Um es grad vorweg klar zu stellen: Die Idee, Magnetkupplungen mit Hilfe des 3D-Druckers herzustellen, stammt nicht von mir.
Das kam so: In diesem Beitrag aus dem Thema 3-D-Druck im Anlagenbau hat mich Rolf (hier bekannt unter dem Namen rfurrer) nach meinen Erfahrungen über das 3D-Druck-Material PETG gefragt, weil er Interesse habe, mit diesem Material Magnetkupplungen herzustellen. Ich wurde sofort hellhörig und habe meinerseits Interesse bekundet. Rolf hat mir dann die Objekt-Datei (im 3D-Druck-Jargon unter dem Namen stl-Datei bekannt), die er aus dem Stummi-Forum hat, zugesandt. Ich habe das Objekt natürlich sofort gedruckt. Leider war der Clip (das ist der Teil, der in den NEM-Kurzkupplungsschacht gesteckt wird) zu gross (zu dick und zu breit). Es gelang mir nicht, die Kupplung einzuführen, ohne etwas zu zerstören.
Also habe ich mich an den Compi gesetzt und selber so ein Teil konstruiert. Nach einigen erfolglosen Versuchen gelang es mir dann, eine passende Kupplung herzustellen. Bestückt mit zwei Neodym-Stabmagnetchen von 3 mm Durchmesser und 6 mm Länge sah das dann so aus:
Ein Hinweis zu den Bildern: Wie wir alle wissen, ist die Photographie mit den heutigen Mitteln brutal. Jedes Häärchen, jedes Dreckchen, jedes Stäubchen wird sichtbar. So auch hier. Wenn man die Kupplungen in der Hand hält und von blossem Auge betrachtet, sehen sie viel besser aus als auf diesen Bildern. In der Tat sehen sie sogar recht gut aus (glaubt mir's doch einfach !).
Der Clip, der in den NEM-Schacht eingeführt wird, passt jetzt recht gut. Man muss zwei mit diesen Kupplungen bestückte Wagen nur in die Nähe brigen und schon hüpfen sie zusammen und sind stak verbunden. Nach meiner Meinung zu stark. Als ich versuchte, die beiden Wagen mit ziemlich viel Kraft auseinander zu ziehen, riss ich regelmässig eine der beiden Kupplungen aus dem NEM-Schacht. Wenn man die beiden Wagen nur an den Enden wo sie gekuppelt sind, nach oben anhebt, funktioniert es schon ohne sie aus dem Schacht zu reissen. Das geht aber bei uns wegen der Oberleitung schlecht. Nun, Oberleitung oder nicht, ich finde die Magnete haften zu stark.
Zum Glück gibt es auf dem Markt auch kleinere Neodym-Stabmagnetchen, solche von 2 mm Durchmesser und 5 mm Länge. Die Firma supermagnete.ch hat solche auf Lager und liefert ultraschnell (vorgestern 23:00 bestellt, heute vormittag im Briefkasten). Dann habe ich die Konstruktion angepasst, so dass die Kupplung solche 2mm-Magnetchen aufnimmt, und einige davon ausgedruckt.
Dies ist das Ergebnis:
Auf den ersten Bilck sehen die gleich aus wie die 3mm-Version. Aber wenn man genau hinschaut, sieht man, dass das Magnet-Gehäuse im Verhältnis zum Clip um einiges kleiner ist. Nach meiner Meinung sieht diese 2mm- Version weniger klobig und damit viel besser aus. Die Haltekraft der Magnete ist deutlich geringer, scheint mir aber ausreichend zu sein, um auch einen schweren Zug eine Steigung hinaufzuziehen. Nun kann man die beiden Wagen von Hand einfach auseinanderziehen, um sie zu entkuppeln.
Meine bisherigen Tests haben sich auf den Schreibtisch beschränkt (ohne Gleise). Ich werde heute Abend noch in den Kindergarten gehen, um die neuen Kupplungen bei der ChRB im Betrieb zu testen. Selbstverständlich wird man dann hier wieder von mir hören.
Noch ein Hinweis: Wie anfänglich erwähnt, stammt die Idee dieser Kupplung aus dem Stummi-Forum. Dort wurde sie mit Verkabelung als stromführende Kupplung vorgestellt. Da mich die Kupplung primär wegen der einfachen (und hoffentlich auch sicheren und zuverlässigen) Handhabung interessiert und nicht wegen der Stromführung, bin ich dem (bis jetzt) nicht weiter nachgegangen. Aber ich kann mir gut vorstellen, dass man auch die kleine 2mm-Version als stromführende Kupplung herstellen könnte.