Modell Tuning - Tieferlegen

  • Ich habe mir schon länger Transcéréales Getreidewagen von B-Models gekauft. Diese sollten meinen Zug aus Rivarossi und Jouef Wagen ergänzen. Die Wagen sind leider etwas hochbeinig geraten.

    Damit die B-Models Wagen besser mit denen von Rivarossi harmonieren wollte ich diese tieferlegen. Im Bild seht Ihr den Original B-Models Wagen und als Zweites Bild der Vergleich mit dem Rivarossi Modell. Man sieht auf den ersten Blick, das die Puffer der B-Models Wagen höher liegen.

  • Vor etwas mehr als 2 Wochen habe ich nun den Mut gefasst um Hand an die Modelle zu legen. Glücklicherweise hielt sich der Aufwand in Grenzen. Ich denke das Resultat kann sich sehen lassen. Die Puffer der B-Models Wagen sind nun etwa auf gleicher Höhe wie bei Rivarossi.

    1. Bild: links Rivarossi, Rechts B-Models

    2. Bild: B-Models links tiefergelegt, rechts original

  • Sieht um Welten besser aus. Wie stehts mit der Funktionalität der geänderten Wagen?

    Gruss Roger


    95 von 121 grünen Ae 6/6


    Die Katze schläft im Lärm; nur die Stille weckt sie, wenn die Mäuse rascheln.

  • Das sieht doch viel besser aus. Vielleicht könntest du auch kurz beschrieben, was du gemacht hast? Vermutlich ist es ja etwas ähnliches, wie bei den Containertragwagen.


    Grüsse

    Rufer

  • Sieht um Welten besser aus. Wie stehts mit der Funktionalität der geänderten Wagen?

    ja, das habe ich mich auch gefragt. Weil es muss einen Grund geben, wieso es der Hersteller nicht gleich von Anfang an richtig gemacht hat. In der Hersteller-Version dürfte wohl selbst der Märklin Industrieradius 5120 R 28,6 cm machbar sein? Korrekt dargestellt, braucht`s ein deutlich grösserer Radius... Funktionalität versus Optik ist immer und in allen Spuren ein Thema... Jedenfalls optisch sieht die Schienenbieger-Version sehr viel schöner aus.


    Gruss

    Hermann

    Analog ist cool:)

  • Betreffend Betriebstauglichkeit habe ich keine Bedenken. Auf Märklin C-Gleis R2 gibt es keine Probleme. Kleinere Bögen habe ich nicht zur Hand. R360mm sollte sicher auch gehen.

    Ich werde versuchen den Umbau zu beschreiben. Fotos habe ich jedenfalls gemacht.

  • So hier seht Ihr auf den Bildern wie das Drehgestell und der Wagen von unten aussehen. Das Drehgestell hat eine Kreisförmige Erhöhung in der Mitte, diese ist ca.2mm hoch. Am Wagen wird gibt es als Gegenstück zwei Kreissegmente, welche die Führung des Drehzapfens übernehmen. Diese sind ca.3mm hoch.

    Auf dem Bild sind zudem noch Grate aus der Fertigung zu erkennen. Original liegt der Wagen an dieser Stelle auf dem Drehgestell auf.

  • Um den Wagen tiefer zu legen habe ich am Wagen die Kreissegmente von 3mm auf etwa 1.8mm abgefräst. Dies habe ich freihändig mit dem Dremel erledigt (siehe Bild). Wichtig ist eigentlich nur, dass die Höhe unter 2mm ist. So liegt dann der Wagenboden neu auf dem Kreisring des Drehgestells auf. So ist sichergestellt, dass der Wagen bei beiden Drehgestellen gleich hoch wird.


    Am Drehgestell müssen noch die 3 "geraden" Erhöhungen reduziert werden. Diese dienen der Führung der Kurzkupplungskinematik. Wenn sie nicht gekürzt werden liegt der Wagen auf der Kinematik auf und diese klemmt. Die gegenüberliegenden sollten ca. 1mm hoch sein. Die Dritte weniger. Diese entscheidet wie gut Gefällsbrüche befahren werden können. Man kann auch eine 3-Punkt Lagerung erreichen, indem man bei einem Drehgestell etwas mehr Material abnimmt.


    Auf dem Bild: Drehgestell vorne bearbeitet, hinten original


    Ich hoffe dies ist einigermassen verständlich erklärt.

  • Danke für die Erklärung. Wie es gemacht wurde, interessiert natürlich sehr. Und das Ergebnis hast Du uns ja schon gezeigt. Saubere Arbeit.

    Seltsam, dass der Hersteller dies nicht von Anbeginn so gemacht hat, um die sichtbare Hochbeinigkeit zu verhindern.

    Gruss Roger


    95 von 121 grünen Ae 6/6


    Die Katze schläft im Lärm; nur die Stille weckt sie, wenn die Mäuse rascheln.

