Aufarbeitung einer F800 Dampflok (BR 01)

  • Den Anfang machte ein Geschenk von einem Mitglied dieses Forums in Form einer Märklin F800, sprich Dampflok BR 01, der allerdings (so war das Geschenk auch angekündigt) der Kohlentender fehlte und die bespielt war. An dieser Stelle nochmals ein ganz herzliches Danke an jenes Forums-Mitglied :thumbsup:. Da lag er nun vor mir, der neue Prüfstein für mein Können trotz Augen-Handicap. Aber ich gehe beim Hobby immer an meine Grenzen und darüber hinaus. Ich begann mit dem Einfacheren Teil: Bei der Lokomotive wurde die Technik gereinigt, fehlende Teile am Gehäuse wieder selber aus Metall hergestellt und ergänzt. Für eine technische Testfahrt bekam sie nur mal einen provisorischen (unpassenden) 38er Tender angehängt. :rocket: Killt mich nicht deswegen, denn der richtige Tender dazu kommt noch ;). Zuletzt erhielt die Lok noch einen neuen Anstrich in Seidenglanz-matt-schwarz. Die roten Zierlinien waren für mich und meine Augen schon mal eine Nervenbelastungsprobe. Soweit mal zur Zugmaschine...


    Gruss Bruno


    Ein Herz für alte Modellbahnen aus Holz, Metall oder Karton :love:

  • Bruno,

    ein Geschenk war es ja nicht, es war ein Tausch. Du hast mir dafür wunderschöne Lima Wagen gegeben:thumbsup:.

    Und mit dem Tender, das finde ich eine kreative Idee:). Vielleicht nicht ganz vom Sammlerstandpunkt ausgesehen, aber Deine Art ist Praxis bezogen und modern.


    Flugzeuge machen das auch so: es wird getankt für was die Strecke benötigt und hoffentlich noch eine gewisse Reserve für Unvorhergesehenes, nicht dass der Pilot in Not gerät, wenn er umkehren-, oder ausweichen muss und es reicht nicht mehr.


    Ebenso handhaben es die Taxi in Aegypten, es wird nicht einfach so vollgetankt, sondern in Bezug auf die Streckenlänge. Wenn jetzt Deine 01 von Walenstadt nach Bad Ragaz fährt, wieso soll die unnötiger Ballast mitschleppen. Von Basel Bad Bhf nach Köln sieht es ein wenig anderst aus. Doch für kürzere Strecken reicht auch ein kleinerer Tender. Immerhin ist die GB Ea 2/4 "31-32" 120 km/h gelaufen, ganz ohne Tender, nur als kleine Tenderlok mit minimen Kohlenvorrat. Doch mit 120 km/h durch den Basis Gotthard Tunnel, dann würde sie irgendwo in der Mitte wahrscheinlich stehen bleiben.


    Bruno, ich wünsche Dir Freude an der Lok und weiterhin Erfolg bei Deinen Restaurierungen. Bei Dir ist die Märklin 01 Dampflok am rechten Platz:thumbsup:


    Gruss

    Hermann

    Analog ist cool:)

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  • Danke Hermann für Deine lieben Worte. Deinen Humor schätze ich sehr :thumbup:. Ich habe aber allen ernstes ins Auge gefasst einen BR 01 Kohlentender selber zu bauen. Bald wird es hier auch weitere Bilder geben, denn es wird bereits gewerkt ;).

    Gruss Bruno


    Ein Herz für alte Modellbahnen aus Holz, Metall oder Karton :love:

  • Ein gebrauchter Märklin-BR 01 Kohlentender "geschweisster Bauart", wäre bereits für wenige Franken zu haben. Sagten einige kopfschüttelnd, als sie von meinem Projekt erfuhren. Den Tender "geschweisster Bauart" finde ich allerdings nichts Umwerfendes. Und: Wenn ein genieteter Originaltender der F800 auftaucht ob aus Kunststoff oder Guss, kostet der ordentlich. Ebenso das sehr filigrane Produkt der Firma "Weinert" das seinen hohen Preis wert ist, aber wohl kaum zu einem Tinplate-Modell passend wäre.


    Ich entschied mich für einen genieteten Tender, Bauart 1926 Marke Selbstbau, zumal ich noch passende Tender-Drehgestelle im Sammelsurium hatte. Wo ich mich zu Beginn im Internet schon schlau gemacht hatte über die BR 01, hatte ich auch gleich nach Plänen und den (seltenen) Grosstraktions-Bildern dieses genieteten Tenders Ausschau gehalten. Vor meinem geistigen Auge weiss ich bereits wie das End-Resultat aussehen soll. Doch haben mir meine Augen und die Sehbeschränkung schon arg ihre Grenzen aufgezeigt. Ich hoffe aber trotzden zum Ziel zu gelangen...



