Magnetkupplungen aus dem 3D-Drucker

  • Hallo zusammen


    Heute Morgen durfte ich im Rahmen einer kleinen sportlichen Betätigung daheim bei Röbi mein Testset magnetische Kupplungen abholen. Wie von Röbi als Teil des Deals gewünscht, nun mein Testbericht (mit elementaren Neuigkeiten kann ich nicht aufwarten, so viel vorne weg):


    Hier nochmals das Testobjekt:


    Der erste Test mit der neuen Mehano-Am 845 und einem kurzen Zweiachser. Dies geht schon nur bei der Fleischmann-KK nur mit Kompromissen wegen der grottigen KK-Aufnahme an der Lok:



    Bei ganz eingeschobener Kupplung kommt es bei meinem R2 zu Überpufferungen, auch mit Röbis Magnetkupplung:



    Daher hilft nur, die Magnetkupplung nicht ganz in die Aufnahme einzuschieben, so dass der Schwalbenschwanz nicht einrastet. Bei schweren Zügen kann es die Kupplung aus der Aufnahme ziehen. Abhilfe wäre, eine längere Kupplung zu drucken, damit der Abstand der Puffer zwischen Lok und Wagen etwa 3 mm beträgt.


    Nächstes Testobjekt ist der Piko-RBe 4/4-Pendel geschoben, insgesamt 5teilig:



    Funktioniert problemlos! Sowohl bergauf wie auch bergab (je rund 30 Promille, Rmin 42 cm).


    Dann als nächster Proband eine Doppeltraktion mit 2 Hag-Loks (1x Re 4/4 II und 1x Re 456), zuerst als Lokzug. Ich fahre digital, die Loks haben den gleichen Motor und sind einigermassen auf einander abgestimmt. Es kommt zu keinen Trennungen während der Fahrt:



    Dann noch mit Last: 9x Hag-Kesselwagen und 1x Hag-Rungenwagen ergibt ein Gewicht von 1'213 g. Das funktioniert auch problemlos (während ich am Schreiben bin, dreht dieser Zug klaglos seine Runden):



    Somit meine Erkenntnisse nach dem ersten Testabend:


    - Röbis Kupplung funktioniert einwandfrei.

    - ich habe die Tests bis jetzt nur mit der 2-mm-Version gemacht.

    - es kam bis jetzt zu keinen Trennungen, Entgleisungen oder anderen Zwischenfällen.

    - für kleinere Anlagen, leichtere oder nicht all zu lange Züge reicht die 2-mm-Version wohl aus, ich habe bis jetzt die 10 Wagen-Komposition von Hag getestet, etwas länger könnte ich noch, dies ist aber der schwerste Zug (Metallchassis).

    - heiklere Wagen (evtl. LS-Models) habe ich noch nicht getestet.

    - das Handling ist problemlos (einfaches Auseinanderziehen), für meine Bedürfnisse sind schon die 2-mm-Magnete stark genug (beim Auseinanderziehen geht die Schürze des RBe 4/4 schon bedenklich weit mit...;().


    Ich danke Röbi nochmals herzlich für seine Entwicklung und das zur Verfügung stellen der Magnetkupplung.


    Gruss aus dem Moba-Zimmer

    Christian


    PS: Da weiter oben etwas von Innenbeleuchtungen steht, sind Magnete lötbar?

    Es grüsst euch
    christian

  • Vielen Dank, Christian, für deinen Testbericht. Das tönt ja mal gar nicht so schlecht.


    PS: Da weiter oben etwas von Innenbeleuchtungen steht, sind Magnete lötbar?

    Ich habe von Rolf (rfurrer) gehört, dass er an die Magnete Kabel anlötet. Wie gut das geht oder wie schwierig es ist, weiss ich nicht. Ich habe aber eher im Sinn, konstruktiv noch eine Vorkehrung (Nut oder Aussparung) anzubringen, so dass man die Kabel zwischen Gehäuse und Magnet einklemmen kann.

