Basteln mit TEE1055

  • Hoi Hänsu


    Ich bewundere deine Arbeiten auch schon längere Zeit. Und es gibt mir auch immer wieder Ideen für meine eigenen Bauprojekte. Ich staune immer wieder, wie viele Detail-Entscheide man treffen muss bei einer kompletten Eigenkonstruktion.


    Deshalb zwei Fragen, die eine zur Seilrolle: Warum willst du das Seil drucken und wickelst nicht ein richtiges Seil/Faden um die Rolle, die du dann gleich den Kranarm hochziehen kannst?


    Die andere Frage zum Grundgestell: Wenn du sowieso Aetzteile benutzt, warum machst du zumindest den Boden nicht aus Metall? Weil du eine andere Blechdicken nehmen müsstest oder siehst du andere Vorteile? Ich selber habe mich noch nicht getraut, so grosse konstruktive Elemente mit meinem Proton zu drucken.


    Lieber Gruss


    Markus

    Einmal editiert, zuletzt von Sugarbear ()

  • So filigran, Dein Bendini wird immer Lebensechter :thumbup:. Die Hebebühne im Hintergrund könnte Dein nächstes Projekt werden, stimmts? Habe ich auch eine in meinem Bauzug, aber Du wirst so wie ich Dich kenne mehr ins Detail gehen als ich ;).

    Gruss Bruno


    Ein Herz für alte Modellbahnen aus Holz, Metall oder Karton :love:

  • Markus, ich hätte das mit dem Seil genau so gemacht (mit Draht), wie Du es vorschlägst. Ich nehme aber an, dass Hänsu - in der Hoffnung, dass der Drucker dies hinkriegt - die Rolle so konstruiert hat, dass sie untenrum nicht durchgängig offen ist. Der Stabilität wegen. Dann wirds schwierig mit dem Seil.;)


    Man könnte dann allerdings eine geriffelte Struktur - zb. längs aneinander gereihte Drähte oder Polysterolrundprofile, welche an den Enden zusammengelötet/geklebt sind - biegen und nachträglich einlegen. So, dass die beiden Enden im unsichtbaren, unteren Teil der Rolle zu liegen kämen.

    Gruss Roger


    95 von 121 grünen Ae 6/6


    Die Katze schläft im Lärm; nur die Stille weckt sie, wenn die Mäuse rascheln.

  • Ich gebe es zu, euch mit dem letzten Bild nicht absichtlich in die Irre geführt zu haben. Es ist nicht die abgebildete Hocharbeitsbühne, wobei diese eine von drei Lösungen ist.

    Zuerst zu euren wertvollen Inputs: Die Kombination von Ätzteilen und 3D-Druck ist immer mit Schnittstellenproblemen verbunden, man muss kleben und spachteln, da es meistens nicht auf den Zehntelmillimeter passt. Am besten funzt es, wenn ein funktional zusammenhängendes Teil als Einheit gedruckt wird. Das Bendini-Untergestell wies bis zum letzten Umbau einen abgekanteten Riffelblechbelag auf. Dieser passt gut zur gewählten Materialdicke, muss aber natürlich noch silbern lackiert werden.

    Bei der Seilwinde war die Idee, die Teile zwischen der Winde und dem Umlenkrad zuvorderst am Ausleger mit Draht zu ergänzen. Es hat sich aber nach dem Drucken herausgestellt, dass die Lücke unter dem vorderen Niederhalter verschwunden war. Auch ist die Winde ein Vollkörper, SLA-Drucker haben nicht so gerne abgeschlossene Hohlräume. Umwickeln mit Draht oder ähnlichem Material wird also ziemlich fummelig. besser ist die Seile der Konstruktion etwas gröber zu gestalten, so dass sie auch sichtbar sind. Beweglich ist am Ausleger im Modell nichts, aber was nicht ist kann noch werden :D


    Verblieben sind wir beim Militärischen Eisenbahndienst, abgekürzt MED. Gemäss dem erwähnten Ochsner-Buch war dieser Eigentümer von drei Wagen. Dies waren ein Bobinenwagen, die erwähnte Hocharbeitsbühne "Trudy" sowie ein Fahrleitungsmontagewagen. Bingo, Letzterer ist das nächste Projekt! Es ist ein durchaus komplexes Vorhaben und könnte daher bis zum Abschluss etwas länger dauern 8)



    Hier sehen wir den Wagen in voller Pracht in der ehemaligen Umladeanlage SBB/FO in Göschenen (2001). Im Vordergrund das Mittagessen in den bekannten atombombensicheren Kochkisten :D

    Das Fahrzeug ist eine auf dem Standard-Werkzeugwagen basierende Konstruktion des IW Yverdon, ergänzt mit einer Hydraulikausrüstung der Langenthaler Firma Nencki (gesprochen Nenzki). Daselbst hatte ich die Lehre absolviert, aber das ist ein anderes Kapitel :rolleyes:

    Wir hatten viel Spass mit dem Ding. Den Gesichtsausdruck des späteren Offiziersaspiranten und Oberschwingers während

    der Kollision des Seitenauszugs mit einem Masten während der Fahrt werde ich nie vergessen. Unbezahlbar! Die Hebebühne hatte danach eine Macke, das interessierte aber niemanden.



