Bargeld ist diskret, anonym und nicht nachverfolgbar. Ein grosser Vortei auch für gesetzestreue Mitbürger.
Aus meinem Alltag als Ankäufer von Photographica und Modellbahnen erfahre ich täglich wie Verkäufer Bargeld auf die Hand wollen.
Auf meine Frage «soll ich Ihnen den Kaufpreis vorabüberweisen» hat in dem letzten 40 Jahren noch nie einer «ja» gesagt.
offensichtlich hast Du von mir noch nie ein Objekt - was wirklich teuer ist - angekauft! Ich hätte "JA gerne" gesagt!!!
Ich gehe sogar noch einen Schritt weiter und haben im Auktionshaus in ganz seltenen Fällen aus Erfahrung heraus explizit genau dies verlangt. Auch darin hinterlies mir Schweden einen sonderbaren Eindruck. Da gab es mal einen zu extremen Auktionshaus zum Dorenbach Fan, der kaufte einfach alles was ihm passte, zu Höchstpreisen! Aber nach dem sein (eigenes) Geld aufgebraucht war, hörte er nicht auf damit... Er sagte locker vom Hocker, das bezahlt mein Onkel. Der hat das auch kurz gemacht, dann nicht mehr. Was für mich völlig plausibel und verständlich war. Danach durfte der entsprechende Kunde nur noch ersteigern, wenn VOR der Auktion eine hohe Vorausdepot Leistung erbracht wurde. Als Verantwortlicher hatte ich echt keine Lust mehr, die Einlieferer auszubezahlen, für den Auktions-Umsatz benieden zu werden und trotzdem kein Geld in der Kasse zu haben. Vorauszahlung empfand der betreffende höchst interessante Mensch mit der Zeit eine Beleidigung. Er bearbeitete solange seinen Onkel, bis ihm wieder VORHER Auktionsgeld zugesprochen wurde. Nach etwa einem Jahr war alles komplett bezahlt und es gelang ihm gar, (ganz ohne mein zutun!) seinen Onkel auch mit dem Eisenbahn-Virus anzustecken. Von da an gab es nie mehr unbezahlte Rechnungen.
Jede Branche hat ihre Gewohnheiten, welche teils über Jahrzehnte entstanden. Vieles hat seinen Ursprung vom Basler Flohmarkt auf dem Petersplatz.
Ich will solche Steuern vermeiden weder negieren noch behaupten, dass es dass nicht gibt. Aber (nur auf die Schweiz bezogen (!), da muss man schon den Schwarzgeld-Umsatz in den richtigen Relationen zum legalen Geschäftsgebaren betrachten und vor allem weit wichtiger:
Für mein Empfinden ist die allgemeine Bargeld-Wahrnehmung zu einseitig auf die negativen Aspekte fokussiert, wie: möglicher Betrug, Umsatzoptimierung, Steuerhinterziehung, schlimmer noch Hehlerei, Erpressung und weiss ich was noch alles in dem Bereich. Es ist ein völliger Irrtum, dass es strafbare Handlungen bei transparenten modernen Zahlungsarten nicht geben würde. Die kann man zwar nicht oder nur mit viel Aufwand knacken, dafür umgehen. Es ist auch ein Irrtum, die Behörden seien den e-Gaunern technologisch unterlegen, die kommen einfach Mengenmässig nicht ganz nach. Es ist auch ein politischer Aspekt, wieviel will man in dem Bereich aufrüsten?
Ob Bargeld oder e-Geld, langfristig kann so oder so nichts verheimlicht werden. Heute weniger denn je.
ich persönlich halte es für eine veritable Selbsttäuschung: Bargeld sei anonym und e-Geld sei transparent! Notabene das Darknet stammt kaum aus der Ecke der Bargeld Befürworter? Spielt Diskretion oder Transparenz in Geldfragen überhaupt noch DIE grosse Rolle? Die Leute welche dies bejahen unterschätzen die Möglichkeiten, Ausdauer und beruflichen Qualifikationen der Steuerbehörden und überschätzen meist die eigenen Fähigkeiten.
Logarithmen ist nicht eine Erfindung der Neuzeit, (ein PC kann nur einfach viel schneller viel mehr rechnen, als ein Mensch). "Beamte" können schon seit dem alten Aegypten in Mustern denken und nach erstaunlich treffsicheren Methoden Steuern eintreiben.
Meistens müssen die Steuerbehörden bez. ihre "Eintreiber" gar nichts machen, sondern nur hartnäckig geduldig warten. Total egal, ob klassisches Geld, Bitcoin, Kartengeld, e-Handy Guthaben, Wertschriften, oder Häuser etc: Zoff beim Erben, oder schlicht wenn man gestorben ist, das ist die Stunde (auch) der Behörden. Streit beim Erben, das liegt an den Familien selber, das liegt in ihrer Verantwortung. Hingegen nie in den Himmel wollen, ist in der Natur nicht vorgesehen. Dazu kommt:
- Bargeld Diskretionsgeschäft:
Verkäufer und Käufer machen ein Geschäft, explizit ohne Quittung. Beide gehen zufrieden nach Hause. Aus reiner Gewohnheit, macht der Käufer für sich trotzdem zu Hause beiläufig eine kurze aber ganz exakte Notiz: wer was wo für wie viel! Mehr wollen die Steuerbehörden ja gar nicht!