  • Magnete sind gleichgerichtete "Metallkristalle", die bei zu viel Hitze die Orientierung wieder verlieren können. Magnetisierte Eisen oder Stähle kann man darum eigentlich weder schweissen noch löten. Es ist einfach eine Frage der einwirkenden Erwärmung im Grundmaterial.

    Gruss Oski

    signatur_egos.jpg

    ...auch Nichtraucher können süchtig sein nach Zündhölzern!

  • Hallo Oski


    Das ist ein sehr wertvoller Hinweis. Daran habe ich gar nicht gedacht.


    Ich denke, wenn ein Magnet zu warm bekommt, wird seine Magnetkraft abgeschwächt. Ganz verlieren wird er sie wahrscheinlich nicht.

    Vielleicht könnte das bei den 3mm-Magnetchen sogar ein erwünschter Effekt sein, da bei diesen die Zugkraft ja eh zu gross ist.


    Allerdings befürchte ich, dass die Abschwächung bei gelöteten Teilen willkürlich ist und damit eher unberechenbar.

  • Die Neodym Magnete verlieren ihre Magnetisierung ab ca. 80°C, mit gewissen Zulegierungen verschiebt sich diese Temperatur nach oben. Ich denke nicht, dass der ganze Magnet beim Löten diese Temperatur erreicht. Ansonsten wie üblich, try and error und danach ist man schlauer.

    Gruss Erwin



    Wer rast, der verpasst das Leben.


    Kein Platz für weitere Sammelstücke ist nur eine faule Ausrede. ;) Es gibt für alles eine Lösung.

  • Hallo Erwin


    Auch dir vielen Dank für den Hinweis. Ich habe mich jetzt grad etwas schlau gemacht bezüglich Temperatur-Verhalten von Neodym-Magneten. Die übliche angegebene Limite von 80° ist die Einsatztemperatur. D.h. die Magnetisierung schwächt sich zwar ab dieser Temperatur ab, sie kommt aber wieder zurück, wenn der Magnet wieder abgekühlt wird. So wie ich es verstanden habe, "erträgt" der Magnet ziemlich viel mehr als 80° ohne irreversiblen Magnetisierungs-Verlust. Erst ab der Curie-Temperatur, die bei Neodym-Magneten bei ca. 300° liegt, nimmt der Magnet nachhaltigen Schaden.

    Damit bin ich jetzt eigentlich zuversichtlich, dass das mit dem Löten gut geht. Beim Weichlöten werden 300° wohl kaum überschritten.

  • Hallo zäme


    Auch ich habe von Röbi die Kupplungen zum testen erhalten, vielen Dank für den super schnellen Service :-).


    1) Zug mit 3 x 187 vorne und 1 x 187 hinten (alle mit Motoren, die Decoder sind so eingestellt, dass jede der 126 Fahrstufen den gemessenen km/h entspricht, so kann ich komplett gemischte Doppel- Mehrfachtraktionen fahren). Absolut problemlos :-)


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    2) Zug verängert aber ohne Lok hinten (das Oval mit ca. 10 Metern Länge hat ca. 8 cm Höhenunterschied), geht auch :-). Beim Anfahren wurde die Kupplung teilweise zur Seite gedrückt so dass nur noch ein Magnet Kontakt hatte, hat dennoch gehalten.


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    3) 4010 geschoben und gezogen, mit insgesamt 10 Wagen, Kupplungen zwischen Triebkopf / Wagen 1 / Wagen 2, geht problemlos


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    4) 4010 mit zusätzlichen Wagen. Geht nicht mehr :-(


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    Mein Fazit: super Sache :-). Die Problematik bzw. Kupplunstrennungen bei schweren Zügen entstehen durch die Querkräfte der Kupplungskinematik und nicht direkt auf Zug.


