Kollision in Zollikofen

  • Schaut man sich zuerst die Fotos in diesem Beitrag an, sieht alles recht harmlos aus. In dem Ausschnitt aus dem Überwachungsvideo sieht man hingegen gut mit wieviel Schwung die beiden Loks in den Bauzug prallten. Der Lokführer hatte sicher riesiges Glück, dass der Wagen auf der Aufprallseite bis zur Hälfte leer war und die Lok auf den Wagen gehoben wurde. Der Lokführer wurde zum Glück nur leicht verletzt, der Schreck war vermutlich um einiges grösser.


    Bei dieser Kollision in Henggart am gleichen Tag war auch viel Glück dabei, dass es lediglich Sachschaden gab. Diese Gleisbaumaschinen sind richtig komplizierte Geräte und man muss schon genau wissen was man macht. Es mag einfach keine Fehler leiden.


    Beitrag von Bahnonline.

    Gruss Erwin



    Wer rast, der verpasst das Leben.


    Kein Platz für weitere Sammelstücke ist nur eine faule Ausrede. ;) Es gibt für alles eine Lösung.

  • Hallo Erwin


    Kleiner Input, beide Unfälle fanden am selben Tag statt, am Donnerstag dem 2. Juni 2022.

  • Kleiner Input, beide Unfälle fanden am selben Tag statt, am Donnerstag dem 2. Juni 2022.

    Danke, habe es in meinem Beitrag korrigiert.

    Gruss Erwin



    Wer rast, der verpasst das Leben.


    Kein Platz für weitere Sammelstücke ist nur eine faule Ausrede. ;) Es gibt für alles eine Lösung.

  • Und gleich noch ein Unfall diesmal in Frankreich.


    Frankreich

    Fahre AC auf M-Gleisen mit allem was mir gefällt. Anlage im Bau. Kopf voller Ideen.

  • Dazu kommt noch die Entgleisung mit sehr schlimmem Schadensausmass nördlich von Garmisch-Partenkirchen.


    Zu den beiden Kollisionen in der Schweiz:

    • Zollikofen: Ich gehe davon aus, dass auf Grund des Videos der Überwachungskamera die Aufprallgeschwindigkeit höher scheint, als diese in Wirklichkeit war (höhere Abspielgeschwindigkeit). Viel Glück für den Lokführer, dass der Aufprall gegen einen (z.T.unbeladenen) Flachwagen stattfand. Vermutlich hat auch der nach den neusten Vorgaben für Crashsicherheit gebaute Führerraum der Vectron geholfen, Schlimmstes zu verhüten.
    • Henggart: Einmal mehr: Teile von Geräten eines Bauzugs, welche das Profil des Nachbargleises "verletzen"!
      Das hätte ganz schlimm ausgehen können! Ich erinnere dazu an den Unfall in Däniken vom März 1994.

    Bei vielen dieser Ereignisse hat der Faktor Mensch ursächlich eine Rolle gespielt - auch ausgeklügelte Prozesse haben das nicht verhindert; aus welchen Gründen auch immer ...

    Gruss, René

  • Zollikofen: Ich gehe davon aus, dass auf Grund des Videos der Überwachungskamera die Aufprallgeschwindigkeit höher scheint, als diese in Wirklichkeit war (höhere Abspielgeschwindigkeit). Viel Glück für den Lokführer, dass der Aufprall gegen einen (z.T.unbeladenen) Flachwagen stattfand. Vermutlich hat auch der nach den neusten Vorgaben für Crashsicherheit gebaute Führerraum der Vectron geholfen, Schlimmstes zu verhüten.

    Soweit man aus dem Buschtelefon von LF Kollegen der BLS hört, hat das Video keine höhere Abspielgeschwindigkeit, man sprich dort von 50-60 km/h beim Aufprall, genaueres werden wir dann im SUST Bericht sehen. Für mich das wichtigste, bei beiden Unfällen wurde niemand ernsthaft verletzt und ich glaube da kann man in beiden Fällen von Glück sprechen.

  • keine höhere Abspielgeschwindigkeit, man sprich dort von 50-60 km/h

    Danke Michel. Diese v hätte ich auch geschätzt, war aber auf Grund der (betrieblichen) Situation für mich irgendwie nicht nachvollziehbar. Warten wir also auf die SUST.

