Leitfähigkeit von Metallen

  • Der Beitrag ist hierher verschoben, damit im Ursprungsthread Eure Weihnachtserlebnisse mit der Modell nicht Gegenstand von Spekulationen und abstruser Theorien verkommt.


    Euer Admin


    Eine ulkige Geschichte hatte mir ein guter Freund erzählt:

    Es war der letzte Fahrabend im Modelleisenbahn-Klub vor Weihnachten und da dachte er sich, dass er einen weihnächtlichen Zug auf die Klubanlage schicken werde. Die Dampfzugwägelchen wurden sorgfältig mit Glitter-Sternen und Lametta verziert nach der neubemalung und sahen so richtig festlich aus. Alle waren begeistert von seiner tollen Idee. Gut gemeint aber: Plötzlich fuhren auf der Anlage alle Züge nur noch mit halber Kraft...;( Der Schluss der Geschichte ist rasch erzählt: Mit Staubsauger und Taschenlampen wurden, mit vereinten Kräften, den Rest des Abends die verlorenen, auf den Gleisen liegenden Lamettastreifen zusammengesucht :rolleyes: und "Lametta" verkam seiter bei diesem Klub zum Schimpfwort...:D

    Ps. Für alle die es nicht wissen: Lametta, die silbern oder goldglänzende Christbaumverzierung (= aufgedampftes Aluminium), leitet den Strom, wenn auch nur schlecht ;). Doch für Ärger auf der Modellbahn reicht es allemal...

    Gruss Bruno


    Ein Herz für alte Modellbahnen aus Holz, Metall oder Karton :love:

  • Hoi zäme


    Ja Aluminium leitet den Strom sogar sehr gut, das "Schlecht" ist wohl nur der Materialstärke geschuldet. Da ich meine Tannen aus Stahlwolle baue, muss ich amix auch aufpassen, dass sich keine Fuseln auf die Gleise verirren



    Gruss Barni

  • Hallo Barni,

    wollen wir es mal so sagen: Stahl (aus welchem Deine Stahlwolle ja ist) und Kupfer leiten den Strom deutlich besser als Aluminium. Die Materialstärke hat sicher auch noch einen Einfluss. Deine Tannen gefallen mir übrigens sehr :thumbup:.

    Gruss Bruno


    Ein Herz für alte Modellbahnen aus Holz, Metall oder Karton :love:

  • Nun, ich bin kein Elektronik-Spezialist und ich will auch keine (falschen) Behauptungen aufstellen. Also Irrtümmer meinerseits vorbehalten und ich bin auch gerne bereit dazu zu lernen:

    Meine Erfahrung beruht auf einer Signal-Grundplatte, die ich selber aus Aluminium angefertigt hatte, welche die Masse (Minus-Pol) zum Signal, trotz angerauten Oberflächen und sehr knap bemessener Passform (sowohl beim Gleis, als auch beim Signal), nur sehr magelhaft weitergeleitet hatte. Seit ich aber, nach vergeblichem pröbeln und tüfteln, selbige Platte nochmals aus Blech angefertigt habe, funktioniert es ohne Probleme.


    Ein gereimtes Sprichwort bringt meine damals gemachte Erfahrung auf den Punkt:


    Freund, sag mir was ist Theorie?

    Wenn's stimmen soll und stimmt doch nie.

    Freund, sag mir was ist Praxis? Frag nicht dumm:

    Wenn's stimmt und keiner weiss warum...


    Also, wo liegt nun die Wahrheit...?

    Gruss Bruno


    Ein Herz für alte Modellbahnen aus Holz, Metall oder Karton :love:

  • Warum nicht das Internet dazu bemühen? Die Aussage von Röbi ist absolut korrekt. Hier eine Auflistung der Leitfähigkeit verschiedener Metalle. Hochspannungsleitungen sind aus Gewichtsgründen aus Aluminium. Um Aluminium gut leitend zu verbinden müssen die Kontaktstellen entsprechend beschaffen sein. Aluminium bildet zusammen mit dem Luftsauerstoff immer sofort eine Oxydschicht. Darum ist dieses Metall nur unter bestimmten Voraussetzungen schweiss- und lötbar.