    Die Kupplungen sind für Triebköpfe super (und hier auch wirklich eine Erleichterung, das Kuppeln ist oftmals nicht einfach), bei längeren Zügen sind die Querkräfte der Kinematik problematisch.


    Gruess

    Erich

    3 Mal editiert, zuletzt von hal6ke ()

  • Hallo


    ich habe mit den 3mm Magneten elektrisch leitende Kupplungen gemacht. Und wie von Röbi erwähnt habe ich an die Magneten stirnseitig ein Kabel angelötet. Dieses hält bis jetzt Bombenfest, etwas Flussmitel direkt auf den Magneten und die Litzen vorverzinnen helfen. Da ich im Löten relativ fit bin war die Wärme Zuführung nur kurz, dass dabei an Magnetismus was verloren gegangen wäre habe ich nicht bemerkt. Die Magnete konnten einen 24 teiligen 4-Achser Zug ohne Trennung ziehen.

    Löten der Magnete natürlich vor dem einsetzen in die Kupplung, denn diese würde wohl eher Probleme mit der Wärme bekommen.


    Die an anderer Stelle genannten Magnet Kupplungen von REE hingegen sind nicht brauchbar für längere Züge. Ich hatte solche bestellt und gestern bekommen, sie sehen sauber und professionell aus, elektrisch leitende 2-Pol und 2mm Magnete. Es gab Trennungen des 9 teiligen EW IV bei der ersten Steigung ;(

    Für kürzere oder leichtere Züge mögen die genügen, bei mir sind sie durchgefallen.


    Ich persönlich würde auf jeden Fall die 3mm Lösung verwenden, denn absolute Betriebssicherheit (gibts die?) sollte im Vordergrund stehen. Bei meinen 3mm Kupplungen hatte ich noch nie Trennungen, und die Züge bleiben normalerweise auch zusammen.

    Grüsse

    Rolf

    ---------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------

    K-Gleis, CS3 + 3xBooster, Intel Xeon, Win 10-64, iTrain 5.x PRO, uCon S88 Master, Qdecoder und ESU Servodecoder

    Fahrzeuge von Märklin, Roco, HAG, Liliput uvm.


    Meine Anlage: Homepage

    Modellbahn Verwaltung: MobaVer

    Mein YouTube Kanal: rfnetch

  • Tja - was Röbi macht, hat eben "Hand und Fuss". Super!! :):)

    Gruss Günther

  • @alle "Lötenden"


    Dieses Thema ist sehr interessant!
    Folgendes ging mir beim Lesen noch durch den Kopf: Könnten die Magnete durch das beim Löten verwendete/integrierte Flussmittel korrodieren (rosten)?

    Gruss, René

  • Philipp, cool deine Kupplungen! Sind die für 2- oder 3-mm Magnete? Was für Material verwendest du zum drucken?

    Lieber Röbi


    Sorry, dass ich mich erst heute melde; ich konnte meine Kupplungen erst heute testen.

    Meine H0m-Prototypen sind für Magnete mit 2mm Durchmesser (bei den Wagen mit einer Länge von 5mm, beim Triebwagen mit einer Länge von 3mm). Gedruckt habe ich die Kupplungen mit PLA, weil ich zu faul zum Wechseln des Materials war... Für die Prototypen ist PLA aber kein Problem.

    Meine Tests sind noch nicht ganz überzeugend. Getestet habe ich mit einem Deh 4/4 I der BVZ und drei FO-Wagen (2x B und 1x ABt), alle von Bemo. Das (Bettungs-)Gleismaterial stammt von Tillig (Spur TT). Momentan habe ich "nur" eine Gartenbahn und das Anlagenprojekt für eine H0/H0m-Anlage im Keller steckt immer noch in der Planungsphase. Deshalb baue ich und meine Kinder mit Bettungsgleisen von Märklin und Tillig immer wieder grössere und kleinere "Parkettbahnen" in H0 und/oder H0m. Da die Tilig-Gleise relativ enge Radien aufweisen, sind gestossene Züge (Alvra oder Arosaexpress der RhB und FO- / BVZ-Pendelzüge) sehr heikel und entgleisen gerne.
    Mit den Magnetkupplungen erhofte ich mir eine "Art Lösung", ohne das Grundproblem mit gestossenen Zügen mit den am Lokrahmen montierten Lokkupplungen von Bemo angehen zu müssen. Auf meiner alten Anlage mit grosszügigigen Radien hatte ich keine Probleme...


