H0 Modelle der bekannten FS E-Lok E-424

  • Bekanntlich gibt es viele Varianten und Methoden, Modelleisenbahnen zu sammeln.


    Eine Variante ist, immer das gleiche Vorbild, aber von verschiedenen Herstellern zu sammeln. Theoretisch ergibt das keinen Sinn, man hätte einfach immer die gleiche Lok. Vorbild geteilt durch 1:87 ergibt das Modell. In der Realität sind die Unterschiede der verschiedenen Ausführungen jedoch sehr gross. Es ist 1:1 das selbe Vorbild, als H0 Modell. Vorbild-Baujahr 1943-1951. Ca gut 150 Exemplare. Bis etwa 1983 war dieser FS Bo-Bo Lok Typ häufig in Chiasso anzutreffen. (Zusammen mit der grösseren und deutlich häufigeren Bo-Bo-Bo FS E-636 Bj. 1940-1962 in 462 Exemplaren).


         

    Die Hersteller der braunen H0 FS E-424 sind: Conti, Kleinbahn, Märklin, Lima, Trix-Express (im Austausch mit Rivarossi)


         

    Gestern fand ich zufällig in Basel bei MH-Marken eine schon lange gewünschte Version von Trix-Express Katalog 1963/64 No 2242 FS E-424. Im wesentlichen, also das Chassis, Gehäuse, Motor stammt von Rivarossi. Nur die Räder, Schleifer, Stromsystem entspricht den Trix-Express Usanzen.


         


    Was mag wohl der grosse Aufwand für Trix-Express gewesen sein, dass man vom Rivarossi Modell extra die Puffer entfernte und als separates Teil über einen langen Hebelarm die Pufferbohle am Drehgestell befestigte?!? Die alten klassischen H0 Radien sind unabhängig vom Hersteller alle etwa ähnlich, +/- 72 cm Normaldurchmesser & 57 - 60 cm Industrie Gleis. Puffer an Puffer fahren war in H0 1964 noch nicht möglich, schon gar nicht bei Trix-Express. Die Lok ist vergleichsweise kurz, es war wohl kaum notwendig, eine FS E424 auf die Rigi-Bahn hinauf zu befördern. Jedoch bei Trix-Express waren in den 1950-er und 1960-er Jahre bewegliche Pufferbohlen normal und üblich. Und die Trix-Express Kupplung ist etwas höher, als die der anderen H0 Hersteller. Anstatt ein neues Drehgestell der Rivarossi Lok zu Konstruieren, wurde halt die Kupplung in die Pufferbohle integriert und als separates Teil voran gestellt. Heute findet man dieses Modell kaum noch, es ist zum Kuriosum geworden. Findet man widererwarten diese Lok, sind oft Teile abgebrochen, das schwere weitgehend in Kunststoff gefertigte Modell (mit Gewichtsklotz im Inneren) ist 61 Jahre alt und war nur kurz im Angebot.


    Immerhin hat die Rivarossi Lok Räder für die Trix-Express Normen ausgeführt! Beispielsweise einige Jahre zuvor hatte HAG ausdrücklich seinen Traktor SBB Te 101 auch für das Trix-Express System angeboten, aber ohne dass HAG die Räder an das Trix-Express System angepasst hätte. Etwas frech, so Umsatz zu generieren... Egal es ist über 60 Jahre zurück und kaum ein Trix-Fan machte damals Gebrauch davon. (In Frankreich und England gab es u.a. eine Zeit lang DC Gleichstrom mit Mittelleiter Gleissysteme welche technisch ziemlich genau den Märklin Normen entsprachen. Aber eine H0 Lok ohne Trix-Express Radsätze wird früher oder später an der nächst besten Trix-Express Weiche entgleisen. Diese Rivarossi FS Lok für Trix-Express nicht, die war an das andere Radprofil angepasst.


    Gruss

    Hermann

    Analog ist cool:)

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  • Hermann, ich erinnere mich gut: Diese Loks fand ich als Kind unfassbar hässlich. Kein Vergleich zu unseren schönen helvetischen Maschinen.

    Mittlerweile finde ich sie aber recht kultig, eine Lok mit gewissem Charakter. Ich habe mir auch schon überlegt, mir ein Modell zu erwerben.