    Übrigens waren der Haupttransformator und die Motorenwicklungen der Ae 4/6 aus Mangel an Kupfer in den Kriegsjahren aus Aluminium.

    Gruss Erwin



    Wer rast, der verpasst das Leben.


    Kein Platz für weitere Sammelstücke ist nur eine faule Ausrede. ;) Es gibt für alles eine Lösung.

  • Um Aluminium gut leitend zu verbinden müssen die Kontaktstellen entsprechend beschaffen sein. Aluminium bildet zusammen mit dem Luftsauerstoff immer sofort eine Oxydschicht.

    Danke Erwin, da habe ich wieder was dazugelernt und auch die Erklärung erhalten, warum es nicht funktioniert hatte mit der Kontaktplatte :thumbup:.

    Gruss Bruno


    Ein Herz für alte Modellbahnen aus Holz, Metall oder Karton :love:

  • Hoi zäme


    Komplett richtige und lehrreiche Antwort von Erwin....da Alu nicht so elastisch ist, kann es zusätzlich auch noch sein, dass die Klemmwirkung des Eisenblechs besser war....und da sind wir dann eben bei Brunos Bonmot betreffen Praxis und Theorie; das ist zwar lustig, trifft es aber glaub nicht ganz. Ich habe jedenfalls die Erfahrung gemacht, dass in der Praxis häufig etwas nicht recht funktioniert, weil man sich vorher eben zu wenig oder gar nicht mit der Theorie auseinandergesetzt hat.


    Gruss Barni

  • Ich habe jedenfalls die Erfahrung gemacht, dass in der Praxis häufig etwas nicht recht funktioniert, weil man sich vorher eben zu wenig oder gar nicht mit der Theorie auseinandergesetzt hat.

    Genau so ist es. Darum werden Theorien auch in der Praxis überprüft ob sie stimmen. In der Praxis funktioniert vieles nicht, weil besonders Schlaue das Gefühl haben, Vorgaben sind sinnlose Theorien und durch ihre Erfahrung, die auf diese Fälle nicht passt, wird es ganz bestimmt besser.

    Gruss Erwin



    Wer rast, der verpasst das Leben.


    Kein Platz für weitere Sammelstücke ist nur eine faule Ausrede. ;) Es gibt für alles eine Lösung.

  • Darum werden Theorien auch in der Praxis überprüft ob sie stimmen

    hui, das wäre jetzt auch so ein Thema wo man richtig in Streit kommen könnte. Zum Glück hat Erwin noch gleich die Erklärung mitgeliefert, was den Nachteil von Alu ausmacht. Nämlich die sehr schnelle Oxydation. Bezogen nicht auf 1:1 sondern nur auf die Modelleisenbahn, hat der beste Leitwert nicht all zu hohe Priorität, es zählt das Gesamtergebnis.


    Bahn 1:1

    Irrtum vorbehalten, trotz der guten Alu-Stromleitwerte, 1:1 wurden gemäss älteren Eisenbahnbücher die SBB Lokmotiven welche in Kriegszeiten mit Alu Leitungen ausgerüstet wurden, bei grösseren Revisionen auf Kupfer und einzelne Komponente aus Stahl umgestellt. Ohne Notwenigkeit hätte die SBB diesen erheblichen und teuren Aufwand sicher nicht gemacht. Bei Gleichstrom, kann es schon von Bedeutung sein, wer was wie wie gut leitet. DC leitet den Strom weniger gut über weite Distanzen und die Fahrdrähte sind viel dicker im Querschnitt. Zu dünnes Alu würde es bei starkem Gleichstrom viel zu schnell "verbrutzeln". Heute würde niemand mehr von Chiasso nach Brindisi DC wählen. Nicht ohne Grund verwenden die FS für Neubaustrecken bez. für ihre schnellen FS Züge: 25 kV Wechselstrom.