    Hier sehen wir den Bauzug aus Solothurn bei der Einfahrt in den Bahnhof Lüsslingen. Wenn ich mich recht erinnere, war für dieses Foto eine vorzeitige Flucht von der Baustelle nötig.



    Der Montagewagen war als Privatwagen eingestellt, daher die Bezeichnung Vs statt Xs (roter Pfeil). Als Ergänzung zum Ochsner-Buch wies der Wagen einseitig, wie auch der Bobinenwagen, einen MED-Kleber auf (schwarzer Pfeil).

    Ab 2005 wurde diesem gefährlichen Zirkus auf Wunsch der SBB ein Ende gesetzt. Die Truppe wurde danach als normale Genieeinheit weiterverwendet. Das Stichwort ist hier die feste Brücke 69, das wäre auch ein interessantes, aber eisenbahnfernes Bauprojekt.


    2006 war die Ausbildungsanlage des MED in Effingen bereits verwaist, wie am Graswuchs zu erkennen ist:



    Heute verlaufen hier die Gleise des neuen Bözbergtunnels.


    Danach war Schluss, die Wagen gingen 2007 in den Bestand von SBB-Infrastruktur über und die beiden letzten Eisenbahngeniekompanien leisteten 2008 ihren finalen (bahnfremden) Einsatz.

    Dennoch konnte zuvor noch eine letzte Spende der SBB entgegengenommen werden, nämlich drei Pioniermasten. Das sind mobil aufstellbare Fahrleitungsmasten mit integrierter Seilwinde, die sich nur Mittels ein paar schwerer Hämmer und den dazu passenden Männern aufstellen lassen. Es ist kein betoniertes Fundament nötig. Dieses Ding kam füher auch bei den SBB zum Einsatz. Das einzige Foto, welches ich davon gemacht hatte:




    Dank eines netten Arbeitskollegen, den ich über diesen Kanal kennengelernt habe, konnten die Ausmessungsarbeiten am Vorbild in den letzten Wochen abgeschlossen werden. Da der Bendini bis zur nächsten Ätzplatine eingefroren wird, ist es nun an der Zeit, mit dem Montagewagen zu beginnen.

    Ich hoffe aber noch, dass der angekündigte, typenähnliche Werkzeugwagen von AKU irgendwann erscheint, ansonsten wäre dies eine lohnenswerte Variante.


    Dadurch wird es hier etwas ruhiger, weil auch noch andere Dinge unter Beteiligung Dritter fertig werden wollen, die ich hier aus diesem Grund nicht zeigen kann/darf.

  • Der Drucker wurde wieder angeschmissen, dabei fielen auch modifizierte Teile für den Bendini an. Am Kranaggregat wurden die Seilrolle, den Niederhalter sowie das Wegmesssystem verbessert. Das passt also soweit.

    Kollegen wünschten eine bewegliche Ausführung des Auslegers. Wegen der Wandstärken, Toleranzen und der "Weichspülproblematik" an Kanten sehe ich das eher kritisch. Die Lösung des Problems besteht in einer austauschbaren Kranbaugruppe. Dazu habe ich diese noch mit einer Zapfenpassung versehen. Passt exakt und der ausgezogene Ausleger lässt sich innert Sekunden einwechseln. Drehen lässt sich der Kranaufbau natürlich weiterhin 8)


    E Gruess


    Hänsu

    Ich halte Genauigkeit für poetisch


    (Robert Walser)

  • Die Lösung des Problems besteht in einer austauschbaren Kranbaugruppe. Dazu habe ich diese noch mit einer Zapfenpassung versehen. Passt exakt und der ausgezogene Ausleger lässt sich innert Sekunden einwechseln. Drehen lässt sich der Kranaufbau natürlich weiterhin 8)

    Coole Idee und sieht erst noch gut aus :thumbsup:.

