(umstrittene) Starkstrom Bezeichnungen von alten elektrischen Märklin Loks von 1905 bis 1927 (Starkstrom // 20 Volt // Schwachstrom )

  • Elektrobasteleien bin ich grundsätzlich nicht abgeneigt auch nicht alte Trafos in Betrieb zu nehmen. Aber der Märklinregler mit der Glühlampe geht bei mir definitiv nie ans Netz. Macht auch nicht viel Sinn, ich habe keine dieser Loks die damit betrieben wird. Es muss nicht alles herausgefordert werden.


    Hier noch ein weiterer Artikel, wie Starkstromloks weitaus sicherer betrieben werden können. Ist selbstverständlich keine Alternative für den Hardcore Starkstrom Fan. ;):D In einer ziemlich alten Ausgabe der Modelleisenbahn ist in einem Beitrag beschrieben wie jemand seine Eisenbahn mit den Kohlefadenglühlampenregler betreibt.


    Nach meinem Wissen führten tödliche Unfälle mit Kindern dazu, dass dieses System verboten wurde. Das ging damals sicher nur so schnell, da es Kinder aus der Oberschicht getroffen hatte. Die Unterschicht konnte sich so etwas sowieso nicht leisten.

    Gruss Erwin



    Wer rast, der verpasst das Leben.


    Kein Platz für weitere Sammelstücke ist nur eine faule Ausrede. ;) Es gibt für alles eine Lösung.

  • Und das habe ich in der Mittagpause mal ausprobiert:



    Da ich gerade keine Starkstrombahn zur Hand hatte wird eine solche stellvertretend durch einen 10 Ohm Leistungswiderstand simuliert (steht auf dem rechten Gerät).

    Links der Stelltransformator (Variac). Achtung: Ein solcher Stelltransformator hat keine galvanische Trennung. Im Gerät rechts befindet sich ein üblicher Transformator mit 2 getrennten Wicklungen daher ist hier eine galvanische Trennung vorhanden.

    Natürlich braucht es noch einen Schutz gegen Überlast und Kurzschluss, das ist auf der Rückseite eingebaut:



    Elektrisch sieht das so aus:



    Man muss beide Geräte jetzt nur noch in ein gemeinsames Gehäuse einbauen und als Ersatz für den Glühlampenregler gebrauchen. Erlaubt ist das trotzdem nicht da die Ausgangsspannung ja immer noch höher als 24 Volt ist.


    Beat

  • Ein Variac aus Paris und erst noch französisch angeschrieben, unglaublich. ;):phat:


    Wofür Schweisstische und Massezangen auch noch gebraucht werden können, interessant.;)

    Gruss Erwin



    Wer rast, der verpasst das Leben.


    Kein Platz für weitere Sammelstücke ist nur eine faule Ausrede. ;) Es gibt für alles eine Lösung.

  • Ein Variac aus Paris und erst noch französisch angeschrieben, unglaublich. ;):phat:

    Auch wenn Du mir das jetzt nicht glaubst:

    Funktioniert trotzdem 8)


    Wofür Schweisstische und Massezangen auch noch gebraucht werden können, interessant.;)

    Ein Tisch aus Deinem bevorzugten Möbelhaus war gerade nicht verfügbar:)


    Beat

  • Danke Euch allen für die interessanten Beiträge. Nun, Märklin Starkstrom-Eisenbahnen sind etwas ähnliches wie der Hinkelstein von Obelix & Astrix. Kaum jemand fährt noch mit Märklin Starkstrom, (nicht einmal ich noch täglich), aber Wunder wie es funktioniert, nimmt es trotzdem viele Leute.


    Zu Märklin "Starkstrom-Eisenbahn" Spielzeug mit Betonung auf Spielzeug möchte ich noch folgendes bemerken:

    Anspruchsvolle mechanische Spielzeuge gab es mindestens schon 200 - 300 Jahre, aber im Sinne von mechanische Kunstwerke für wörtlich Könige. Niemals für Kinder gedacht. Auch normale Erwachsene, selbst wenn es Akademiker waren, konnten sich sowas nicht annähernd leisten. (z.B. Fabergé Eier mit feinsten massstäblichen Spielzeugen im Inneren). Hauptkunden war die russische Oberschicht, insbesondere der Zar.