    Gleise H0

    Gäbe es ein Wettrennen welche Materialien am besten für Modellbahn-Schienen geeignet sind, sähe es wohl so aus: Bezogen auf Innenräume. Im freien wäre Messing mindestens auf Platz 3.


    Stromleiter Eigenschaften (es hängt halt auch davon ab, dass die Gleise und Räder müssten ähnliche chemische Eigenschaften haben, Messing auf Alu passt nicht besonders gut).


    1. sog. Neusilber Legierung.

    2. Stahl. (annähernd rostfrei)

    3. Eisenblech (rostend).

    4. Messing

    5. Aluminium.


    Es kommt auch auf die Spurweite an: bei H0 u. kleiner hat sich Messing nicht so bewährt, bei LGB aber schon. Am besten bei LGB Gleisen sind Schienen aus einem Messingkern und vernickelter Oberfläche (Thiel-Gleis). So hat man die guten Messing Stromleitereigenschaften ohne Oxydationsnachteile.


    Aluminium ist zumindest für H0 bis 0 in der realen Praxis nahezu unbrauchbar. Bei der Spur 0 lieferte Buco lange Jahre Alu-Gleise: da mag der Strom noch so gut leiten, Fakt ist dass die Lokräder aus Stahl und Messing ständig Funken in die Alu-Schienen einbrennen. Buco Gleise aus Messing waren schon viel besser und Stahl hat sich mit Abstand am besten für Buco-Bahnen (Spur 0) bewährt. Buco lieferte über lange Jahre alle 3 Gleisarten, anstatt nur noch Stahl anzubieten. Letzteres verkauften sie gut zum doppelten Preis. Nicht so ganz fair, wenn der Hersteller ganz genau weiss, dass elektrische Alugleise sehr schlecht sind! Für Ihre Uhrwerk Loks mag das Alu-Gleis (Uhrwerkgleis = ohne Mittelleiter) durchaus genügt haben.


    Märklin

    ... mindestens 30 Jahre hatte Märklin sein berühmtes H0 Blechgleis Serie 5100 als Blech-Hohlprofil angeboten. Historisch hat Märklin bei H0 alle Varianten ausprobiert, es gab zwischendurch auch Messingvollprofil wie auch Stahlvollprofile für ihr Blechgleis, nur schon unter dem 5100-Sytem, dazu kamen noch dann und wann bessere, aber auch viel teurere H0 Gleise, welcher sich kommerziell nicht durchsetzen konnten. Märklin ist immer wieder auf sein Blech-Hohlprofil zurück gekehrt. Kaum dass dies im absoluten Sinne das Beste gewesen wäre, aber offenbar das beste Preis-Leistung Verhältnis. Als Stromleiter Eigenschaften genügte Blech für durchschnittliche Märklin-Anlagen. Es war mehr das Hohlprofil welches bei Grossanlagen den Stromfluss/Widerstand negativ beeinflusste. Märklin hatte die wahre Ausrede, es handelte sich ja nur um den Rückleiter (Masse). Im Vordigitalzeitalter war es unwahrscheinlich, dass zu wenig, oder gar kein Rad den Stromfluss herstellte. Mag auch ein Rad gerade "in der Luft" gewesen sein, irgend ein Rad stellte zu jedem Zeitpunkt den Kontakt her. Und das ganze Märklin Analog System ist viel träger. Manches was heute den Stromfluss Digital negativ beeinflusst, bemerkte eine Analog-Lok gar nicht. Oder anderst gesagt: das Gute an Digital ist, dass auch Analog-Loks von der markant besseren Stromabnahme profitieren. Sie sind zwar weniger darauf angewiesen, aber besser ist es allemal, wenn eine Lok möglichst viele Abnahmepunkte besitzt.


