Insider Modell BR 06 001

  • Hallo zäme,


    Ich habe vor einigen Tagen meine Insider-Lok Baureihe 06 001 bei meinem Fachhändler abgeholt.

    Meine Lok fährt tadellos...- Seidenweicher, geräuschloser Lauf.
    Auf meiner Teststrecke wird auch die K-Gleis Bogenweiche wird im Innenbogen (R1) tadellos durchfahren (relativ kurzer Tenderabstand!)

    Hier gibt es anscheinend bei einigen Modellbahner Entgleisungsprobleme.

    Da der R1 auf meiner Paradestrecke nicht vorkommt ist dies für mich nicht von Bedeutung.
    Im Weiteren ist keine Gussnaht sichtbar, wie dies von einigen TRIX-Modellen berichtet wurde.
    Auch den Sound finde ich durchaus gut.
    Ich bin sehr zufrieden mit dem Modell und erfreue mich an dieser wirklich gelungenen Lokomotive.



    Die Lok aus der Vogelperspektive und geöffneter Abdeckung des Kohletenders





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    Roland

  • Hallo Roland


    Danke für deinen schönen* und guten Bericht sowie die schönen Bilder!


    *hier für mich schön geschrieben - das wohltuende Gegenteil von zahlreichen negativen Kommentaren auf Stummi.


    Mir gefällt darin auch sehr, wie sich Märklin weiter entwickelt, neben den leisen Antrieben, den korrekt-hohen Pufferbohlen und der neuen Kurzkupplung. Jetzt sollen sie im Thema Sound die Spitze anstreben, dort ist wohl noch Luft (auch wenn es durchaus „schöne“ Sachen gibt - bei meiner schon oft zitierten 120 124, 37519 bin ich auch mit dem Sound sehr zufrieden :)).


    Das die 06 historisch gesehen noch andere Zusammenhänge hat, ist ein anderes Thema, dass sie im Vorbild technisch nicht so erfolgreich war, noch ein weiteres…

    Gruss Christian


    Meine Fotos; Eisenbahnen (Schwerpunkt Gotthard) und Dampfschiffe: https://www.flickr.com/photos/134896793@N03/ - aktuelles Avatarbild zur Erinnerung an den im Schnee versunkenen Gotthard am 17. April 1999.

  • Das die 06 historisch gesehen noch andere Zusammenhänge hat, ist ein anderes Thema, dass sie im Vorbild technisch nicht so erfolgreich war, noch ein weiteres…

    ein spannendes Thema.

    Alles ist relativ. Bezogen auf die Franzosen 241 war die Deutsche BR-06 effektiv fehlerhaft. Kesselschäden, sehr teuer im Unterhalt, nur 2 Exemplare und schlechtes Verhältnis Kesselgrösse /Feuerung. Aber wenn die Deutschen wirklich gewollt hätten, hätten sie bestimmt eine gute Nachfolgeserie mit etwas kleineren Leistungsdaten - herstellen können. Der Krieg kam dazwischen und auch in Deutschland setzte von nun an die E-Traktion die neuen Akzente. Wieso sich noch für eine bessere BR-06 Nachfolge abmühen, wenn bereits die erfolgreiche BR E-18, BR E-19 und die E-93 / E-94 sich bewährten. ;) Fahrleitungsmasten aufstellen, statt den französischen André Chapelon Maschinenbau Ingenieur für Deutschland :lol: engagieren.


    Da setze wohl auch die Physik bei den grossen Dampfloks ihre Grenzen: Entweder schnell, oder stark. Soll beides gleichzeitig der Fall sein, läuft es meistens auf einen Kompromiss hinaus, die meisten (Schnellzug)Dampfloks mit 4 Triebachsen hatten eine V/max im Bereich 90 - 110 km/h. Es gab ja in vielen Ländern, auch bei den Deutschen, äusserst erfolgreiche Dampfloks mit 4 Triebachsen, z.B. die BR-39 und BR-41. Aber halt keine übermässigen "Renner". Die kleine Differenz von nur 30 km/h noch schneller sein wollen, von 110km/h auf 140 km/h hat wohl das ganze Projekt BR-06 zum Scheitern verurteilt. Es gab viele Probleme: Kesseldefekte und wörtlich fehlender Dampf, wenn es darauf an kam. Die Franzosen hatten das bessere Gespür was gerade noch machbar war und wohl auch die sorgsameren Lokführer, da es "ihre" Lok waren. Über viele Jahre zogen die SNCF 241 Dampfloks die Schnellzüge Basel - Paris. Ich war am Schluss vom 241 Einsatz gerade mal 2-jährig, dafür gab es bei der SBB die Re 4/4 II mit der ++ Schaltung.


    Es ist auffällig, dass die zugkräftigen Dampfloks 4 Triebachsen hatten. Ging es jedoch um möglichst hohe V/max, über 100 km/h hinaus, sind die 2`C`1, oder 2`C`2 oder 1`C`2 Typen dominierend.