    Danke für den Bericht.

    Gruess Martin

  • Danke Christian und Martin für Euer Feedback :)


    Na ja, ;) eine so komische Lok wie die alte Trix/Rivarossi Version der FS 424 muss man schon im MoBa-Forum zeigen, auch wenn die Neuheit vor 60 Jahren war... Aber auch die Conti Version hat mit exakter 1:87 Ausführung wenig gemeinsam...


    Zum Fahren muss die FS 424 Lok in 1:1 noch recht speziell gewesen sein, es ist ja eine italienische Gleichstrom-Lok, zuerst die Motoren parallel schalten, dann in Serie, und mit vorübergehender Feldschwächung zum Anfahren. Und das Ganze nicht automatisiert, sondern vom Können und der Erfahrung des Lokführers abhängig. Gemäss Berichten war jedoch die 424 Baureihe bei den Lokführern sehr beliebt.


    Noch etwas anderes mach die 424 speziell: nichts gegen die SLM, doch das die Re 4/4 I und BLS Ae 4/4 die ersten Bo-Bo Streckenloks waren, darüber kann man geteilter Meinung sein. Zumindest ist zutreffend, dass die BLS Ae 4/4 seiner Zeit die stärkste Bo-Bo war, mit rund 4000 PS und mit einer V/max von 125 km/h ordentlich schnell noch dazu. Oft ist so, dass wenn technische Neuerungen im Raum stehen, unabhängig von einander, mehrere Hersteller an der selben Idee herum studieren und heraus bringen wollen.


    Da wird der FS Lokführer den SBB Lf bewundert haben, der konnte einfach, vielleicht nicht unbedingt vor der Kurve vor Melide, den Fahrschalter (seiner Re 4/4 II) auf ++ Stellen und kurz zuwarten, bis der Tacho die zulässige V/max von 140 Km/h anzeigte. War jedoch der Lf mit einem alten Krokodil SBB Ce 6/8 II unterwegs, dürfte der kaum weniger gearbeitet haben, wenn für nur eine einzige Stufe der Lokführer eine ganze Umdrehung seines "Steuerrades" ausführen musste. Anderseits wie höher die Geschwindigkeit, umso öfters sind Tempo Änderungen gerade in der CH notwendig. Fuhr ein Güterzug mit einem Krokodil 50-65 km/h, die meisten offiziellen Streckenabschnitte vertragen dies, da wird der LF nicht ständig die Geschwindigkeit ändern müssen. Und so langsam ist 65 km/h gar nicht, auch 100 Jahren später darf ein (JCB) Traktor normal 30 km/h fahren, für 40 oder 50 km/h sind die Motorfahrzeugsteuern höher und für 65 km/h fahren wollen, kostet ein Vermögen. Und wer um 7-9.00 Uhr nach Basel fahren möchte und von 16.30 bis 19.30 Uhr aus Basel heraus, dann ist die Geschwindigkeit vorübergehend auf Autobahnen nahe 0 km/h, selbst eine Hauenstein Stütztender Engerth Dampflok von 1854 wäre viel schneller.


    Gruss

    Hermann

    Analog ist cool:)

  • Diese Loks fand ich als Kind unfassbar hässlich

    Hübsch häßlich, hätte Pater Brown gesagt😁. Mir gefallen solche Loks, ich habe die von Märklin und die GG1 habe ich auch, weil sie eben auch hübsch häßlich ist (sie wurde angeblich von einem Designer entworfen, der vorher für die Bahngesellschaft Papierkörbe entworfen hat).

    Gruß

    Robert

  • Bei der Rigi Bahn war der Metzger beteiligt, sie hat den Übernamen bergsteigende Bratwurst. :D Mit oder ohne Senf ist die Frage. ;)

    Gruss Erwin



    Wer rast, der verpasst das Leben.


    Kein Platz für weitere Sammelstücke ist nur eine faule Ausrede. ;) Es gibt für alles eine Lösung.

  • Bei der Rigi Bahn war der Metzger beteiligt, sie hat den Übernamen bergsteigende Bratwurst. :D Mit oder ohne Senf ist die Frage.

    ;) Erwin mit Oel, fein warm. Riecht besser & feiner als schlechtes Olivenöl.