    1892 konnte Märklin wie auch sämtliche andere Spielzeug-Hersteller in Europa unmöglich wissen, dass die Modelleisenbahn sich rasant entwickeln wird und bald mal völlig eigenständig wird, losgelöst vom übrigen Spielzeug Angebot, wie Kreisel, Ringe, Brettspiele, Puppen, Tierfiguren, Fussbälle, Bauklötze, Laterna Magica und eben auch Modelleisenbahnen, diese waren in der Regel einfach gehalten, sie sollten nicht gross teurer werden, als das übrige andere Spielzeug, was damals erst recht Kompromisse bei der Herstellung von Modellbahnen erforderte.


    In den Katalogen steht: "an Private wird nicht geliefert", was zu 99,9% auch der Realität entsprach. Aber wenn der Private zufällig ein (vermögender) König war, welcher jeder geforderte Preis zum Voraus bezahlte, sah das auch Märklin nicht so eng, sondern erfüllte nach Möglichkeit die Wünsche. Solche Auftrags Objekte waren kaum je auf Märkte und Börsen zu finden, sondern sind in Museen ausgestellt, z.B. in St. Petersburg in der Eremitage.


    Die Starkstrom Modelleisenbahn ab etwa 1905 ist ein Kompromiss von Demokratisierung auch im Spielzeugbereich und Exklusivität für die (obere?) Mittelschicht. Mag auch der Zar jeden Preis offerieren, dafür von Märklin exklusiv die besten Stücke erhalten haben: das kam viel zu selten vor, dass das für Märklin oekonomisch von Bedeutung gewesen wäre. Die Mittelschicht war für das Unternehmen Märklin viel wichtiger.


    Es ist immer wieder spannend, die (Märklin) Gleisplan-Vorschläge von 1892 bis 1914 anzuschauen. Oft tolle geometrische Figuren, weit ab vom Vorbild. Gekauft wurden solche Vorschläge kaum je. Weit über die Hälfte, wahrscheinlich 90% sämtlicher "Gleisanlagen" sahen nach dem gleichen Muster aus: Ein eingleisiges Gleisoval, (kaum grösser im Durchmesser als H0!!!) beim Bahnhof ein Überholgleis, dazu ein Abstellgleis mit Prellbock. That`s it.


    Insofern ist dies für das Thema "Starkstrom" Eisenbahn relevant, weil ein kleines flaches Oval mit einem Blech-Zug aus ca. 3 Stück 2-Achser Wagen, solche kurzen einfachen Wagen waren in der Regel viel leichter als heutige Modelle. Solch ein Zug stellte leistungsmässig keine Ansprüche an den Motor, entsprechend kamen die Nachteile dieser uralten Elektrotechnik gar nicht zum tragen. So ein "Starkstrom" Motor musste nicht viel mehr können, als ein Uhrwerk-Motor, das schafften die aus heutiger Sicht "schlechten" 110-220 Volt Motoren locker. Es gab durchaus auch je nach Budget 4-achsige Bo-Bo E-Loks oder Starkstrom 2`C`1 Schnellzugdampfloks, doch der Normalfall zu Zeiten der 110-220 V Motoren war eine 2-achsige Dampflok mit Tender und/ oder eine 2-achsige stark verkürzte E-Lok.


    - galvanische getrennte "moderne" Trafos gab es 1900 - 1926 noch nicht. Nur schon wer überhaupt ein Haus mit Lichtanschluss hatte, war privilegiert.

    - Märklin Starkstrom Loks benötigen kaum je 110 - 220 (240 V) sondern 35 - 110 Volt, max. 140 V. Die Abweichung von Modell zu Modell ist riesig!!!

    - funktionstüchtige "Starkstrom" Modelle in gutem Zustand laufen hervorragend!

    - kein Wunder: Matterhorn Aufwand und Leistung daraus = Uetliberg. Bezüglich Wirkungsgrad hat ein 1920-er Märklin Motor keine Chance gegen Maxon.

    - Die Motoren der damaligen Zeit haben viel Widerstand zu überwinden und produzieren gegenüber heutigen Motoren im Verhältnis viel Wärme.

    - aber der Sound und Auslauf ist unerreicht:thumbsup:.


    :thumbup:Gefahr ist kaum der fahrende Zug, sondern der (Teil-) entgleiste Zug!!! Egal wie teuer der Zug oder wie wertvoll der Boden oder sonst was, beim Starkstrom-Fahren der Modelleisenbahn gibt es nur eine einzige Regel von Wichtigkeit, OHNE JEDE AUSNAHME: Bei Problemen, Pannen, Entgleisungen, eigentlich völlig egal was vorliegt: zuerst den Strom ausschalten und erst dann das Problem beheben. Und nicht umgekehrt aus Reflex heraus "nur schnell" einen Wagen welcher mit einer Achse entgleist ist, anheben wollen und zurück aufs Gleis stellen.


