Moderner Wagen in Retro-Schachtel

  • Manchmal gefällt mir ein moderner Märklin-Wagen. Wenn er dann noch im Set daherkommt (und mir in diesem Set nicht alle Fahrzeuge zusagen), habe ich ein Problem. Erstens bin ich nicht ein Freund von Wagen- oder gar Lok-Sets, zweitens ist eine solche Riesenpackung nicht nur unpraktisch und sperrig, sondern…. ach: ich mag solche Sets einfach nicht!



    Was liegt also näher, als daraus nur einzeln angebotene Wagen - ohne Schachtel - zu kaufen und Letztgenannte dann selbst herzustellen? Eigentlich nichts, sieht man vom Aufwand ab, die Verpackung selber zu zeichnen.


    Genau das habe ich in stundenlanger Arbeit getan. Und zwar gleich noch im Outfit der 60er Jahre. So passen diese Wagen nicht nur in meine Güterwagen-Sammlung der entsprechenden Epoche, sondern versprühen gleich noch den Zauber dieser Zeit. Trotz Kurzkupplung und viel Kunststoff. Die Illustration ist geduldig und lässt sich entsprechend anpassen. ^^



    Gruss Roger


    95 von 121 grünen Ae 6/6


    Die Katze schläft im Lärm; nur die Stille weckt sie, wenn die Mäuse rascheln.

  • Du bist einfach ein Zauberer und hast es nebenbei geschafft, als ERSTER eine rote Schachtel von "Märklin" mit 5-stelliger Artikel-Nummer zu versehen . . . ;) :)

    Gruss Günther

  • Ja klar, man sollte ja schon wissen was in der Schachtel steckt. Jetzt muss ich noch das Pendent mit Bremserhaus realisieren - ich bin nicht zu bremsen (wenn es um Unnötiges geht). :rolleyes:

    Gruss Roger


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    Die Katze schläft im Lärm; nur die Stille weckt sie, wenn die Mäuse rascheln.

  • Et voilà. Variante mit und ohne Bremserhaus:


    Gruss Roger


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    Die Katze schläft im Lärm; nur die Stille weckt sie, wenn die Mäuse rascheln.

  • Hoi Roger


    Was du alles Witziges machst...das Design ist irgendwie unverkennbar und glaubwürdig.... Allenfalls ein ganz wenig zu rot

  • Danke Barni. :)


    Die Farbe entspricht genau den Originalschachteln dieser Zeit. Allerdings gibt es auch dort Nuancen. Manche Serien sind etwas oranger als andere.

    Gruss Roger


    95 von 121 grünen Ae 6/6


    Die Katze schläft im Lärm; nur die Stille weckt sie, wenn die Mäuse rascheln.

  • Märklin denkt wohl, dass wir Modellbahner Platz zum Verschwenden haben und packt ihre Modelle in Riesenschachteln mit viel Styrophor….


    Da habe ich Abhilfe geschafft:



    Nun haben alle drei Wagen des Sets ihre Schachtel gefunden :)



    Gruss Roger


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    Die Katze schläft im Lärm; nur die Stille weckt sie, wenn die Mäuse rascheln.

  • Hoi Roger


    gute Idee....hätte noch eine ähnliche Styroporschachtel mit sogenannten Schokoladewagen...bei denen wäre so eine Retroneuverpackung auch kein Seich, haha, Gruss

  • Die Riesenschachteln habe ich schon vor Jahren erfolglos kritisiert.

    Genützt hat es nicht ?( .

    Diese Riesenschachtel nehmen wie im vorherigen Thread genannt, nur unnötig Patz ein.

  • Hallo Roger, willst du nicht mal ein kleines Tutorial schreiben, wie man solche Schachteln herstellt? Nimmst du ein Foto des Wagens und bearbeitest es so lange, bis es aussieht wie auf der Schachtel? Woher hast du die Infos zur verwendeten Schrift? usw.


    Gruß

    Robert

  • Hallo Robert,

    Das will ich gerne tun. Bis jetzt war es ja so, dass meine Schachteln eine bereits existierende Schachtelzeichnung als Vorbild hatten. Am Anfang änderte ich ja nur die Aufschriften des Tankwagens Nr. 45XX ab. Dazu fotografierte ich den Wagen so, dass er der Position auf dem Karton am Nächsten kam. Das ist nicht einfach, denn die Perspektive zu treffen, ist beinahe unmöglich. Allenfalls muss man den fotografierten Schriftzug, oder die einzelnen Buchstaben noch einzeln etwas zurechtrücken. Ebenso bedarf die kleine Wagenabbildung in Schwarzweiss auf den Stirnseiten Anpassungsarbeiten im Bereich des Logos.