    Gruss, René

  • Hallo René


    Dem ist so, wobei die Betriebliche Situation dies so zulässt, es hätte sogar noch eine höhere V-Zugelassen, aber dazu wird man im SUST Bericht dann sicherlich was lesen.

  • Falls es überhaupt legitim ist, zum DB Bahnunglück in Garmisch Fragen an die Bahn Fachleute hier im Forum Fragen zu stellen:


    Ist es technisch denkbar, falls Steuerwagen voraus, im Steuerwagen die Notbremse betätigt wurde, also massiv den Luftdruck abgesenkt / geleert u. eventuell noch andere Bremssysteme aktiviert wurden, eine beschädigte oder willentlich geleerte Luftleitung nur auf den Steuerwagen beschränkt bleibt? Kaum denkbar? Gerade diese Art Luftbremse zeichnet sich doch aus, dass wenn irgendwo die Luftleitung defekt ist oder willentlich geleert wird, sich dies unweigerlich auf den ganzen Zug bezieht.


    Wenn widererwarten die Lok DB BR-111 bei vollem Luftzylinder und bei eingeschaltenem Trafo & Stufenschalter in einer Fahrtstellung aktiv, mit rund 5000 PS weiterhin den Zug vor sich her schob, reicht das, dass diese recht schweren Wagen entgleisen?


    Auf dem Übersichtsfoto des Unfalls ist auffällig, dass die Lok + erster Wagen einerseits, anderseits der Steuerwagen beinahe unbeschädigt auf dem Gleis blieben, aber die 2 mittleren Wagen förmlich aus dem Gleis gedrückt wurden. Bei blockierten Rädern kommt es zu Funken und Flachstellen in den Rad Bandagen, aber zu Entgleisungen? Anderseits wenn der Steuerwagen durch einen Schienendefekt oder Hindernis auf dem Gleis abrupt brachial gestoppt wird, müsste doch eben dieser zuerst beschädigt sein und ggf umkippen?


    Ein tragischer, sonderbarer Unfall.


    Gruss

    Hermann

    Analog ist cool:)

    3 Mal editiert, zuletzt von Longimanus ()

  • Für Spekulationen ist es zu früh.

    Die Deutsche Unfalluntersuchungsstelle wird zu gegebener Zeit einen Bericht geben.

    Finde es sowieso schief, wie in gewissen Bahnforen gewisse "Besserwisser "die schrägsten vermutungen schreiben :lol:

  • @Hermann


    Zur eigentlichen Unfallursache werden wir die Ergebnisse der Untersuchungsbehörde abwarten müssen. Ich erlaube mir trotzdem, hier einige deiner grundsätzlichen Fragen kurz zu beantworten:

    Ist es technisch denkbar, falls Steuerwagen voraus, im Steuerwagen die Notbremse betätigt wurde, also massiv den Luftdruck abgesenkt / geleert u. eventuell noch andere Bremssysteme aktiviert wurden, eine beschädigte oder willentlich geleerte Luftleitung nur auf den Steuerwagen beschränkt bleibt? Kaum denkbar?

    Das kann ich mir fast nicht vorstellen; allerdings kenne ich den Aufbau der automatischen Bremse dieser DB-Kompositionen nicht im Detail.

    Wenn widererwarten die Lok DB BR-111 bei vollem Luftzylinder und bei eingeschaltenem Trafo & Stufenschalter in einer Fahrtstellung aktiv, mit rund 5000 PS weiterhin den Zug vor sich her schob, reicht das, dass diese recht schweren Wagen entgleisen?

    Auch hier: Ich kenne die technischen Details der DB nicht. Bei den Triebfahrzeugen SBB ist (war?) es so, dass beim Ansteigen des Bremszylinderdrucks der Lok die Fahrmotorstromkreise (also die Zug- bzw. Schiebekraft) unterbrochen wird. Vor allem bei langen Pendelzügen besteht ein gewisses Entgleisungsrisiko, insbesondere im niedrigen Geschwindigkeitsbereich. Zudem wird (wurde?) z.B. bei Pendelzügen bei Tfz. hoher Leistung am Schluss (also geschoben) die Zugkraft bis zum Erreichen einer v 40 km/h reduziert (mögl. Befahren von Weichen auf Ablenkung).

    Gruss, René