    Alle Teile werden selber angefertigt. Ziel ist es dem Tinplate-Original von Märklin aus den 50er Jahren so nah wie möglich zu kommen, bis teilweise noch leicht mehr ins Detail zu gehen. Hilfreich ist neben den Plänen und Bildern auch, dass mir ein guter Freund seine F800 für mein Projekt ausgeliehen hat.


    Als Baumaterial wählte ich Holz. Da konnte ich eine Grundplatte, den Wassertank und den Kohlentrichter, sowie dessen Stützen einzeln herstellen und sauber verleimen. Alle Oberflächen fein verschleifen. Dann die Leitern (provisorisch) und die Kohlentrichter-Stützen, sowie die Lokführer-/Heizeraufstiege anbringen. Noch wirken die Lampen unbearbeitet und ohne Farbe etwas gross...


    Gruss Bruno


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  • Da kommt Freude auf :)! Meine Idee aus der Fantasie hat in der Realität tatsächlich funktioniert und ich bin wieder einen Schritt weiter:

    Die Nieten wurden nach dem Anzeichnen mit dem Perforierstift (ein Relikt aus der Vergangenheit) auf Papier gemacht und verkehrt herum (dass die Ausstülpungen nach aussen zeigen) aufgezogen. Mit einem Fixativ-Spray wird das konserviert und dabei spielte mir die Chemie einen Streich: Eine Seitenwand des Tenders hatte plötzlich eine Luftblase ;(. Da war der Fixativ-Spray eine kluge Wahl, denn der trocknet innert Minuten. Durch nochmaliges sanftes anreiben konnte ich die Blase noch vor abtrocknen des Leimes wieder glatt streichen ohne die Nieten dabei zu killen (die Luft konnte ja durch dieselben entweichen). Danach wird dann schwarz Lackiert werden und ich bin gespannt ob dann das Resultat auch noch meiner Vorstellung entspricht...


    Gruss Bruno


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  • Hallo Bruno,

    um so einen Tender zu bauen, wären doch entsprechend zugeschnittene und verklebte Polystyrolplatten als Verblechung die bessere Wahl gewesen. Holz ist porös und viel schwieriger zu bearbeiten.
    Die Idee mit dem Zackenrädchen Nieten zu produzieren finde ich hingegen genial. Papier verzugs- und blasenfrei aufzukleben ist dann wieder eine andere Sache. Und ob die Nieten mit dem Fixativ formstabil werden, darf zumindest in Frage gestellt werden...:D

    Gruss Roger


    95 von 121 grünen Ae 6/6


    Die Katze schläft im Lärm; nur die Stille weckt sie, wenn die Mäuse rascheln.

  • Hoi zäme


    nehmt statt Papier Blech von Bierdosen, das laesst sich wie Papier bearbeiten, aber du brauchst nach dem Prägen kein Fixativ, als Beispiel, Bierwagen aus Bierdose



    Gruss Barni

  • um so einen Tender zu bauen, wären doch entsprechend zugeschnittene und verklebte Polysterolplatten als Verblechung die bessere Wahl gewesen. Holz ist porös und viel schwieriger zu bearbeiten.

    Ja Roger, da würde ich Dir beim normalen (Modell-)Fahrzeugbau recht geben. Aber schon ein Kunststoff-Tender geht mir bei einem originalen Tinplate Märklinmodell etwas gegen den Strich. Da habe ich halt etwas "meinen Grind" und scheue mich auch nicht davor, wenn's komplizierter wird deswegen. Bevor ich am Tender selber zu Werke schritt gab es viel Testmaterial (auch vieles das im Kübel landete) ehe ich den Bogen raus hatte. Weil die Nieten Kegelförmig sind, bleiben sie nach dem einsprayen mit dem Fixativ sehr formstabil. Will heissen: Sie halten einem normalen Daumendruck stand. Die Knacknuss wird die kommende Bemalung sein. Aber wie sagten sie bei der Grundstein-Legung des Turmes von Pisa: "Es wird schon schief gehen";):D.

    Blech von Bierdosen, das laesst sich wie Papier bearbeiten

    Gute Idee. Da muss ich mal Tests machen mit dem Perforierstift. Ein genieteter Tankwagen wäre schon was und würde bestens zum Feierabendbier passen ;).