    Dies zu meiner Ausgangslage.


    Leider kann das "Grundproblem" wie oben beschrieben mit den Magnetkupplungen nicht behoben werden. Ein gestossener Zug entgleist mit dem ersten Wagen beim Triebwagen in den engen Radien trotzdem relativ schnell.


    Von oben sieht man das Problem der zu weit aussen "liegenden" Kupplung beim Triebwagen sehr gut.

    Die anderen Wagen fahren mit den Magnetkupplungen sehr zuverlässig:




    Dazu noch der Blick von unten. Leider haben Bemo-Wagen keine KKK. Das hat mich bisher aber nicht gross gestört.

    Betreffend Zugkraft bin ich mit den Prototypten mit 2mm-Magneten für H0m sehr zufrieden. Die Kraft der Magneten reicht (sogar mit der Länge von 3mm) für Bemo ohne Probleme aus. Vermutlich sogar auf steilen Zahnradstrecken (habe ich allerdings nicht getestet).


    Vielleicht kann ich mit dem 3D-Druckverfahren für die Deh 4/4 I und II von Bemo eine Kupplung konstruieren, die direkt mit dem Drehgestell verbunden ist - Irgendwie muss dies doch möglich sein... ;-)
    Dazu komme ich allerdings frühstens in den Weihnachtsferien. Ebenso wünschte ich mir eine Lösung für den Crystal-Panoramic-Express von Bemo. Sobald ich da etwas habe, berichte ich gerne wieder.


    Falls jemand Interesse hat, maile ich gerne den aktuellen Stand meiner Versuche als stl-Datei oder "teile" meine tinkercad-Rohdatei (> www.tinkercad.com).

    Modellbahnerische Grüsse

    Philipp

  • Hoi zäme


    Nach all Euren tollen Berichten möchte ich Euch auch an meinen Erfahrungen mit Röbis Magnetkupplungen teilhaben lassen. Letzten Mittwoch habe ich sie direkt bei Röbi abgeholt, mit dem gesparten Porto konnten wir uns so in Aarau noch je einen Hamburger leisten.:)


    Ich möchte die Magnetkupplungen vor allem bei den Personenzügen als stromführende Kupplungen einsetzten. Bei den Güterzügen bleibe ich bei den sehr betriebssicheren und optisch auch filigraneren Fleischmann Profikupplungen.


    Also habe ich mal Kabel angelötet, natürlich unterhalb der Curie-Temperatur.:rolleyes:

    Das geht bei der 2mm Variante besser. Dort kann das Kabel oben auf den Magnetzylinder gelötet und dann in der Nut des Kupplungsgehäuse versorgt werden.

    Heikler ist die 3mm Variante, ich habe es nicht geschafft so dünn zu löten, dass das Gehäuse später nicht durch das Lot aufgebogen wird. Das darf aber nicht passieren, ein Gehäuse habe ich so zerstört. (Sorry Röbi) Also habe ich dann das Kabel stirnseitig angelötet. Das hat aber den Nachteil, dass der Draht im 90 Grad Winkel vom Magnet weggeführt werden muss. Ich erwarte hier nach einiger Betriebszeit Kabelbrüche.

    Ideal wäre vielleicht eine im hinteren Teil grössere Aussparung, dargestellt mit den roten Rechtecken im Bild unten.


