Trafo ist letztendlich nichts anderes als eine Übersetzung oder Untersetzung und das verstehe ich wie es funktioniert. ;)

    Gruss Erwin



    Wer rast, der verpasst das Leben.


    Kein Platz für weitere Sammelstücke ist nur eine faule Ausrede. ;) Es gibt für alles eine Lösung.

  • Wir haben es nur unterschiedlich gelöst, darum die unterschiedlichen Ergebnisse. Du gehst mit 230V beim 16V Ausgang rein und vom 230V Eingang wieder in den 16V Ausgang und bei 230V raus, das ergibt die 47,5kV.


    In meiner Überlegung habe ich an die klassische Reihen (Serie) Schaltung gedacht. Das ist diese Lösung.

    Das ist mir auch logisch. Ich habe eben nicht definiert, wie ich die Trafos schalte ;)

  • Ich habe eben nicht definiert, wie ich die Trafos schalte

    Ich auch nicht. ;) In der Schule ist das System gegeben, gesucht und Lösungsweg nicht mehr Bestandteil jeder mathematischen Aufgabe?

    Gruss Erwin



    Wer rast, der verpasst das Leben.


    Kein Platz für weitere Sammelstücke ist nur eine faule Ausrede. ;) Es gibt für alles eine Lösung.

  • Was auch ein noch viel eindrücklicheres Erlebnis war, an einer grossen Batterie mit 80 Volt Gleichstrom, und wohl gegen 450 Ampere Nennstrom, hatte ich einmal einen Stromunfall.

    Ich bin als "Leiter" zwischen + und - geraten. Die Aussage des Arztes welcher mich danach 10 Tage zur Beobachtung krankgeschrieben hat:

    Du bist beinahe ein Hot Dog geworden.

    Gleichstrom fliesst durch den Körper und heizt, Wechselstrom fliesst und beeinflusst Nerven was die Verkrampfung der Muskeln hervorruft.


    Vielleicht kann da ein Elektrospezialist noch genaueres dazu erläutern.

    Während dem Krankenstand musste ich alle zwei Tag zum Blutuntersuch antraben.

    Gruss


    Stefan


    MOBA Saison ist auch im Juli und August

  • Hallo zusammen


    Ja, was da alles zusammen kommt - geballtes Wissen und Erlebnisse zu, von und über Transformatoren!


    Da sind wir aber froh Stefan, dass du keine Schäden davon getragen hast! Bei Gleichstrom im Körper kommt eben neben dem "Heizen" vor allem auch die Elektrochemische (elektrolytische) Wirkung dazu, welche dann zu Vergiftungen und Nierenversagen führt - dazu noch viele viele weitere Aspekte: https://de.wikipedia.org/wiki/Stromunfall


    Als Beispiel von "Hoch- und Runtertransformieren" von el. Spannung in einer "Anwendung" eignet sich übrigens unsere "allseits geschätzte" Re 6/6 hervorragend!


    Diese Lok hat einen "aufgeteilten" Haupttransformator - der erste, genannt Reguliertransformator besitzt 32 Stufen (Ist als ein Spartransformator gebaut, 1. Stufe 1.9 kV, 32. Stufe 25 kV), und kann die Spannung also deutlich über die Netzspannung "hinauf transformieren". Der Leistungstransformator (der zweite Transformator) "transformiert" dann die ihm zugeführte Spannung mit einem festen Übersetzungsverhältnis (also ohne Stufenanzapfungen) auf 48...630 V "hinunter".


    Damit konnte das Gewicht der Transformator-Ausrüstung besser im Lokkasten verteilt werden sowie die Strombelastung des Stufenschalters durch die höheren Spannungswerte (1900 V ... 25'000 Volt) etwa gleich gehalten werden, wie sie bei der Re 4/4" auftreten - die Re 6/6 ist aber deutlich stärker8)


    (Dies zitiert bzw. abgeleitet aus dem SBB Reglement R 430.2 Re 6/6)

    Gruss Christian


    Meine Fotos; Eisenbahnen (Schwerpunkt Gotthard) und Dampfschiffe: https://www.flickr.com/photos/134896793@N03/ - aktuelles Avatarbild zur Erinnerung an den im Schnee versunkenen Gotthard am 17. April 1999.