    Bei dem vorliegenden Silowagen musste ich mich nicht an ein vorhandenes Deckelbild halten. Hier konnte ich meine eigene Fotografie direkt für den ganzen Wagen verwenden.



    Das ist aber auch der einzige Schritt, der einfacher ist. Vor allem die kleinen Seitenabbildungen konnte ich so relativ einfach umsetzen. Am Smartfon konnte ich das Bild direkt bearbeiten: schwarzweiss und das Motiv per neuer Funktion vom Hintergrund trennen.




    Nur die Schiene unterhalb des Wagen musste ich noch selber zeichnen.


    So wie ich es angehe: als blutiger EDV-Anwender, ist es eine Heidenarbeit: Linie um Linie wird das Foto nachgezeichnet. Dann werden die Flächen zunächst mit Falschfarben - teilweise Pixel für Pixel - bearbeitet.



    Künstlerische Freiheiten muss ich mir oft herausnehmen, da ich ja schlussendlich nur drei Farben zur Verfügung habe. So müssen Schattierungen und Glanzpunkte so gesetzt werden, dass die Details möglichst gut zur Geltung kommen.


    Das Ergebnis sollte dann etwa so aussehen:



    Nicht ganz ohne, und noch vor der Fleissarbeit, ist, die richtigen Dimensionen der zukünftigen Schachtel zu bestimmen. Die Farbtrennkanten bei den Originalen fällt nicht überall mit der Falzlinie überein. Hier halte ich mich an die Vorlage, die in Form von diversen beschädigten Märklinschachteln vorliegen. Auf dieselbe Weise kopiere ich Schriftzüge und die verschiedenen Buchstaben. Mittlerweile habe ich wohl fast das ganze Alphabet im Sortiment. Je nach Bedarf kopiere ich die gewünschten Lettern von älteren eigenen Schachtelvorlagen. Ist ja logisch


    Ist die Zeichnung mal fertig - wie im letzten Bild, drucke ich die Grafik auf eine selbstklebende Folie. Diese wiederum auf einen Karton. In meiner bewährten Buchpresse (damals durch Erwin aufwendig instandgesetzt und verbessert) wird Folie und Karton untrennbar gepresst.

    Alsdann schneide ich die Pappe entlang der nötigen Linien zu (19 Schnitte pro Schachtel) zu.

    Mit dem am Lineal geführten Falzbein kerbe ich die Falze ein, biege sie, tupfe Weissleim auf die Lasche und zurück gehts unter die Presse. Nach dem Austrocknen des Klebers falte ich die Schachtel - fertig.


    :wacko:

    Gruss Roger


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    Die Katze schläft im Lärm; nur die Stille weckt sie, wenn die Mäuse rascheln.

  • Hallo Roger, danke für die schnelle Antwort. Das ist in der Tat ein gigantischer Aufwand. Ich habe gestern mal bei meinem Standardprogramm nach einem Filter gesucht, der vielleicht annähernd so ein Ergebnis liefert, hat aber nichts gebracht. Hatte früher mal ein Programm, das konnte Bilder in Bleistiftzeichnungen umwandeln.

    Das sind wahre Kunstwerke, die du da erstellst, wahrscheinlich wie alles, was du so bastelst, zumindest, was ich bisher sehen konnte.

    Vielen Dank nochmal für die Erläuterungen.


    Gruß Robert


    P.S.

    Für die Schiene hättest du den Wagen auf ein M-Gleis stellen können.

  • Für die Schiene hättest du den Wagen auf ein M-Gleis stellen können.

    Das habe ich natürlich getan. Aber der I-Phone-Filter hat richtig erkannt, dass diese nicht mehr zum Objekt gehört und diese abgeschnitten. Siehe entsprechendes Bild.


    Zum Aufwand: du hast recht. Die Arbeit hat aber auch Meditatives an sich. Ich komme oft kaum mehr davon los.

    Gruss Roger


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    Die Katze schläft im Lärm; nur die Stille weckt sie, wenn die Mäuse rascheln.

  • Hallo zusammen


    Danke Roger für die tolle Erklärung!

    Die Riesenschachteln habe ich schon vor Jahren erfolglos kritisiert.

    Genützt hat es nicht ?( .

    Diese Riesenschachtel nehmen wie im vorherigen Thread genannt, nur unnötig Patz ein.

    …nicht nur, dass sie sehr gross sind! Sie sind ja auch aus „Styropor“ - das gab (gibt immer noch?) ja auch unschöne und nicht wieder entfernbare Material-Übertragungen auf die Modelle, bei mir bei den Kohlewagen 4824 (deren Schachtel ist ingegen relativ kompakt…). Mittlerweile habe ich die Wagen in Plastiksäcklein zusätzlich verpackt.