    Das Bild zeigt die 2mm Version:



    Dann folgten die Fahrtests. Ich verwendete da die 3mm Variante wegen der höheren Betriebssicherheit. Die Kraft, welche zum trennen der Wagen aufgebracht werden muss, ist meiner Meinung nach auch im vertretbaren Rahmen. Es hat mir bisher nie eine Kupplung aus dem Schacht gerissen.


    Im Video sind zwei Züge zu sehen, beide sind deutlich länger als meine regulären Züge auf der Anlage. Der Zug mit den Leichtstahlwagen hat zwischen dem ersten und dem zweiten Wagen eine stromführende Magnetkupplung, welche den ganzen Zug mit Strom für die Innenbeleuchtung versorgt.


    Der zweite Zug ist noch ohne Strom, besteht aber aus 11 massstäblichen Wagen von Roco, LS Models und Piko. Zwischen der Lok und den ersten beiden Wagen sind Magnetkupplungen eingebau. Ich hatte keine einzige Zugstrennung zu verzeichnen.:thumbsup:


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    Gruess Martin

    Einmal editiert, zuletzt von Bueti ()

  • Martin: Danke für deinen Bericht. Sieht interessant aus. Der Zug mit den 11 langen Wagen macht sich gut auf deiner Anlage.


    Ideal wäre vielleicht eine im hinteren Teil grössere Aussparung, dargestellt mit den roten Rechtecken im Bild unten.

    Das ist überhaupt kein Problem. Das müssten wir mal im Detail besprechen.


    Der Zug mit den Leichtstahlwagen hat zwischen dem ersten und dem zweiten Wagen eine stromführende Magnetkupplung, welche den ganzen Zug mit Strom für die Innenbeleuchtung versorgt.

    In dem Fall ist das ein Zug, der schon vorher elektrisch durchverdrahtet war. Wie?

  • In dem Fall ist das ein Zug, der schon vorher elektrisch durchverdrahtet war. Wie?

    Röbi, dieser Zug ist mit stromführenden Kupplungen von Märklin ausgerüstet. Diese sind nur einpolig, somit besitzt der erste Wagen einen Mittelschleifer und jeder weitere Wagen einen Radschleifer. Daher das gequitsche. Auch sind sie nicht kompatibel mit stromführenden Kupplungen anderer Hessteller, deshalb müssen diese Wagen auf RMK (Röbis Magnetkupplung) umgerüstet werden.

    Gruess Martin

  • Lieber Röbi


    Zum Anfang mal: Ich bin begeistert von Deiner Arbeit! :thumbsup: Die Tests am Wochenende habe ich mit grosser Freude gemacht und die Resultate sind durchwegs positiv ausgefallen. Nun der gewünschte Testbericht. Wir (mein Vater, der übrigens auch sehr angetan von Deiner Arbeit ist, und ich) haben mehrere Testzüge zusammengestellt bzw. die Kupplungen in bestehende, heikle Züge eingesetzt.


    Testzug 1

    7 Wagen

    225cm Länge

    32 Achsen

    Wagen EW IV + Bpm 61 + Bt Roco

    Lok Re 460 Roco

    2mm Kupplungen

    Geschoben und gezogen absolut kein Problem


    Der erste Zug war ein normaler 7-Wagen EW IV Pendel mit Rollmaterial von Roco. Er sollte mal grob aufzeigen, ob die Kupplungen überhaupt ansatzweise Anlagentauglich sind. Ich habe ihn die 30 Promille Rampe hochgezogen und geschoben, Nothalte mit anschliessender ruckartiger Anfahrt bei einer umgerechneten Geschwindigkeit von 125 km/h vollzogen und ihn durch die bei uns engsten Radien (55cm bei einer Schattenbahnhofseinfahrt) gewürgt. Probleme oder auch nur irgendwelche Auffälligkeiten gab es natürlich nicht!