    Gruss Bruno


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  • Hoi Bruno


    Ja Bierdosenblech ist recht gäbig, ich ziehe es in der Regel mit Heissleim auf und wenn es nach dem Erkalten noch Löcher gibt, kannst du das ganze nochmals wärmen mir Feuerzeug oder Lötkolben und mit Holzstaebchen andruecken


    Gruss Barni

  • Hallo Barni,

    habe versuche mit dem Perforierstift und Aludosenblech unternommen...Aber der Stift zeigte mir klar wofür er gemacht wurde: Zum Papier perforieren. Der Stift gleitet immer wieder ab auf der glatten Oberfläche des Aludosenblechs und bei etwas festerem drücken (gerade soviel, dass das Zackenrädchen sich dreht) wird es nicht schön. Schade, wäre auch nur zu schön gewesen, wenn's funktioniert hätte.

    Gruss Bruno


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  • Hoi Bruno


    Hier ein kurzer schneller Entwurf zum zeigen, wie ich's gemeint habe. Für Spur 0 benutze ich einen Kugelschreiber geführt am Massstab als Prägestempel, für H0 könnte man noch etwas Feineres nehmen



    Dieses Stuecklein könnte ez auf die Holzwand des Tenders aufgezogen werden.


    Gruss Barni

  • Sieht gut aus, danke für's zeigen. Deine Idee ist gut und einfach in der Umsetzung. Bei H0 wäre es dann für die Nieten prägen, etwa ein Nagel (dem die Spitze etwas gekappt wurde) von der Grösse her. Bin nun aber sehr gespannt, ob meine Papierversion, welche durch den Perforierstift sehr regelmässige Nieten hervor brachte auch eine gute Idee war. Dies entscheidet sich anfang März, wenn ich wieder etwas Zeit habe und den Tender lackieren werde.

    Gruss Bruno


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  • Es lässt hoffen: Ein Testbrettchen, auf das ich schon vor dem Tender zum pröbeln "Papiernieten" aufgezogen und mit dem Fixativ-Spray verfestigt hatte, wurde nun lackiert und (nach dem trocknen der Farbe) die Nieten auf Druck-getestet. Resultat: Normalem Fingerdruck (auch kräftigem) halten die Nieten stand. Erst mit dem Fingernagel-druck werden sie platt - braucht aber viel Gewalt. Ich vermute mal, dass sich als angenehmer Nebeneffekt beim Aufziehen mit Leim die Nieten sich mit demselben ausgefüllt haben.

    Gruss Bruno


    Ein Herz für alte Modellbahnen aus Holz, Metall oder Karton :love:

  • Den Anblick des leidgeprüften Brettchens nach dem Test will ich Euch ersparen :really:. Aber umsomehr erfreut mich der Bilck auf die nun fertig gewordene F800 Dampflok und ich bin gespannt auf die Komentare und Kritiken :thumbdown::thumbup:.

    Da ich mein Modell nicht als Kopie des 50er Jahre Märklin-Tenders verstanden haben will, bekam der Tender hinten nicht die 809-Tafel sondern die «richtige» Loknummer «01 097». Die Nieten sind feiner als beim Märklin Original und gut sichtbar (im Scherz) für alle die sie zählen möchten :D. Die Kohlenstücke beim Märklin Original schienen mir etwas zu grob, was ich bei meinem Modell anpassen konnte.


    Nun hat die Lok das "Ausbesserungswerk" verlassen und genug Arbeit gibt es auch schon für sie. Ehrlich gesagt hätte ich zu Beginn nicht darum gewettet, dass es mir so gut gelingt (und der liebe Gott möge mir mein Gefluche wenn die Augen nicht mitmachten verzeihen). Aber meistens lohnt es sich für mich an die Grenzen zu gehen und darüber hinaus ;):).


    Gruss Bruno


    Ein Herz für alte Modellbahnen aus Holz, Metall oder Karton :love:

  • Hoi Bruno


    Eine Frage habe ich noch: ist ez die ganze Seitenwand aus Papier oder nur die Nietenbaender?


    Gruss Barni

  • Hallo Barni,

    der ganze Tender ist ja aus Holz und hat somit genug Eigengewicht. Darauf wurde auf der ganzen Seitenwand-Fläche das Papier mit den geprägten/fixierten Nieten aufgezogen und danach lackiert. Der Leim bleibt elastisch, da können die verschiedenen Materialien untereinander etwas arbeiten.

    Macht der Perforierstift dan Löcher, nicht nur Praegungen?

    Noch eine Antwort auf Deine Frage: Kleinst-Löcher sorgen ja für die Schwächung des Papiers, damit es bei der mit dem Perforierstift gezogenen Linie abtrennbar wird. Es darf also nicht zu fest gedrückt werden für die Nieten.

    Gruss Bruno


    Ein Herz für alte Modellbahnen aus Holz, Metall oder Karton :love:

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