    Kleinbahn

    ...benutzte ebenfalls Hohlprofil-Blechschienen. Es funktionierte erstaunlich gut, aber man hatte auch nicht die Erwartungen heutiger Ansprüche, es war eine Spielbahn für Kinder. Dass Kleinbahn Loks am besten auf Kleinbahn-Gleisen fahren, das stimmt definitiv nicht! Das Kleinbahngleis hat keine Chance gegen das Roco Neusilbergleis.


    Lima

    ... diese Firma hat im Laufe der Jahre ebenfalls verschiedenste Materialien für ihre Gleise verwendet. In den 1960 und 1970-er Jahren gab es über viele Jahre Lima Gleise aus Aluminium. Damals wie heute mit ganz schlechten Stromeigenschaften. Was nützen die guten Stromwerte von Alu, wenn die Stromübertragung Rad / Schiene nicht richtig, bez. extrem holperig funktioniert. An den billigen Lima Lokrädern lag es eher nicht, denn wenn man eine alte Lima Lok nach 50-60 Jahren auf Stahl oder Neusilbergleisen fahren lässt, ist es eine wahre Freude, wie erstaunlich robust und zeitlos haltbar diese billigen Konstruktionen sind und wie ruhig die nach so langer Zeit noch fahren.


    Fleischmann

    ... da gab es ursprünglich Hohlprofil Blechgleise. Genügend, aber nicht übertrieben gute Eigenschaften.

    Später ab den 1960-er Jahren gab es über viele Jahre die bekannten Fleischmann Gleise mit Messing Schienen. Neu ungebraucht sauber haben sie ganz gute Eigenschaften, zumindest genügend. Aber sie oxydierten trotzdem. Auch bei noch so feinem Schmiergelpapier, diese Vorgehensweise machte mittelfristig alles nur schlimmer. In den kleinen Poren hält sich der "Schmutz" und Oel erst recht.

    Die Züge fahren nur noch wie ein Gumpesel. In den späteren 1980-er Jahren gab es ein Fleischmann Gleissystem mit exakt dem selben 2,7 mm Profil, aber als Neusilber statt Messing Ausführung. Glücklich wer heute das noch hat. Es fahren darauf nahezu sämtliche H0 Gleichstrom Fabrikate!! Im Gegensatz zum nachfolgenden Fleischmann Profil Gleis welches für alte Loks ein zu tiefes Profil aufweist. Alte Loks, auch bei DC sind auf mindestens 2,5 je nach Fabrikat auch 2,7 bis 3,0 mm Gleishöhe angewiesen.


    Wer Freude am Fahren haben will, soll nicht der Versuchung nachgeben, an Börsen die schönen alten Fleischmann H0 Messing Gleis kaufen:nono:. Es hat seinen Grund wieso die so billig angeboten werden. Die Oxydation ist viel zu gross. Allenfalls eigenen sich solche Gleise um stromlose Vitrinen mit Gleisen zu belegen. Auf keinen Fall sollte man, wenn es noch für Anlagen verwendet werden soll, an schwer zugänglichen Stellen wie Schattenbahnhöfe etc. verwenden! Es sind andauernd Yoga Übungen nötig, wenn der Zug trotz Strom und Signal auf Grün, nicht abfahren will.


    Rein auf die Praxis bezogen, muss man Bruno Recht geben; Messing und vor allem Aluminium haben unter dem Strich ganz schlechte Fahreigenschaften bezüglich H0-Gleisen, nahe bei unbrauchbar gegenüber Stahl und Neusilber.


    Gruss

    Hermann

    Analog ist cool:)

  • Hoi Hermann


    Ja du hast hier so halb recht. Kupfer ist aber natürlich auch der bessere Leiter als Alu; von den normalen Leitermaterialien ist glaub nur Silber noch besser. Dass für weite Distanzen auf der Eisenbahn Wechselstrom verwendet wir, liegt aber eigentlich daran, dass die Leistung eben Spannung mal Stromstärke ist, dh bei grosser Spannung kann eine kleinere Stromstärke bei gleicher Leistung verwendet werden, so dass kleinere Kabeldurchmesser genügen (im Auto bei 12V sind sie ziemlich dick). Um mit der Spannung zu spielen ist Wechselst nun mal einfacher, weil er sich leichter transformieren lässt (im Auto braucht's ja den Unterbrecher, damit die Zündspule die nötige Spannung für den Zündfunken liefern kann).


