Beiträge von Longimanus

    Einsetzbar ist das gesamte Rollmaterial bestenfalls noch im Depot- oder Bahnhofsbereich. Auf allen Strecken um Biasca herum "herrscht" ETCS Level 2. Da kann nichts aus der CSG-Sammlung ohne entsprechenden Vorspann mehr fahren.

    das ist wohl mehr eine oekonomisch - finanzielle Angelegenheit und kaum eine technische Situation. Man hat ja an dem denkwürdigen wunderschönen Bahn-Fest in Olten von Ende August 2023 gesehen, wie viele Eisenbahn-Oldtimer noch existieren und sich als Sternenfahrt in Olten zum Fest getroffen haben. Und es kostet bekanntlich viel Aufwand und Geld, so ein Schrott-Fahrzeug zum originalen Oldtimer zu restaurieren. Aber danach hören die Kosten ja nicht auf, wenn das Fahrzeug noch fahren soll... Jedes einzelne Fahrzeug dieser Exemplare benötigt auch zukünftig Begeisterung und Unterhalt.


    Im Prinzip war das Eisenbahnfest in Olten eine wunderschöne Werbeveranstaltung, trotz teils leichtem Regen, von der Be 4/6 bis zum RAe TEE inklusive aller Privatbahn Loks und Triebwagen: "bitte buche mich", was nicht ganz billig ist, sonst würde es viel mehr gemacht werden. Logisch, die Unterschiede sind riesig: ein Fahrt auf die Rigi vermag noch die Mittelschicht, den RAe TEE privat mieten wollen, dazu muss man entweder viele bezahlende Personen sein, dann ist es durchaus machbar, oder Bill Gates oder zu TEE Zeiten John D. Rockefeller sein.


    Also was die Kosten für das jeweilige Lok-Team und das Fahrzeug angeht, die sind sehr fair berechnet. Aber leider wird kein Unterschied gemacht, ob eine Oldtimerlok / -Triebwagen das Trassee benutzt, oder ein rein kommerzieller moderner Zug. Die Trasseen wurden liberalisiert, jeder welcher die Bedingungen erfüllt, darf sie benutzen, entsprechend bezahlt auch jeder... und dies geht schnell mal ins Geld, wenn es wie früher ein paar Km sein sollen und nicht nur vom Depot Tor bis zum Ausfahrsignal.


         

    In Biasca habe ich die nicht mehr fahrbare? braune E 3/3 gesehen, auch die Ae 4/7 ist nicht mehr fahrbereit, sondern halb geöffnet in der Halle ausgestellt. Das Krokodil Ce 6/8 II 14276 weiss ich nicht, ob die noch fährt? Im Vergleich zu anderen Depots hat es in Biasca nicht soooo viele aktuell fahrbereite Lokomotiven, also ist auch das ETCS vorerst nicht die dringlichste Angelegenheit. ETCS Level II wird wohl am ehesten den ex EBT BDe 4/4 betreffen, falls der je restauriert werden wird?


    Das ist ja bei den Autos auch so: die Oldtimer Szene gibt es noch gar nicht sooo lange, vor 1945 waren es einfach teure Luxusautomobile, die günstigen alten abgebrauchten Autos hat man sowieso einfach wörtlich den Berg hinunter, in den Graben geschmissen(!)... Nach 1945 hatten die Menschen andere Sorgen, erst ab etwa 1970 etablierte sich langsam eine breite Oldtimer Szene. 1990 war, was ein Oldtimer ist, zeitlich feste Begriffe: 1886 - 1914 uralte Pionier-Autos, ca. 1918 - 1960 = Oldtimer, 1960-1970 Youngtimer. 1990 = Topmodern. Fragt man den Fabian, was ein Oldtimer sei, bekommt man ganz andere Antworten. Für ihn ist bereits die "neue" 4191 Roco H0 Be 4/6 ab 1979/80 ein ganz altes Modell, vor 44 Jahren sei er noch gar nicht auf der Welt gewesen... Aber nach wie vor werden Autos produziert, 30 Jahre gehen schnell herum, würde man alles aufbewahren wollen, es bräuchte eine Lagerhalle bis zum Mond... und Geld bis zur Sonne.


    Würde mein Grossvater noch leben, wäre für ihn was anderes Oldtimer, als für meine Nichten und Neffen. Es sind gerade die Baby-Boomer, welche die Bestimmungshoheit haben, was ein Oldtimer und was erhaltenswert ist. Aber auch die Bommer-Generation wird nur ein Momentum sein.


    Die Frage läuft auf das hinaus, wird ein EBT Triebwagen BDe 4/4, auch wenn mit ETCS ausgerüstet, eine Chance haben, in Biasca zukünftig genügend gebucht zu werden? Womöglich ist es eine bessere Wahl, die Fahrzeuge in einer Halle auszustellen, wie ein Museum und mit anderen Fahrzeugen nach Biasca zu reisen?



    Das Ausstellen im Freien hat auch seinen Reiz, ich z.B. hätte gar nicht angehalten, wenn ich diese Wagen vom Bhf Biasca nicht gesehen hätte. Aber dazu würde ein Objekt genügen. Langfristig muss eine andere Lösung her, ein Dach braucht es schon und eine Idee, wie man Schmierer fernhalten kann.


         


         

    Ansonsten wird es früher oder später wie in Österreich oder Rumänien wirken. Jedenfalls die SBB? gibt sich alle Mühe, die Gebäude rund herum sehen wie neu restauriert aus, ausgesprochen attraktiv. Es macht nicht den Anschein, als werden diese Gebäude dem Zerfall überlassen.


        


        

    So sieht einfach schöner aus :).

    Lieber Oski,

    ja da hast Du recht. Ja nicht, dass eine bekannte Alphorn Virtuosin aus dem Kanton unzufrieden wird. Und ein bischen wird auf Wappen schnell mal übertrieben, in Huttwil sind ja die Geschäfte auch Mo bis Sa geöffnet und nicht abgeschlossen. Immerhin fertige man früher noch richtige 3-D Schilder an und nicht nur gemalte, oder gar keine mehr.


    @ Barni: gerne! da war eine sehr freundliche Aufseherin, welche mich gewähren liess, so ging es auch viel leichter und freudvoller.

    Biasca Fortsetzung:

         

    SBB Tm I und RHB (nicht etwa RhB) Spezial Leichtstahlwagen.


       

    ehemaliger SBB Leichtstahlwagen mit Mitteltüren.


       

    Doppeltüren EW-I EBT und viele Eisenbahnräder.