    Gruss Christian


    Meine Fotos; Eisenbahnen (Schwerpunkt Gotthard) und Dampfschiffe: https://www.flickr.com/photos/134896793@N03/ - aktuelles Avatarbild zur Erinnerung an den im Schnee versunkenen Gotthard am 17. April 1999.

  • Mich ‚ärgerten‘ schon immer die Märklin-Bausatz-Wagen. Vor allem dann, wenn man das fertig gebaute Modell dann nicht mehr - oder kaum noch - in die Schachtel kriegt. Gut: an den historischen Bausätzen lege ich natürlich keine Hand an. Aber was ist mit diesem Insider-Retro-Waggon?



    Erstens: ich habe keine Skrupel diese Wagen zu montieren und damit einen möglichen Sammelwert zu zerstören (dafür ist er viel zu häufig)

    Zweitens: begann ich aus unerfindlichen Gründen diese Wagen immer zu kaufen, wenn ich sie für höchstens 12 Euro erwerben konnte.

    Drittens: wegen Punkt zwei besitze ich nun von denen einen Ganzzug von 19 Wagen (18 hätten es sein sollen, einer rutschte noch dazu)

    Viertens: will ich diese Wagen normal versorgen können, wenn sie nicht auf der Anlage stehen.


    Gesagt, getan: heute wurde die Grafik fertig gezeichnet und auf Karton aufgezogen. Im altbekannten Stil der Bilderkarton-Ära. Vielleicht bereits etwas zu sehr detailliert, im Vergleich mit dem Märklin-Zeichner. Aber mir stehen bestimmt auch mehr Möglichkeiten zur Verfügung, als damals.



    Wie man sieht teile ich die Wagen in eine ‚frühere‘ und eine ‚spätere‘ Serie des Bildkartons auf.😄


    Morgen geht die Sisiphus-Arbeit mit dem Zuschneiden und Falzen los…

    Gruss Roger


    95 von 121 grünen Ae 6/6


    Die Katze schläft im Lärm; nur die Stille weckt sie, wenn die Mäuse rascheln.

  • Mich ‚ärgerten‘ schon immer die Märklin-Bausatz-Wagen. Vor allem dann, wenn man das fertig gebaute Modell dann nicht mehr - oder kaum noch - in die Schachtel kriegt. Gut: an den historischen Bausätzen lege ich natürlich keine Hand an. Aber was ist mit diesem Insider-Retro-Waggon?

    Du bist ein perfekter Künstler Roger :thumbsup:


    Mir ging und geht es genau gleich, was die Bausatzwagen angeht. Aber nichts ohne Widerspruch. Es wird nun mal nicht jeder als Roger geboren. Von Dir würde ich einen Wagen blind abkaufen, im Wissen das alles perfekt ist, was aus Deiner Hand entstammt.


    Aber obwohl die offiziellen Märklin Bausätze gar keine echten Bausätze im wörtlichen Sinne sind, sondern nur die Endmontage fertiger Baugruppen beinhaltet, so waren erstaunlich viele Stücke davon dennoch ein leichter Murcks, besonders was die Kupplungen und Achslager angeht. Mögen auch die Frauen (mehrheitlich) andere Hobbys als Modellbahnen haben: aber Märklin Modellbahn-Teile zusammensetzen, das konnten die von Märklin angestellten Monteurinnen einfach deutlich viel besser, als der durchschnittliche Spiel-Modellbahner oder Kinder.


    Die ab Werk produzierten Wagen, deren Kupplungen sind mit Stahl-Stiften fixiert, deren Ende mechanisch flach gedrückt. Das Spiel nicht zu gross und nicht zu klein und hält für die Ewigkeit. Die Bausätze enthalten billigste Drahtstifte. Das erleichtert die Montage, aber zuerst klemmt es und gleich darauf ist das Spiel viel zu gross. Bei 1-2 Wagen spielt das keine Rolle, aber wenn man einen schnellen, langen, schweren Zug fahren wollte und der Bausatz-Wagen ausgerechnet zufällig an erster Stelle eingereiht war, dann entgleiste der Zug oft. Spätestens, wenn sich die Kupplung an der Weiche oder DKW verhakte, da oft zu tief liegend. Es gab zwar offiziell von Märklin ein kleines Blechteil als Kupplungslehre, welche die korrekte Höhe darstelle, aber ich weiss von niemandem, welcher dieses Teil auch wirklich benützte. (Wahrscheinlich wäre Erwin einer dieser Überkorrekten gewesen, wenn er statt Flugzeuge, Gussklötze gesammelt hätte?)