    Beim Motorboot wo der Antriebpropeller in einem Tau verheddert ist, stellt man auch vorher der Motor ab, bevor man das Tau aus dem Propeller entfernt. Wenn man unters Auto kriecht, weil was nicht mehr gut ist, stellt man vorher auch den Automatik Hebel von D (drive) auf P (Parkstellung) + Handbremse. Hat man mit dem Winkelschleifer versehentlich das Kabel durchtrennt, zieht man normalerweise auch vorher den Stecker aus der Steckdose, bevor man das defekte Kabel repariert. Es gibt im heutigen modernen Alltag doch auch zig Situationen wo die Reihenfolge von massgebender Bedeutung ist.


    Alle anderen Gefahren mit "Starkstrom Modellbahnen" sind viel seltener oder nicht gefährlich. Z.B. hat ein Modell noch die Originalwicklung deren Isolierung - aus was immer die bestehen möge - den geist aufgibt, dann gibt es halt einen Kurzschluss, aber gefährlich für den Menschen ist das nicht.

    Man kann sich auch versehentlich an den überaus heissen Lampen brennen, das ist unangenehm, aber nicht gefährlich.


    Mindestens so viel Eindruck wie die Elektrizität, auch wenn es mir schon 2 x ein "gezwickt" hat, bereitet mir die Isolierung in den Lampen-Vorschaltgeräten, diese besteht aus Asbest! Müssen die Lampen Leistung abgeben, kommt schnell mal etwas Rauch und Staub und beissender Gestank aus den Lüftungsschlitzen der Lampengeräten. Ohne Detailkenntnisse, auch ein Laie wie ich kann davon ausgehen, einfach aus dem Bauchgefühl heraus, so richtig gesund ist das ganz bestimmt nicht, wenn heisser Staub aus den Asbest Halterungen hervordrückt.


    Derzeit benütze ich moderne Trafos und Labornetzgeräte und bin sehr zufrieden damit. Wenn es mir mal noch genug wichtig ist und ich weiterhin genügend spinne, wird man sicher mal einen Elektriker finden, welcher ein "Fake" Lampen Vorschalt Gerät baut. D.h. ein Gerät nahe üblicher modernen Trafos, welcher aber noch parallel dazu, nicht in Serie Fassungen für 2-3 alte Kohlenfaden Lampen hat, welche nicht aktiv den Strom regeln, sondern ohne Zugbeeinflussung sozusagen für sich selber als reiner Show Effekt ihr besonderes Licht abgeben. Aber schon nicht mit konstanter Spannung, sondern mit der Spannung, welche in das Gleis eingespeist wird.

    Analog ist cool:)

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  • Wie weiss man, ob man überhaupt eine "Starkstrom" (Märklin) Lok vor sich hat?

    Rein statisch ist die Wahrscheinlichkeit überwältigend gross, dass eine beliebig entdeckte Tin-Plate Spur 0 und Spur I Lok sich um eine 20 Volt Lok handelt. Offizielle Starkstrom Spielzeug Loks sind seit 1927 verboten zu verkaufen, was immerhin auch schon wieder 94 Jahren her ist(!) Es gibt kaum noch wirklich einwandfrei funktionierende Top-Originale.


    - man findet noch erstaunlich oft relativ originale Modelle, welche aber meistens sehr abgebraucht sind. Z.B. altershalber Spulen-Isolierung mangelhaft.

    - häufig findet man verbastelte Modelle welche unprofessionell selber auf 20 Volt umgebaut wurden. Mal mehr, mal weniger erfolgreich.

    - für die Firma Märklin war eine Umrüstung auf 20 V keine Ursache, aber es kostete trotzdem mindestens den Selbstkostenpreis.

    - einwandfrei funktionierende Märklin Starkstrom Lokomotiven mit gut isolierenden Spulen sind in den Spuren O und I durchaus selten.


    Es gab wenige Modelle nur für bestimmte Stromarten, aber die Regel war das nicht, sondern umgekehrt: von Uhrwerk, 4-Volt, 110-220 Volt bis zum üblichen 20 Volt Betrieb hat Märklin nur so weit als nötig die Gehäuse modifiziert, oft war die Grundbasis die selbe (betreffend Märklin Spur 0 & I).


         

    - roter Blitz entspricht bei Märklin dem 20 V System. Die meisten davon sind zusätzlich angeschrieben mit "20 Volt" (grünblauer Blitz entspricht dem 4 Volt System für meist 2 -achsige einfache Loks. Heute selten zu finden, nur der Vollständigkeit halber erwähnt).