        


        

    Bis auf die fehlende Mitteltüre könnte das beinahe ein alter HAG RBe 4/4 sein? Jedenfalls interessante ex EBT Komposition. // ein neues Warnschild beinhaltet immer noch die Stütztenderlok Engerth von 1854...


        


    Depot Biasca

    Es gibt immer wieder Ortschaften, sei es per Bahn oder Auto, da ist man schon zig mal durchgefahren und denkt jedes mal: "das nächste mal wird angehalten" und meistens macht man es doch nicht. Biasca ist ein zu schöner Ort, um einfach durchzufahren, dazu noch interessant was alte Bahnfahrzeuge angeht. Früher als junger SSG Verkäufer, waren an dem Areal, zerlegte Ae 4/6, Ae 4/7 und Krokodile Ce 6/8 zu sehen. Wenn Lokomotiven eine Seele hätten, könnte man nachvollziehen, dass es in die Jahre gekommene Fahrzeuge eilig haben, Biasca zu verlassen...


    Auch heute noch ist da etliches interessantes Rollmaterial zu sehen, über die SBB hinaus...

    Ob dieser Edelschrott so nach Biasca kam, oder erst dort verschmiert und verunstaltet wurde, das weiss ich nicht, jedenfalls ist es Rost hin oder her, eine Schweinerei. Kein Wunder sind die SBB Angestellten zuerst etwas argwöhnisch, wenn da jemand plötzlich zwischen den Wagen auftaucht. Sobald die aber merken, dass man nichts Böses im Sinne hat, sind die SBB Angestellten dort ausgesprochen freundlich und zeigen einem mehr :thumbsup: , als man ursprünglich wollte...


    Biasca soll einen Image Wechsel bekommen, das Depot wird zu einem attraktiven Bahn-Eventlokal. Hoffentlich wird es gelingen :rolleyes:. Biasca ist nicht Zürich oder wenigstens Chiasso. Man sieht schon den Unterschied, zwischen der Fähre Gersau - Beckenried und Horgen - Meilen. Die Innerschweiz hat zwar den schöneren romantischeren See, aber es fehlt das Einzugsgebiet von Zürich. Wahrscheinlich werden auch weiterhin, die meisten Menschen in Biasca nicht anhalten wollen, sondern durchfahren... Aber die Leute welche Biasca besuchen, bereuen es nicht, im Gegenteil, die Inspirationen sind grösser, als der Tag lang ist...


    Ein klein bischen kam mir der Besuch von Hermann-Stadt (Sibiu) in Rumänien in den Sinn, vom Oktober 2023. Alle diese Fahrzeuge zu restaurieren, wird wörtlich ein Vermögen kosten, ein paar wenige Personen, können das unmöglich finanzieren? Aber immerhin, im Gegensatz dazu: eine Ae 4/6 wird man nie mehr restaurieren können, weg ist weg. So besteht in Biasca immerhin noch das Potential an Fahrzeugen dazu, das ist doch schon mal gut.


    Es begrüsst einem der Wasserfall, der Bach gegenüber als Wasserfallkreuzung erscheint nur bei Hochwasser. Jedenfalls letzten Mittwoche habe ich ihn nur so angetroffen.


         

    Der - untere - Türgriff ist mir bisher noch nie aufgefallen, es wird wohl eine Frage der Epoche sein. Bei meinen Modellen hat das Piko Modell diesen Griff, die anderen Modelle, inkl Lemaco nicht.


         

    Ja, das feste Fenster hat effektiv keine Umrahmung, im Gegensatz zu den zu öffnenden Fenstern, aber man muss schon genau hinsehen. Der grössere Unterschied zu vielen Modellumsetzungen ist: es sieht am Modell einfach hochwertiger aus, wenn die Fenster mit der Aussenwand bündig ausgeführt sind, aber diesen einen Aspekt führten die alten HAG, Märklin Fleischmann Kleinbahn SBB Ae 6/6 Modelle vorbildlicher aus, wo nur auf der Innenseite ein Cellonstreifen hinterlegt ist und die ganze Wandstärke zu sehen.


         

    Eher ein Fabelwesen als ein Schafbock, der Körper gleicht einem Puddel-Hund. Zu dieser Zeit hatten die Loks noch richtige Schilder.


        


       

    Dass sogar noch 3 Stk 2-Achser Schnellzugwagen aus der Anfangszeit existieren, wusste ich nicht. Sie haben noch die typischen GB-Dächer. Innen, sind wohl die Wagen sehr schön attraktiv geworden, aber wahrscheinlich nicht ganz authentisch original von 1903? Jedenfalls Hauptsache, die Wagen sind noch da und einsetzbar :thumbsup: . Mit viel Fantasie gibt es von Kleinbahn einen Schnellzug SBB 2-Achser mit Faltenbalg, mit der Zieltafel "Linz - Wien", das wäre ja dann schon ein halber Ur-Orient-Express.


        

    E 3/3 Tigerli in braun! // dieser Postwagen hat schon bessere Zeiten erlebt.

    Glaubst du eigentlich immer, ich schreibe überall einen Blödsinn rein?

    Nein Erwin, das glaube ich sicher nicht, sondern im Gegenteil! und das weisst Du auch ganz genau.


    Doch unabhängig von Deiner allseits geschätzter Arbeit: dass die Firma HAG an seinen Motoren fräsen lässt, kann ich mir nicht so recht vorstellen, bez. das wird u.a. der Grund sein, (neben der Bohrung am Drehgestell), weshalb der Projekt verzögert, oder mit etwas Pech für Ewig schubladisiert wird.


    Zu Beginn dieses "neuen" Vorhabens haben etliche Leute gesagt, eine 2-motorige HAG Ae 6/6 sei ganz einfach zu erreichen... Wenn das so wäre, wäre sie schon längstens vorhanden. Es mag bezeichnend sein, dass HAG vor Jahren Bodenbelche für die 2-motorge Version anfertigte. Einfach so, als Zeitvertreib wird das HAG nicht gemacht haben. Dann gaben sie die 2-motorige Ae 6/6 dennoch auf, weil es ihnen offenbar (vorerst) als zu grossen Aufwand erschien.


    Gruss

    Hermann

    Das glaube ich dann, wenn die ersten ausgeliefert sind

    ja, das sehe ich so wie Du! Die Menschen werden zwar älter, aber älter als 124 ist glaube ich, noch niemals jemand geworden. Wahrscheinlichkeit für eine 2-motorige HAG Ae 6/6 Produktion: maximal 50:50?

    Die Motorblöcke müssen CNC gefräst werden

    wieso? Das ist mir neu... Und es hat ja am bestehenden Motorblock nichts, was überflüssig zu viel wäre?...

