Umbau meiner dritten HAG TE 101 – von Analog zu Digital mit PowerPack und Glockenanker-Motor

  • Hallo zusammen,

    heute habe ich meinen dritten Umbau einer HAG TE 101 Lok fertiggestellt. Dieses Projekt habe ich bereits vor zwei Jahren begonnen und damals hier vorgestellt. Es ging dabei um eine Neulackierung, den Umbau auf 3-Leiter-Betrieb sowie die Digitalisierung.

    Meine erste TE 101 habe ich vor rund 15 Jahren digitalisiert. Die Funktionen blieben damals wie beim Original – lediglich der Antrieb wurde auf 3-Leiter-Betrieb umgebaut und die Beleuchtung angepasst.ereits vor 15 Jahren digitalisiert. Die Funktionen der Lok sind gleichgeblieben wie beim Original. Der Umbau umfasst den 3-Leiter-Antrieb, die Beleuchtung – und sonst nichts weiter.

    Erste Version

    Dieser Traktor wurde, soweit ich weiß, ursprünglich nur von Morep umgebaut, allerdings ohne Digitalisierung. Einen solchen Umbau zu kaufen war mir zu teuer, also habe ich beschlossen, das Projekt selbst in Angriff zu nehmen.


    Schon zu Beginn merkte ich, dass der Umbau nicht gerade günstig werden würde: Der alte HAG-Motor musste raus und durch einen Glockenanker-Motor ersetzt werden, dazu kam noch ein Decoder. Der Faulhaber-Motor und der ESU-Decoder schlugen zusammen mit etwa 100 Franken zu Buche, die Lok selbst kostete nochmals rund 80 Franken.

    Bei der Mechanik habe ich mir ordentlich die Zähne ausgebissen. Meine Traktoren besitzen zwei Haftreifen, und der Antrieb musste so angepasst werden, dass der Glockenmotor seine Arbeit zuverlässig verrichten kann. Auch der Platz für den Schleifer musste geschaffen werden.

    Die Laufeigenschaften waren zunächst nur mäßig, vor allem bei niedriger Geschwindigkeit – was bei einer Rangierlok besonders wichtig ist.
    Das Ruckeln bei Langsamfahrt konnte ich aber inzwischen weitgehend beseitigen; es wurde durch das Gestänge verursacht, das ich heute überarbeitet habe.

    Zweite Version

    Wie schon bei der ersten Version habe ich zwei Haftreifen aufgezogen, damit die Lok eine gute Traktion hat. Aus der zweiten Version habe ich außerdem die komplette Beleuchtung übernommen – also sowohl das Stirnlicht als auch das Rangierlicht – sowie die elektrischen Entkuppler.

    Zusätzlich habe ich mich mit dem 3D-Druck beschäftigt und konnte nun die Teile, die ich früher auf der Fräse hergestellt habe, selbst drucken.

    Dritte Version

    Bei meiner dritten Version der TE 101 habe ich vieles verbessert. Zuerst bekam die Lok eine neue Lackierung – schließlich braucht man ja nicht drei identische braune Loks.


    Bei der dritten Version wollte ich neben den bereits genannten Funktionen auch noch ein PowerPack einbauen und das Ganze mit einem Sounddecoder abrunden. Leider ist der Platz in der Lok sehr begrenzt.

    Mit einer selbst entwickelten Leiterplatte konnte ich den benötigten Raum jedoch stark reduzieren und so Platz für ein PowerPack mit 880 µF schaffen. Durch den Einsatz eines ESU LokPilot 5 Micro gelang es mir, die gesamte Elektronik zusammen mit dem PowerPack unter der Motorhaube des Traktors unterzubringen.

    Da beim Traktor nur eine Achse angetrieben wird, erfolgt die Kraftübertragung auf die zweite Achse über das Gestänge. Genau dort entsteht auch das bekannte Ruckeln bei niedriger Geschwindigkeit. Durch das präzise Ausrichten der Schwunggewichte und die Verwendung eines passenden Motors mit Schwungmassen konnte ich dieses Problem deutlich minimieren.

    Aus diesem Grund musste ich einen Glockenanker-Motor mit dem maximal möglichen Durchmesser sowie eine Schwungscheibe in den Traktor einbauen, damit der Totpunkt des Gestänges zuverlässig überwunden werden kann.

    Der gesamte Umbau erfordert ein gewisses mechanisches Geschick. Die Stützen des alten Motors müssen bis auf die Grundplatte entfernt werden, und im Gehäuse sind die Stege für den Magneten abzutragen. Dadurch entsteht der nötige Bauraum.

    Das Schneckengetriebe muss an den neuen Achsdurchmesser des Motors angepasst werden, und für den 3-Leiter-Betrieb muss im Achsgehäuse zusätzlich Platz für den Schleifer geschaffen werden.

    Mittlerweile habe ich alle Teile für den Umbau in einem serienreifen Zustand. Beim Glockenanker-Motor versuche ich derzeit, auf ein chinesisches Modell auszuweichen, da sich die Kosten dadurch deutlich senken lassen.

    Umbausatz für den HAG-Traktor

    Wie ihr in meinem Bericht gesehen habt, habe ich den HAG-Traktor technisch auf den neuesten Stand gebracht. Im Internet findet man viele Occasion-Traktoren, die sich gut für einen solchen Umbau eignen.

    Daher stellt sich für mich die Frage, ob Interesse an einem Umbausatz für den Traktor besteht.
    Die größte Herausforderung liegt allerdings in den mechanischen Arbeiten, die etwas Erfahrung und Präzision erfordern.

