Lieber Röbi
Zum Anfang mal: Ich bin begeistert von Deiner Arbeit! Die Tests am Wochenende habe ich mit grosser Freude gemacht und die Resultate sind durchwegs positiv ausgefallen. Nun der gewünschte Testbericht. Wir (mein Vater, der übrigens auch sehr angetan von Deiner Arbeit ist, und ich) haben mehrere Testzüge zusammengestellt bzw. die Kupplungen in bestehende, heikle Züge eingesetzt.
Testzug 1
7 Wagen
225cm Länge
32 Achsen
Wagen EW IV + Bpm 61 + Bt Roco
Lok Re 460 Roco
2mm Kupplungen
Geschoben und gezogen absolut kein Problem
Der erste Zug war ein normaler 7-Wagen EW IV Pendel mit Rollmaterial von Roco. Er sollte mal grob aufzeigen, ob die Kupplungen überhaupt ansatzweise Anlagentauglich sind. Ich habe ihn die 30 Promille Rampe hochgezogen und geschoben, Nothalte mit anschliessender ruckartiger Anfahrt bei einer umgerechneten Geschwindigkeit von 125 km/h vollzogen und ihn durch die bei uns engsten Radien (55cm bei einer Schattenbahnhofseinfahrt) gewürgt. Probleme oder auch nur irgendwelche Auffälligkeiten gab es natürlich nicht!
Der einzige Mangel war der etwas grössere Abstand zwischen den Wagen im Vergleich mit den Roco Kurzkupplungen, mit welchen wir diesen Zug bisher gekuppelt hatten.
Testzug 2
33 Wagen
720cm Länge
138 Achsen
Wagenfabrikate Roco/Kombimodell
Loks HAG/Trix Re 420/620
2mm Kupplungen
Trennung im Gegenbogen + Gefällsbruch am Ende des Wendles (60cm Radius, 24 Promille), der Zug war auf beide Wendelumdrehungen verteilt
Der zweite Testzug bestand aus zwei zusammengekuppelten UKV Zügen. Mit 720cm Länge war es vermutlich der längste Zug, der diese Anlage je befahren hat. Da die Kehrschleifen nur für max. 420cm ausgelegt sind, was unserer normalen maximalen Zuglänge entspricht, konnte ich damit nur die Hauptstrecke ohne weiteres befahren. Die ganze Bergfahrt mit Steigungen von bis zu 26 Promille und 60cm Radien im verdeckten machten die 2mm Kupplungen (!!!) anstandslos mit! Dann am Ende des Wendels bei der Bahnhofseinfahrt gab es eine Trennung. Einen zweite Fahrt zeigte wieder das gleiche Verhalten. Dazu beigetragen haben vermutlich viele Faktoren: Zum einen war der ganze Zug auf zwei Wendelebenen mit 60cm Radien und 24 Promille Steigung verteilt, zum anderen gibt es an dieser Stelle sowohl einen Gefällsbruch (vom Wendel in den steigungslosen Bahnhof) als auch einen Gegenbogen, der dann dem Betrachter ein imaginäres Kehrtunnel verklickern soll.
7,2m Zug, die HAG/Trix Re 10/10 lief am Limit!
Testzug 3 (Testzug 2 um 5 Wagen gekürzt)
28 Wagen
620cm Länge
118 Achsen
Wagenfabrikate Roco/Kombimodell
Loks HAG/Trix Re 420/620
2mm Kupplungen
Keine Trennung
Der gleiche Zug um 5 Wagen (1m Länge) gekürzt verursachte keine Probleme mehr und kam mit den 2mm Kupplungen um die ganze Anlage. Auch Nothalte mit ruckartigen Anfahrten bei umgerechnet 100 km/h verliefen ohne Trennung.
Testzug 4 (Testzug 2 mit 3mm Kupplungen)
33 Wagen
720cm Länge
138 Achsen
Wagenfabrikate Roco/Kombimodell
Loks HAG/Trix Re 420/620
3mm Kupplungen
Keine Trennung
Nochmals der gleiche Zug, aber in voller Länge, dafür mit 3mm Kupplungen. Jetzt konnte ihm nichts mehr anhaben, eine ungewollte Trennung war absolut unmöglich.
Testzug 5
12 Wagen
385cm Länge
52 Achsen
Wagen 8 * Roco IC 2000 + 4 * Roco FS TEE Wagen
Lok Roco Re 460
2mm Kupplungen
Geschoben und gezogen absolut kein Problem
Unseren 8-Wagen IC 2000 von Roco verlängerte ich um vier TEE Wagen des gleichen Herstellers. Probleme gab es keine. Auch hier war aber wieder der Kupplungsabstand grösser, was optisch weniger gut aussieht.