    Es müsste doch ausreichend sein, den flachen Teil von den Motor-Drehgestellen, Richtung Führerhaus einbauen, dann muss nichts abgefräst werden, aber ein Motor muss auf Seite Zahnrad isoliert werden. (bei DC)


    Statt am heiligen Motor, würde ich eher die Platine abfräsen. Diese ist nicht gleichmässig flach, sondern für das normale einmotorige System konzipiert. Alles was etwas Platz an und auf der Platine benötigt, befindet sich auf der Seite vom Laufdrehgestell. Eine 2-motorige HAG Ae 6/6 mit lautem (künstlich digital generiertem mit gross dimensioniertem Lautsprecher) Sound ist kaum vorstellbar. Die Lok macht ja schon ganz von selber einen schönen mechanischen Sound, sobald sie fährt.


    Ich sehe es als Kompromiss: DC Analog Gleichstrom, (somit entfällt der Platz für den Decoder oder Relais) alte Beleuchtung mit Minibirnchen, weil dies die flachste, sparsamste Art für eine Beleuchtung ist), keine Platine (so haben die Motoren in der Höhe genug Platz), keinen Kunststoff Einsatz als Fenster-Hintergrund /Maschinenimitation, (so haben die Drehgestelle mehr Platz zum ausdrehen).


    Ohne Kompromisse wird eine 2 motorige HAG Ae 6/6 Digital mit Sound, kaum machbar sein. Es geht um eine spinnige Spielerei... Wer viel Zugkraft und Tempo möchte, ist mit der HAG BLS Ae 8/8 mit 2 bis 4 Motorig bestens bedient. Ansonsten kann man ja als Set eine SBB Doppeltraktion zusammenstellen: eine Re 6/6 und Re 4/4 II mit je einem Motor, auf diese Weise hat es genug Platz ohne sich Digital einschränken zu müssen und die Zugkraft dürfte so auch ausrechend sein.


    Wird werden sehen, der nächste HAG Weihnachtsverkauf 2024 kommt bestimmt... (und manche waren schon). Aber das gilt auch für mich selber, dass was ich effektiv realisiert habe ist viel weniger, als dass was im Kopf herum geistert oder irgendwo in einem Bastelkistli auf Ewig auf bessere Zeiten wartet...


    Gruss

    Hermann

    es war eine interessante Gesprächsrunde, die 2-motorige Ae 6/6 wird doch noch kommen, so heisst es... Trotz dem Schnee waren etliche Leute dort bei HAG, eine 2-motorige Re 6/6 "Meilen", die hat ein schönes Schloss-Wappen, die wird es nächstens mal nach Brunnen schaffen.


    Der Oski ist vernünftig, ich bin ausgerechnet heute nach Ilanz gefahren, auch dort gab es eine Art Weihnachtsverkauft, das Warten hat sich gelohnt, endlich kam die Nachricht, die RhB Ge 4/4 I in IIm sei da. Hätte die Version mit Schneepflug nehmen sollen, so viel Schnee wie in Ilanz vorhanden ist, habe ich schon lange nicht mehr gesehen. Zum Glück ging die Fahrt noch ganz ordentlich, ohne grösseren Stau oder Probleme. Und das Modell Ge 4/4 I ist super detailliert, wunderschön gemacht :)


    Gruss

    Hermann

    komisch, da reagierte noch gar niemand?

    Heute 2. Dez. 2023 ist HAG Weihnachtsverkauf von 09.00 bis 12.00 Uhr.

    Die Zürcher können via Luzern kommen, die Basler via Olten - Emmen und die von Brunnen, müssen via Luzern einen Umweg fahren. Jetzt im Winter fährt meines Wissens kein Schiff von Brunnen nach Stansstad und zum selber hinüber schwimmen ist es viel zu kalt. Die Axenstrasse ist gemäss Medien wegen einem Bergsturz(!) gesperrt.


    Gruss

    Hermann

    verschiedene Eisenbahn-Räder von Wesa bis zu Spur I, aus den letzten 100 jahren:


       


    Wesa Räder ab 1945. (für ihre SBB Leichtstahlwagen aus Eichenholz und gezeichneten Fenstern auf Klebefolie. ) Einer davon ist der seltene Gepäckwagen aus der gleichen Fertigung, es mag eine Notlösung sein, aber 1945 viel lieber dies als gar nichts...



       


    Alles, wirklich alles altert im Laufe der Jahre und Jahrzehnte. Die Märklin H0 Räder der 1950-er Jahre sind extrem beständig und robust, aber ihr reichlich hoher Spurkranz wäre schon damals nicht so hoch nötig gewesen, und verhindert heute nur all zu oft den Einsatz auf neueren (DC)-Gleisen. Die Märklin H0 Achsen von 1935 - 1949/50 haben nicht nur Probleme bei der Zinkguss-Beständigkeit, sondern nur all zu oft dehnt sich das Zinkrad nach aussen, der Presssitz löst sich auf, die Räder werden zu einer Talgo-flexiblen Spurweite, eine Entgleisung vorprogrammiert. Leider glänzen die neuen Räder, das Fahrzeug wirkt etwas weniger authentisch, aber immerhin, es gibt diese uralten Märklin H0 Räder als Ersatzteil! Ist nur die Wagenachse defekt, ist das Ganze kein Drama.


       

    Elektrische 4--5 Volt Bahn Spur 0 von Karl Bub, etwa 1928 - 1932 herum. Die Räder sind aus Blei(!), die Lauffläche extrem rutschig - schmierig. Und auch nicht gerade ein Vorteil ist, sondern spätestens bei Weichen ein Problem ist, wenn das Zahnrad etwas grösser ist, als das Triebrad ist. Eine weitere Untersetzung hat das Modell nicht, es ist eine wahrliche Schnellzug-Dampflok :D mit Rekord Ambitionen. // Dagegen wirkt die Ausführung von Lemaco Spur I rund 60 Jahre später nahezu perfekt vorbildgetreu.


       


    Lima H0 hatte zu Beginn ca mitte 1950-er Jahre Metall Drehgestelle auch mit 8 Halbachsen, die Kunststoff-Räder mit wirklich riesigen Spurkränzen von etwa 2,1 mm Höhe.


         

    Kurz darauf entwickelte Lima Kunststoff Achsen mit Lima üblichen normalen Spurkränzen welche neben den Metallachsen noch bis in die 1990-er Jahren im Lima Budget Sortiment für Warenhäuser enthalten waren. Mit nur 13,5 cm waren diese "SBB" 4-Achser kaum länger als die WESA Holzwagen(!).