    Sog. Starkstrom Bahnen was spätestens heutzutage nicht ganz korrekt ist. Innerhalb der Märklin Tinplate Sammler aber absolut übliche Bezeichnung.

         

    Gelber bis goldiger Blitz entspricht dem Märklin "Starkstrom"- System. Die meisten Loks sind mit "Lampen Vorschaltung 110 - 220 Volt" bezeichnet!


    Die Kollektorscheibe ist bei 110 - 220 V aus Stahl. (bei 20 V aus Kupfer).


           

    Simple feste Draht-Stromabnehmer sind bei Märklin 20 V totale Ausnahme. Bei 110-220 V die Regel. (Achtung: solche Teile sind leicht austauschbar! Der einfache Blech Panto (Übergangszeit) lässt keine Rückschlüsse zu den gab es für viele Modelle.


           

    Dieser "späte" Panto bis 1937/38 in Spur I und bis 1955 in Spur 0 wurde in der Regel für 20 V Loks verwendet.


    Für mich noch ein zu lösendes Problem bez. ein Rätsel und voller Widersprüche sind die Lämpchen der Züge beim Märklin 110 - 220 V Betrieb. Velolämpchen finde ich nicht so ideal, die gab es früher sicher nicht. Die Fassung der späteren 20 V Züge passen auch für die älteren 110-220 V Loks.

    Es gibt in den Katalogen keine Hinweise, dass es jemals 110-220 V taugliche Lämpchen für die Innenbeleuchtung gegeben hätte. Wahrscheinlich waren die Lämpchen einfach etwas robuster als heutige 16-20 Volt Spur 0 & I Lämpchen und früher (auch) für 20 - 40 V ausgelegt und erlaubten kurz 110 Volt Benutzung. Wahrscheinlich nahm man in Kauf, dass die Lämpchen-Lebensdauer viel kürzer war, als es heute üblich ist.


            

    Ein Widerspruch ist die Front Beleuchtung der Lokomotiven. Die Lämpchen funktionierten als eine Art Sicherung!!! Der ganze Fahrstrom fliesst durch die Lämpchen!! Damit die Lok trotzdem fahren kann, wenn keine Lampen vorhanden sind, oder diese defekt, kann man an der Fassung via Metall Kipphebel die Funktion der Lampen überbrücken.

    Analog ist cool:)

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  • heute habe ich richtig Freud gehabt (gestern eigentlich auch); seit 40 Jahren ist mir ein Rätsel wie Märklin die Beleuchtungen handhabte. Zu Starkstrom Zeiten von 1905 bis 1927. Durchforstete ein Bündel Märklin Katalog Fragmente, ob ich die entsorgen solle? Ja nicht!!!


    Auch wenn mir die Antwort nicht so gefällt, das ganze Starkstrom Zeugs ist empfindlich bis zum geht nicht mehr. Und es bestätigt meine Ansicht, Märklin Starkstrom Lokomotiven waren nicht für lange schnelle Express Züge gedacht, (auch wenn dies theoretisch auch im Angebot war), sondern ganz im Uhrwerkstil, eine kleine Lok zog etwa 3 x 2-Achser Wagen auf einem kleinen Oval. D.h. vom Motor wurde keine wirkliche Leistung abverlangt, daher funktionierten diese Motoren relativ gut und als Sicherung dienten die Frontlampen!


    Hoffentlich liest das Günther nicht, wenn ich davon ausgehe, dass die Schwaben vorsichtig ausgedrückt mindestens sparsam waren. Statt extra eine Sicherungen eingebaut, hat Märklin diesen Effekt den Lampen überlassen. Für die 110-220 V Loks wurden Lämpchen zu 0,6 A und nur 3,5 Volt empfohlen. Der gesamte Fahrstrom wird über die Frontlämpchen geführt!!! :lol:Kein Wunder funktionierte anfänglich keine einzige Starkstrom Lokomotive auf meiner Anlage, wenn wenn der Zug 10 schwere Wagen mit 120 km/h über meine Anlage ziehen soll. Bestenfalles machte der Zug einen kurzen Gump und aus war`s. Was ist mutmasslich die am seltesten anzutreffende Märklin Lokomotive? Egal ob ein häufiger oder ein rarer Typ; eine 110-120 V Lok mit originalen 100 jährigen Märklin Lämpchen welche noch funktionieren.


