Das "Modellbahn-Pricing", wenn ich dieses so in Neudeutsch benennen darf, ist ein Buch mit sieben Siegeln. Ich finde, dass es von unzähligen Faktoren abhängt, welcher Preis für ein Modell verlangt werden kann. Je nach dem, was neu angekündigt wird, in welcher Jahreszeit angeboten wird, wie in Foren und Fachkreisen geurteilt wird und was "gerade so aktuell ist" kann der nachgefragte Preis stark variieren (nachgefragter Preis = effektiver Preis, welcher der Kunde bereit ist, zu bezahlen).
Die teuren Ricardo-Angebote täuschen jeweils, da der Verkäufer 9 Prozent für sich darauf setzen muss, um den gleichen Verkaufspreis zu erzielen, wie wenn er direkt an einer Börse oder in einem Forum verkauft (macht also fast ein Zehntel des Preises aus, bei Messing-Modellen kann dies schnell mal ein ordentlicher "Batzen" sein). Bei so teuren Modellen sind Online-Verkaufsplattformen wie Ricardo und Ebay vor allem praktisch, um das angebotene Modell der grossen, weiten Eisenbahner-Welt zu präsentieren.
Ich habe meine Angebote oftmals ab einem Franken eingestellt und bislang gute Erfahrungen gemacht - so gestaltet sich der Marktpreis von selber. Beim Verkauf von gleichen oder ähnlichen Modellen habe ich später dann den Startpreis fürs Bieten auf den Verkaufspreis des letzten, identischen Modell angesetzt. Der Preisvergleich mit aktuellen, fabrikneuen Artikeln ist auch immer wichtig. Die teilweisen "Dumping-Preise" von Roco-Taiwan-Produkten führen dazu, dass für einen offenen Güterwagen Typ E auf dem Occasion-Markt praktisch nichts mehr verlangt werden kann. Bei Piko ist es unterdessen weniger problematisch, da sich die Preise der Expert-Serie kontinuierlich steigern (aufgrund von Neukonstruktionen, feineren Ausführungen etc.). Unterdessen werden die SBB Einheitswagen I nicht mehr viel günstiger als die LS Models-Personenwagen angeboten...