  • Obwohl es keine Reaktionen auf meinen neuen Beitrag gab, hier trotzdem noch ein paar Hinweise zum Umbau:


    Bei den SBB-Getreidewagen ist die Drehgestellaufnahme nicht identisch mit den Transcéreales Wagen. Erstaunlicherweise stützt sich hier der Wagen über die Kupplungskinematik auf den geraden Stegen des Drehgestells ab. Dies führt dazu, dass diese geklemmt wird und dadurch etwas schwergängig ist.

    Bei diesem Modell muss am Wagen selber nichts geändert werden. Die Bearbeitung der Drehgestelle ist ähnlich wie beim anderen Modell. Das Bild habe ich deshalb aus dem oberen Beitrag verwendet, da die neuen Fotos leider etwas schlecht ausgefallen sind.

    Am Drehgestell müssen die 3 "geraden" Erhöhungen (Stege) reduziert werden. Diese dienen der Führung der Kurzkupplungskinematik. Wenn sie nicht gekürzt werden liegt der Wagen auf der Kinematik auf und diese klemmt. Die gegenüberliegenden sollten ca. 0.8mm hoch sein. Die Dritte etwas weniger.

    Es würde mich freuen eure Meinung zu hören, vielleicht wagt ja jemand seine Wagen ebenfalls zu bearbeiten.

  • Wie ist es mit der Bewegungsfreiheit der Kulisse nach dem Umbau? Wie vorher oder noch schwergängiger? Eventuell kannst Du mit einem Teflonspray (die Kinematik / Deichsel im ausgebauten Zustand einsprühen) etwas bessere Gleiteigenschaften erreichen.

    „Normal“ ist auch nur eine Einstellung auf der Waschmaschine! -Whoopi Goldberg :thumbup:


    BahNsiNNige Grüsse, René

  • Nach dem Umbau liegt der Wagen auf dem kreisförmigen "Kragen" in Drehgestellmitte auf. So wie es eigentlich sein sollte. Dadurch wird die Kinematik nicht mehr eingeklemmt und kann sich frei bewegen.

    Warum dies nicht von Anfang an so konstruiert wurde ist mir schleierhaft.

  • Ich habe wieder mal einen Wagen zum tieferlegen gefunden. Diesmal geht es um die Kieswagen von Liliput, welche es schon ewig im Modell gibt.

    Diese Wagen wurden von Liliput-Bachmann mit Kurzkupplungskulisse ausgerüstet. Mittlerweile gibt es seit einigen Jahren sogar eine neue Version mit Spiralfeder. Die Ursprüngliche Kurzkupplungskulisse kam ohne Feder aus, es gab nur eine Art Zentrierfeder am Drehgestell aus Kunststoff.

    Nun habe ich bei meinen Makies Wagen gemerkt, dass die neuesten Ausführungen geändert wurden und ab Werk bereits tiefer liegen als die älteren Modelle.


    Auf dem Bild unten sind beide Wagen im Originalzustand zu sehen. Der Wagen rechts liegt deutlich tiefer, erkennbar an den Puffern und dem spalt zwischen Drehgestell und Wagenrahmen.


    Nun war für mich klar, dass dies so nicht bleiben kann.

    Als erstes wurden die Drehgestelle demontiert um die Ursache für die ungleiche Höhe zu finden.


    Bei den Drehgestellen sieht man einen deutlichen Unterschied.


    Der Wagenboden scheint aber identisch zu sein. Beide Wagen haben bereits die neuere Kulissenführung mit Feder.

  • Hier nun der zweite Teil mit den Änderungen am Modell.


    Am Drehgestell werden die drei rechteckigen Erhöhungen von 2mm auf 1mm abgefräst.

    Scheinbar habe ich kein Foto gemacht vom bearbeiteten Drehgestell des Makies Wagen, deshalb hier ein Bild von einem Vigier Zement Drehgestell. Hinten Original, vorne abgefräst.


    Original liegt das Drehgestell über die drei Erhöhungen auf der Kupplungsdeichsel auf. Dadurch wird diese geklemmt und geht schwergängig.

    Um dieses Problem zu lösen habe ich eine U-Scheibe mit 0.5mm Dicke auf den Drehzapfen gelegt. Somit liegt der Wagen direkt auf dem Drehgestell und die Kinematik wird nicht geklemmt.

    Und eine Scheibe über das Drehgestell.


    Ich denke das Resultat kann sich sehen lassen:

    Der Wagen ist nun exakt gleich hoch wie die überarbeitete Version von Liliput.

  • Wie oben angedeutet habe ich auch die Vigier Zement Wagen tiefergelegt. Diese haben eine andere Kurzkupplungskinematik. Diese kommt ohne Spiralfeder aus.


    Der Umbau erfolgt genau gleich wie bei den anderen Wagen. Einzig ist hier beim Abfräsen der Drehgestelle mehr Präzision gefragt. Wird zuviel abgefräst hängt die Kupplung leicht nach unten.


    Links vorher, rechts nachher