U-Bahn in Zürich

  • In den 60er und 70er Jahren träumten gewisse Kreise von einer U-Bahn in Zürich. 1962 und 1973 schickte die Stadtzürcher Bevölkerung das Projekt U-Bahn bachab. So gibt es heute in Zürich die S-Bahn, ein erstaunliches Erfolgsmodell und die Trams sind dafür Schweizweit am langsamsten unterwegs. Das Thema U-Bahn in Zürich dürfte für alle Zeiten gestorben sein. Da mittlerweile auch der Untergrund von Zürich stark und vor allem bis in grosse Tiefen verbaut ist. Eigentlich schade, U-Bahnen sind schnelle und effiziente städtische Verkehrsmittel.


    Das bekannteste Überbleibsel der geplanten U-Bahn ist das Tunnel vom Schwamendingerplatz bis Milchbuck.


    Die Kompaktbahn

    Bericht in Schweiz Aktuell

    Gruss Erwin



    Wer rast, der verpasst das Leben.


    Kein Platz für weitere Sammelstücke ist nur eine faule Ausrede. ;) Es gibt für alles eine Lösung.

  • Der Unterschied zwischen U-Bahn und S-Bahn ist fliessend. In Zürich ist die S-Bahn auch stellenweise eine U-Bahn (z.B. zw. Hardbrücke und Stettbach). In vielen grossen Städten wird die U-Bahn auch zur S-Bahn, sobald sie das Stadtzentrum verlässt. So gesehen spielt es keine Rolle, ob das in Zürich nun U-Bahn oder S-Bahn heisst.

  • Mit einer U-Bahn hätte es sicher einige zusätzliche Haltestellen gegeben. Mit der S-Bahn waren das auf Stadtgebiet nur drei neue Bahnhöfe, Hardbrücke, Stettbach, liegt genau auf der Grenze und Zonengrenze (110/121) von Zürich und Dübendorf. Bis in den HB wurde die Strecke der SZU verlängert. Stillgelegt wurde der Bahnhof Letten. Die SBB hat also unter dem Strich genau einen Bahnhof dazu gewonnen. Mit Hardbrücke allerdings einen sehr wichtigen. Oerlikon hat ebenfalls später mit dem Umbau an Wichtigkeit dazu gewonnen. Da der Erfolg der S-Bahn in der Planung nicht so gross war wie in der Realität, sind mit Stettbach, Stadelhofen und Hardbrücke berüchtigte Nadelöhre entstanden. Mit dem exzessiven Bauboom in Stettbach und im Hochbord mit immer mehr Wohnungen und Arbeitsplätzen, ist es nur noch eine Frage der Zeit, bis es in Stettbach zu Dauerengpässen kommt. Die Kapazität der Zu- und Abgänge in Stettbach sind heute schon viel zu knapp bemessen.

    Gruss Erwin



    Wer rast, der verpasst das Leben.


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  • In Stuttgart gibt es beides, S-Bahn und U-Bahn, letzteres hieß früher Straßenbahn. Einen großen Unterschied gibt es aber: bei der S-Bahn herrscht seit Jahren das Chaos während man von der U-Bahn zuverlässig und pünktlich ans Ziel gebracht wird

    Viele Grüße

    Rainer

  • Hmm meine bescheidene Meinung: es gibt in Zürich Bus, Tram, S-Bahn (dazu zähle ich auch die SZU)


    Also bereits ein breites Spektrum und dennoch sind wir täglich an der Kapazitätsgrenze und der Individualverkehr, zu dem sich einige entscheiden (zB ich) blockiert diese Kapazitäten wohl nicht in der Transportkapazität, aber in der Bewegungsfreiheit.


    Ich glaube, es wäre notwendig, die bestehenden Verkehrsträger voneinander unabhängiger zu machen - sodass sie sich nicht mehr in die quere kommen. (Entflechtung). Oder der Individualverkehr muss über kurz oder lang eingeschränkt werden (fahrverbotszeiten für PW ohne plakettli xY etc) find ich nicht gut - wird aber wahrscheinlich schon bald ein Thema.


    Eine U-Bahn erachte ich aus topografischen, aber auch geologischen Gründen für eine nicht/nur zu hohem Preis realisierbare Lösung…

    Bischi :hi:

  • Eine U-Bahn im eigentlichen Sinne hätte den Vorteil gehabt, unabhängig vom übrigen Schienennetz der SBB zu fahren. Das wäre der Unterschied gewesen.

