Ein Paar Züge für die Märklin Ae3/6 I 39360

  • Die letzte Neuheit von Märklin, die Ae 3/6 I. ist wieder Anlass für die Frage „und was sollte man dahinten hängen?“: hier ein Versuch mit einigen Vorschläge eine Antwort zu geben.


    Anfangslage:

    die Details des Modells von Märklin (Kasten schon grün, hellgraues Fahrwerk, aber noch Stangenpuffer und Übergangsblech, alte lampen) platzieren diese Lok in der Periode ungefähr 1945 -1955, sie trägt Nummer 10703 und 1950 als Revisionsdatum.


    Die Lokomotive Ae3/6 10 703 war sein ganzes Leben dem Depot Bern zugeteilt, und gehörte zur Gruppe der schnelleren Ae3/6, die mit Vmax 110 km fahren konnten; aber ein Blick im Dienstplan dieser Lokomotivgruppe (1945) zeigt, dass neben den erwarteten Leichtschnellzuge zahlreiche Lokalzugsdienste und auch Güterzugsdienste gefahren wurden. Geographisch wurde zwischen Genf, Basel und Zürich verkehrt.


    Als erster Vorschlag kommt natürlich ein Leichtschnellzug Zürich-Genf: diese schnelleren, leichteren Züge wurden 1937 eingeführt. Anfänglich mit normalen Wagen gebildet; wurden sie nur aus Leichtstahlwagen zusammengesetzt, sobald diese verfügbar wurden.



    Zug # 6 Zürich - Bern 1947



    Traktion dieser Züge war anfänglich vollständig den Ae3/6-110 vertraut; aber bald bekamen sie seitens der neu gelieferten RDe 4/4, und Re4/4 I Konkurrenz; und die Zweiten übernahmen bald die meisten Dienste. Dieser Kurs #6 war 1947 noch mit einer Ae3/6 bestuckt, aber schon 1949 wurde er von einer Re4/4 I geleistet.


    Der Zug kann aus Liliput und Märklinwagen zusammengesetzt werden, nur der BC4 ist zu meinem wissen nicht erhältlich.


    So einen Zug hatte sicher Märklin in Kopf beim Zusammensetzen des Wagenset 43369; 1949 wurden die Züge mit der Buffetwagen zwar von den Re4/4 gezogen, aber in den frühen Jahren was hat es sicher auch Ae3/6 gegeben.

  • aber auch traditionelle schwere Züge, sogar mit internationalen Wagen wurden mit der Kleinen Büchli gezogen: so zum Beispiel

    Zug 502 (Milano - Brig -) Lausanne - Genève wo die Traktion an SA/SO den Ae 3/6 zegeteil wurde.

    ¨

    Zug 502 (Milano - Brig -) Lausanne - Genève



    Mit den schönen Roco Wagen Tipo 1921 laesst sich die Milano-Wagengrupppe nachbilden, die Inlandwagen können mit Roco schwere Stahlwagen C4ü 8854 und als Notlösung mit Märklin Wagen aus den Set 42384 (der AB4ü sollte keine gelbe Streifen haben, dazu wäre eigentlich schon 1936-40 in einem C4ü umgebaut worden). Sonst keann ein Roco AB4ü RIC den Platz übernehmen.

  • Danke Sebastiano. Ich habe die Lok zwar nicht in meinem Depot, aber solche Beiträge finde ich super. Zug 502 würde sich sehr gut machen auf der MoBa. :thumbup:

    Gruess Martin

  • eine Frage bezüglich der Markierung der Personenwagen:


    während des Durchblätter der Bilder um passende Züge zu finden ist mir aufgefallen, das Bilder und schriftliche Dokumente nicht gleich sprechen: während in Dokumente der 1940s und 50s wie ZBP, Rollmaterialverzeichnisse usw. immer noch die die Buchstabe ‚ü‘ benutzt wird, um Wagen mit Faltenbälge zu identifizieren, wird sie sicher seit 1945 am Wagen selber gar nicht geschrieben.


    Wann hat man mit dem Weglassen der ‚ü‘ von den Markierungen eigentlich angefangen?


    In jedem Fall nicht alle Züege der Ae3/6 waren so nobel:


    im Archiv von SBB Historic lässt sich auch das Bild der Ae 3/6 10703 höchstpersönlich finden, die mit einem Züglein zwischen Thun und Bern unterwegs ist (Uttigen, ca. 1938) (Frage: in welcher Richtung? ich kenne die Region sehr wenig., ich würde nach Norden vermuten....).



    sebastiano

  • Guten Morgen zusammen


    In den Neuheiten 2023 bringt Märklin den Luxuszug Edelweiss. Ein sehr interessanter Zug welcher nach Luzern verkehrte. Der müsste doch auch zur Ae 3/6 I passen?