    Gruss Barni

  • es zählt das Gesamtergebnis.

    Welch tolle Erkenntnis und das noch vor Jahresende, ich gratuliere. ;)


    Nein, im ernst, ich wünschte mir du investiert die Zeit in die Recherche welche Gründe zu welchen Ergebnissen führen und wirfst nicht bloss mit Erfahrungen, selbstgestrickten Theorien und Geschichten vom Hörensagen um dich.


    Immerhin, mit der Oxydation der Metalle, bist du auf der richtigen Spur. Neusilber ist übrigens, trotzdem es eine Kupferlegierung ist, ein unglaublich schlechter Stromleiter. Punktet dafür umso besser in der Disziplin Korrosionsbeständigkeit.


    Entscheidend im Betrieb ist sicher, wie gut ist das ganze System der Stromleitung vom Schienenanschluss über die Schiene zum Rad, von dort via Radschleifer über die ganze Verdrahtung und Elektronik bis zum Motor. Spätestens jetzt sieht man, ohä, ziemlich viele Parameter die mitspielen. Auf welchen soll ich jetzt mein Hauptaugenmerk legen?


    Die erwähnten Hohlprofil Schienen, ich nehme an du meinst solche die mittels Umformen ihre Form erhalten haben. Der Grund für diese Lösung, ganz einfach, extrem billig und einfach in der Produktion. Zudem beherrschten die Firmen die gewohnt waren mit Blech zu arbeiten diese Technologien. Eigentlich wie heute, das Beste ist das Billigste.


    Irrtum vorbehalten, trotz der guten Alu-Stromleitwerte, 1:1 wurden gemäss älteren Eisenbahnbücher die SBB Lokmotiven welche in Kriegszeiten mit Alu Leitungen ausgerüstet wurden, bei grösseren Revisionen auf Kupfer und einzelne Komponente aus Stahl umgestellt.

    Kannst du das näher belegen? Wird Alu durch Kupfer oder Stahl ersetzt, verdoppelt sich das Gewicht des Bauteiles um mehr als das doppelte. Bei einem Trafo oder Fahrmotor für mich nicht vorstellbar.


    Übrigens lässt die sich Korrosion mit einem einfachen aber arbeitsaufwändigen Trick unter Kontrolle halten. Polieren, polieren und nochmals polieren. Darum gab es in den 40er Jahren die wunderschönen hochglanzpolierten Flugzeuge. Poliertes Aluminium neigt viel weniger zur Korrosion als normales gewalztes Material.

    Gruss Erwin



    Wer rast, der verpasst das Leben.


    Kein Platz für weitere Sammelstücke ist nur eine faule Ausrede. ;) Es gibt für alles eine Lösung.

  • @Erwin

    SBB Loks mit Alu-Wicklungen/Alu-Stromschienen: Die Aussage von Hermann ist soweit korrekt.

    In Zeiten von Knappheit an Rohmaterialien (~ 2. Weltkrieg) wurde im Lokbau an der Stelle von Kupfer Aluminium verwendet. Diese Alu-Wicklungen wurden später anlässlich von Revisionen wieder durch das wohl ursprünglich vorgesehene Kupfer ersetzt, was punkto Gewicht wohl insofern keine grosse Rolle spielte, da die Alu-Wicklungen vermutlich eh nur als Übergangslösung eingebaut wurden ...


    Wünschst du näherer Infos, müsste ich mal tiefer graben ... (?).

    Gruss, René

  • Wünschst du näherer Infos, müsste ich mal tiefer graben ... (?).

