Erwin,
"früher war alles besser", Du hast doch mal so ein Video gezeigt... Zumindest übersichtlicher und SCHNELLER, war es früher schon. Ich finde es unglaublich, dass der berühmte grosse Landwasser Viadukt in nur 1,5 Jahren erstellt wurde 1901-1902 und heute noch steht. Das Ganze in unwegsamen Gelände, mit einer temporären Baustellen Feldbahn, einer Behelfsstrasse und Pferdefuhrwerken. Taschenrechner gab es noch keine, geschweige Computer.
Heute würde wohl nur schon das Bewilligungsverfahren mit all den erwarteten Einsprüchen Jahre dauern, bevor nur schon der 1. Mauerstein gelegt wäre.
Später bei der SBB Re 4/4 II, aber vorher schon u.a. bei der Ae 4/7 war meistens entweder die damalige BBC, oder Oerlikon die federführende Firma im elektrischen Teil, mechanisch musste die SLM nur selten Aufträge teilen oder abgeben. Früher zuweilen an die Maffai, 1 x an Breda Italien (BLS Be 6/8) Trotzdem schaute der Bund, dass von den zumindest grösseren Aufträgen nicht einer alleine alles bekam, sondern alle geeigneten Werkstätten Aufträge bekamen. Die Grossen Hersteller hatten wiederum selber Zulieferer, so dass am Schluss vielleicht nicht alle, aber zumindest sehr viele Firmen vom Re 4/4 II Aufträge erhalten haben. Der Bund konnte das so machen, ohne sich 100 x an allen möglichen und unmöglichen Orten rechtfertigen müssen.
Heute müsste das Selbe statt "nur" innerhalb der Schweiz, innerhalb Europas funktionieren. Ganz alleine glaube ich nicht, dass die Schweiz durchkommt, bei diesen grossen Machtblöcken. Und immerhin, die Schweiz hat nicht nur Arbeit abgegeben, die Stadler Rail hat nur schon bis jetzt mehr Fahrzeuge exportiert, als die SLM in ihrer ganzen Existenz. Dies bringt mich ins rotieren.
Die etwas herstellende Industrie, besonders in der Schweiz, hat es sehr viel schwerer als Software Giganten, speziell wenn sie aus den USA kommen. Videospiele und KI, die mussten bisher nichts beweisen, sondern der ganze Aktienkurs beruht auf einer zukünftigen positiven Entwicklung. Wieso darf eine Nvidia einfach etwas in die Zukunft behaupten und kein Mensch weiss ob es wahr ist oder nicht und Stadler Rail hat aktuelle eine "Super Ae 6/6" (Euro 9000) mit integriertem Dieselmotor über mehrere 100 (!) Maschinen in Aussicht. Das ist doch schon mal nicht schlecht. Wieweit das Schweizer Stadler Werk davon profitiert, das weiss ich nicht, es ist ein Stadler Valencia Produkt. Aber immerhin, es ist ein Bereich der Firma Stadler.
Wer definiert und bestimmt den Aktienkurs einer Firma? Ich habe es so erfahren: Angebot & Nachfrage. Wenn mehr Käufer die Aktie XY kaufen, dann steigt der Preis, wenn mehr Leute verkaufen, dann fällt der Preis. Das mag vielleicht vor 50, 100, 200 Jahren so gewesen sein, heute ist dies zwar nicht falsch, aber nur am Rande noch die ganze Realität.
Es sind Analysten der Banken, Finanzintermediäre und die 10-20 grössten Hedgefonds Firmen welche enormen Einfluss haben können und ziemlich ausserhalb der öffentlichen Wahrnehmung arbeiten, aber deren Einfluss massiv unterschätzt wird. Jedenfalls auch Siemens hatte und hat seine Schwierigkeiten und fängt längstens nicht jeder Auftrag ein, aber deren Kursverlauf entwickelte sich bisher deutlich besser. Vielleicht kommt ihnen entgegen, dass sie breiter aufgestellt sind? Von Staubsauger über Waschmaschinen bis Züge haben die so ziemlich alles was ein Elektromotor beinhaltet. Wenn ein Segment nicht geht, dann vielleicht ein anderes? Und Siemens war immerhin der, welcher weltweit die 1. Elektrolok ab 1879 in seinem Sortiment hatte. Wenn auch die Lok von 1879 eher an eine Gartenbahn-Lok anmutet.