    Seit 1979 interessieren mich Modelleisenbahnen wovon ab 1984 beruflich als Angestellter und 1989 bis und mit 2007 als Selbstständig Erwerbender bez GmBH. In all dieser Zeit von immerhin 42 Jahren habe ich noch niemals ein Märklin Starkstrom Exemplar mit funktionierenden Originallämpchen gesehen. Falls mal zukünftig widererwarten doch noch, hätte ich grosse Hemmungen das Sammlerobjekt zu testen, sondern würde es eher in Bio-Daunenfedern sorgfältigst lagern.


    Immerhin muss ich dem Tages-Anzeiger widersprechen, wo schwarz auf weiss wieder einmal gegen "weisse alte Männer" gewettert wird, dass die den jungen Frauen Platz machen sollen. Es hat doch für alle Platz, da muss niemand verschwinden. Weil es gibt auch weise weisse alte Männer. So einer hat mir vor einer halben Ewigkeit gesagt, ich müsse Velo Lämpchen nehmen. Auch wenn ich keine blonden Haare habe, ich habe es ihm nicht wirklich geglaubt und konnte es mir einfach nicht vorstellen; nun bestätigt genau dies Märklin (indirekt) eben doch!!!


    Aber auch wenn nun die Bestätigung von Märklin selber verfasst vorliegt, die behaupteten allen Ernstes, wenn die Lämpchen einen dickeren Starkstrom tauglichen Glühdraht gehabt hätte, würde die Lok zu schnell fahren?!? Oder im Umkehrschluss die Lämpchen zu wenig hell leuchten. Schnell fahren, aber nicht entgleisen(!) dies war ja der Sinn vom beispielsweise Orient-Express. Der rumänische König fuhr ihn damals sogar höchst persönlich, es war ein Geschwindigkeitsfanatiker. Nicht zur Freude vom Personal und Gäste.


    Fragen und Antworten zum Betrieb von - wörtlich - Starkstrom Bahnen. Wahrscheinlich gibt es noch ältere Anleitung Exemplare, dieses ist für Starkstrom Verhältnisse noch relativ "neu" und stammt von 1921, also exakt 100 Jahre. Es ist noch spannend, von der potentiellen Gefährlichkeit steht nichts...



       


    Wenn schon dann schon noch mehr Fotos aus einem Märklin Katalog von 1912:

       


    1912 hatten die Leute noch mehr Disziplin und waren nicht ängstlich. die Schalter für 110-220 Volt waren offen! Wenn man den Trafo ohne Gehäuse offen in Betrieb hat, das ist besser für seine Kühlung. Wenn jemand eine originalen Märklin Trafo 3408 hat, bitte nicht wegwerfen. Leider steht weder Watt noch was unter Schwachstrom verstanden wird? Regelbar war er auch nicht, sondern man musste die Stecker umstecken. Etwas später gab es dazu passende Regler Geräte. Wenn man bedenkt, welche Mühe sich Beat gegeben hat, einen doppelt gesicherten Trafo zu bauen...


    Ganz besonders gefallen mir die Gleispläne, das wird wohl nichts für Roger sein, es geht darum, um so viel wie möglich Gleise auf so wenig wie möglich Fläche. Nicht ganz so schlimm ist die Märklin Vorzeige Anlage von etwa 1914. Aber aus heutiger Sicht praktisch war so eine Anlage ganz sicher nicht. Viel zu wenig Fahrgleise und maximal viele Kreuzungen und Weichen. Unfälle & Blechschaden vorprogrammiert.

        


    Das ist aus meiner Sicht der Digital Vorläufer. Nimmt man genau diesen exakten Wortlaut, aber ersetzt alle Wörter mit "Druckluft" durch "Digital" und am Schluss durch Zentralstation, so wirkt dieser Text von 1912 sehr aktuell und modern.

    Analog ist cool:)

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  • Interessant, die FAQ sind keine Erfindung des Internetzeitalters sondern schon 100jährig.


    Ich bin gespannt wie lange du noch an deinen alten Prospekten und Anleitungen Freude haben kannst. Die Säure im Papier scheint schon ziemlich Spuren hinterlassen zu haben, wenn ich mir die Papierfärbung anschaue. Hier wäre die Digitalisierung als Archivierungsmethode angesagt um diese Dokumente der Nachwelt zu erhalten.

    Gruss Erwin



    Wer rast, der verpasst das Leben.


    Kein Platz für weitere Sammelstücke ist nur eine faule Ausrede. ;) Es gibt für alles eine Lösung.

  • Interessant, die FAQ sind keine Erfindung des Internetzeitalters sondern schon 100jährig.