    Wie Erwin schreibt: Das Zentrum von Zürich rund um den Hauptbahnhof ist bereits durchlöchert wie ein Emmenthaler. Da ist kein Platz mehr für eine U-Bahn.

    Unter dem HB liegt das weitläufige Shop-Ville, das S-Bahn-Kreuz, die Endstation der SZU, eine Strassenunterführung (Bahnhofquai), die Limmat, die Sihl, ein Tunnel, der aufgrund der Vorplanung eines unterirdischen Autobahnkreuzes in den 60erJahren gebaut wurde {und nun zu einem grössenwahnsinnigen Velotunnel ausgebaut wird}, sowie die übliche Kanalisation… habe ich etwas vergessen, Erwin?

    Gruss Roger


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    Die Katze schläft im Lärm; nur die Stille weckt sie, wenn die Mäuse rascheln.

  • Die damals projektierte U-Bahn hätte nur der Relation Dietikon - Kloten gewisse Vorteile gebracht, jedoch die Einstellung parallel führender Tramlinien und damit wesentlich grössere Haltestellenabstände verursacht. Im internationalen Bereich sind wir mit der S-Bahn und einem ausgezeichnet ausgebauten Tramnetz äusserst gut bedient. Nachdem ich lange Jahre in Kanada gelebt habe, geniesse ich es heute, kein Auto mehr besitzen zu müssen und trotzdem jeden beliebigen Ort problemlos erreichen zu können!

  • Da gibt es noch eine kleine Korrektur und es sind noch ein paar Metro-Überbleibsel mehr. Einige Bauten wurden nämlich so konzipiert, dass sie der U-Bahn hätten dienen können (so auch der Abgang zur SZU vom Shopville). "Wikipedia" ist hierfür sehr lesenswert. Es wurde auch nicht grundsätzlich alles vom Stimmvolk abgelehnt, wie der Artikel im "Baublatt" einem glauben macht. Das Geld für z.B. den heutigen Tram-Tunnel zum Schwamendingerplatz musste ja als Kredit irgendwann bewilligt worden sein:


    Um den anstehenden Bau des Autobahnzubringers A1L nicht unnötig zu verzögern, fiel der Beschluss, zusammen mit dem Schöneichtunnel auch einen darunter liegenden 1364 m langen Abschnitt der U-Bahn-Zweigstrecke nach Schwamendingen als Rohbau zu erstellen. Die Stadtbehörden wiesen ausdrücklich auf die Möglichkeit einer späteren Nutzung durch die Strassenbahn hin, sollte das U-Bahn-Projekt «wider Erwarten» scheitern. Am 14. März 1971 genehmigten die Stimmberechtigten der Stadt Zürich dieses 31 Millionen Franken teure Teilprojekt. Bei einer Beteiligung von 56,2 % gab es 114.413 Ja- und 31.395 Neinstimmen, was einer Zustimmung von 78,47 % entsprach (Zitat/Quelle Wikipedia unter "Bauliche und rechtliche Vorbereitungen").


    Erst nach dem "Nein" an der Urne am 20. Mai 1973, für einen Kredit von 599,2 Millionen Franken (Ausbau des öffentlichen Verkehrs (Bau und Finanzierung einer U-Bahn und einer S-Bahn), war das (angefangene) U-Bahn-Projekt dann definitiv vom Tisch.

    Gruss Bruno


    Ein Herz für alte Modellbahnen aus Holz, Metall oder Karton :love:

  • Viele der mit der U-Bahn geplanten Verbindungen sind heute in ähnlicher Linienführung mit der Glatttalbahn, der Limmattalbahn und der S-Bahn realisiert. Die Limmattalbahn war kein Wunschkind der direkt betroffenen Bevölkerung. Wobei genau die Glatttalbahn und die Limmattalbahn sich viel zu häufig mit dem Strassenverkehr kreuzt. Verkehrstechnisch für mich keine sehr geglückte Lösung. Besonders die Glatttalbahn, die anfänglich berüchtigt war für zahlreiche auch tödliche Unfälle.

    Gruss Erwin



    Wer rast, der verpasst das Leben.


    Kein Platz für weitere Sammelstücke ist nur eine faule Ausrede. ;) Es gibt für alles eine Lösung.