  • Rekuperation?

    Nein, ein Trafo funktioniert in beide Richtungen. Hoch und runter. Da ganze haben wir ja in den letzten Beiträgen mit dem verkehrt herum angeschlossenen MoBa-Trafo diskutiert, wo man auch aus 230V 3kV machen kann. Wenn Du diese Beiträge liest, wirst Du das Prinzip des Trafos schnell verstehen können.

  • möchte auch gerne mit raten, auch wenn ich von all dem Zeugs keine Ahnung / Ausbildung habe:


    jetzt kommen mir schon wieder die Ampère in den Sinn: viel Volt und viel Ampère, dann wird der Verschliess der Kontakte, Belastung und Mikrobrandspuren am höchsten sein. Wahrscheinlich wird auch bei "wenig" Volt, aber viel Ampère die Elektromechanik noch mehr belastet. Hingen, auch wenn es sich auch als grosser Widerspruch anhört, wenn von einer gegebenen Gesamtleistung die Volt beinahe um den doppelten Faktor erhöht werden, dann kommen entsprechend die Ampère stark runter.


    Jedenfalls bei der Modellbahn ist es so (Spur I)

    - ein Modell mit 2 alten grossen Stromfresser-Motoren hat bei 18-19 Volt durchaus 4-5 Ampère. Mit Beleuchtung, bergauf, V/max ggf. mehr...

    - eine neuere* Starkstrom Lok von 1925-27, hat 85-90 V bei nur 0,20 - 0,4 Ampère, meist etwa 0,3 A. Vorausgesetzt tip toppe Erhaltung, was kaum mehr oft realistisch ist. Hochgerechnet dürfte dies auch auf die Eisenbahn 1:1 zutreffen, wie höher die Ampère Belastung, um so kleiner die Ampère.


    *alte Starkstrom Modellbahnen von 1905 - 1914 haben theoretisch die genau gleich guten Werte wie späte Starkstrom Loks 1918-1927. Aber auch nur wenn deren Wicklungen noch gut sind. 120 jähriger Isolierlack ist perfekt, dass er überhaupt so lange durchgehalten hat. Noch erstaunlich robust sind die Wicklungen mit unisolierten Drähte in Stoffummantelung. Dort war das Problem das zu grosse Volumen bei der benötigten Anzahl Wicklungen. Leider, aber realistisch können die Motoren mit den damals modernen neuen Lackisolierungen nach 120 Jahren nicht mehr gleich belastet werden. Es muss schon eine sehr billige Lok sein, dass man dass noch ausprobieren möchte. Ein Sammlermodell hat nicht mehr den gleichen Status, wenn es defekt oder erneuert ist. Und die Ampère sind auch nur niedrig, wenn die Lok gut funktioniert. Benötigt die Lok 180-200 Volt bei 4 Ampère und das Tempo wird trotzdem langsamer, dann muss zwingend ein funktionsfähiger Feuerlöscher bereit stehen... und stinken tuts nicht gleich schlimm wie Bärlauch, aber schon nicht normal.


    15 kV ist wohl ein guter Mittelwert. Die Stromwerte hängen direkt von der Umdrehungen und Art der Turbinen ab, auf einen Umschaltknopf drücken und das selbe Kraftwerk liefert den etwas speziellen SBB Strom 15`000 Volt 16 2/3 Hz, anstatt den heute gebräuchlicher Industrie Strom, das ging vor ca. 120 Jahren noch kaum.

    Die ganzen Anlagen vom Kraftwerk zu den Verteiler der Bahnanalgen / Oberleitung stammen ungefähr von 1910 für die BLS und etwas reduzierte Spannung für die RhB und ab 1919/1920 für die SBB 15 kV 16 2/3 Hz.