Testzug 6
2-Achser div. Probleme (Höhe, Abstand)
2mm Kupplungen
Entgleisungen und Trennungen nur durch Abstandsprobleme, alles andere ohne Schwierigkeiten
Die angedrohten 2-Achser von Liliput, bei welchen mein Vater Roco-Kurzkupplungskinematiken drunter gebastelt hat und die Kupplungen deshalb weder in der Höhe noch in der Länge stimmen, verursachten einige Probleme, die aber nicht Deinen Kupplungen zugeschrieben werden können. In den 60cm Radien gab es Entgleisungen und Trennungen wegen Überpufferung.
Wie Du siehst, bereiteten die unterschiedlichen Höhen keine Probleme, jedoch der zu geringe Abstand (was an den Wagen liegt). Normalerweise setzen wir dort die höhenverstellbaren Roco Kurzkupplungen ein, da diese erstens eben in der Höhe angepasst werden können und zweitens, die in den meisten Fällen wichtigste Eigenschaft, etwas länger sind als die normalen. Je nach Wagen muss dann einseitig oder gar bei beiden Wagen eine solche eingesetzt werden, um den Längenunterschied auszugleichen.
Testzug 7
Alte Roco EW II
2mm Kupplungen
Keine Probleme
Der letzte war ein kurzer EW II Pendel mit Wagen der ersten Generation von Roco. Diese waren noch mühsamer als die 2-Achser, nur eine Mischung aus höhenverstellbaren Kurzkupplungen, aus normalen Kurzkupplungen und bei einem Übergang Roco Universalkupplungen führte bisher zum Erfolg. Mit Deinen Kupplungen war es einfach einsetzen-kuppeln-abfahren! Kein einziges Problem auf allen noch so mühsamen Weichenstrassen.
Zwar planen wir keine Umstellung des Kupplungssystem auf unserer Anlagen, sind aber von Deinen Kupplungen voll und ganz begeistert! Einfach nur genial was Du da machst! Ob es bei den Personenwagen mit den Innenbeleuchtungen dann nicht doch noch in diese Richtung geht, kann ich nicht sagen, mein Vater hatte aber da schon einige Ideen, was man alles damit machen könnte, was sonst unmöglich ist.
Die Endergebnisse inkl. Verbesserungsvorschläge:
Die 2mm Kupplungen sind für unsere Zwecke vollkommen ausreichend, da unsere Züge aufgrund der Anlage die 420cm nicht überschreiten. Auch mit 6m Zügen z.B. für eine grosse Ausstellungsanlage oder so würden sie keine Probleme machen. Mit grösseren Radien wohl sowieso nicht.
Die 2mm Kupplungen lassen sich noch gut trennen, ohne Angst um die Kupplungskinematik haben zu müssen. Bei den 3mm Kupplungen hingegen traute ich mich nur bei Fahrzeugen mit stabiler Führung (HAG Loks etc.), diese einfach auseinander zu ziehen.
Die Kupplungen passen eigentlich sehr gut in die NEM Schächte der Loks und Wagen. Bei dreien hakelten sie jedoch stark beim rausnehmen und war ziemlich mühsam. Vorallem bei einer neueren Roco Re 4/4 II, die die beiden "Armen" der Kupplung durch ein kleines Plastikteil getrennt hat, war es fast nicht möglich, diese ohne beschädigen raus zu nehmen .
Das letzte und wohl wichtigste: Falls Du solche Kupplungen an andere verkaufen würdest, wären sicherlich mehrere Längen erforderlich. So können die Kupplungen z.B. bei normalen Roco Personenwagen noch um ein paar 10-tel mm verkürzt werden, um ein optisch perfektes Ergebnis zu erzielen, während gewisse Sonderfälle oder eben Bastelmurks wie unsere 2-Achser deutlich längere benötigen würden.
Zu guter Letzt:
Vielen Dank, dass wir an diesem Versuch teilnehmen durften! Es war ein spannender Versuch und zeigte einmal mehr, dass Du dich dabei mit vielem beschäftigen musstest (NEM Normen etc.).
Vermutlich werden wir die Kupplungen in den nächsten Wochen/Monaten noch für ein paar Versuche einsetzten oder gar definitiv in einem Zug. Falls es dann etwas wichtiges zu vermelden gibt, werde ich dies natürlich hier mitteilen.