    Der einzige Mangel war der etwas grössere Abstand zwischen den Wagen im Vergleich mit den Roco Kurzkupplungen, mit welchen wir diesen Zug bisher gekuppelt hatten.



    Testzug 2

    33 Wagen

    720cm Länge

    138 Achsen

    Wagenfabrikate Roco/Kombimodell

    Loks HAG/Trix Re 420/620

    2mm Kupplungen

    Trennung im Gegenbogen + Gefällsbruch am Ende des Wendles (60cm Radius, 24 Promille), der Zug war auf beide Wendelumdrehungen verteilt


    Der zweite Testzug bestand aus zwei zusammengekuppelten UKV Zügen. Mit 720cm Länge war es vermutlich der längste Zug, der diese Anlage je befahren hat. Da die Kehrschleifen nur für max. 420cm ausgelegt sind, was unserer normalen maximalen Zuglänge entspricht, konnte ich damit nur die Hauptstrecke ohne weiteres befahren. Die ganze Bergfahrt mit Steigungen von bis zu 26 Promille und 60cm Radien im verdeckten machten die 2mm Kupplungen (!!!) anstandslos mit! Dann am Ende des Wendels bei der Bahnhofseinfahrt gab es eine Trennung. Einen zweite Fahrt zeigte wieder das gleiche Verhalten. Dazu beigetragen haben vermutlich viele Faktoren: Zum einen war der ganze Zug auf zwei Wendelebenen mit 60cm Radien und 24 Promille Steigung verteilt, zum anderen gibt es an dieser Stelle sowohl einen Gefällsbruch (vom Wendel in den steigungslosen Bahnhof) als auch einen Gegenbogen, der dann dem Betrachter ein imaginäres Kehrtunnel verklickern soll.



    7,2m Zug, die HAG/Trix Re 10/10 lief am Limit!


    Testzug 3 (Testzug 2 um 5 Wagen gekürzt)

    28 Wagen

    620cm Länge

    118 Achsen

    Wagenfabrikate Roco/Kombimodell

    Loks HAG/Trix Re 420/620

    2mm Kupplungen

    Keine Trennung


    Der gleiche Zug um 5 Wagen (1m Länge) gekürzt verursachte keine Probleme mehr und kam mit den 2mm Kupplungen um die ganze Anlage. Auch Nothalte mit ruckartigen Anfahrten bei umgerechnet 100 km/h verliefen ohne Trennung.


    Testzug 4 (Testzug 2 mit 3mm Kupplungen)

    33 Wagen

    720cm Länge

    138 Achsen

    Wagenfabrikate Roco/Kombimodell

    Loks HAG/Trix Re 420/620

    3mm Kupplungen

    Keine Trennung


    Nochmals der gleiche Zug, aber in voller Länge, dafür mit 3mm Kupplungen. Jetzt konnte ihm nichts mehr anhaben, eine ungewollte Trennung war absolut unmöglich.


    Testzug 5

    12 Wagen

    385cm Länge

    52 Achsen

    Wagen 8 * Roco IC 2000 + 4 * Roco FS TEE Wagen

    Lok Roco Re 460

    2mm Kupplungen

    Geschoben und gezogen absolut kein Problem


    Unseren 8-Wagen IC 2000 von Roco verlängerte ich um vier TEE Wagen des gleichen Herstellers. Probleme gab es keine. Auch hier war aber wieder der Kupplungsabstand grösser, was optisch weniger gut aussieht.


    Testzug 6

    2-Achser div. Probleme (Höhe, Abstand)

    2mm Kupplungen

    Entgleisungen und Trennungen nur durch Abstandsprobleme, alles andere ohne Schwierigkeiten


    Die angedrohten 2-Achser von Liliput, bei welchen mein Vater Roco-Kurzkupplungskinematiken drunter gebastelt hat und die Kupplungen deshalb weder in der Höhe noch in der Länge stimmen, verursachten einige Probleme, die aber nicht Deinen Kupplungen zugeschrieben werden können. In den 60cm Radien gab es Entgleisungen und Trennungen wegen Überpufferung.