  • Sebastiano


    Der Buchstaben "ü" für geschlossene Plattformen und Faltenbalg-Übergang wurde an den Fahrzeugen nie angeschrieben. Auch auf den alten Fabrikaufnahmen sind sieht man diesen Index nie. (zB nur A3 statt A3ü). Wie du geschrieben hast, kommt der Index "ü" nur in den schriftlichen Unterlagen vor. Den Grund für diese Unterscheidung Wagen-Dokumente kann ich leider nicht erklären.


    Das Bild der Ae 3/6 I 10703 ist nicht bei Uttigen aufgenommen, sondern bei Allmendingen. Der Zug ist zwischen der (ehemaligen) Haltestelle Allmendingen und Rubigen unterwegs nach Thun.


    Gruss Hermann

    Einmal editiert, zuletzt von Be 4/6 ()

  • Es ist mir bewusst, dass in diesem Forum eine Kritik an Märklin/Trix nicht gern gesehen wird. Trotzdem äussere ich mich hier zum angekündigten Edelweiss-Express. Zuerst das Positive: Die Pullman-Wagen scheinen die richtigen Typen für diesen Zug zu sein: je ein Wagen vom Typ "Côte d'Azur" mit und ohne Küche und je ein Wagen vom Typ Étoile du Nord" mit und ohne Küche. Mit dem Fortschreiten der Wirtschaftskrise in den 30er-Jahren änderte sich auch die Zusammenstellung und die Anzahl der Wagen pro Zug..

    Was aber auf jeden Fall falsch für diesen Zug ist: Der "Edelweiss" führte keine Gepäckwagen der CIWL. Die CIWL hatte schlicht und ergreifend zuwenige Gepäckwagen. Daher stellten die beteiligten Bahnen der Niederland (NS), Belgien (SNCB) und Frankreich (AL) den oder die Gepäckwagen je nach Notwendigkeit und Fahrplanjahr.

    Im Archiv der SBB-Historic fand ich zwei passende Bilder zu diesem Thema. Das erste Bild zeigt den "Edelweiss" im Elsässer-Bahnhof in Basel (heute Basel SNCF). Die Dampflokomotive und der Gepäckwagen sind von Bahngesellschaft Alsace-Lorraine (AL). Laut SBB wurde das Bild 1937 aufgenommen.


    CH-000699-3SV_248_06


    Das zweite Bild zeigt die vereinigten Luxuszüge "Edelweiss" und "Rheingold" zwischen Basel und Luzern, gezogen von einer Ae 4/7. Auch hier ist an der Spitze ist ein Gepäckwagen der AL eingereiht.


    CH-000699-3R_6197_03


    Gruss Hermann

  • Guten Morgen zusammen


    In den Neuheiten 2023 bringt Märklin den Luxuszug Edelweiss. Ein sehr interessanter Zug welcher nach Luzern verkehrte. Der müsste doch auch zur Ae 3/6 I passen?

    Wie auch Hermann meint habe ich gelesen, dass der Zug in der Schweiz mit Ae 4/7 geführt wurde.

  • Die vereinigten Luxuszüge waren für die Ae 3/6l mit Rücksicht der

    Steigung der Strecke wohl zu schwer.

    Nur der "Rheingold" oder "Edelweiss " alleine wäre wohl mit Ae 3/6l möglich gewesen.

    Habe gemeint, diesbezüglich scon Bilder gesehen zu haben.

  • Sebastiano,


    Herzlichen Dank für Deinen Beitrag.


    Hast Du die genaue Quelle zum folgenden sehr interessante Bild zum Thema aus Deinem Beitrag vom Sonntag, den 15. Januar 2023?



    Es würde mich sehr freuen wenn Du oder ein anderer dieses Thema „Ein paar Züge für die Märklin Ae 3/6 I, Märklin Artikel 39360“ fortsetzen würde.


    Dieser Lokomotive im Zustand wie diese anfangs der 1950er Jahr unterwegs war, ist eine sehr interessante und zwischenzeitlich nicht mehr so wirklich bekannte Zeit. Ideal für den Modelleisenbahner der sich ein wenig von der Masse abheben möchte.


