Modell der USA Schnellzug Dampflok PRR S 1 6100 mit der einmaligen Achsfolge 3`BB`3 Tender 8-achsig. Modell Olympia von Fulgurex vertrieben, Bj. wahrscheinlich 1965?
Bauart Duplex - Nonarticulated, d.h. Rahmenlokomotive, aber statt nur 2 Zylinder, treiben 4 Zylinder die Triebräder an. Weniger bewegte Masse, weniger Druck auf den Bauteilen, besserer Kräfteausgleich. Wahrscheinlich mit gleichviel Energie mehr Tempo und mehr Zugkraft möglich. Diesen Vorteilen standen erhebliche Nachteile gegenüber: langer fester Achsstand, schlechte Laufeigenschaften, schlechte Verteilung der Achslasten. Ständige Schleudergefahr beim Anfahren. Vorteile nur rechnerisch auf dem Papier, statt real auf den Gleisen. Wahrscheinlich wäre die S1 die bessere Lokomotive geworden, hätte man sie eventuell gar als 4-6-6-4 Mallet ausgeführt. Die Verwandten Challenger als Mallet mit der Achsfolge 4-6-6-4 sollen ausgezeichnet gelaufen sein, man war mit ihnen sehr zufrieden. Aber die Pennsylvania in Altoona hielten nun mal an ihrer Idee fest, Einrahmen-Lokomotiven zu bauen, mit 4 Zylindern. Es folgten noch diverse missratene Versuche, doch schlussendlich soll die PRR Q2 eine 2`BC`2 (4-4-6-4) hervorragende Güterzug Lok geworden sein, es gab davon 26 Exemplare, doch 1946 war das zu spät, es sollen angeblich fabrikneue Q 2 Lokomotiven gleich ausrangiert worden sein, bis 1949 wurden alle 26 Stk kaum gebaut, bereits wieder verschrottet. Obwohl die Q2 die besten ihrer Art waren und auch funktionierten. Doch auch die PRR setzte nach dem Krieg voll auf die Dieseltraktion.
Die grösste und (wahrscheinlich) inoffiziell schnellste Schnellzug Dampflokomotive PRR S 1 6100 MUSS man als Modell haben. Aber wenn schon das Vorbild ständig entgleiste, bereitet es auch als Modell wenig Freude zum Fahren, es geht einfach nicht. Eben und geradeaus schon, aber das Modell fährt wie das Vorbild schlecht durch Kurven. Zudem, das 56 jährige Fulgurex Modell gebaut von Olympia, hat voll abgefederte Tenderachsen und gefederte Triebachsen, was in H0 als 50-60 jähriges Modell kein Vorteil mehr ist. Wahrscheinlich funktionierte diese Federung in 1:87 bei diesem S 1 Modell nie wirklich gut. Ich werde mich hüten, damit Schnellfahrversuche durchzuführen. Die hat die Laufeigenschaften einer De oder Ce und fuhr voll als Super R... Ähnlich wie das Vorbild, bleibt es primär ein Ausstellungsmodell.
Immerhin muss man dem Modell adestieren, 1965 waren bei Märklin die Gussklötze 3012, 3013, 3014, 3024 auf der Höhe der Zeit, der 3070 TEE RAm die Super-Neuheit, dem gegenüber konnte sich das massstäbliche Fulgurex Modell der S 1 gut sehen lassen. (1: 0 für den Big-Boy der 1990-er Jahre, der fuhr sei es beim Vorbild, sei es als Märklin Modell, einwandfrei).
Das Modell PRR S 1 6100 ist eher ein Objekt zum träumen, was wäre wenn... ich hätte wahrscheinlich schlicht Angst, auf diesem "Möbel" 227 km/h zu fahren. Der feste Achsstand ist gut um die Hälfte länger als bei der Ae 4/7. Der feste Achsstand macht dennoch kaum die Hälfte der S1 Lok-Länge aus, der feste Achsstand ist einerseits zu lange (Kurven) und gleichzeitig viel zu kurz (Gewichtverteilung), das muss ordentlich gerüttelt und geschüttelt haben... In H0 gibt es nur ganz wenige Modelle, obwohl sich die schnellste, stärkste und grösste Schnellzug Dampflok förmlich als Modell aufdrängen würde? Aber ähnlich wie HAG aus der Ae 4/7 eine 2`Bo-Bo`1 konstruierte, müsste sich ein Hersteller auch bei der S 1 Kniffe und Kompromisse einfallen lassen. Original umgesetzt, wird eine PRR S 1 6100 niemals die üblichen Modellbahn Radien durchlaufen, 2134 mm Raddurchmesser, 42.70 Meter Gesamtlänge, lässt sich schwer in 1:87 praktikabel umsetzen. 32 Tonnen Achsdruck (1939!) ist (zu)viel, aber bei inkl. Tender 482 Tonnen Gesammtgewicht ist 128 Tonnen Adhäsion gleichzeitig ein Leichtgewicht, da konnte ein Krokodil Ce 6/8 II im Verhältnis locker mithalten: 128 Tonnen Gesamtgewicht bei 104 Tonnen Reibungsgewicht.
Schade haben die Bahngesellschaften "nur" die erfolgreichen Berühmtheiten erhalten lassen. Gerade auch die spektakulären Fehlkonstruktionen sind auch "toll"! immerhin getrauten sich die Pennsylvania Ingenieure überhaupt sowas zu bauen und real 1:1 zu testen. Heute würde es spätestens auf dem CAD Schirm heissen; wer hat das gemacht?. Die S1 kam 1939 direkt vom Werk zur Ausstellung. 1941-1945/46 soll sie vor Schnellzügen gefahren sein. Aber um 1/3 der Distanz verkürzt (zu enge Kurven), Verspätungen soll sie aber locker wieder aufgeholt haben. Die Lok fuhr nur 4-5 Jahre, und auch in dieser Zeit nicht regelmässig. Es gab von der S1 6100 nur 1 Exemplar, welches 1946 ausrangiert wurde und 1949 definitiv verschrottet.
Auch von der Ae 4/6 1941-45 bis 1983 hätte man 1 Exemplar erhalten können, was damals noch nicht so ganz richtig funktionierte, bei mehr gewünschter Leistung einfach 2-3 Loks zusammenspannen und als 1 Maschine bedienen, das ist heute Standard. Auch die Ae 8/14 11852 braucht sich vor der S 1 6100 nicht zu verstecken, beides waren im Prinzip unnötige Kriegsloks "wir sind die besten", doch die Landilok 11852 bewährte sich einigermassen und blieb immerhin gut 30 Jahre bis 1972 in Betrieb.