Hallo allerseits
Wenn ich diesen Thread so verfolge, ist es für mich schon erstaunlich mit welchem Problemen sich Hobbymodelleisenbahner bisweilen herumschlagen...
Roger, ich habe zudem den Eindruck, dieser thread sei grundsätzlich ein wenig aus dem Ruder gelaufen. Ursprünglich stand doch die Frage von M+M im Raum, ob die RBe 4/4 für den Verkehr am Gotthard entwickelt wurden. Also:
Direkt mit ja oder nein kann man diese Frage nicht beantworten. Meines Wissens wurden diese Fahrzeuge schlichtwegs für die Traktion leichter und mittelschwerer Reisezüge mit entsprechendem Pflichtenheft bestellt. Sehrwahrscheinlich wurden Triebfahrzeuge nie explizit für den Dienst am Gotthard bestellt. Dass die meisten sog. "Gotthardloks" (z.B. Ce 6/8, Be 4/6, Ae 4/7 MFO, Ae 6/6, Re 6/6) anfänglich vor allem am Gotthard eingesetzt wurden, mag verschiedene Gründe haben; ich denke da z.B. an den geschichtlichen Ablauf der Elektrifikation oder an die jeweils massiv gestiegenen Verkehrsaufkommen und dem entsprechenden Bedürfnis an hohen Traktionsleistungen.
In der späten Epoche III, der Zeit meiner Jugend, war eine "stilreine" Bespannung infolge eines teilweise akuten Triebfahrzeugmangels nur selten möglich. Wegen diesem Mangel wurden die RBe 4/4-Prototypen vermutlich anfangs auch gleich im Städteschnellzugsverkehr eingesetzt - was nicht ganz ohne Folgen blieb... Bis zur EXPO 64 herrschte grosser Tfz.-Mangel. Schnellzüge zwischen der Bundeshauptstadt und der Stadt der Zukunft wurden i.d.R. nur mit Ae 3/6 I oder 'Sécherons' bespannt, einmal (1x!) pro Tag eine Re 4/4 I (vor dem Schnellzug mit Kurswagen nach Paris via Delle-Belfort); und dann abends während der Sommersaison: Der Agenturzug 585 (?) Interlaken - Dortmund mit Schlaf- und Liegewagen aller Bauarten, bespannt mit einer Be 4/6! Den nigelnagelneuen RBe 4/4 oblag die Beförderung der zahlreichen EXPO-Züge nach und von Lausanne. Nach der EXPO 64 und mit der Ablieferung der ersten Re 4/4 II entspannte sich die Lage. Die Dienstpläne der RBe 4/4 sahen nun Pendelzüge für leichte Schnellzüge und für Personenzüge vor, aber ebenso gab's auch Umlaufpläne, wo diese Triebwagen (betrieblich) wie eine Lok eingesetzt wurden. Deshalb war es ganz normal, in den 1970er einen RBe 4/4 als Zuglok vor einem "gewöhnlichen" Schnell- oder Personenzug oder sogar vor einem Güterzug anzutreffen. Die totale Verpendelung der RBe 4/4 erfolgte in mehreren Schritten, abgeschlossen mit der Einführung des Taktfahrplans.
Mit der Inbetriebsetzung der NPZ hat sich das Einsatzfeld der RBe 4/4 stark verändert. Doch dazu gibt's meines Erachtens im Netz genügend Infos , es muss ja nicht immer Wikipedia sein