Wie die Ae 3/6 von Hag/Swimo bei mir laufen lernte.


  • Ihr mögt euch erinnern: Beim Vorstellen der neuen Ae3/6 von Märklin stellte ich spasseshalber ihr braunes Uralt-Pendent von Swimo daneben. Diese Maschine konnte ich vor Jahren mal von Roland übernehmen, da er wieder einmal eine Doublette gekauft hatte. Bei einer damaligen Probefahrt tat sie keinen Wank. Ich möchte aber klarstellen, dass dies in keinem Zusammenhang damit steht, wer mir die Lok verkauft hat. Da Hag-Produkte aus dieser Zeit rein elektromechanischer Natur sind, kann es gar nicht so schwierig sein, die Maschine auf Vordermann zu bringen. Ich hatte bis jetzt andere Prioritäten und die Lok blieb Standmodell. Nach obiger Präsentation schaute ich mir das Ding einmal genauer an.



    Als Erstes fiel mir auf, dass alle Antriebsräder Haftreifen aufweisen. Das ist bei der regulären Ae4/7 nicht anders. Dort sorgt jedoch eine weitere (Modell-)Laufachse für zwei zusätzliche Massekontakte. Nun, daran lag es nicht nur: Die Swimo bewegte sich überhaupt nicht, dafür brannten beide Stirnlampen gleichzeitig. Oder flackerten. Oder glimmten. Oder brannten gar nicht. Der Trafo erkannte einen Kurzschluss, Kriechstrom, was auch immer und schaltete ab. Das musste ich mir genauer ansehen.


    Nach dem Aufschrauben des Gehäuses stellte ich fest, dass eine Glühbirne verschoben in der Fassung lag und Kontakt mit dem Umschaltrelais herstellte. Das Entfernen der Birne brachte keine Besserung.

    Ich verschob die Kontrolle der Verkabelung und spendierte der Ae 3/6 zunächst neue Haftreifen, Nachdem ich die alten, steinharten Ringe mit Holzschnitzwerkzeug weggemeisselt hatte.

    Eine Ae 4/7 aus der Bastelkiste spendierte zwei Treibräder ohne Haftreifeneinstiche. Da die Spenderlok ein Gleichstrom-Modell war, musste eins der Räder etwas bearbeitet werden. Die Isolierung wurde so gekappt, dass sie die Aufgabe als Radnabe zu dienen weiterhin übernahm, aber die Isolierung dennoch überbrückt wurde (jedenfalls teilweise, je nach seitlichem Spiel).

    An den Kabeln war sicher herumgefummelt worden. Ich beschloss, alle Litzenkabel zu erneuern. Die neue Verdrahtung wollte ich Schritt für Schritt, nach dem Schema einer fahrtüchtigen Ae-4/7 wechseln und vergleichen.

    So musste ich über den Fehler stolpern. Nachdem ich sichergestellt hatte, dass die Ursache nicht an einer faulen Lötstelle lag (ein Kabel hatte sich beim Wechseln der Räder tatsächlich gelöst) begann ich mit dem Schleiferkabel. Ich wählte dazu ein rotes Kabel und damit ein eigenes für mich logisches Farbschema. Original waren alle Litzen schwarz, in verschiedenen Dicken. Die Lichtzuführung hatte mein Vorgänger (oder Original von Hag) wohl aus einer Starkstrom-Freileitung extrahiert. Schon aus optischen Gründen wollte ich keine solchen Leitungen mehr in der Maschine. Die grau um,antelten Einzeldrähte, die ab den Spulen abgingen beliess ich natürlich. Lediglich der Lötpunkt wurde kontrolliert und erneuert.