    So schlecht ist die neue Rigi Bahn nicht, obwohl es ganz viel Digitalzeugs drinnen hat, fährt der neue Triebwagen ganz gut. Dazu nahezu geräuschlos und trotz der eher mässigen Motorisierung - es ist kein PS-Monster - fährt die Bratwurst ganz zügig, auch bergauf. Bergab bremst sie etwas gar zeitig, aber auch bergab fährt die neue Bahn viel leiser und sanfter, für eine Zahnradbahn nicht so selbstverständlich. Und innen sieht man ja die komische Kopfform nicht. Diese neuen Triebwagen werden sich bewähren, die hatten nur zu Beginn ein paar Kinderkrankheiten, wie viele neue Fahrzeuge vorher auch.


    Selbst die Ae 6/6 war 1952 populär, weil es abgesehen von der Re 4/4 I die erste neue grosse SBB Lokomotive nach der Kriegslok Ae 4/6 war, aber die Techniker und Lokführer waren da wesentlich kritischer und fanden nur; geht so... Begeistert waren sie nur ab deren Zugkraft, dies alleine reicht aber noch nicht ganz für eine gute Schnellzuglok zu sein. Erst die Serienausführung war wesentlich besser und brachten den legendären Ae 6/6 Erfolg. Hätte die SLM 120 x die 11401 von 1952 gebaut, die deutlich ältere BLS Ae 6/8 hätte noch gut mithalten können.


    Da muss ja noch eine weitere FS 424 her, eine so richtig wohl proportionierte Version :D , aber zumindest im Fahren - einwandfrei, auch noch nach 64 Jahren was das Modell angeht.


    Hoppla, der Beitrag wiederholt sich ein bischen, Conti habe ich schon 2017 vorgestellt. Nun, mehr Gussklotz geht kaum noch, Normalerweise haben nur die Kunststoff Loks à la Lima schwere Gewichtsklötze eingebaut, hier machte man beides: Gussgehäuse und Gussklotz: Bj. um 1960 oder eine Nuance vorher. DC Gleichstrom:


         


         

    Die Conti Version ist 44mm breit, die von Kleinbahn 36,5 mm. Immerhin eine Differenz von 7,5 mm. Die Kastenhöhe differiert sogar um 10mm. Gefühlt wirkt die Conti Version noch wuchtiger.


         


    Das Conti Innenleben. ;) Das Foto rechts zeigt ja beinahe schon ein Digital Decoder von 1960.Jedenfalls ein viereckiges Ding mit Kabel dran. Es ist ein gut dimensionierter Selen Gleichrichter alter Bauart, diese grosse Ausführung einzig nur für den Lichtwechsel.


    Der Rundmotor ist etwas gar gross geraten und schaut zum Drehgestellboden heraus. Haarscharf knapp, um ein paar 1/10mm reicht es bei Weichen gerade noch über die Schienenoberkannte. Ansonsten, so grob wie das Gehäuse aussieht, über die Laufeigenschaften kann man nichts negatives bemerken, ganz im Gegenteil. Die Lok läuft sehr feinfühlig mit einer guten V/max. Na ja, Haftreifen halten nur selten 64 Jahre, die hat es weggespickt, was mich nicht wundert, bei dieser schweren Lok und schneller V/max, dürfen den alten Haftreifen nicht mehr viel zugemutet werden.

    Gruss

    Hermann

    Analog ist cool:)

    Einmal editiert, zuletzt von Longimanus ()

  • Diese Loks fand ich als Kind unfassbar hässlich. Kein Vergleich zu unseren schönen helvetischen Maschinen.

    Dies ging mir auch lange so - auch in der Gegenwart habe ich immer noch gewisse Mühe, diese Lokgeneration der italienischen Staatsbahn zu mögen.


    Die zeitgemässen Produktionen überzeugen mich jedoch sehr, diese Loks wirken filigran und trotzdem geht die Wuchtigkeit dieser E-Lok nicht verloren:
    FS E 428 von Aimx in H0

    Freundliche Grüsse aus dem Berner Seeland von Dominik

    Sammelt und fährt H0 / H0m / H0e ...von SBB über BLS und MOB bis zur RhB und Mariazellerbahn! 8)

    Instagram: gumoba96