Stadler hat die Covidkrise überlebt, der russische Angriffskrieg auf die Ukraine irgendwie bisher wirtschaftlich durchgestanden, das ist mit ihrer Tätigkeit bis 2022? in Weissrussland nicht ganz unproblematisch und in der Zwischenzeit in halb Europa erfolgreich Züge abgeliefert und geliefert und geliefert und den massgebenden Finanzanalysten ist das nicht gut genug?!? Das soll noch jemand verstehen.
Klar hat Stadler-Rail nicht alle Aufträge gewonnen, dies zu erwarten ist nicht realistisch. Niemand gewinnt immer alle Aufträge. Aber kein Zug-Hersteller in der CH hat mehr exportiert, als die Stadler-Rail. Höchstens die Firma HAG
in H0 1:87 hat wenn man HAG Mörschwil mitzählt, zumindest im Inland sehr viel mehr Stückzahlen verkauft.
Die WTO war gut gemeint und eine sinnvolle Sache, aber es ist ein komplizierter Papiertiger geworden. In gewisser Weise ist die Schweiz zu anständig. Ist es etwa korrekt, wenn die Chinesen ein Made in Europa wollen, dazu eine Enklave in Norditalien ausführten, bis zum heutigen Tag, wo man nicht einfach so hinein oder durchgehen kann. Mich jedenfalls haben sie schon weitvorher unmissverständlich weggeschickt. Gemäss den Medien soll es dort sklavischer zu und her gehen, als in China selber!!! Und dies kann unmöglich ohne das Wissen von Mailand geschweige Rom ablaufen, sonst wäre es ja eine kriegerische Teileroberung ausgeführt von China zu Lasten von Italien. Ist dieses vorgehen etwa WTO konform???
Was die CH anbelangt, noch dreister trieb es Donald Trump. (Hätte es jemand es anderst erwartet)?
Höchste Schweizer Politiker, also Teile des Bundesrat mit ihren Wirtschaftsexperten reisten in die USA, um von den Strafzöllen wegzukommen. Die Zölle sind nicht weg, sondern "nur" ca. halbiert, aber mit Kaufversprechungen von US Zeugs, was die CH vielleicht gar nicht haben will. Also mir soll niemand erzählen, wenn ein alter Opa Betrügern auf den Leim gehen und z.B. einer falschen Polizei seine Wertgegenständer übergibt, sie seien halt alt oder dumm, oder unbeholfen, wenn der Bundesrat den Auftrag hat den überrissenen Zoll zu eliminieren versuchen und dann mit einer Einkaufsliste nach Hause kommt, was der Herr im Weissen Haus der Schweiz alles zu verkaufen gedenkt, ansonsten wieder der höhere Zolltarif gelten würde. Das reicht an Erpressung.
Der normale sozial-Kapitalismus ist kein Raubtier mehr, sondern ein alter Mann welcher die Matterhorn Nordwand raufklettern will, weil alles andere hat er schon gemacht. Ob jetzt da noch Frau Hostetmann zusätzlich ein paar Kieselsteine in das wirtschaftliche Getriebe einbringen will, kommt auch nicht mehr sooo darauf an, das Hauptproblem ist - und dies weltweit - dass auch die Wirtschaft kein ewiges Wachstum kennt.
Nicht nur bei den Zügen, auch bei den Traktoren gibt es mehr Hersteller als Käufer vorhanden sind. In Spanien laufen die ab dem Fliessband, ohne dass genügend Bestellungen vorhanden wären. Grosstraktoren auf dem neusten Stand sind fahrbare Multifunktionsmaschinen mit einem halben Chemielabor intergiert, welche in sekundenbruchteilen den Boden "lesen" und wissen was er braucht. Aber dies ist im Finanzbereich von Euro 250t bis 550`000.- pro Stk. Nur schon der Traktor, ohne Anbaugeräte. Wie soll da der Bauer je schuldenfrei werden können? Auch wenn es ein fabrikartiger riesen Agrar Betrieb ist, die Investitionen und somit das Risiko werden immer wie grösser.
Anderseits, wo Türen zu gehen, gehen auch welche auf. Auch wenn man es nicht immer zum Voraus erkennt. Die Chancen der Schweiz sind immer noch um einiges besser, als von manchen anderen Ländern.
Machen wir das Beste daraus.
Gruss
Hermann