       


    Bei leichten Gewichten brachten die Kleinbahn Kunststoffachsen mit Metallbandagen erstaunlich gute Ergebnisse. Sehr ruhiger schöner Lauf. Über die Jahre altern aber auch diese Achsen (manchmal): der Kunststoffkern wird eine Nuance kleiner, die Metall Bandage eher grösser, auch in H0 kann es "Zugunglücke" geben wie im Gotthardtunnel, in dem dass sich die Bandage halb oder ganz löst und sich bei der nächsten Weiche quer stellt. Massstäbliche und perfekte Laufeigenschaften bietet das LSM Modell vom z.B. SBB H0 Speisewagen Dr 4.


        


    Gute schöne Räder sind nicht direkt eine Frage vom Alter, sondern wieviel Aufwand der Hersteller betreibt, bez. die Kundschaft dafür bezahlen will (kann).

    Bei der DB mag bei den Dampfloks die rote Farbgebung durchaus einen Zweck gehabt haben, leichter Risse erkennen zu können. Im Modell sieht es einfach schöner aus. Links ein Rad vom Märklin Krokodil Spur I 1935-1938, rechts die Märklin Be 4/6 Modell 1924 - 1928.


    Gruss

    Hermann

    An sich ist die ganze Rädergeschichte noch recht spannend, die Literatur hat sich damit aber auf keine tiefschürfende Weise befasst.

    Ja sicher, aber auch nur für technisch interessierte Modellbahner. Und was mich angeht, auf Wesa alleine beschränkt, wäre es schnell mal langweilig.

    Erwin, wieso darf ein Buchautor und Chemiker und Modellbahner, - da waren wir beide noch gar nicht auf der Welt - möglicherweise recht haben?!? Ich glaube alles bis das Gegenteil bewiesen ist oder auch ohne Beweis einfach so mal eintritt, und Du glaubst offenbar gar nichts, bevor man Dir nicht etwas hieb und stichfest bewiesen hat. Möglichst noch behördlich beglaubigt mit zugesagten garantierten Regress-Ansprüchen. Man könnte beinahe meinen, der Erwin würde tagtäglich von allen Leuten angelogen?


    Wohlverstanden, es ging um Wesa Leichtstahl Holzwagen mit Bj. 1945 - 1948. Und da wiederum nur um die Räder, mit der durchaus berechtigten Frage, wieso haben die Wagen, wenn schon nicht 8 Messingräder (einseitig isoliert), der gegenüber anderen Produkten ganz anständige Preis würde dies erwarten lassen. Die Wagen haben nur diagonal 2 Messingräder. Aber nicht alle, ganz zu Beginn 1945 und 1948 hatten die Wagen mehrheitlich alle Räder aus eben diesem "Hornstoff" (Gremolith).


    Ich sammle diese Wesa Holzwagen seit mindestens 10 Jahren, aus verschiedensten Quellen. Wenn man es ganz genau nimmt: NICHT EINER IST GANZ GENAU GLEICH und es sind immerhin 15 Stk geworden. Bei den Radfarben gibt es kein System, auch da wurde genommen, was gerade vorhanden war. Ich bin nicht sicher, ob es bei den angebotenen Wesa Rädern von Amiba um Neuware oder um gut erhaltene alte Teile handelt? Die anderen aufgeführten Teile entsprechen nicht den Holzwagen-Varianten von 1945 - 48, sondern sind für die späteren üblichen Wesa Ausführungen.


    Da wäre noch interessant, ob die Amiba Räder auch wirklich verkauft wurden, egal zu welchem Preis. Es würde bedeuten, es gäbe doch noch einige Wesa-FAHRER. Einem Sammler kann es ja 2. rangig sein, so lange das Teil für gelegentliches Fahren noch funktioniert, ob es ein wenig abgebraucht ist oder nicht.


    An Fälschungen glaube ich nicht, dazu ist der Wesa Holzwagen Sammlermarkt viel zu klein. Schon heute ist beim grossen Bruder von Wesa, bei Buco Spur 0 ist das Problem, dass die meisten Buco Loks bis auf wenige Ausnahmen, am Markt deutlich billiger zu kaufen sind, als die Buco-Replicas. Obwohl die Nachbauten aus Interesse an der Sache, nicht mit sonderlich kommerziellen Erwägungen produziert werden.


    Die Wagen mit den roten Rädern sind nicht Replicas, sondern die anderen Wagen ungleich mehr benutzt worden. Die Wesa Holzwagen waren (für den Preis) unbeliebt, die wirken zu sehr nach Brio-Bahn für Kleinkinder. Ob ein H0 Modell und kleiner bis Z innen Platz für Passagiere hat, oder die Fenster nur gezeichnet sind, kann ja beinahe egal sein. Aber der modellmässige will haben Effekt ist auf diese Weise unter Null. Erst ab den 1970-er wurden die Wesa Holz Leichtstahlwagen von den Sammlern entdeckt und begehrt... Aber auch nur unter WESA Sammlern. Wer für RP-25 Radsätze einsteht und auf exakte 1:87 modellgetreue Umsetzung Wert legt, wird wahrscheinlich die Wesa Holz-Leichtstahlwagen nicht geschenkt besitzen wollen. Bis auf die wenigen Modellbahn-Allesfresser, welche sich vom Neusten bis zurück vor 130 Jahren so ziemlich alles interessiert.


    Räder Fotos folgen noch...

    haben bei mir auch die massstäblichen Am und Bm von Liliput und Jouef den Industrie(halb)keis ohne Anstände passiert.

    Hallo Barni,

    Ja schon, doch in vielen Fällen wurde das Märklin Gleis 5120 mit Radus 30,5 cm für die Modelleisenbahn Anlagen nicht als Industriegleis, sondern als Streckengleis verwendet. (mangels genügend Platz). Es macht ja auch Sinn, dass Märklin verschiedene Radien anbietet, die Anzahl von 3 Radien ist da eher an der unteren Grenze, Mitbewerber haben da teils 4-6 verschiedene Radien im Angebot. Und es macht auch Sinn, dass möglichst alle Fahrzeuge alle Radien befahren können, gerade bei Herstellern wie Märklin, wo nicht immer sklavisch korrekt wie bei Fulgurex am Massstab festgehalten wird, sondern das Spiel mit der Modellbahn mindestens ebenbürtig betrachtet wird, als "nur" das reine Sammeln.