    Und dann wurde ich fündig: Irgendwer hatte früher einmal zwei Motorkabel zusammen mit Lichtkabeln an die selbe Lötfahne gelötet. Die beiden freigebliebenen Kontakte waren mit Grünspan bezogen. Lötzinn konnte ich auf dem Kupfer keinen entdecken. Ich frage mich, ob diese Lok jemals fuhr…

    Nach der Korrektur und gleichzeitigen Erneuerung der Lichtkabel (jetzt gelb) frickelte ich die Maschine wieder zusammen. Ach ja: ich muss noch erwähnen, dass das Umschaltrelais in der Swimo-Lok schräg angebracht werden musste, da der kürzere Kasten verminderten Platz bietet, gegenüber der Ae 4/7. Die Drossel (oder was das weisse, längliche Bauteil auch sein mag) kann nirgends zentral platziert werden, wie das bei der grösseren Lok problemlos möglich ist. Ich verlegte das Teil in eine dezentrale Ecke und verlängerte die beiden Anschlüsse entsprechen. Das wars dann mal mit den Kabel.



    Als ich das Chassis auf die Schienen legte und den Regler aufdrehte passierte - nichts. ;( :evil:


    Zur Kontrolle stellte ich eine andere Lok aufs Gleis. Ich war beruhigt: ebenfalls nichts. :) Und richtig: die provisorische Stromeinspeisung war einseitig herausgefallen….


    Beim zweiten Versuch brannte immerhin das Licht…. und mit ein bisschen Nachhelfen bewegte sich die Lok dann irgendmal ein bisschen. Wohl seit langem das erste Mal. Der weitere Testlauf, nach einer Aufwärmzeit, zeigte, dass die Kabel nun richtig angeschlossen waren. Allerdings eierte das Chassis ganz entsetzlich. Vermutlich wegen den vielen neuen Haftreifen. (Bis zum Schluss konnte ich den unrunden Lauf nicht ganz eliminieren, aber doch deutlich besser als zu Beginn). Dann ein seltsamer Effekt: in einer Richtung lief die Lok wie sie soll. Sogar ziemlich schnell - in Gegenrichtung stottert sie deutlich, bei mässiger Höchstgeschwindigkeit.

    Ich überlege: Am Motor oder den Kabeln an sich kann‘s nicht liegen. Ich verdächtige korrodierte Umschaltkontakte. Nach deren Reinigung und Nachbiegen, um den Druck zu erhöhen, ist es nur bedingt besser… okay, setzen wir doch erst mal das Gehäuse auf: gesagt, getan. Und


    KURZSCHLUSS!


    Ich sage euch mal was: es war nicht die Pantografenschraube oder -Leitung, die irgendwo das Umschaltrelais touchierte. Aber was dann?

    Okay, ich verrate es euch, dann müsst ihr nicht solange suchen, wie ich: die Spitze des neu eingezogene Kabels zum Spitzenlicht ragte einen Hauch zu weit aus der Lötöse und kontaktierte minim das swimospezifische Lichtabdeckblech. Was natürlich nicht sein durfte. Nach Abklipsen eines Millimeterbruchteils der Kabelspitze war dann Ruhe.


    Projekt erfolgreich abgeschlossen!

    Gruss Roger


    95 von 121 grünen Ae 6/6


    Die Katze schläft im Lärm; nur die Stille weckt sie, wenn die Mäuse rascheln.

  • Hallo Roger


    Gratuliere dir zum „wieder zum Leben erwecken der Lok“!

    Durch deine Schilderungen bin ich quasi dabei gewesen; ja ich habe dem Ende deiner Arbeit entgegengefiebert!


    Toll!

    Gruss Christian


    Meine Fotos; Eisenbahnen (Schwerpunkt Gotthard) und Dampfschiffe: https://www.flickr.com/photos/134896793@N03/ - aktuelles Avatarbild zur Erinnerung an den im Schnee versunkenen Gotthard am 17. April 1999.

  • Ist es nicht viel mehr eine schöne zierliche Ballett-Tänzerin? Und obendrein noch die AMG Version :thumbsup: .

    Analog ist cool:)