    Würde heute, einfach als Schreck-Vorstellung, die alte bekannte SBB komplett bis zur letzten Schraube und Schottersteinchen 100% abgebrochen und ohne Rücksicht auf Kosten und Anliegen Dritter wieder aufgebaut, frei nach den Empfehlungen der Ingenieure, wahrscheinlich wäre die Bahn erstaunlich konventionell, aber gewisse Änderungen gäbe es schon. Modernen Bahnanalgen in China haben viel mehr kV bereits in der Oberleitung und auch keine 16 2/3 Hz mehr. In der Schweiz wird das nie passieren, es will niemand, dass die vorhandenen noch richtigen SLM Lokomotiven z.B. die Be 4/6 12320 nicht mehr fahren können.


    Gruss

    Hermann

    Analog ist cool:)

  • der Sicherheit halber

    einen Aktiven "Stromer" beiziehen.

    Dein Stromer wird sicher in der Lage sein eine elektrische Geräteprüfung durchzuführen. Ich kann dir so eine für deine alten Trafos nur empfehlen. Bestehen diese den Test, kannst du mit ruhigem Gewissen deine Schätze weiter verwenden. Ich habe das für einige meiner alten Trafos ebenfalls machen lassen. Es gibt ein sicheres Gefühl, wenn sie in Betrieb genommen werden.


    Firmen sind mittlerweile gesetzlich verpflichtet solche Prüfungen perdodisch vorzunehmen. Bei mir in der Werkstatt fand letzte Woche eine solche statt.

    Gruss Erwin



    Wer rast, der verpasst das Leben.


    Kein Platz für weitere Sammelstücke ist nur eine faule Ausrede. ;) Es gibt für alles eine Lösung.

  • möchte auch gerne mit raten,

    Hallo zusammen


    ...es gibt leider gar nichts zu raten;(


    Lukas hat einfach wieder einmal eine seiner schönen Begebenheiten berichtet (Danke sehr!). Ich habe vorher diese Fakten aus einer Beschreibung zitiert, inkl. den Gründen (Strom am Stufenschalter wird kleiner, weil höhere Spannungen geschaltet werden, sowie die Gewichtsverteilung in der Lok; die Trafos stehen schön verteilt jeweils in etwa zwischen den drei Drehgestellen):

    Berüchtigte Prüfungsfrage für angehende Lokführer (damals!): Wieso 25 kV, wenn nur 15 kV in der Fahrleitung? Wer's wusste, war der King :thumbup:

    Warum die SBB, DB, ÖBB, SJ und NSB MIT 15 kV 16.7 Hz „fahren“ ist Technik-historisch begründet. Die damals 16 2/3 Hz waren in etwa das Maximum an Frequenz (also Wechsel der Stromrichtung), welche damals am Kommutator (Kollektor) funktionierte und nicht in Bürstenfeuer endete. Das lässt sich gut - damit endlich wieder näher am HO-Trafo dran - an den Funken am Kollektor der Modelllok erkenne; im Prinzip das Gleiche wie bei der grossen Bahn. Das Modell fährt mit 50 Hz, im kleinen geht es.


    Also, 50 Hz erzeugen konnte man schon seit den Anfängen (Zweipoliger Generator mit 3000 1/min laufen lassen ergibt 50 Hz, in USA lassen die die Maschinen mit 3600 1/min drehen, deshalb die 60 Hz). Wenn es langsamer gehen muss/soll, so erhalten die Generatoren mehr Polpaare.


    Zur Bahn: Die El. Versorgung soll der beste Kompromiss aus Stromart (AC/DC), Spannungshöhe und Frequenz sein. Für Vollbahnen ist das heute wohl eindeutig 25 kV 50 Hz.

    Warum?