    Hallo René


    Wenn du mir auflisten kannst, welche Loktypen es betraf, bin ich schon sehr zufrieden. So viele dürften es auch nicht gewesen sein. Den Rest dazu hoffe ich in meinen Büchern zu finden.

    Gruss Erwin



    Wer rast, der verpasst das Leben.


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  • Hallo Erwin, hallo zusammen


    Mir kommt auf die Schnelle neben der erwähnten SBB Ae 4/6 noch die BLS Ae 4/4 in den Sinn, wo auch der Trafo dann später gegen Cu getauscht wurde.

    Gruss Christian


    Meine Fotos; Eisenbahnen (Schwerpunkt Gotthard) und Dampfschiffe: https://www.flickr.com/photos/134896793@N03/ - aktuelles Avatarbild zur Erinnerung an den im Schnee versunkenen Gotthard am 17. April 1999.

  • Nein, im ernst, ich wünschte mir du investiert die Zeit in die Recherche welche Gründe zu welchen Ergebnissen führen und wirfst nicht bloss mit Erfahrungen, selbstgestrickten Theorien und Geschichten vom Hörensagen um dich.

    Erwin, nur weil ich wahrscheinlich der Dümmere von uns beiden bin, Du bist schnellmal auch einfach nur ein Behaupti welcher zuweilen falsch in seinen Annahmen liegt, welche theoretisch richtig sein mögen.


    Ausser jetzt vielleicht Holzgleise oder Kunststoff Gleise, ich sammle von jeder offiziellen Gleis Variante welche kommerziell angeboten wurde, zumindest 1 Stück, in Spur I, 0. H0. Von 1891 bis 1991. Es sind mittlerweile 6 grosse grau Rako Kisten verschiedenster Gleise geworden. Wenn Du geimpft und geboostert bist, das scheint ja der Fall zu sein, kannst Du jederzeit nachprüfen. Alles was ich hier erwähnte stammt nicht vom hören sagen, sondern auch auf eigenen Versuchen. Wie Du bin ich auch jemand, welcher nicht so schnell glauben will, wenn etwas einem nicht passt, aber die Versuche bestätigen eben doch, was alte weisse Männer mit dicken Bäuchen und grauen Haaren mir erzählten, als ich 1989 u folgende Jahre ein ganz junger Auktionator war.


    Alu Gleise von Lima und Buco leiteten mit Abstand am schlechtesten den Strom von bez. zu den Lokrädern.


    Messing geht so.


    Normale Stahlbleche schon besser. (Märklin und Kleinbahn)


    Rostfreistahl von Märklin


    Neusilber funktioniert mit Abstand am besten!!!


    Erwin, Neusilber ist unter den üblichen Modellbahn Werkstoffen recht teuer, jedenfalls teurer als andere übliche Materialien. Was glaubst Du wieso die Gleishersteller, besonders im 2-Leiter Gleichstrom Bereich auf dieses Material zurückgreifen, wenn Messing oder Blech, oder Alu besser geeignet wäre!


    Ich bleibe dabei bei meinen Aussagen und jede Person kann es gerne nachprüfen. Alu und Messing benötigen doppelt so viele Stromeinspeisungen wie die selbe Anlage mit Neusilber Profilen. Diesen Widerspruch aufzulösen überlasse ich gerne Dir! Mir genügt, dass es so ist! Ab dem Moment wo ein Metall den Strom gut leitet, sind andere Faktoren wie gute Stromübertragung Rad/Schiene und relative Unempfindlichkeit gegenüber Elektrokorrosion wichtiger, als der reine Stromleitwert des Metalls. (Alles bezogen auf Modelleisenbahnen).


