Der Anfang der Märklin Eisenbahn
Nach der interessanten KKW-Besichtigung fragte mich Harald, wieso es bei der See-Berg-Bahn nichts mehr zu Berichten gäbe? Ehrlich Antwort: weil ich nicht Roger (Ae 6/6) heisse. Ich kann Berichte schreiben oder in meinem Stil etwas bauen, oder (leichtes) Klettern, oder (vor allem früher) die Tiefes des Sporttauchens ausreizen, Haie oder Steinböcke suchen, aber immer nur eins nach dem anderen... Multitasking möchte ich gerne gut können, doch das ist nicht mein Ding. So gehts halt langsam vorwärts, aber es geht
Der Anfang von Märklin
Beim letzten Forum Besuch fragte mich jemand, war es Eric?, ob die - sehr alte - Uhrwerk Lok noch laufen würde? Keine Ahnung? Ich interessierte mich bisher nicht sonderlich für Uhrwerk. Egal ob 20 Volt, 220 Volt oder 4 Volt, 16 Volt oder sogar Digital, alles ist besser - dachte ich - als ein Uhrwerk Antrieb für Eisenbahnen.
Ich wusste nur, dass meine vorhandene Uhrwerk Dampflok aus dem VORLETZTEN Jahrhundert stammt, und viel zu schnell für einen Gleisbetrieb ist. Es gibt noch deutlich ältere Spielzeug Dampfloks, aber ohne Gleise(!) als Bodenläufer mit einer Schnurr zum nachziehen, ab etwa 1850. Für die Modellbahner eher uninteressant, da an diesen Uralt Spielzeug Loks fast nichts dran ist. Es ist vielmehr ein recht begehrtes Sammler-Gebiet für Kleinkinder-Spielzeug Allgemein, verwandt mit antiken Puppen. Mit Eisenbahnen wie wir es kennen, hatte das bis 1892 nicht viel zu tun.
Interessant für Modellbahner wird es ab 1892, die Geburt der "genormten" Spur I. Eigentlich entwickelte sich das Gleissystem recht schnell, mit viel Zubehör, zu einer vollwertigen separaten Spiel-Beschäftigung. Die Ansprüche waren nicht sehr hoch, Entgleisungen waren an der Tagesordnung.
Die Spurweite definierte den Platz welcher für den Antrieb zu Verfügung steht. Ebenso war auch die Länge vom Uhrwerk begrenz, die Triebachsen der Lok begrenzten die maximal mögliche Uhrwerk-Ausdehnung. Die Zahnräder, Federbreite usw. dürfen nicht beliebig schmal sein, und auch die Federlänge darf ein Mindestmass an Länge nicht unterschreiten. Man sieht, Platzprobleme gab es bereits seit 1892.
Kommt dazu, die Stundenlöhne der Arbeiter waren tief, die Materialpreise viel höher als heute üblich. Märklin, die anderen Hersteller noch viel mehr, sparten (vorerst) wo sie konnten. Aus den genannten Gründen dürfte sich der Fahr-Spass in engen Grenzen gehalten haben. Die ersten Spur I Uhwerk-Loks haben eine viel schnellere Beschleunigung als jeder Sport-Tesla, aber die Uhrwerk-Reichweite blieb trotzdem bei wenigen Metern.
Als die Modelleisenbahnen immer wie populärer wurden, musste sich Märklin etwas einfallen lassen, aufwändigere bessere Uhrwerk Loks herzustellen. Entweder ist der angehängte Zug zu schwer, dann läuft der Zug ohnehin nicht. Oder aber die Lok mag den Zug in Bewegung setzen, was umgehend zu Entgleisungen führte.
Die grosse Zeit des Uhrwerks war zwischen 1905 und 1914.
Es gelang Märklin, viel längere Federn in kompakter Form unterzubringen. Die guten Loks hatten eine Bremse(!), Vorwärts- und Rückwärtsgang und 2 Geschwindigkeiten und vielleicht am wichtigsten: eine weitere Untersetzung erhalten, was die Loks sehr deutlich langsamer und stärker werden lies. Für was 2 einstellbare Geschwindigkeiten vorhanden waren, ist mir schleierhaft. Weil es war nicht langsam und schnell, wie es in den Katalogen beschrieben steht, sondern "schnell" und "Unfall-Speed". Nichts da von langsam... Es hätte noch gut eine weitere Untersetzung gebraucht, beim vorgegebenen Platz nicht mehr machbar.
Doch bereits ab 1904 (!) gab es als Sortimentsbereicherung ersten elektrisch angetrieben Spur I Lokomotiven. ("Starkstrom" 110-220 Volt). Nach 1918 entwickelte sich die elektrische "Modell"-Eisenbahn langsam aber sicher zum bevorzugten System. Ab 1928 als bekanntes 20 Volt System. Uhrwerk als Antrieb wurde weit über die Spur I hinaus, mindestens bis mitte 1950-er Jahre als preiswertere Alternative angeboten. Hauptsächlich Spur 0, aber auch vereinzelt sogar in der Baugrösse H0.
Doch Technisch wurden Uhrwerk-Antriebe bereits nach dem 1. Weltkrieg nicht mehr gross weiter entwickelt. Die späten Uhrwerk-Lokomotiven der 1930-er Jahre bis ca. 1955 hatten nicht mehr die gleiche Reichweite, es wurde mehr auf eine preiswerte Herstellung Wert gelegt.
Ähnlich wie das Fliegen 1:1 in den 1930-er Jahren, war Spielzeug in seiner besten Qualität nichts für die Massen, sondern einer finanzkräftigen Oberschicht vorbehalten. Märklin hatte guten Geschäftssinn und wollte möglichst für jede Bevölkerungsgruppe etwas im Angebot haben.
Eine Ausnahme bildet der CH Hersteller Buco. Seine Uhrwerk Lokomotiven in Spur 0 der 1950-er Jahre gehören technisch zum Besten was es im Uhrwerk-Bereich gibt. Doch die Uhrwerk-Technik war in den 1950-er Jahren chancenlos geworden. Die Vorteile der elektrischen Modellbahn schätzte jede Person. Uhrwerk war einfach eine Nuance günstiger, was für Buco das Kundenpotential erweiterte.
Gruss
Hermann