    Die Grenzen auszuweiten schafften am ehesten noch die Amerikaner, aber auch nur mit Vorbehalt: die Versuchslok und mutmasslich schnellste Dampflok der Welt, die PRR S 1 6100 6-4-4-6 war zu schwer und zu lang, zu schlecht beim Anfahren und soll öfters mal entgleist sein. Ich möchte nicht auf diesem Ungetüm bei 200 km/h entgleisen. 1939/1940 erbaut, 1947 Einsatz stark reduziert, 1949 bereits verschrottet (leider). Doch mit der Niagara Klasse 6000-6025 Achsfolge 4-8-4 war man äusserst zufrieden. Wahrscheinlich die stärkste und schnellste Serien Dampflok bis 130 km/h mit 4 Triebachsen, welche auch wirklich gut funktionierte und sich bewährte.


    Dafür wirkt die BR-06 zumindest optisch äusserst schnell und attraktiv. Als richtiges Modell dauerte es lange bis die BR-06 als H0 Modell erschien. Jetzt sind oder waren es mehrere Hersteller. Als Annäherung gab es über Jahre von Märklin die BR-06 SK 800 1939-1959, als Teilsatz bis 1973. Verkürzt mit 3 Triebachsen. Dieses Modell hatte zwar viel "Dampf", aber seine Laufeigenschaften sind bescheiden und nicht für Schnellfahrten gemacht. Heutzutage wäre es schade, wer noch ein gut erhaltenes SK 800 Original besitzt, dieses verliert durch zu schnelles Fahren. Die alten SK 800 Gussgehäuse sind äusserst empfindlich und selbst ohne Zinkpest die Vorkrieg/Krieg Versionen extrem spröde geworden. Bei lockeren Schrauben fällt sie auseinander und bei nur schon Schrauben leicht bis normal anziehen, zerbricht der Guss...


    Die noch älteren Tinplate Uhrwerk Dampflok Modelle aus Blech haben die deutlich besseren Chancen, im Originalzustand wohlbehalten die nächsten Jahrzehnte bis Jahrhunderte? zu überdauern, es hat wenig bis nichts daran, was einem zeitlichen Zerfall unterliegt. Jedenfalls halten sie garantiert mindestens so lange wie wir selber lebendig bleiben.


    Da macht es Sinn, dass Märklin eine neue "richtige" BR-06 heraus bringt, :thumbsup: welche man ohne Vorbehalte benutzen kann.

    Analog ist cool:)

    Einmal editiert, zuletzt von Longimanus ()

  • Ja natürlich ist die technische jnd eben auch die andere (historisch-nationalistische) Seite interessant! Danke für deine Ausführungen, Hermann!


    Die 06 hätte vielleicht schon noch etwas werden können, ja wenn. Wenn aber der Treiber zu solch Gigantischen nicht gewesen wäre (auf den Tenderseitenwänden angebracht), dann hätte es vielleicht gar nie eine 06 oder auch 05 gegeben - wir wissen es nicht.

    Vielleicht wäre dann die 02 (Vierzylinder-Version der 01 wie sie mit 01 202 in exzellentem Zustand in der Schweiz betriebsfähig ist) zu einer grossen Karriere gekommen und die Wagnerschen Grundsätze weniger?

    Deutsche Einheitsloks üben schon auch eine Faszination aus (auf mich die 44, 50, 80, 85) - doch diese sind im Vergleich insbesondere zu den französischen Dampfloks deutlich einfacher gebaut (gut, die 44/85 sind immerhin auch Dreizylinder). Die Ländernahnloks waren da z.T. noch ganz anders - wie die erwähnte 39 (preussische P10), die würt. C (spätere 18.1 und legendäres Modell von Märklin - 3311ff) oder die bay. S 3/6 (18.5/18.6) - welche z.T. länger als Einheitsloks und vor allem auf schwierigen Strecken fuhren (allen voran die 39).

    Bei den Neubauloks war natürlich der schwarze Schwan eine tolle wie kraftvolle und starke Lok (Baureihe 10 mit Modellen von Rivarossi, Märklin und Roco).

    Die französischen Dampfloks faszinieren ganz besonders - hier die 242 A1 („stärkste Lok Europas“), die 241 P oder die 231 G (hier warte ich geduldig auf die neue Auflage von REE :rolleyes:) - diese sind faszinierend und elegant, die 241 A eher „nur technisch faszinierend…“ - doch über Geschmack soll man nicht streiten.


    Ein ganz anderes, ebenfalls hochspannendes Thema sind die tschechischen Neubauloks mit Albatros u.A.

    https://flic.kr/p/2eu2rwV ;)


    Nochmals zur 06 - hier nehme ich Abstand, deren Vergangenheit wiegt mir zu schwer.

    Gruss Christian


    Meine Fotos; Eisenbahnen (Schwerpunkt Gotthard) und Dampfschiffe: https://www.flickr.com/photos/134896793@N03/ - aktuelles Avatarbild zur Erinnerung an den im Schnee versunkenen Gotthard am 17. April 1999.