    Gruss Bruno


    Ein Herz für alte Modellbahnen aus Holz, Metall oder Karton :love:

  • Der Drucker wurde wieder angeschmissen, dabei fielen auch modifizierte Teile für den Bendini an. Am Kranaggregat wurden die Seilrolle, den Niederhalter sowie das Wegmesssystem verbessert. Das passt also soweit.

    Kollegen wünschten eine bewegliche Ausführung des Auslegers. Wegen der Wandstärken, Toleranzen und der "Weichspülproblematik" an Kanten sehe ich das eher kritisch. Die Lösung des Problems besteht in einer austauschbaren Kranbaugruppe. Dazu habe ich diese noch mit einer Zapfenpassung versehen. Passt exakt und der ausgezogene Ausleger lässt sich innert Sekunden einwechseln. Drehen lässt sich der Kranaufbau natürlich weiterhin 8)


    Hallo!


    Sieht echt toll aus und genial gelöst👍🏻👍🏻
    Aber vergiss den Gleisbau nicht😅!
    Damit meine ich; noch eine 3 Variante. Wie die erste Stellung für den Transport/ Cargo. Bei dieser Stellung ( Waagrecht ) auch austeleskopiert, wie die, in die Höhe.
    Dann hast Du alle Wünsche und Bahnbereiche abgedeckt.

    So könnte ich auch eine Szene nachgestalten, wie Masten Auf-& abladen von einem Ks/Xs Flachwagen.


    Gruss Adrian FL

  • Adrian, diese Variante des Kranauslegers werde ich natürlich auch noch nachreichen. Das bedeutet, dass der geneigte Modellbauer je nach Bedarf drei Stück der Kranaggregate parallel für einen Bendini fertigstellen muss.


    Weiter geht es manchmal schneller als man denkt: Die zwei ersten Wände und das Dach des Montagewagens sind im 3D-Entwurfsstadium. Im Bild ist der erste Ausdruck, die zur Stabilisierung eingesetzten Zwischenwände sind natürlich nicht korrekt positioniert. Auch wird der Kenner sofort erkennen, dass sich die Stirnwand mit der Doppeltür auf der falschen Seite befindet :D8).

    Nun, Detailrecherche ist bei dem Gebastel mit den Vorbildern nicht ganz einfach. Soweit nachvollziehbar, habe ich versucht, die Ausführung des MED-Wagens wiederzugeben. Diverse modernere Zutaten fehlen daher.

    Der Testausdruck kommt mit kompletten Fenstern, was der Prüfung des optischen Erscheinungsbildes dient. Definitiv werden hier für die Alurahmen Ätzteile vorgesehen, ähnlich wie bei den Güterzugsbegleitwagen. Deswegen habe ich das Ding auch lackiert. Farbe kann manchmal durchaus einen Einfluss auf die Gesamtwirkung haben. Nach meinem Geschmack kann die Detailgestaltung so bleiben.

    Es wartet hier noch viel Arbeit, aber mit dem ersten nicht-virtuellen Teil geht es einfach besser weiter :whistling:


    E Gruess


    Hänsu

    Ich halte Genauigkeit für poetisch


    (Robert Walser)

  • Hallo Hänsu,


    der "Probeausdruck" ist sehr gut gelungen. Die Details kommen sehr gut rüber :thumbup:. Es ist immer wieder faszinierend was heute mit der 3D Drucktechnik schon alles möglich ist.

    Gruss Marc

  • Moin Hänsu, ein sehr tolles Projekt, welches ich sehr gerne verfolge (wie alle Deine Kunstwerke). :thumbsup:

    Freundliche Grüsse aus dem Berner Seeland von Dominik

    Sammelt und fährt H0 / H0m / H0e ...von SBB über BLS und MOB bis zur RhB und Mariazellerbahn! 8)

    Instagram: gumoba96

  • Dein ‚Probedruck’ ist ja besser lackiert als manche Endprodukte hier im Forum.🤣

    Tiefstapler der liebenswürdigen Art.😉

    Gruss Roger


    95 von 121 grünen Ae 6/6


    Die Katze schläft im Lärm; nur die Stille weckt sie, wenn die Mäuse rascheln.

  • Also eigentlich ist die verwendete Druckergerätschaft bereits "Steinzeit". Die Kiste wird dieses Jahr vier Jahre alt und war schon in der grossen Revision. Da gibt es heute Besseres, bzw. die gleiche Leistung für weniger Geld.

    Beim Umdrehen der Türen ist mir auch noch eine Diskrepanz zwischen dem gewünschten Modell und dem Vorbild, welches ich genauer unter die Lupe nahm, aufgefallen. Resultat: Die Regenrinnen wurden angepasst und unter die Verstärkungsprofile verschoben.