    Und auch beim Vorbild ist der Gleisradius äussert unterschiedlich. Bei der Gotthard-Bergstrecke lässt der Radius 300 Meter für die Reihe "R" 75-80 km/h zu. Ideal sind Radien von 1200 Metern, dann ist die Geschwindigkeitsreduktion, wenn überhaupt nur minim, bis etwa 140 km/h, allenfalls noch 160 km/h, wenn ich mich nicht irre bez. es richtig in Erinnerung habe. Möchte man mit der Eisenbahn 300 km/h fahren, (wer möchte das nicht?) dann sind schon Radien von 4085 Meter erforderlich. In 1:87 sind das sagenhafte 46.95 Meter!!! Ein H0 Kreisdurchmesser wäre etwa 94,0 Meter... Das Luzerner Fussballstadion gerade so genügend, keines Falles zu gross. Nur ist es etwas schwierig, Profi-Fussballer zu überzeugen, sie sollen besser eine schnelle Modellbahn bauen, statt einem Fussball hinterherrennen.


    Der möglicherweise engste Normalspur-Radius 1:1 befindet sich bei Kaiseraugst bei der Thommen AG, er beträgt glaube ich, nur 20 Meter! Also ein korrekter H0 Schnellfahr-Radius in 1:87 ist deutlich grösser, als ein Radius 1:1 für 0,5 bis 1 km/h zum Schrottplatz. Dort passt man nicht das Gleis an, sondern die Lok: als eine Ae 4/7 welche dort mal zerlegt werden sollte, nicht durch den R 20 Meter kam, hat man "einfach" die 4 Räder der 2 inneren Achsen um 50% abgehauen, es war dann eine Ae 2/7 für die letzten paar wenigen Metern zum Abbruch, mit ca. 0,5 bis 1,0 km/h.


    Vielleicht können wir uns auf einen Kompromiss einigen: die meisten, jedenfalls viele AC taugliche H0 Fahrzeuge fahren gerade so noch knapp durch den Märklin Industrie-Kreis 5120 von 61 cm, aber nicht mit gefühlten "200 km/h", sondern höchstens mit Gotthard Bergstrecken Tempo für 50 - 80 Km/h.


    Gruss

    Hermann

    Hier gibt es noch weitere Infos zum Märklin Gleis 872 A1/1.

    Vielen Dank Bruno :thumbsup: für Deinen Beitrag zum Gleis 872 1/1

    Daraus sind die Mittelleiter D-61cm Gleise entstanden. Gut möglich, dass wenn nicht Märklin selbst, mindestens der Händler ein paar solche sog. Industrie Gleise mit Mittelleiter fertigstellte.


    Die Versuchung ist riesig, dieser Kreis braucht deutlich weniger Platz. Aber selbst kurze, geschweige lange Personenwagen haben einen zu grossen Überhang und ich denke nicht, dass da alle Märklin Loks "durch kommen". Es wird so sein, wie es Märklin beschreibt.


    @ Barni

    ältere Versionen vom CCS 800 kommen durch den 61 cm Durchmesser nicht durch, ST 800 daran ist nicht zu denken, eine MS 800 oder G 800 nur haarscharf knapp, wenn überhaupt. Eine Ae 6/6 3050 und fast alle Bo-Bo Loks kommen durch diesen Kreis, wenn man gesittet fährt.


    Gruss

    Hermann

    Danke viel mal Bruno! :thumbsup:

    Ich war mir nicht sicher, die Auktionshauszeit liegt 15-16 Jahre zurück. Meinte aber auch, ich hätte solche Gleise in den Händen gehabt! Dachte halt, weil ich bisher keinen Nachweis gefunden habe, Das Gehirn spielt mir einen Streich.


    Nur ich finde in den Märklin Katalogen bisher bis 1955 nichts. Als normales Märklin Blechgleis für den Industrie-Radius mit Punktkontakt ist es die Nummer 5120. (D = 61 cm) Welche Nummer mag exakt dieses Gleis mit realem Mittelleitergleis mit D = 61 cm haben?!?


    Gruss

    Hermann

    Ps2: von der Gleisgeometrie hat das Punktkontaktgleis allerdings mehr unterschiedliche Varianten

    Als echten Mittelleiter gibt es Irrtum vorbehalten den Industrieradius nicht, den sollte man nach Möglichkeit sowieso vermeiden.


    Ansonsten ist das Mittelleitergleis genau gleich in seiner Grundgeometrie.

    Mittelleiter 3600 D gerade 18 cm.

    Mittelleiter 3600 A 1/1 = 76 cm Normalkreis.

    Mittelleiter 3700 A 1/1 = 91 cm "grosser" Parallelkreis.

    Von allen 1/1 Gleisen gibt es auch die Teilgleise von 1/2 bis 1/8 Winzling. + Weichen + DKW. Nicht im Programm ist die Bogenweiche als Mittelleiter Version.


    Sehr interessant ist - theoretisch - das Modellgleis 3900 / 3800 Punktkontakt eingesetzt (nicht nur geprägt) in die Blechböschung. Auch nach fast 70 Jahren optisch und technisch besser als das übliche Märklin Blechgleis. Aber es war damals "sauteuer", mehr als das Doppelte. ( 3600 D 1/1 = 60 Rappen/Stk. 3900 D 1/1 CHF 1.50 Stk. Es wurde daher nicht viel verkauft. Man findet es schlecht in genügenden Mengen und ob dessen Kunststoff nach so langer Zeit noch wirklich anlagetauglich ist, weiss ich nicht? Wahrscheinlich schon! Das grössere Problem dürfte sein, nicht jedem Gleis einzeln nachrennen zu müssen und für eine mittelgrosse Anlage nach so langer Zeit noch genügend Auswahl zu haben.


    Auch gibt es beim Standard Märklin Blechgleis innerhalb der selben Gruppe Unterschiede zwischen Hohlprofil und Vollprofil-Schienen. So oder so bleibt der Faktor, dass der Schleifer zwischen dem Lok-Boden und Oberkannte Mittelleiter sehr wenig Platz hat. Bei 1935 - 1955 war der Löffelschleifer oft etwas vertieft in der Lok eingebaut, jedenfalls auf das Mittelleitergleis abgestimmt. Wagen mit Schleifer der 1960-er Jahre bis heute für Schlusslicht und oder Innenbeleuchtung kann es vorkommen: anstatt der Wagen den Schleifer auf den Mittelleiter drückt, dieser den Wagen aus dem Gleis anhebt und somit leicht heraus drückt. Ein Zug mit vielen Schliefern an beinahe jedem Wagen für die Innenbeleuchtung ist etwas heikel und nichts für SBB-Raser


    Gruss

    Hermann

    Hallo Bruneli,

    ja das ist technisch möglich! Und elektrisch sowieso, bei letzterem besteht keinerlei Unterschied. Aber trotzdem nicht übertrieben empfehlenswert.

    Die Frage ist, welche Ansprüche Du an das Fahren hast?