    Matthias


    Zwei Links zum Thema, Nachtrag: https://www.maerklin.de/de/produkte/details/article/39360 (Märklin 3-Leiter AC, mfx…), https://www.trix.de/de/produkte/details/article/25360 (Trix 2-Leiter DC, DCC …)

    Einmal editiert, zuletzt von M+M ()

  • Hallo Sebastiano


    Einmal mehr ein sehr interessanter Beitrag deinerseits. Nachfolgende Infos sind dir bestimmt nicht ganz unbekannt…


    Gemäss Albert Mühl, Internationale Luxuszüge, führte die Ae 3/6 l in den Jahren 1927 - 31 jeweils die Flügelzüge des Gotthard Pullmann Expresses von Basel und Zürich nach Arth-Goldau. Dort wurde sie zusammengeführt und die Fahrt nach Mailand ging weiter mit einer Ae 4/7.



    Gruess

    Dani

  • Guten Morgen zusammen


    In den Neuheiten 2023 bringt Märklin den Luxuszug Edelweiss. Ein sehr interessanter Zug welcher nach Luzern verkehrte. Der müsste doch auch zur Ae 3/6 I passen?

    in den ersten Jahren wurde der Edelweiss zwischen Basel und Luzern zusammen mit dem Rheingold gefahren , da war eine Ae4/7 vorgesehen.


    Spaeter, als die einzelnen Ziele (Luzern, Zürich ) mit je nur einem Couplage angefahren wurden, wurden sie einen 'normalen' Zug mitgegeben, aber es waren immer noch Ae4/7 da diese doch recht schwere Züge waren.

    ich muss aber alle Jahrgaenge der ZBP anschauen, es aendert jedes Semester.

    in Sommer 1934 war es so

    gemäss Albert Mühl, Internationale Luxuszüge, führte die Ae 3/6 l in den Jahren 1927 - 31 jeweils die Flügelzüge des Gotthard Pullmann Expresses von Basel und Zürich nach Arth-Goldau. Dort wurde sie zusammengeführt und die Fahrt nach Mailand ging weiter mit einer Ae 4/7.


    Gruess

    Dani

    1) Der Gotthard Express ist mit dem Edelweiss nicht verlinkt, aber eine Weile lang mit Paris via der Gotthard-Oberland Pullmann express

    2) mit Ae 4/7 über den Berg, richtig wie auch die Ae3/6 aus Zürich. Aber ich sehe keinen Grund, die Ae4/7 nicht schon in Luzern anzuhängen. Die Ae 3/6 könnte aber Basel-Luzern machen. Leider sagt der zbp nichts dazu...

    3 Mal editiert, zuletzt von sebamat ()

  • i

    2) mit Ae 4/7 über den Berg, richtig wie auch die Ae3/6 aus Zürich. Aber ich sehe keinen Grund, die Ae4/7 nicht schon in Luzern anzuhängen. Die Ae 3/6 könnte aber Basel-Luzern machen. Leider sagt der zbp nichts dazu...

    Ich nehme an, anfangs mit Be 4/6 / Be 4/7 mit ev.Vorspann über den Berg.

    Standen doch die MFO Ae 4/7 ( mit El. Bremse) noch nicht zu verfügung.

  • Das Bild der Ae 3/6 I 10703 ist nicht bei Uttigen aufgenommen, sondern bei Allmendingen. Der Zug ist zwischen der (ehemaligen) Haltestelle Allmendingen und Rubigen unterwegs nach Thun.


    Gruss Hermann

    Danke Hermann!

    Leider passiert doch noch mit einer gewissen Frequenz, dass Bilder im SBB Archiv falsch beschrieben sind.

    ich werde versuchen , den Zug zu identifizieren



    Ich nehme an, anfangs mit Be 4/6 / Be 4/7 mit ev.Vorspann über den Berg.

    Standen doch die MFO Ae 4/7 ( mit El. Bremse) noch nicht zu verfügung.

    Richtig, es gibt ein Bild davon, Gotthard Pullman mit Be 4/6 in Arth Goldau.


    sebastiano

  • Sebastiano,


    das ist schon Basel. Es ist der Blick von der Bahnhofhalle nach Westen zum französischen Bahnhofteil. Der Edelweiss-Express steht auf Gleis 1, dem direkten Gleis von Frankreich nach der Schweiz. Der Rheingold ist nach meiner Meinung für den Fotografen neben den Edelweiss gestellt worden. Er kommt ja von Osten (Basel Bad Bf) in die Bahnhofhalle und fährt nach einem Richtungswechsel mit einer SBB-Lok wieder Richtung Osten nach Zürich/Luzern.


