Darf ich dir einen gut gemeinten Rat geben? Ich hoffe ja, und denke, dass ich eine Chance habe, dich mit deinem guten Titel in eine andere Richtung zu interessieren - vor allem aber, dass du das nicht so negativ siehst wie ich das im Zitat oben lese - das bringt doch nichts, es ist halt so wie es ist. Du kannst gerne nach (technischen) Gründen fragen und wir geben dir noch so gerne Auskunft, warum das so ist - aber einfach alles schlecht sehen "geht gar nicht
Also, zum neuen Thema: Du bist auf dem Meer, schreibst hier von Elektromotoren. Kennst du die - mindestens für mich beeindruckende - Thematik der elektrischen Schiffsantriebe und dass hier eine Schweizer Firma mitunter mindestens in zwei Bereichen führend dabei ist?
Die Firma ist diejenige mit den drei roten Buchstaben - ABB. Sie bauen auch heute noch im Herzen der Schweiz, am Ort mit dem ältesten Bahnhof, grosse und grösste Turbolader, von denen ein wesentlicher Teil auf Schiffsmotoren verbaut wird (http://new.abb.com/turbocharging/de). Frachtschiffe werden überwiegend mittels Diesel, Welle und einer Schraube angetrieben (sozusagen der "Tatzlager" bei den Schiffen?). Es gibt da aber auch eine Reihe spezieller bis ganz besondere Antriebe. einer davon ist eben der, der mit einer Dieselelektrischen Lok vergleichbar ist: Ein (oder mehrere) starker, grosser thermischer Antrieb (Diesel oder Gasturbine) treibt einen oder mehrere Generatoren an. Das wiederum ermöglicht, die Schiffschrauben mit Elektromotoren anzutreiben und das ganze Drehbar aussen am Rumpf in Gondeln aufzuhängen - diese Gondeln sind drehbar, was dann viel bessere Manövereigenschaften ermöglicht und durch die optimal ausgelegten und betriebenen Antriebssteile auch einen sparsameren Antrieb. Selbstverständlich geht es hier nicht um Gleichtrommotoren wie zum Bsp. bei den SD 45 Dieselloks, sondern um Umrichtergesteuerte Drehstrommotoren - die Leistungen sind schon beeindruckend, da redet man von Antrieben bis zu 30MW - pro "Motor"?
Das ist mir durchaus bekannt. Aber auch in der Seeschiffahrt gibt es Diskussionen.
Ja die 30MW sind pro Motor, auf Schiffen ist halt alles etwas grösser
Proppelergondeln sind für Frachter eher uninteressant, zu teuer, zu ineffizient. Bei "Fleischdampfern", Arbeitsschiffen, Schleppern und Frachtern die sich Heck voran durch die Norostpassage "Fräsen" sind sie schon fast Standard.
Gasturbinen sind eigentlich nur dann von Nutzen wenn ein hoher Strombedarf gedeckt werden muss und dann wird auch gleich elektrisch angetrieben. Die meisten Schiffsdiesel sind langsam laufend und treiben die Welle direkt an, teils sogar noch immer ohne Getriebe! Aber im Vergleich zum Tatzlager bei der Bahn spielt in der Seefahrt die ungefederte Masse keine Rolle, denn das ganze Schiff ist ungefedert!
(Stellt euch das mal vor! 100'000 Tonnen Stahl und keinen einzigen Stossdämpfer, das gibt doch Dellen im Meerespiegel! )
Auch interessant ist z.B. der Voith-Schneider Antrieb (für mich sieht's aus wie eine Kreuzung aus Mixer und Schiff) welcher sowohl hydraulisch als auch elektrisch angetrieben werden kann. Auch eine interessante Tatsache ist, dass das Schraubenwasser von so einem Schiff schon mal gefährlich wird, da es einem Sprudelbad gleicht. Da hat man schon mal von einer Sekunde auf die andere Null Ruderwirkung mehr. Aber zum Schiffe bugsieren soll der Antrieb genial sein.
So in Sachen Leistung, die Grössten werden von Elektromotoren erreicht - versorgt von Atomreaktoren, da kein Dieselgenerator so viel Power hat. Dies sind die Atomeisbrecher von Atomflot, die "50 леÑ? Ð?обедÑ?" (da das Forum kein Russisch kann: 50 Let Pobedy) hat drei elektrische Propellermotoren, je 17,6 MW und insgesamt eine Maschinenleistung von 52.800 kW (71.788 PS). Versorgt werden die von zwei Kernreaktoren (OK-900A) mit je 171 MWtherm Leistung.
Früher war die Leistung von Schiffen noch in MS gemessen, eine Trireme hatte so deren 170 allerdings hat sich dieses Antriebssystem nicht für Grossschiffe bewährt und wurde vor Jahrhunderten ausgemustert. Nicht auszudenken wie gross der Aufschrei wäre, wenn nun die grossen Frachter diesen Antrieb wegen der geringen Kosten wieder einführen würden.
Über Dampfmaschinen, deren Vor und Nachteile und einige andere Antriebe, sowie über das Segeln sage ich mal nichts, das würde den Rahmen sprengen. Da ich zu Kriegsschiffen leistungstechnisch keine Angaben habe (auch allgemein Bekannte stimmen da sehr sehr selten) lasse ich die grauen Klötze des Todes mal aussen vor.
Grüessli
Michel