    Der Versatz zwischen den Metallprofilen und den Plattenwänden sowie bei den Türfüllungen beträgt einheitlich 0,2mm. Im Modell stellt sich das recht gut dar.

    Die Fenster sind nun mit einer 0,7mm tiefen Aussparung für die Aufnahme von Scheibe und Metallrahmen vorbereitet. Die Seitenwand ist immer noch ein "Hybrid" aus beiden Seiten im gleichen Teil. Nach dem Spiegeln werden einfach die nicht benötigten Elemente gelöscht.


    E Gruess


    Hänsu

    Ich halte Genauigkeit für poetisch


    (Robert Walser)

  • Der Kasten des Montagewagens ist nun weitgehend fertig konstruiert. Diverse Korrekturen wie die Regenrinnen, U-Profile, allerhand Überschneidungen und Montagehilfen für die Ätzteile waren zu erledigen.

    Da ein neuer Lieferant für dünne Polycarbonatfolien zum Zuge kam, war auch ein Fenstertest fällig. Der unpassende Fensterrahmen ist ein überzähliges Teil der untenstehenden Güterzugsbegleitwagen.

    Unverständlicherweise sind Plexyglasartikel wie auch Isopropanol zum Resinteile reinigen seit einem Jahr teurer geworden :huh::facepalm: Ich weiss, es gibt keinen Grund zum jammern.



    Meine Flotte der Güterzugsbegleitwagen sollte auch noch fertig werden. Die beiden kleinen sind es bereits, beim grossen rechts sieht man den Zustand vor der Montage der Fensterrahmen.


    E Gruess


    Hänsu

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    (Robert Walser)

  • Unverständlicherweise sind Plexyglasartikel wie auch Isopropanol zum Resinteile reinigen seit einem Jahr teurer geworden

    Salü Hänsu

    Das ist schon richtig so. Corona lässt grüssen! Wer in Kürze reich werden wollte, musste eine Firma für Plexiglasverarbeitung haben. Das ändert aber wieder.

    Gruss Oski

    signatur_egos.jpg

    ...auch Nichtraucher können süchtig sein nach Zündhölzern!

  • Das ändert aber wieder.

    Darauf würde ich nicht den Kopf verwetten. ;) Generell haben die Rohstoffpreise seit einem Jahr stark angezogen. Sie waren übrigens seit längerer Zeit auch eher tief.

    Gruss Erwin



    Wer rast, der verpasst das Leben.


    Kein Platz für weitere Sammelstücke ist nur eine faule Ausrede. ;) Es gibt für alles eine Lösung.

  • Aber ganz toll, was Hänsu immer wieder "zaubert" . . . :):):)

    Gruss Günther

  • Der Grund für die Thematik mit den Preissteigerungen dürfte wohl niemandem entgangen sein, der seit einem Jahr auf dieser Kugel lebt.

    Hänu, machen wir doch noch etwas anderes, Rohmaterialien verschwenden beispielweise, ach nö, siehe oben. Das ist die Erklärung 8):D


    Hier ist aber immerhin das Resultat: Meine Güterzugsbegleitwagenflotte. Nun endlich in Fertig.




    Es fehlen aber genügend "Zwischenwagen". Das bedeutet, ich sollte endlich 10 Kühlwagengehäuse montieren...

    E Gruess


    Hänsu

    Ich halte Genauigkeit für poetisch


    (Robert Walser)

  • Salü Hänsu


    Sehen super aus, diese hellenischen "Db", gefallen mir sehr!

    Wie kuppelst du diese Wagen im Falle eines Einsatzes auf einer Anlage oder einem Betriebsdiorama?

    Gruss, René

  • Danke für die Rückmeldungen!


    Gut beobachtet hat René. Ich habe nämlich für den Fototermin die konstruktiv vorgesehenen Symoba-Kulissen weggelassen. Die müssen einfach noch in die vorbereitete Aussparung geklebt werden, feddich!


    Ja, diese "Db" waren deutlich luxuriöser als unsere Sputniks. Mit Dynamo-Batterieladung, Zugsammelschiene, Ofenheizung, WC, separaten Sitzabteilen, bequemen Ausguck und in der neueren, langen Serie Ukss sogar mit doppelt gefedertem Fahrwerk für 120 Km/h.

    Das letzte betriebsfähige Exemplar konnte ich noch von innen besichtigen:



    Der Wagen soll anscheinend für Schrott (-Zug)transporte benutzt worden sein. Dies, so wurde es mir erzählt, irreguläre Mitreisende untwerwegs Material abgeladen hätten.

    E Gruess


    Hänsu

    Ich halte Genauigkeit für poetisch


    (Robert Walser)