    Ich habe es ja schon angetönt, vermutlich dürfte u.a. dabei eine Rolle spielen, wenn sich die Materialbeschaffenheit vom Gleis und vom Rad nicht besonders gut vertragen. Neusilber hat den Vorteil, dass es elektrisch relativ neutral und elektrisch robust ist. Ganz andest als anfänglich Wesa Alu Gleis mit Messing Lokrädern. Oder auch Fleischmann Messingleise kannst Du noch so oft schonend ohne Schmirgel, nur mit z.B. Reinigungsbenzin reinigen, nach kürzester Zeit ist man wieder auf Feld 1 zurück. Ganz egal ob es sich um Fleischmann, Märklin Hamo, Kleinbahn, oder HAG Loks handelt. Einzig das Märklin Vollprofil Stahl Gleise von neueren K-Gleis Versionen kann es mit Neusilber aufnehmen. Die Stromleitfähigkeit ist noch etwas besser und es ist robuster, aber man kann es kaum löten.


    Die Wette mit den Mässbahnen hast Du verloren, was das beste Modellbahngleis ist, würdest Du auch verlieren:D. Was nützt eine super Material Leitfähigkeit, wenn der Strom trotzdem nicht gleichmässig genug bis zum Motor vordringt. Da kannst Du lieber Erwin den Kopfstand machen.

    Die beiden Bücher nicht mehr ganz aktuellen, aber zu seiner Zeit ausgezeichneten Bücher habe ich selber, aber die Praxis ist trotzdem bei Modellbahnen eine andere. Weil die Stromleitfähigkeit des Materials nur einer von vielen Faktoren ist.


    Es würde mich schon sehr wundern und es wäre noch spannend, wenn die zahlreichen anderen Modellbahn Betreiber zu anderen Ergebnissen kommen würden, als ich es geschildert habe.


    Gruss

    Hermann

    Analog ist cool:)

    Einmal editiert, zuletzt von Longimanus ()

  • Ich glaube, die elektrische Leitfähigkeit von Modellbahn-Schienen wird da stark überbewertet. Der Querschnitt der Schienen ist in Anbetracht des sehr geringen fliessenden Stromes so gross, d.h. so stark überdimensioniert, dass es auf die elektrische Leitfähigkeit überhaupt nicht drauf an kommt. Ein Material, das elektrisch ein bisschen leitet, ist in dieses Beziehung gut genug für Modellbahn-Schienen. Wichtig ist hingegen alles Andere: Oberflächenbeschaffenheit und damit Übergangswiderstand und Korrosionsbeständigkeit.

  • Für die Ae 4/6 habe ich es nachgelesen. Die elektrischen Installationen wurden als recht gut beurteilt. Die Aluwicklungen waren im Betrieb Schwingungen ausgesetzt und neigten durch zunehmendes altern zu Brüchen. Der Trafo wurde ab 1953 mit Kupferwicklungen versehen. Das erhöhte Gewicht machte sich durchaus negativ bemerkbar. Den sowieso bereits stark belasteten Achsen und Lager setzte dies noch zusätzlich zu.


    Quelle: SBB Gotthard Lokomotive Ae 4/6 aus der Edition Lan, Autor Bruno Lämmli

    Gruss Erwin



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  • Danke René für Deine Bestätigung zum Thema SBB Lokomotven mit Alu Stromleiter. :)


    Hinweise aus divesen älteren BBC Proschüren, Ansatzweise in den älteren Ausgaben den kleinen orangen SBB Fibeln u.a von Paul Winter. Und am meisten steht davon im Buch: die elektrischen und Dieselelektrischen Fahrzeuge der SBB 1904 bis 1955 von Hans Schneeberger. Minirex Verlag 1995.


    Auch dieses winzige Thema ist voller Widersprüche: die SBB waren aus gutem Grunde gar nicht erst einverstanden, dass man überhaupt Alu als Stromleiter in Lokomotiven verwendete. Die Industrie war aber am längeren Hebel, es gibt was es gibt...


