Schlechter elektrischer Kontakt bei Kleinbahn Re 4/4 I

  • Hallo zusammen,

    Ich habe eine Kleinbahn Re 4/4 I aus meiner Jugendzeit, die ich nach längerer Standzeit wieder besser zum Laufen bringen möchte. Die Motoren laufen recht gut, wenn die Lok umgedreht mit Strom an den beiden Spurkränzen versorgt wird. Die Laufflächen scheinen recht oxidiert (siehe Bild) und nicht ganz überraschend läuft die Lok auf den Schienen quasi nur, wenn man sie draufdrückt. Wie kann ich die Stromaufnahme verbessern? Wäre dies allenfalls ein Fall für eine Radreinigungsanlage?

    Vielen Dank für Eure Kommentare!

    Liebe Grüsse

    Bernhard

  • Möglicherweise sind die Räder nur völlig verdreckt. Ist an Hand vom Foto schwierig zu beurteilen. Versuche einmal mit einem Wattestäbchen und Benzin oder Alkohol die Radlaufflächen zu reinigen. Falls du weder das eine noch das andere zur Hand hast, ein Haushaltsreiniger wie Cif dürfte auch funktionieren, danach gut reinigen, mit einem feuchten Tuch.


    Ist es Oxidation, funktioniert Cif oder Sigolin auf jeden Fall.

    Gruss Erwin



    Wer rast, der verpasst das Leben.


    Kein Platz für weitere Sammelstücke ist nur eine faule Ausrede. ;) Es gibt für alles eine Lösung.

  • Hallo Bernhard C

    das sieht gar nicht so nach übertriebener Oxydation aus, sondern schlicht nach viel "Dreck" ;);(, so dick fast wie Haftreifen. Es gibt bei Kleinbahn mindestens 3 Radmaterialien für die Radbandagen: 1. relativ grober, poröser Guss ca 1950-er, teils 1960-er Jahre. Feiner Guss, 1960-er Jahre und vernickelte Radbandagen ab ca. mitte 1970-er Jahre und folgende.


    Diese Räder der späten Ausführung besitzen mit Abstand die besten Stromleiteigenschaften. Aber entsprechend muss man vorsichtig sein, mit zu groben Mitteln, den Dreck zu entfernen. Feilen und Schmirgel sind tabu. Das würde vorerst gut nützen, aber letztendlich nur noch mehr Riefen und Rillen erzeugen und nach kurzer Zeit wäre man schlechter dran, als der Ist-Zustand. Mehr als bei anderen Herstellern, ist bei Kleinbahn die elektrostatische Ladung der Räder relativ gross, auch bei noch so optisch sauberen Gleisen zieht es den "Dreck" hauptsächlich Oel, Fett und Staub förmlich an.


    Um die Oberfläche nicht zu zerstören, würde ich in dem Fall die chemische Reinigung gegenüber mechanischen Mittel vorziehen. Falls die Oberfläche ohnehin schon zerkratzt ist, würde ich den Roco-Gummi empfehlen, der ist sehr effektiv, aber gehört letztendlich auch in die Rubrik Schmiergel. Oder es gab auch mal, von Trix-Express? und von Herkat? einen Satz Messing Bürsten, mit elektrischen Kabel, das ist noch praktisch, dann drehen sich die Räder von selber.


    Aber wie gesagt, zuerst mit Benzin oder im Modellbahnhandel üblichen Reinigungsmittel probieren. Du kommst nicht drum herum, das Gehäuse abzunehmen, aber vorsichtig, die Ober-/Unterleitungskabel hängen daran. Weil wenn die Räder derart verschmutzt sind, dann sind auch die Kontaktbleche am Übergang zu den Rädern voller Schmutz und Staub.


    Und auch - gerade bei Kleinbahn - kommt man um den Widerspruch von Strom und Oel nicht darum herum. Der Kollektor und die elektrischen Kontakte / Radlaufflächen dürfen kein Oel haben, die Lager, Zahradlager und vor allem die Motorwelle aber schon. D.h. öfters ein wenig ölen bringt die viel besseren Ergebnisse als nur selten ölen, dann aber viel (zu) viel, das bringt keine guten Ergebnisse.


    Du hast Deine Lok für das benutzt, wofür sie hergestellt wurde :thumbsup:. du bist damit viel gefahren!... So vom Foto her, wirken die Zahnräder, teils recht abgenutzt. Perfekte Laufeigenschaften wie man es von heutigen, - viel teureren Modelle erwartet - bekommst Du mit einer alten Kleinbahn Re 4/4 I unmöglich mehr zustande. Mittelprächtige Laufeigenschaften, das geht noch über viele Jahre :). Die Lok zu reinigen, das ist einfach, aber es braucht halt etwas Geduld, das dauert schon 30-45 Minuten pro Lok.


    Ich wünsche Dir viel Glück und Freude dabei! Auch ich habe Kindheitserinnerung an Kleinbahn. In Basel am Durchgang zur Freienstrasse zum Barfüsserplatz, bekam ich 1974 endlich nach viel stürmen meine erste Kleinbahn Lok zum Geburtstag.