    Von dem her hatte ich noch ganz gerne, wen man nur schon an der Verpackung feststellen konnte, ob es selber-, oder von Märklin zusammengebaut wurde. Aber ich verstehe Dein Anliegen schon, mir und wohl vielen anderen Sammlern ging es genau gleich. Das Tüpfli auf dem "i" wäre gewesen, wenn Märklin dem Bausatz-Wagen noch ein Karton beigefügt hätte, wo das fertige Modell (wie die anderen) versorgt werden könnte. Märklin hätte ja eine andere Farbe und den Schriftzug "aus Bausatz" anbringen können. Was Märklin versäumte, macht jetzt Roger :thumbsup:


    Doch wenn man Dein Können bestaunt, wie präzise Du vorgehst, da würde nur schon der leere Karton ein Vermögen kosten. Vom 6-achsigen Trafo-Wagen 4617 kostete der fertige Wagen CHF 14.50. Der Bausatz 4917 CHF 13.- Die Einsprung nur CHF 1.50.- Bei dieser Kalkulation lag 1 Karton für das fertige Modell nicht mehr drinnen.


    Die Göppinger werden wohl schon auf genügend Rentabilität geachtet haben?

    Vergleicht man einen schon damals erhältlichen Faller oder Kibri Gebäude Bausatz mit einem Märklin Bausatz, dann sind bei Faller die Ansprüche viel höher und ein fertig Modell deutlich teurer. Kleinbahn war noch einer der ganz wenigen Hersteller, welche die Gebäude fertig verkaufte!


    Bei Märklin waren die Rabatte gegenüber den fertigen Modelle nur marginal. Wahrscheinlich rentierten die Bausätze kaum für Märklin, jede Baugruppe war separat verpackt, musste separat gezählt und einsortiert werden, dazu die Anleitung u. der Karton separat produziert. Und die Lackierung wurde ebenfalls von Märklin vorgenommen und vor allem die anspruchsvolleren Teilkomponenten waren ja so oder so von Märklin fertig zum einbauen erstellt worden. Die Einsparung dürfte für die Firma Märklin, wenn überhaupt, minimal, oder gar nicht, gewesen sein.


    Die Motivation für Märklin war wohl mehrt der nicht zu unterschätzende Werbe-Effekt. Die Kinder und Schüler waren doch stolz darauf, etwas "selber" gebaut zu haben! Märklin lieferte ja auch die Metallbaukästen: bei diesen echten Bausätzen wurde oft während dem Bauvorgang aufgegeben und es blieben Ruinen. Das kam bei den Märklin Bausätzen 49.. so gut wie nie vor, geht man nicht zu sehr ins Detail, da hatte jeder seinen Erfolg und wollte bestimmt dann noch mehr davon kaufen...


    Gruss

    Hermann

    Analog ist cool:)

    Einmal editiert, zuletzt von Longimanus ()

  • Hoi Roger


    Hab zwar keine Ahnung, warum du das machst, das stupende Resultat spricht aber auf jeden Fall für sich...und für dich natürlich auch, haha


    Gruss Barni

  • Hab zwar keine Ahnung, warum du das machst,

    Gilt das nicht für alle Hobbys, lieber Barni? ;)

    Gruss Roger


    95 von 121 grünen Ae 6/6


    Die Katze schläft im Lärm; nur die Stille weckt sie, wenn die Mäuse rascheln.

  • Hoi Roger


    klar, mich würde noch interessieren, was dein Anstoß für diese lustige Idee war. Und eben, das Resultat ist verblüffend


    Gruss Barni

  • Hallo Barni,

    das hat ja Roger geschrieben: die blauen "flachen" Bausatzkartons sind in der Fläche viel zu gross und wenn der Wagen zusammengesetzt ist, (was ja der ursprüngliche Sinn und Zweck von einem Bausatz ist), dann passt der Wagen nicht mehr richtig in den Karton hinein. (Märklinsammler)-Mann vermisst zu diesen Wagen den einigermassen genormten typischen roten lithografierten Märklin Güterwagen-Karton der 1960-er Jahre.


    Märklin Sammler lieben die Normen und suchen INERHALB DER NORMEN das Spezielle. Wenn jetzt da ein Märklin-Karton dessen Inhalt klar einer Epoche zugeordnet werden kann, einfach 10 cm aus einem Stapel hervorschaut und zu flach ist, "das geht nicht" und irritiert den Sammler.


    Die Flucht nach vorne wäre, dass die Sammler den Märklin Bausatzkartons eine eigene Kategorie zugestehen. Aber das gibt es auch nicht so oft, weil die 49... Serie besteht nur aus 24 Modellen, mit Untervarianten vielleicht 30-35 Stk. Bei den Märklin Güterwagen sind es mit den Untervarianten hunderte, je nach Abgrenzung vielleicht sogar tausende Modelle der Serie 45.. und 46..


    Gruss

    Hermann

    Analog ist cool:)