    Ich bin gespannt wie lange du noch an deinen alten Prospekten und Anleitungen Freude haben kannst. Die Säure im Papier scheint schon ziemlich Spuren hinterlassen zu haben, wenn ich mir die Papierfärbung anschaue. Hier wäre die Digitalisierung als Archivierungsmethode angesagt um diese Dokumente der Nachwelt zu erhalten.

    Hört hört! Ein absolut guter und sinnvoller Vorschlag! :thumbsup:

    Gruss


    Roland

  • Hoi zäme


    Haha, genau die digitalisierte Version sehen wir ja hier im Forum vor uns...oder riecht jemand den Essiggeruch der acidulés?


    Grins und Gruss Barni

  • Erwin meint es wahrscheinlich professionell(er)...


    Das ist genau meine Idee Erwin und Roland:rolleyes:. Ausnahmsweise sind wir mal über Digital ALLE ganz einig:thumbsup:

    Vor Jahren hatte ich mal ein Bündel lose Blätter und Katalog Fragmente geschenkt bekommen. Da es keine Hauptkataloge waren und schon damals brüchig, lagerte es für 15-20 weitere Jahre vor sich hin, ohne zu ahnen, was sich da interessantes an Informationen enthaltet. Konkrete technische Hinweise zu "Starkstrombahnen" sind wirklich ganz selten. Ich suchte seit Jahren danach und erst heute beim genaueren nachsehen ist mir aufgefallen, dass ich deswegen gar nicht nach Rüdesheim hätte fahren müssen, sondern 1,5 Meter hinter meinem Bürostuhl wirklich mal genauer hinsehen.


    Erwin, Du hast recht, es ist aller höchste Zeit. Das Papier hat 0 Geschmeidigkeit, ist teils extrem spröde und bricht bei der kleinsten Berührung wie welke Blätter eines Baumes aus dem Vorjahr. Die Fragmente und losen Blätter sind wahrscheinlich 4 Kataloge von 1909 bis 1921, aber keiner davon ist vollständig. Etliche Seiten fehlen oder sind abgerissen. Trotzdem, dass was ich an Information schon lange suchte, ist dabei:thumbsup:.


    Das vorher sind nur von Hand gehaltene spontane Aufnahmen. Die Kamera muss zwingend mittig sein, sonst wirkt das Rechteck A 4 Format trapezförmig, was unschön wirkt. Und natürlich kann solche Art von Fotografien wenn es wirklich exakt sein soll, niemals von Hand halten.


    Die erste Aufgabe wird sein, heraus zu finden, welche Katalogblätter als Einheit zusammen gehörten. Falls einer der Kataloge genügend vollständig wird, werde ich ihn auch als Papier-Exemplar ausdrucken (lassen).


    Gruss

    Hermann

    Analog ist cool:)

  • Das vorher sind nur von Hand gehaltene spontane Aufnahmen. Die Kamera muss zwingend mittig sein, sonst wirkt das Rechteck A 4 Format trapezförmig, was unschön wirkt. Und natürlich kann solche Art von Fotografien wenn es wirklich exakt sein soll, niemals von Hand halten.

    Das Trapez kannst Du eigentlich nur mit einem Flachbett Scanner vermeiden.

    Gruss


    Roland

  • Hoffentlich liest das Günther nicht, wenn ich davon ausgehe, dass die Schwaben vorsichtig ausgedrückt mindestens sparsam waren.

    Lieber Hermann,

    da Du davon ausgehen kannst, dass ich so ziemlich alles lese, was Du hier im moba-Forum schreibst, bin ich natürlich (wenn auch etwas verspätet) über diesen Text "gestolpert. Nein - ich widerspreche Dir hier absolut nicht. Nur wegen unserer bekannten (Manche sagen auch "berüchtigten") Sparsamkeit können wir uns z.B. unsere Mit-Landesbewohner - die Badener - erlauben (jetzt darf ich auch nicht mehr ins Badner-Land fahren) und als einer der Hauptzahler im D-Länderfinanzausgleich fungieren.

    Eine kleine Geschichte gibt es auch zu unserer Herkunft: Schwaben seien eigentlich wegen Geiz des Landes verwiesene Schotten. Eine amtliche Bestätigung dazu habe ich allerdings nicht gefunden. Aber irgend etwas WAHRES scheint an der Geschichte doch dran zu sein. Aber nun zurück zu den Märklin Starkstrom-Lokomotiven . . . ;);):)

    Gruss Günther

  • Lieber Günter,

    es ist nur harmloser Spass. Die Schwaben sind ganz bestimmt nicht geiziger als sonst wer. Höchstens zu sich selbst beim Essen: Wurst und Sauerkraut ist gerade noch so essbar. Aber kommt man von Ausserhalb, bieten sie sogar Kartoffelgratin an, das grenzt an Masochismus. Schwäbischer Kartoffelgratin ist etwas vom besten was es gibt. Und wenn sie aus Geiz es unterlassen, die Form vorher mit Knoblauch ausreiben, (normales Fett ist völlig ausreichend und verdirbt im Gegensatz zu Knoblauch den feinen Geschmack der Bio Kartoffeln nicht) dann ist es nicht mehr zu übertreffen exzellent köstlich!