    Für das Alter hat Kleinbahn relativ feine Spurkränze. Wenn Du saubere Kleinbahn Blechgleise noch hast und mit einer einfachen Anlage zufrieden bist, dann würde ich Dir die Kleinbahngleise empfehlen, weil es stilrein authentisch Kleinbahn ist. Und mehr schlecht als recht fahren Kleinbahnloks auf Kleinbahngleisen. Aber wenn Du Grösseres im Sinne hast, - vergiss die Kleinbahngleise. Diese sind nur aus Blech und nur ein Hohlprofil, dazu noch kompliziert und empfindlich, besonders die Weichen.


    Am besten laufen die Kleinbahn Loks auf Roco Neusilber Gleisprofilen, das sind Qualitätsschienen. Die Kleinbahnschienen mussten halt günstig produziert werden, deren Basis geht auf 1947 zurück. So gleich nach dem Krieg produzierte man kostenbewusster und hatte weniger Ansprüche als heute. Natürlich hat auch Kleinbahn seine Produkte weiter entwickelt, aber es ist nicht vergleichbar mit Märklin und Roco. Kleinbahn wollte immer die ganze Zeit über Kinderspielzeug sein und hat sich nie sonderlich um die Bedürfnisse der Erwachsenen gekümmert, eigentliche Modelle im heutigen Sinne exakt nach 1:87 und wo nur schon ein SBB Speisewagen SBB Wr CHF 145.- statt 11.50 kostet, dieses Marktsegment haben sie anderen Mitbewerbern überlassen.


    Ich wünsche Dir viel Erfolg bei Deiner Reinigungsaktion:rolleyes:.


    Gruss

    Hermann

    Analog ist cool:)

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  • Kleinbahn 1947 bis 2022 gibt es nicht mehr...


    Kleinbahn war aktiv von 1947 bis 2021/22

    Die Firma hatte ihren eigenen Charakter und brachte hauptsächlich ÖBB und SBB Modelle heraus. Weniges auch mit CSD, FS und DB Vorbildern. Kleinbahn war mehr für Kinder gedacht. Nicht billig, aber preiswert. Mit gewissen Kompromissen gegenüber exakt 1:87 Massstab. Fleischmann war etwas zu gross, Kleinbahn war etwas zu kein. Zu der Zeit hatte jeder Hersteller seinen eigenen Massstab.


    Aber es zeichnete sich schon vor Jahrzehnten ab, dass Kinder schnelllebiger denken und handeln, Kinder werden bezüglich der Modelleisenbahn deutlich überschätzt. Die primären Kunden von Modellbahnen sind Erwachsene, ohne wenn und aber. Entsprechend müssten die Hersteller auch mehr die Bedürfnisse der Erwachsenen berücksichtigen.

    Die Gebrüder Klein waren sich in dieser Frage nicht einig! Die Firma Kleinbahn spaltete sich 1984 auf in die klassische Kleinbahn und Klein Modellbahnen. Doch dieser Schritt erfolgte zu spät, Fleischmann H0 gab es ab 1952, Lima bediente auch die Warenhäuser, Liliput war den typischen Kleinbahnkunden zu teuer, doch Roco hatte ab 1975/76 ein perfektes Preis/Leistungsverhältnis. Was auch immer, der abgespaltene Zweig Klein Modellbahnen kam nie so richtig auf Touren, das Ende kam 2010. Die ursprüngliche und konservativere Firma Kleinbahn 1947 - 2022 überlebte die abgespaltene Klein Modellbahnen 1984 - 2010 um 12 Jahre, heute gibt es beide Firmen nicht mehr. Nicht unerwähnt soll bleiben, gemäss Internet führt ein Herr Leo Pirkfellner den Verkauf / Ersatzteile, zumindest von Klein Modellbahnen weiter!


    Oskar Klein hatte zweifelsfrei die Richtige Idee, aber deutlich zu spät. Gegen die ebenfalls österreichischen Firmen Liliput und vor allem Roco, dazu die ältere Firma Kleinbahn, da ist das Kundensegment aufgebraucht. Zumal von den klassischen "alten" Herstellern darf der Marktführer Märklin aus Göppingen nicht unerwähnt bleiben und auch was "SBB" Modelle angeht, hat HAG ursprünglich aus Mörschwil und seit 10 Jahren aus der Innerschweiz (Stansstad) deutlich die attraktiveren Modelle im Angebot.


    Gruss

    Hermann

    Analog ist cool:)

  • Hallo zusammen,

    Herzlichen Dank für die guten Tipps! Wattestäbchen mit Waschbenzin für die Laufflächen und ganz wenig Öl (ich habe das Öl auf einen kleinen Schraubenzieher gegeben und vor dort auf die Zahnräder aufgetragen) haben grossartiges vollbracht, die Lok fährt fast durchgehend auf den Kleinbahnschienen, die nicht immer guten Kontakt geben.

    Liebe Grüsse

    Bernhard