    Eine Märklin Lok mit dem heute üblichen Märklin-Schleifer für Punktkontakt fährt so ziemlich überall, ob Uraltgleis, 1935-1955, damaliges altes (teures seltenes) Modellgleis, Punktkontaktgleis, K-Gleis, aktuelle Gleise für Digital, auch auf dem alten (H0!)-Buco-Gleis fahren Märklin Loks mit dem üblichen Schleifer ab 1956. Diese mittlerweile über 60 jährige Epoche ist sehr universell und kompatibel für jede Art von Märklin H0 Gleise für AC Wechselstrom.


    Umgekehrt nicht: Die Märklin Loks der Generation 1935 bis ca 1953. (teils 1955) mit dem Typ Löffelschleifer oder Pilzschleifer fahren nur bedingt oder gar nicht auf dem Punktkontaktgleis, diese wirklich alten Lokmotiven sind auf den realen ausgezogenen Mittelleiter angewiesen. (Wenn man von eher mässig zielführenden Basteleien absieht). In der Regel hat man, aber das ist fast 70 Jahre her (!), in der Übergangphase die alten Lokomotiven mit dem damals neuen Schleifer umgebaut, den gab es für jeden Märklin-Typ passend, in zig Variationen und Längen. (Nicht verwechseln, die Aussparrungen vom Schleifer sind unterschiedlich, ansonsten gibt es schnell mal Kurzschluss. Man muss exakt den Schleifer-Typ nehmen, welcher als Ersatz aufgeführt ist. (auch wenn alle im 1. Moment gleich aussehen).


    Bis auf den ST 800 und Verwandte war die Umrüstung vom alten Löffelschleifer zum neuen Schleifer mit wenig Aufwand leicht machbar. Heute würde ich davon absehen, Sammler bevorzugen den Originalzustand von alten Lokomotiven.


    Geht man sehr genau ins Detail, gibt es mechanisch schon Unterschiede: Der Mittelleiter ist eine Nuance höher, der Punktkontakt eine (entscheidende) Nuance tiefer gelegen. Fährt man mit einer heute üblichen Schleifer-Lok auf dem alten Mittelleitergleis, muss die Anlage technisch tip top im Zustand sein, der Schleifer federt nur noch wenig, er hat in der Vertikale keine Reserve mehr.


    Es gibt auch heute noch, an jeder besseren Börse tonnenweise alte Märklin Gleise: Aber nun finde mal alte 60-70-88 jährige Märklin Gleise welche dem Neuzustand entsprechen? Es reicht eine einzige verbogene Schiene: zu fest nach unten gebogen gibt es Kurzschluss, nach oben geborgen bleibt der Schleifer hängen. Märklin hat das Ganze gut durchdacht ausgeführt, der Mittelleiter hat erstaunlich wenig Kurzschluss-Kontakt wegen grobem Gebrauch, hingegen dass der Schleifer hängen bleibt, kommt öfters mal vor. Auch nicht so gut, wenn die Lok bei gefühlten "Modell 140 - 200 km/h" am Schleifer hängen bleibt... Auch Weichen und DKW sollte man nicht gerade beim ersten Befahren mit V/max ausprobieren wollen.


    Auch ist das Fahrgeräusch / Akustik vom heute üblichen Märklin Schleifer auf alten Mittelleiter etwas gewöhnungsbedürftig; es geht zwar, aber der Schleifer macht seinem Namen alle Ehre, das Schleifgeräusch ist nicht zu überhören. Eine alte Lok mit dem ganz alten Löffelschleifer fährt deutlich leiser auf dem Mittelleitergleis, als eine heutige Lok mit üblichem Schleifer.


    Nimmt man es ganz genau: sollte die Schiene und das Rollmaterial immer in etwa die selbe Epoche aufweisen, wenn man akustisch hohe Ansprüche stellt. Aber rein technisch - bei sehr gutem Zustand der Gleisanlage - kann eine Lok mit heute üblichem Schleifer auf allen alten Märklin Mittelleitergleisen fahren.


    Gruss

    Hermann

    Hallo Michel,

    mir kommt noch eine andere "Bremsung" in den Sinn, einfach als völlige Mutmassung / Raten:


    Die Strecke soll frei gewesen sein, nicht ewig bis Milano, aber dies dürfte in dem Fall auch nicht erforderlich gewesen sein.


    Angenommen die 60 km/h vom Problemzug. die stimmen und ebenso die 15 km Distanz. Also viel Zeit zum Nachdenken und ausruhen bleibt nicht aber es müsste doch ein Versuch wert sein?!?

    So klein ist jetzt Domdossola nicht. Da müsste es doch möglich sein, - zeitnahe - 2 erfahrene Lokführer welche einen anderen Zug oder Züge führen sollten, kurzfristig umdisponieren. Je nach dem wie schnell eine Doppeltraktion Vectron + erfahrene Lokführer aufgetrieben werden können, je nach verbleibender Restzeit entweder kurz entgegen fahren, oder aber mit doch immerhin mit 168 - 180 Tonnen Lok-Masse (Doppeltraktion) - möglichst auf dem richtigen Gleis - wenn der entlaufene Zug 60 km/h fährt, mit 59 km/h dem Problemzug vorausfahren und abfangen und dann umgehend, aber nicht all zu abrupt abbremsen? (Falls dies der Zug nicht mangels weiteres Gefälle sowieso von selber tut)


    Gruss

    Hermann

    Mir tun sich diesbezüglich sehr viele Fragen auf... Bei 60 km/h sprang der Lf ab.. Die Simplonstrecke gilt als starkes Gefälle... wenn der Zug nicht bremsen konnte, wäre er viel schneller unterwegs gewesen...

    Ja, an sowas dachte ich auch.

    Mir kam da ein Vergleich von 1941 in den Sinn, vom "entlaufenen" Krokodil SBB Ce 6/8 III 14304 was aber ggf. ähnlich aber nicht ganz korrekt ist, schwere Stangenlok und moderne Vectron ist kaum zu Vergleichen. Die Stangenlok Be 6/8 III wiegt ca. 131 Tonnen, hatte sich aber von seinem Zug losgerissen(!) und erreichte kurz vor der letzten Kurve je nach Quellenangabe 124 - 127 km/h Statt 35-50 km/h. Zu blöd, dass dieses Krokodil beinahe die ganze Gotthard Südrampe meisterte und dann in der letzten 300 Meter Radius-Kurve doch noch entgleiste und umkippte. Der Lokführer soll trotz diesen wirkenden Kräften, annähernd unverletzt mit einem Schrecken davon gekommen sein.