    Der Beweis das die Schwaben nicht geizig waren, folgt sogleich: Weisst Du was ein "voltios" ist? Ich wusste es nicht!

    Die von Göppingen wussten das schon mindestens seit 1921: Mir kommt es spanisch vor?... Die Frage ist nur, ob Märklin nach Spanien oder gar nach Lateinamerika exportierte? Bereits nach nur 4 Jahren nach dem Ende des 1. Weltkieges.



    Roland, danke für den Hinweis. Doch das Kamera Format entspricht einigermassen dem A4. Dieses Blatt mutmasslich spanische Starkstrom Anleitung von 1921 hat jetzt praktisch keine Abweichung mehr. Und das habe ich jetzt auch nur gerade schnell von Hand gehalten. Mit einem Stativ könnte man auch den Text besser lesen. Und wenn ich ein Objektiv mit fester Brennweite verwende, wird es nochmals besser. Zoom Objektive wie ich hier schnell verwendet habe, weisen unweigerlich optisch bedingt kleinere bis mittlere Verzerrungen auf. Beim fotografieren muss man sich einfach darauf achten, dass die Mitte die Mitte ist! Gar nicht so einfach. Bereits 1-2 cm daneben ist Mitte nicht mehr Mitte und beinhaltet Verzerrungen.


    Mein Scanner ist künstlich defekt und mir ein Ärgernis. Bezogen auf die Anzahl Ausdrucke, sind diese viel zu teuer und es geht nicht nur um das Geld, es ist doch schön wenn die Dinger einfach funktionieren? Bis auf die Lämpchen und nur im bescheidenen Umfang für den für sie gedachten Anwendungszweck funktioniert die Märklin Starkstrom Technik >100 Jahre+, im Gegensatz zu einem modernen Drucker.


    Es ist doch völlig wurscht, ob so ein Druckergerät etwas mehr oder weniger kostet. Aber wenn ich das Gerät mal gekauft und installiert habe, möchte ich es solange brauchten, bis die Technik echt mechanisch oder elektronisch defekt ist. Vorzuschreiben, entweder so und so viele Ausdrucke darf der Anwender machen, oder nach nur 4 Jahren soll er einen neuen Drucker kaufen, welche mittlerweile unsinnig günstig sind, das ist doch (frei nach meiner Ansicht) schon ein bischen gestört? Wäre es nicht umgekehrt ehrlicher und vernünftiger: ein Drucker mit seiner zahlreichen Technik darf doch etwas kosten? Es verlangt doch kein Mensch, dass 2 Parbussen gleich viel kosten, wie ein Druck&Copy Gerät. Und der grösste Witz ist, das Gerät ist eigentlich gar nicht defekt, aber seine Sofware verhindert eine weitere Benutzung. Ich bin ja da nicht der Einzige, es gibt im Internet ganze Forenbeiträge über diese Situation.


    Gruss

    Hermann

    Vielleicht gehe ich mal mit dem Zeugs zu einer Profi Druckerei, beim fotografieren stimmt das Grössenverhältnis nicht, auch wenn das das Format stimmig erreicht wurde. Noch vor 20 Jahren hätte man kaum ab einem normalen Foto den Text lesen können...

    Analog ist cool:)

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  • Hoi Hermann


    Wirklich noch witzig und lesen kann man's gut....v.a. der Hinweis, dass die Beleuchtung nur funktioniere, solange sich der Zug in Fahrt befinde...ist ja irgendwie logisch


    Gruss Barni

  • Hoi Barni

    Danke für Deine Rückmeldung. Bezüglich Schrift und lesbar :).


    Bezüglich Strom: da vertrete ich die Märklin Ansicht. Im Kontext des damaligen Sachverhaltes ist dieser Hinweis angebracht und gar nicht so logisch.

    Bereits schon zu späteren Starkstrom Zeiten, Vorstufen ab etwa 1919, spätestens ab 1924 gab es das da: ein RELAIS:D


    Mercedes Relais Typ ab 1980-er Jahre. Reines Symbolbild, hat nichts mit Märklin Starkstrom zu tun.