    Mit 25 kV an der Fahrleitung lässt sich bei gleichem Strom mehr Leistung übertragen als bei 15 kV - und viel mehr als bei 3 oder nur 1.5 kV (Historische wurde das bei den ETR 500 Zügen der FS sichtbar, da war ursprünglich nur 3 kV DC vorgesehen und auch gebaut - bei den hohen Geschwindigkeiten auf den Schnellfahrstrecken konnten aber die dann hohen Ströme nicht mehr sicher von der Fahrleitung ins Fahrzeug übertragen werden - auch in Italien sind diese Strecken nun mit 25 kV elektrifiziert).

    Mit 50 Hz ist eine einfache Koppelung mittels Trafo an die Landesnetze möglich. Bei uns braucht es dazu Umformer, rotierende Maschinensätze aus Motor und Generator (wohl immer noch in Betrieb) oder neuer und aktuell statische, elektronische Umformer wie eine „riesige Lok 2000“. Eine solche Anlage steht gut sichtbar im ehemaligen Zürcher Kohlendreieck (Besonders gut sichtbar von der Linie Wipkingen - HB).

    Auch nicht unwichtig, ein 50 Hz Trafo benötigt dreimal weniger Eisen als ein 16.7 Hz Trafo.


    Dagegen erfordern hohe Spannungen auch eine stärkere Isolation, unisolierte Anlagenteile mehr Abstand - ein Thema, wenn in einem Tunnel statt mit 15 mit 25 kV gefärbt werden sollte!


    Heute ist eben die Sache bei neuen Strecken/Neuelekrifizierungen klar. Beim Bestand ebenfalls; es ist schlicht viel zu teuer, das in Mitteleuropa zu vereinheitlichen. Dazu mit den heutigen Möglichkeiten der Elekrotechnik auch sehr gut realisierbar, Mehrsystemlokomotiven sind Standard geworden.

    DAS Problem sind die unterschiedlichen Zugsicherungssystwme und die horrenden Kosten und Komplexität der Lösung ETCS.


    Zurück zur Modellbahn:

    Auch hier ist die Spannunswahl wichtig, kleinere Spuren sollten mit kleineren Spannungen versorgt werden (Digitalversorgung).


    Allen einen schönen Sonntag☀️

    Gruss Christian


    Meine Fotos; Eisenbahnen (Schwerpunkt Gotthard) und Dampfschiffe: https://www.flickr.com/photos/134896793@N03/ - aktuelles Avatarbild zur Erinnerung an den im Schnee versunkenen Gotthard am 17. April 1999.

  • Guten Tag allerseits


    Christian hat vorgängig die geschichtlichen und technischen Varianten der Bahnstromversorgung bestens beschrieben, vielen Dank, :thumbsup:


    Rekuperation?

    Ist im Prinzip gleich wie bei andern Loks mit elektr. Rek.-Bremse, bei der Re 6/6 demnach


    Fahrmotoren -> Leistungstrafo -> Verbindungsleitung 25 kV -> Reguliertrafo mit Stufenwähler -> Fahrleitung


    viel Volt und viel Ampère

    Mal ganz pragmatisch: Auch die zur Verfügung stehende bzw. im Verbraucher installierte Leistung P (in Watt oder Kilowatt oder Megawatt) kann massgebend sein, diese rechnet sich Spannung * Strom, also P = U * I. Leistung ab Steckdose demnach 230 V * 10 A = 2,3 kW (nach ohmschem Gesetz, ohne Berücksichtigung von Wechselstromtheorien).

    Noch 'was zu den Begrifflichkeiten:

    Hochspannungsanlagen: ab 1000 V bei AC, 1500 V bei DC

    Niederspannungsanlagen: > 50 V

    Schwachstromanlagen: bis 50 V


    Allerdings gäbe es dazu noch viel, viel mehr zu erklären, das würde allerdings den Rahmen dieses threads sprengen ... haltet euch einfach fern von Spannungen > 50 V - und verzichtet bitte auf "Bastlereien" (!) im 230/380 V-Netz.

    Gruss, René