    Bei Preglia, da wo der Lokführer aus seiner Lok sprang, hatte der Zug die steilsten Passagen bereits hinter sich(!), z.B. der Simplon Kehrtunnel liegt viel weiter oben bei Bertonio. Preglia ist nicht mehr so weit von Domodossola entfernt.


    Auch noch Wunder nähme mich, es heisst in verschiedenen Berichten (aber jedes mal etwas differiert!) der Zug sei durch die FS durch Bremseinrichtungen gebremst worden. Was mag das heissen? Ein Prellbock soll es nicht gewesen sein. Auf der Strecke sind Bremsmassnahmen seite Gleis "fürchterlich" und die letzten Massnahmen. Sicherheitsweichen welche falsch gestellt werden können, was unweigerlich zu einer Entgleisung führt. Oder es werden Hindernisse aufgestellt, was zwar den Zug stoppt, aber lokal zu einer Katastrophe / Unfall führt.


    Manche Rangierbahnhöfe haben Bremssysteme für einzelne Wagen abzubremsen, unweit vom Ablaufberg. Diese Anlagen im untersten Geschwindigkeitsbereich, werden kaum geeignet sein, einen ganzen Zug inkl. Lok bei doch immerhin 60 km/h abzubremsen.

    Womöglich ist der Geisterzug einfach bei geeigneten Bhf-Gleisen von selber ausgerollt. Dann stellt sich die Frage, wieso ist der Lokführer heraus gesprungen, was seine Chancen auf Unversehrtheit in der Situation deutlich verringert.


    Alles in allem eine merkwürdige kuriose Situation. Vielleicht bringt der offizielle Bericht mehr Licht ins Dunkel?


    "Nur" weil etwas komisch tönt, dass muss nichts heissen. Wer klettert schon mit Halbschuhen einen Felsbereich direkt beim Wasserfall hoch, mit Halbschuhen, nur weil ich zu faul war, die bereits für die Fahrt nach Basel versorgten Bergschuhe anzuziehen. Ich wollte ja zuerst gar nicht den Wasserfall hinauf, sondern nur ein bsichen 2 Meter über das Auto hinaus fotografieren. Dann noch ein bischen und noch ein bischen und plötzlich ist man mitten im Fels. Stürzt ab, aber nicht den Fall hinunter, sondern auf ein Adlernest. Bleibt die Nacht über dort und wird anderen Tages von der Air Glacier gerettet. Nur weil etwas komisch tönt, kann es trotzdem wahr sein.


    Hoffentlich ist es bei Eisenbahnen wie bei Flugzeugen, dass jeder Unfall und jeder Beinaheunfall im Grundsatz das Fliegen bez. Bahnfahren noch etwas sicherer macht.


    Gruss

    Hermann

    Danke Michel für Deine sehr guten, weitreichenden Erklärungen zum Thema Bremsvorgang der Lokomotiven.


    Ja natürlich kann man sich leicht vorstellen, dass der Lokführer nahe bei Panik ist, wenn 84-90t (nur schon Lokgewicht, ohne Zug) und auch noch bergab, nicht das tun, was der Lokführer von der Technik erwartet und darauf angewiesen ist. Dann ist es ein schwacher Trost, dass die Vectron Lok ja auch in der Regel das tut, was sie soll.


    Ich kann mir gut vorstellen, wie man sich in so einem Moment fühlt, nur mit einem Auto, ging es mir mal ähnlich.

    Es ist liegt ca 3 Jahre zurück, ging es mir ähnlich mit der Citroen DS, ganz frisch ab MFK geprüft und von dieser als in 1. klassigem Zustand bewertet. So gut wie dieses Auto auch sein mag, es hat ein Konstruktionsrisiko: der Hydraulikzylinder ist klein, einfach konstruiert und schwer zugänglich. Es ist als Teil konstruiert, welches ziemlich wartungsfrei funktioniert, so lange wie das Auto leben sollte. Eine Materialalterung von aussen nicht feststellbar. Man müsste dieses Teil zerlegt durchröntgen. In Anbetracht seiner Wichtigkeit keine schlechte Idee, aber das macht(e) niemand. Talwärts nach dem Sustenpass, versagte die Hydraulik, man konnte die Bremse bis zum Bodenblech durchdrücken, der Effekt war nur noch ganz schwach. Das Tempo war viel zu hoch, um den 1. Gang herein zu bekommen, ich benutzte beide Spuren der Passtrasse, d.h. auch die Gegenrichtung(!), und konnte mit der Handbremse über insgesamt 2-3 Km das Auto abbremsen. Die Citroen DS Handbremse, (deren Griff) befindet sich links unten, nahe beim Pedale-Bereich und ist einzig als Feststellbremse zum Parken gedacht. Sie ist relativ grob, es war schwierig dass einerseits eine Bremswirkung erzeugt wurde, aber anderseits das Auto nicht in`s Schleudern kam. Einfach fest daran ziehen, würde ich auf einer Passstrasse nicht empfehlen, sonst kommt man ab der Strasse. Jedenfalls es gelang :). Mein Können / Nichtkönnen hat wenig Einfluss, es war einfach Glück, dass zu dem Zeitpunkt gerade niemand für längere Zeit entgegen kam... Und ich nicht so schnell in Panik komme. Aber auch dass ist nur eine Frage vom Mass. Sind die Umstände gar zu ungünstig, kommt irgend wann mal jede noch lebende Person, ohne jede Ausnahme, in Panik oder Kontrollverlust / Lethargie.


    Trotzdem kommen mir zu diesem Bremsversagen von diesem Zug ein paar Gedanken. Einfach welche Möglichkeiten man hat, nicht wer schuld / nicht schuld ist, wer ein Held und wer vielleicht nicht optimal handelte. Da meine ich nicht einzig den Lokführer, sondern es kann ein (bislang unendeckter) Systemfehler, Wartungsfehler, Bedienungsfehler bis Materialermüdung und weiss ich was mehr sein. Sabotage und Terror dürfte bei dem Fall eher nicht in Frage kommen.


    Natürlich will niemand mehr wie beim 100 jährigen Krokodil Ce 6/8 II für nur eine einzige Fahrstufen-Änderung mit einem grossen Handrad eine ganze Umdrehung bewerkstelligen müssen. Aber ich hoffe doch schon, - auch in Bezug zum dereinstigen autonomen Fahren von Automobilen - wenn der Mensch einen Fehler begeht, soll im Jahre 2023 die Technik eingreifen, - aber auch umgekehrt!!! Wenn Digital einen Blackout hat, möge der Mensch unkompliziert und direkt in das System eingreifen dürfen. Ich bestimmt nicht, ich habe und hätte keine Ahnung, aber der berufliche Lokführer schon! Er soll das sollen und auch können dürfen. Angenommen, der oder die Komputer sind abgestürzt und der Zug fährt 15 km weiter und der Lokführer soll von seiner Lok springen ;( ?( im Jahre 2023. Das klang noch plausibler zu Dampflokzeiten 1882 von der D 3/3 oder D 4/4.