    Erst ab den 1960 / 70-er, wo Märklin billigere Verkaufspreise erreichen wollte aber es noch kein Digital gab, mag Deine Logik allenfalls zutreffen, ansonsten nicht!

    Irgend wann mal gab es Kippschalter und Relais, spätestens ab 1924 gab es das Märklin Relais 64-er Schaltung. Aber nur für seine teureren Modelle. Die 64-er Schaltung war "Starkstrom" tauglich. Rückwärts / vorwärts ging nicht direkt, das Relais hatte 4 Stellungen: Vorwärts - 0 - Rückwärts - 0 - (Unterbrecherschaltung). Damit war es durchaus möglich einen Zug RUHEND am Bahnhof warten zu lassen, bei voller Beleuchtung. Einfachere günstiger ausgeführte Starkstrom Modelle ohne solche Schaltung hatten diese Möglichkeit in der Regel nicht. Im Prinzip verwendete Märklin Relais mit "0" dazwischen, bis lange in die H0 Zeit bis etwa 1957.

    Analog ist cool:)

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  • Mein Scanner ist künstlich defekt und mir ein Ärgernis.

    Wie kann ein Scanner künstlich defekt sein? Falls es daran liegt, dass dein System keinen Treiber für den Scanner zur Verfügung stellt, VueScan sollte das Problem lösen. Bei meinem HP Multifunktionsdrucker funktioniert es auf alle Fälle. Ist nicht gratis kann aber gratis getest werden, aktueller Preis für die Standard Edition Fr.39.95.


    Bei den Prospekten finde ich das Deutsch in den Texten irgendwie amüsant. Würde heute niemand mehr annähernd so schreiben.


    Ich kenne zwei Schwaben, beide sind stolz auf den Geiz, sich aber nicht einig wer jetzt der Geizigere ist. ;) Es kann scheinbar auch eine Auszeichnung sein, möglichst geizig zu sein.

    Gruss Erwin



    Wer rast, der verpasst das Leben.


    Kein Platz für weitere Sammelstücke ist nur eine faule Ausrede. ;) Es gibt für alles eine Lösung.

  • Wie kann ein Scanner künstlich defekt sein?

    Einfach so eine Vermutung: Verschiedene Hersteller sorgen per Software dafür, dass Geräte wie Drucker nach einer bestimmten Zeit nicht mehr funktionieren und nur noch Fehlermeldungen ausgeben :fie:. Ich spreche da aus Erfahrung, bei uns ist das schon zweimal mit HP-Druckern passiert, der Informatiker, der den "Defekt" dann behoben hat, konnte dieses Vorgehen des Herstellers bestätigen. Eigentlich tragisch, dass man heutzutage so etwas noch macht :thumbdown:.

  • Genau mit HP Geräten habe ich diesbezüglich bisher die besten Erfahrungen gemacht. Sowohl im Geschäft wie Privat. Mein SAP P3015 Bürodrucker ist wirklich alt, sicher deutlich über zehn Jahre. Läuft und läuft und läuft, bzw. druckt und druckt und druckt. Daselbe zu Hause. Ich hatte allerdings nie auf Tintenstrahldrucker gesetzt, sondern immer Laserdrucker.

    Gruss Erwin



    Wer rast, der verpasst das Leben.


    Kein Platz für weitere Sammelstücke ist nur eine faule Ausrede. ;) Es gibt für alles eine Lösung.

  • Die Katalogfragmente sind einfach köstlich - und auch geschichtlich interessant: wie sehr sich Sprache, Technik, Ästhetik, Sicherheitsansprüche und Materialverfügbarkeit innerhalb von 100 Jahren gewandelt haben, ist erstaunlich. Es kommt beim Betrachten der Bilder echte Jules Vernes-Stimmung auf. Und wie Erwin bereits vorwegnahm: so geschraubt schreibt man heute längst nicht mehr. Zu sehen, wie die Elektrizität damals zu Zeiten der Titanic noch in den Kinderschuhen steckte, lässt einem staunend zurück. Und etwas über 100 Jahre später wischt und tippt man auf eine flache Glasscheibe, um einen Text zu verfassen, den man dann per Knopfdruck in Sekundenbruchteilen auf der ganzen Welt lesen kann…. Und das ist ja noch längst nicht alles.:D

    Gruss Roger


    95 von 121 grünen Ae 6/6


    Die Katze schläft im Lärm; nur die Stille weckt sie, wenn die Mäuse rascheln.