    Ich würde mich sehr freuen, Eure Meinungen, Rückmeldungen oder auch euer Interesse an einem solchen Umbausatz zu erfahren!

    Gruss

    Findus

  • Finde ich hoch interessant, bin ebenfalls Besitzer von einigen analogen HAG-Traktoren und bin feinmotorisch nicht ganz schlecht als ehemaliger Hand- und Mikrochirurg.

    Gruss Urs

  • Danke für die Rückmeldungen – solche Hände wünsche ich mir auch! 😊
    In der Mikrochirurgie läuft schließlich nichts ohne feinmotorische Fähigkeiten.

    Ich habe mich heute entschlossen, meinen ersten Traktor ebenfalls auf den neuesten Stand zu bringen. In den nächsten Tagen werde ich hier einige Bilder posten, um den Aufwand der Digitalisierung zu zeigen.

    Am besten beginne ich mit der neuen Leiterplatte – so wird gleich deutlich, was sich im Inneren der Lok verändert hat.

    Hier seht ihr die bestückte Leiterplatte mit den Anschluss-Pads, dem Steckplatz für den Decoder sowie der Aussparung für den Motor.
    Die Platine passt exakt in das Lokgehäuse und nutzt den vorhandenen Raum optimal aus.

    Hier seht ihr die Kondensatoren des PowerPacks.
    Die Stützen sorgen für den nötigen Abstand zum Lokomotivboden, um Kurzschlüsse an den Kondensatoren zu vermeiden.

    Das feinmotorische Geschick wird hier vor allem beim Anlöten der Litzen benötigt. :hey:

    Gruss
    Findus

  • Sehr Spanndend

    ich hab zwei von den Dingern, bereits mit neuem Motor von Morep, ich wär da an der Platine Interessiert.

    Gruss Dumeng

  • Hallo Dumeng

    Die Aussparung für den Motor hat einen Durchmesser von 19mm. Bitte prüfe den Durchmesser des Motors ob dieser durch geht.

    Ich habe noch zwei Platinen muss aber noch die Kondesatoren bestellen damit ich die Prints fertigstellen kann.

    Gruss

    Urs

  • Hallo Urs,

    ein sehr interessantes Projekt welches du da hast :thumbup:

    Falls du irgendwann weitere Platinen anfertigen lässt, hätte ich da auch Interesse daran.

    Gruess
    Luca

    sbb_bls_rm = DC Bahner 8) = bahnsiniger äh wahnsiniger Gruss Luca

  • Ein spannendes Projekt. Hast du die Schnittstelle selber aufgelötet? Das fand ich bei Next18 immer super mühsam (0.5mm pitch).

    Grüsse
    Rufer

  • Hallo Urs

    Das tönt sehr intressant.
    Da mein Vater dazumal in Buchs SG im Rangierdienst mit einer solchen Lok gefahren ist, hätte ich ebenfalls grosses Intresse an einem solchen Umbau Satz.
    Ich habe vor Jahren einen Umbau auf Dreileiter gemacht aber die Fahreigenschaften sind leider nicht zu gebrauchen.
    Gruss Andy

  • Ein spannendes Projekt. Hast du die Schnittstelle selber aufgelötet? Das fand ich bei Next18 immer super mühsam (0.5mm pitch).

    Grüsse
    Rufer

    Hallo Rufer

    Das mit dem auf löten des Next18 Stecker kann wirklich mühsam sein.

    Aber wie immer gibt es einen Hack.

    Mit viel Lötzinn die Pin anlöten. Alle Pin auf einer Seite vereint man in eine grosse Lötstellen und am schluss mit Lõtsauglitze alles Zinn wegsaugen.


    Das restliche Zinn an Pins bilden eine Lötstelle.


    Gruss Urs

    2 Mal editiert, zuletzt von Findus (4. November 2025 um 07:38)

  • Hallo Urs

    Das tönt sehr intressant.
    Da mein Vater dazumal in Buchs SG im Rangierdienst mit einer solchen Lok gefahren ist, hätte ich ebenfalls grosses Intresse an einem solchen Umbau Satz.
    Ich habe vor Jahren einen Umbau auf Dreileiter gemacht aber die Fahreigenschaften sind leider nicht zu gebrauchen.
    Gruss Andy

    Hast den Beitrag hier gepostet und hat die Lok einen Haftreifen?

    Wenn man von den Achsen der Lok nimmt bringt man diese Schwungmassen nicht mehr in korreter Position auf die Achse und das ist das erst Problem welches das Ruckeln der Lok verursacht.


    Ich brauchte auch drei Anläufe um diese heraus zufinden und benutze heute eine Lehre dazu um die korrekte Ausrichtung der Schwungmassen auf der Achsen zudefinieren.

    Gruss


    Urs

  • Die Aussparung für den Motor hat einen Durchmesser von 19mm. Bitte prüfe den Durchmesser des Motors ob dieser durch geht.

    Hallo Urs

    die beiden Loks haben einen Faulhaber Motor mit 17mm Durchmesser

    Die linke Lok ist von Morep, mit Schachtel, aus der letzten Serie mit überarbeiteten Radsätzen und neu Lackierung.

    Die rechte Lok sieht nach einem früheren Umbau aus, mit Original Radsätzen, Original Lackierung und HAG Schachtel, aufgrund des Motors ziemlich sicher auch Morep

    Gruss Dumeng

    Einmal editiert, zuletzt von Dumeng (10. November 2025 um 18:00)