    Wenn der Lokführer den Stromabnehmer senkt, geht die elektrische Rekuperationsbremse natürlich nicht mehr. Da war die braune BLS Re 4/4 im Vorteil mit der weniger umweltbewussten, aber stabileren Widerstansbremse welche unabhängig vom Stromnetz, sondern individuell an der Lok funktioniert. Egal ob gerade genügend Strom benötigende Loks in der Nähe aufwärts fuhren oder nicht. Auch wenn aus Strom nur Wärme produziert wird. Das ist im Notfall wohl kaum ein Thema. Ist es zu kompliziert, oder fehlt der Platz, dass der Lokführer beide Möglichkeiten zu Verfügung hätte und wählen könnte?


    Sonstige Möglichkeiten des Lokführers abseits der üblichen Bedienelemente an seinem Führersitz.

    Die bald mal 100 jährige Ae 4/7 (1927-34) ist zu alt für einen Vergleich, aber an der Ae 6/6 1952-66 und auch noch an der Re 6/6 1972-1980 bez. Re 4/4 II 1964 - 1985 hat ein versierter Lokführer allerlei Möglichkeiten, weit mehr als "nur" am Hebel zum Steuerkontroller zu ziehen. Wie weit er - während der Fahrt - Motoren vom Netz trennen kann, darf und will, ohne Stromschlag Risiko zu haben, weiss ich nicht. Aber auch wenn der Fahrschalter zum Steuerkontroller auf + oder gar ++ stehen u. vielleicht blockiert sein sollte, hat die Auslösung vom Hauptschalter die höhere Priorität. Und auch wenn die Luftventil(e) für wenigstens für die Lok, oder das andere übliche Ventil für den ganzen Zug "verstopft" sein sollten, kann er Irrtum vorbehalten, im Maschinenraum Zugriff auf die Luftleitung haben, den Luftdruck senken und somit die Bremse aktivieren.


    Wenn - die eigentlich viel besseren wie auch meist bedienerfreundlicheren - modernen Lokomotiven bei einer Panne nicht anderst reagieren, wie wenn an meinem Komputer ggf ein Programm abstürzt (oder gar ein Virus aktiv wäre) und sich nicht mal mehr herunterfahren lässt, ich hoffe nicht, dass das ein Lokführer hinzunehmen hat? Mit der Begründung, es sei ein seltener Einzelfall...


    Wenn eine grössere Lokserie Tag für Tag europaweit unterwegs ist, - nur eine fahrende Lok mit beladenem Güterzug verdient Geld - dann sind statistisch und somit dann und wann real, auch seltene Vorfälle nicht mehr sooo selten bez. auszuschliessen.


    Zum Glück hatte der Lokführer Glück im Unglück und überlebte den Sprung aus der Lok :thumbsup: . In manchen Mitteilungen steht, er hätte Knochenbrüche, in anderen Berichten steht, er sei nur leicht verletzt. Hoffentlich stimmt Letzteres.


    Gruss

    Hermann

    Von hier stammt dieser Beitrag. Es ist übrigens nicht verboten ein neues Thema zu anderen Ereignissen zu eröffnen, im Gegenteil es ist sogar erwünscht um ein gewisses Mass an Ordnung und Struktur im Form zu haben.


    Euer Admin


    Entlaufener Güterzug auf der Simplon - Strecke:

    Und es betrifft zwar nicht den Gotthard und nicht den Tunnel, sondern die Simplon Strecke südlich vom Tunnel, bereits in Italien, trotzdem unglaublich: Falls es wahr ist und kein Scherz oder Fake-Meldung: es soll vor 2 Tagen ein Lokführer aus der Lok gesprungen sein, bei 60 km/h. Abgebildet ist kein uraltes Krokodil, sondern eine moderne Vectron. Irrtum Vorbehalten, braucht es die Luft bei SBB Zügen nicht zum bremsen, sondern zum unblockiert (weg)fahren. D.h. ist das System nicht dicht, oder ein Wagen ginge verloren, oder die (Brems)Luftschläuche reissen auseinander, dann müsste doch die Luft entweichen und dadurch zwangsweise der Zug gebremst werden?


    Falls die elektrische Bremse nicht das tut was sie sollte, oder gar die Fahrstufen "klemmen" und die Lok beschleunigt statt bremst, so wird es nicht gewesen, dann wären es talwärts fahrend, weit mehr als 60 km/h Tempo gewesen sein. Dann müsste doch so oder so eine Notabschaltung möglich sein, dass die Lok wenigstens neutral ist und der ganze Zug durch die Luftbremse gebremst werden kann? Bei einem langen Güterzug sind schnell mal 2000 t Anhängelast oder mehr erreicht, dann sind die ca 84 t Lokgewicht nicht mehr sooo massgebend.


    Jedenfalls bis ein Lokführer aus seiner Lok springt, so spontan scheint es ja nicht gewesen zu sein, er hat ja Kontakt mit Domodossola aufgenommen und der Vorfall gemeldet, da muss schon ordentlich was schief gelaufen sein. Bei 60 km/h hatte er ja nicht Wasser unter sich oder eine Wiese, geschweige eine Judo oder Aikido Matte unter sich, wahrscheinlich trifft es eine Person welche aus dem Zug springt, noch auf das Schotterbeet, eine denkbar ungünstige harte Unterlage.


    Der Zug soll noch 15 Km(!) als Geisterzug weiter gefahren sein?!? Welche externe Bremssysteme hat eine Bahn? in so kurzer Zeit! mir kommen da nur Bremsen in den Sinn, wie sie bei grösseren Rangierbahnhöfen teilweise vorhanden sind. Weiss nicht, ob sich dies auch für entlaufene Streckenzüge eignet? Oder ist gar eine schwere FS Lok entgegen gefahren und dann mit 59,5 km/h Richtung Süden fahrendend, den 60 km/h Zug abgefangen haben?


    Oder hat der Lokführer die Situation falsch eingeschätzt und hätte gar nicht aus seiner Lok springen sollen und müssen? Jedenfalls der Lokführer wurde bei seinem Sprung verletzt, was nicht verwundert, bei 60 km/h auf Schotter zu springen. Ansonsten soll nichts passiert sein, er Zug donnerte in nichts hinein und entgleiste nicht. Trotzdem das hört sich reichlich gefährlich...


    Gruss

    Hermann