    Wie Du siehst, bereiteten die unterschiedlichen Höhen keine Probleme, jedoch der zu geringe Abstand (was an den Wagen liegt). Normalerweise setzen wir dort die höhenverstellbaren Roco Kurzkupplungen ein, da diese erstens eben in der Höhe angepasst werden können und zweitens, die in den meisten Fällen wichtigste Eigenschaft, etwas länger sind als die normalen. Je nach Wagen muss dann einseitig oder gar bei beiden Wagen eine solche eingesetzt werden, um den Längenunterschied auszugleichen.


    Testzug 7

    Alte Roco EW II

    2mm Kupplungen

    Keine Probleme


    Der letzte war ein kurzer EW II Pendel mit Wagen der ersten Generation von Roco. Diese waren noch mühsamer als die 2-Achser, nur eine Mischung aus höhenverstellbaren Kurzkupplungen, aus normalen Kurzkupplungen und bei einem Übergang Roco Universalkupplungen führte bisher zum Erfolg. Mit Deinen Kupplungen war es einfach einsetzen-kuppeln-abfahren! :thumbsup: Kein einziges Problem auf allen noch so mühsamen Weichenstrassen.


    Zwar planen wir keine Umstellung des Kupplungssystem auf unserer Anlagen, sind aber von Deinen Kupplungen voll und ganz begeistert! :D Einfach nur genial was Du da machst! Ob es bei den Personenwagen mit den Innenbeleuchtungen dann nicht doch noch in diese Richtung geht, kann ich nicht sagen, mein Vater hatte aber da schon einige Ideen, was man alles damit machen könnte, was sonst unmöglich ist.


    Die Endergebnisse inkl. Verbesserungsvorschläge:


    Die 2mm Kupplungen sind für unsere Zwecke vollkommen ausreichend, da unsere Züge aufgrund der Anlage die 420cm nicht überschreiten. Auch mit 6m Zügen z.B. für eine grosse Ausstellungsanlage oder so würden sie keine Probleme machen. Mit grösseren Radien wohl sowieso nicht.


    Die 2mm Kupplungen lassen sich noch gut trennen, ohne Angst um die Kupplungskinematik haben zu müssen. Bei den 3mm Kupplungen hingegen traute ich mich nur bei Fahrzeugen mit stabiler Führung (HAG Loks etc.), diese einfach auseinander zu ziehen.


    Die Kupplungen passen eigentlich sehr gut in die NEM Schächte der Loks und Wagen. Bei dreien hakelten sie jedoch stark beim rausnehmen und war ziemlich mühsam. Vorallem bei einer neueren Roco Re 4/4 II, die die beiden "Armen" der Kupplung durch ein kleines Plastikteil getrennt hat, war es fast nicht möglich, diese ohne beschädigen raus zu nehmen :(.


    Das letzte und wohl wichtigste: Falls Du solche Kupplungen an andere verkaufen würdest, wären sicherlich mehrere Längen erforderlich. So können die Kupplungen z.B. bei normalen Roco Personenwagen noch um ein paar 10-tel mm verkürzt werden, um ein optisch perfektes Ergebnis zu erzielen, während gewisse Sonderfälle oder eben Bastelmurks wie unsere 2-Achser deutlich längere benötigen würden.


    Zu guter Letzt:

    Vielen Dank, dass wir an diesem Versuch teilnehmen durften! Es war ein spannender Versuch und zeigte einmal mehr, dass Du dich dabei mit vielem beschäftigen musstest (NEM Normen etc.). :thumbup:


    Vermutlich werden wir die Kupplungen in den nächsten Wochen/Monaten noch für ein paar Versuche einsetzten oder gar definitiv in einem Zug. Falls es dann etwas wichtiges zu vermelden gibt, werde ich dies natürlich hier mitteilen.