    Kaum war die Materialknappheit vorüber, hat die Industrie der SBB angeboten, die Leitungen durch Kupfer zu ersetzen, und gewisse Teile aus Stahl. Nun war es aber die SBB, welcher es nicht gar so pressierte. Zumal der Umbau nicht auf Garantie lief, sondern finanziell recht aufwändig war. Leidtragende waren weder die SBB Direktoren noch die Passagiere, sondern die SBB Lokführer welche den Gestank aushalten mussten und den Widerspruch von Fahrplaneinhaltung und nicht zu forsches aufschalten irgendwie zu Stande bringen mussten. Soweit mir bekannt, extra eine Lok z.B. Ae 4/6 aus dem Verkehr gezogen hat man nicht . (es waren u.a. auch Triebwagen betroffen). Aber wenn eine Lok sowieso eine grössere Reparatur bevorstand, (R3) hat man nah dies nah Alu-Stromleiter aus den Loks entfernt.


    Das Verhältnis SBB Staatsbetrieb zu den grossen Privat-Firmen wie SLM und BBC und weiter Firmen wie SIG und SAAS wäre ein Thema für sich. Manchmal waren die Firmen recht pingelig. Einem Käufer eines SLM Traktors als Neubau (nicht Occasion) rechneten die SLM dem Käufer die gewünschten Unterlagscheiben noch einzeln ab: 3 Stk. bekam er geschenkt, 4 musste er bezahlen. Umgekehrt wenn die Industrie von etwas überzeugt war, gingen sie sehr hohe Risiken ein. Die Seebach-Wettingen Elektrifizierung erstellte die Industrie auf eigenes Risiko.

    Und soweit mir bekannt, da bin ich jetzt nicht mehr ganz sicher, ging auch die Be 4/4 12001 zu Lasten der Industrie, obwohl die SBB mindestens langfristig davon profitierte. Anderseits heute gibt es für jeden Haferkäse ein Ausschreiben und Auswahlverfahren. Früher konnte sich die Industrie darauf verlassen, dass die SBB - wenn sie etwas brauchte - sich automatisch bei einheimischen Anbietern eindeckte. Was sicher auch seine Vorteile hatte. Ausnahmen sind ganz selten: Die BLS bestellte die erste Tranche ihrer BLS Ae 6/8 in Italien bei BREDA. Zu Dampflok Zeiten kauften die SBB bez. ihre Privatbahn Vorläufer manchmal auch bei den Deutschen, vor allem bei Maffai und vorher bei Esslingen dann und wann ihre Dampfloks. Alles in allem war es aber beinahe ein ungeschriebenes Gesetz, dass spätestens ab 1871 Lokomotiven von der Schweizer Industrie gekauft wurden.


    Gruss

    Hermann

    Analog ist cool:)

  • Du bist schnellmal auch einfach nur ein Behaupti welcher zuweilen falsch in seinen Annahmen liegt, welche theoretisch richtig sein mögen.

    Belege mir wo ich etwas behauptet habe das nicht stimmt. Kannst du gar nicht, unsere Aussagen sind dieselben, es kommt auf das gesamte System an, auf nicht mehr und nicht weniger.


    Ich habe nur behauptet, du kannst deine Aussagen nicht mit nachvollziehbaren Fakten belegen. Dabei bleibe ich auch. Könntest du das, hättest du das ganze System verstanden. Tust du genau so wenig wie ich. ;)


    Geht man an die Grenze des Systems, macht sich die schlechte Leitfähigkeit des ganzen Schienensystems durchaus bemerkbar. Das war bei den Vorversuchen auf C-Gleisen zur Weltrekordfahrt mit der 4-motorigen HAG Ae 8/8 gut sichtbar. Bereits nach einem Meter Fahrt zeigte sich, dass mit nur einem Einspeisepunkt an der Schiene die Lok sichtbar an Leistung verlor. Deswegen wurden auf der Weltrekordstrecke alle Meter oder alle 2 Meter, ich weiss es nicht mehr, der Strom eingespeist. Was bekanntermassen in der Praxis funktionierte. War allerdings auch einiges an Aufwand und es überstand sogar eine Regenschauer.

    Gruss Erwin



    Wer rast, der verpasst das Leben.


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