An Börsen dachten zu viele Händler, sie würden nie erwischt werden. Man weiss ja gar nicht, ob man auf Beobachtung steht oder nicht. Wegen einer defekten Kleinbahn Ae 6/6 "schwarz" auf dem Flomi verkauft, da kommt ganz bestimmt nicht der Finanzminister Bundesrat Ueli Maurer mit seiner Entourage daher. Hingegen wenn jemand auf e-Bay als Topseller qualifiziert wird und über Jahre erfolgreich geschäftet, wenn das vergessen geht zu deklarieren, dann kann es schon vorkommen, dass mal jemand andere Fragen stellt, als ob die Lok digitalisiert ist oder nicht.
Darknet:
die dortigen Produkte interessieren mich hinten und vorne nicht. Aber dass es das überhaupt gibt, finde ich sehr bemerkenswert. Und noch viel interessanter, dass das die Behörden offenbar gewähren lassen? Eine 100% tige Unterbinden dürfte unmöglich sein. Aber man könnte schon mehr dagegen tun, als derzeit gemacht wird?! Die Anbieter und Nutzer behaupten, sie seien dank ihrer angewendeten Technik geschützt vor Rückverfolgung. Das mag im normalen Anwenderbereich durchaus zutreffend sein. Dafür kann ein dort aktiver Mensch sich nicht mehr herausreden: er wolle nur mit seiner Lima Eisenbahn spielen. Wer dort aktiv ist, hat Dreck am Stecken, sonst gäbe es diese Einrichtung nicht. Was es für Gehemdienste eher wieder einfacher macht, als wenn sie die Bösewichte überall zusammen suchen müssen. Richtig kompliziert wirds, wenn der Geheimdienst seinerseits aktiv im Darkent als Verkäufer und Käufer auftritt. Ich gehe davon aus, dass keiner wirklich ganz genau weiss, was aufgedeckt werden kann, was nicht. Es wird ein Katz und Maus "Spiel" sein. Die welche gut darin sind, kriminelle Machenschaften aufzudecken, werden ganz sicher nicht ihre Möglichkeiten preisgeben.
Letztendlich geht es darum, kann man den Steuerbehörden /Steuererklärung erklären wovon mal lebt, wie man seinen Lebenswandel finanziert. Meine Erfahrung ist, dass es die gar nicht sooo riesig interessiert, ob man digital oder analog funktioniert, die wollen einfach ihr Geld, auf welches sie nach den geltenden Richtlinien Anspruch haben. Bei mir können sie sich nicht beklagen. Höchstens dass ich immer ein bischen spät dran bin.
Man ist noch nicht einmal streng verpflichtet, eine Steuererklärung auszufüllen. Dann wird man nach diversen Mahnungen eingeschätzt und wenn es kompliziert wird, muss man zusätzlich noch für ihren Zeitaufwand aufkommen. Dass die Einschätzung nicht zu Ungunsten Staat ausfällt, dürfte klar sein.
Bei mir ist der Darwin Effekt der massgebende Punkt!! Sicher nicht die ohnehin eher illusionäre Annahme, Bargeld sei diskret. Bei Tieren ist es so: der Wunsch nach Veränderung haben nur die welche Lust nach Veränderungen haben, oder die welche müssen. Bei den Tieren welche das bisherige System mal besser, mal schlechter funktioniert, da hat sich teils in hunderten Millionen Jahren rein gar nichts verändert!!! So viel anderst funktioniert der Mensch auch wieder nicht als seine tierischen Verwandten. Wenn der äussere Druck nach Veränderung grösser wird, als was das persönliche System zu leisten vermag, ja dann gehört man zu denen, welche "weg" rationalisiert werden. Das ist der Preis vom "Spiel".
Wenn sich vor einem eine unentweichbare XL-Welle aufbaut, ein überholendes Auto einem übersehen hat, oder einer mit schlechten Absichten mit einem Revolver vor einem steht, dann bekommt man eher Angst als schöne Glücksgefühle. Aber verloren hat man erst wenn man verloren hat und keine Sekunde vorher. Jeder funktioniert nach seinen Mustern. Digital ist in vielen Dingen eine Bereicherung, das erkenne auch ich an. Nur geht mir die Entwicklung zu schnell und viel zu weit voran. Habe aber ausdrückliche keine Probleme damit, dass so die Spielregeln sind. (Technologische) Entwicklungen fragen den individuellen Menschen nicht, bist du einverstanden?, sondern sie sind einfach "da".
Für mich macht das schon einen Unterscheid, ob gesellschaftliche Veränderungen kommen, weil Tech Giganten dies einfordern, oder ob es einem breiten Bedürfnis entspricht. Derzeit ist noch nichts entschieden, die Welt ist unglaublich vielseitig.
Gruss
Hermann