    Gruss Hermann

  • Ae3/6 vor ‚Rheingold‘


    Das Schöne an die SBB ist, dass kaum etwas gibt das nicht gibt! So auch mit der Bespannung des Reingold/Edelweiß-zuges


    Die 2 Luxuszüge scheinen nur mässigen Erfolg gehabt zu haben; so dass die Komposition immer kürzer wurde. 1934 waren nur noch 3 Salon-Wagen plus ein Gepäckwagen, die nach Luzern kamen. So wurden diese einem normalen Schnellzug mitgegeben. Aber Traktion wurde weiterhin mit Ae4/7 gemacht.


    Und siehe da: in 1935 ist dann plötzlich für die Rückfahrt nach Basel doch eine Ae3/6 eingeplant!


    Der Zug hat doch 'anlagegerechte' Länge, und wird bald ganz aus Märklinwagen gebildet werden können: Rheingold und CIWL Wagen aus den entsprechenden Sets, und für die Wagen im internen Verkehr könnte man wieder auf Set 42384 zugreifen, und die gelbe Linie des AB4ü übermalen oder übersehen….…


    Besser wäre aber wenn Märklin den Wagen endlich in einer für ca 1925 richtigen Beschriftung als AB4ü (und nicht BC4ü) anbieten würde.. es ist doch nicht so schwierig:



    Somit wären wir von der Exkursus 'Luxuszüge' wieder auf das Ae3/6 Thema zurück...

  • Die 2 Luxuszüge scheinen nur mässigen Erfolg gehabt zu haben; so dass die Komposition immer kürzer wurde. 1934

    1929 war der grosse Börsencrash, die Wirtschaft brauchte ca 10 Jahre, um sich davon zu erholen, erst 1937-39 war die Wirtschaft wieder auf einem Hoch, da kam darauf der 2. Weltkrieg.

    Schon vor über 100 Jahren war das Mittelmass am einträglichsten. Von Rümlingen nach Buckten zu fahren war für die SBB ein Verlustgeschäft, ebenso die Luxus- und TEE-Züge waren wirtschaftlich nicht dass, was man sich davon erhoffte.


    Hingegen mit den SBB Ls und Einheitswagen von Zürich nach Basel zu fahren und komischerweise noch viel mehr von Basel nach Zürich zu fahren, rentierte die SBB schon immer und ist auch heute noch trotz Autobahn eine sehr gut ausgelastete Linie.


    Wahrscheinlich rentierte auch ein üblicher SBB Leichtstahlwagen oder die EW I-IV über die ganze Lebenszeit der Wagen sehr viel besser, wenn man sämtliche Kosten von der Herstellung, Gewicht pro Sitzplatz und Stromverbrauch mit einbezieht, gegenüber einem Wagen vom RAm oder RAe TEE. Auch wenn ein Vergleich nicht ganz so einfach ist, je nach Sichtweise. Grob gerundet hatten im EW I (2. Kl.) doppelt so viele Passagiere Platz, aber ein Platz im TEE kostete ja auch ca. doppelt so viel? + TEE Zuschlag. Am 1. Klasse Passagier verdient die SBB mehr, vorausgesetzt die Sitzplätze sind durch voll bezahlende Fahrgäste belegt und die Lok / Triebzug zieht den 1. Kl Wagen nicht fast leer durch die Gegend.


    Das Ganze kann nicht anderst, als eine Mischrechnung sein. Würde der SBB Auftrag nur rein kommerziell gewichtet, wäre das SBB Schienennetz noch halb so gross. Was wiederum andere Nachteile erzeugt. In Zürich oder Genf sind die Wohnkosten nach wie vor sehr hoch, in Erstfeld kann man um die Hälfte, teils 2/3 günstiger gegenüber Zürich wohnen, trotzdem ist derzeit das Interesse eher gering.


    Und am Genfer Autosalon (noch vor Corona-Zeiten) bildeten sich die meisten Menschen Ansammlungen nicht bei den Vernunftautos, sondern bei den Experimental-Cars und bei denen welche schnell sind... obwohl jeder weiss, dass man deren Geschwindigkeit nie legal und schon gar nicht sicher, ausfahren kann. Unvergessen bleibt mir als 20 Jähriger, eine Fahrt im ETR-300 Settebello von Venedig nach Mailand. Jede grössere Bahngesellschaft hat und hatte zum Glück ihre Luxuszüge.


    Gruss

    Hermann

    Analog ist cool:)

  • Hallo Sebastiano

    Nicht dass ich direkt von deinen Erkenntnissen profitieren könnte: Deine Beiträge finde ich trotzdem bombastisch! Mir gefallen diese Auflistungen der Wagenreihenfolgen zu einem X-beliebigen Jahr sehr!

    Herzliche Grüsse

    Oski

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    ...auch Nichtraucher können süchtig sein nach Zündhölzern!