Beiträge von wase

    Hallo zusammen

    Der Vorfall bei der Pilatus-Zahnradbahn wurde bereits zu einem anderen Thema erwähnt. Hier ein Zeitungsartikel dazu: Luzerner Zeitung

    Ich arbeite als Triebwagenführer bei der Pilatusbahn. Aus nachvollziehbaren Gründen ist es uns nicht gestattet, Informationen zum Vorfall gegenüber Aussenstehenden bekannt zu geben. Der Artikel ist nicht sehr umfangreich, der Inhalt entspricht dem, was die PILATUS-BAHNEN AG bereit sind, bekannt zu geben. Ich erwarte, dass nach Abschluss der internen Untersuchung den Medien eine weitere Mitteilung zugesendet wird.

    Damit ihr euch ein eigenes Bild machen könnt, auch wenn ihr unsere Bahn nicht oder nicht gut kennt, habe ich für alle, die es interessiert, ein paar allgemeine Informationen zusammengetragen:

    Die Pilatusbahn verfügt über zehn Personentriebwagen für je 40 Fahrgäste. Diese verkehren im Zugverband und es gilt Fahrt auf Sicht. In der Mitte der 4,6km langen Strecke befindet sich eine Ausweichstelle ("Ämsigen"), wo sich jeweils die berg- und talwärts fahrenden Wagen begegnen.

    Die Pilatusbahn ist die steilste Zahnradbahn der Welt. Auf der Strecke beträgt die Steigung zwischen 19% und 48%, die Wagen sind mit je fünf abgeschrägten Abteilen (wie bei Standseilbahnen) auf die mittlere Steigung (und auch die Steigung in den Bahnhöfen) von 36% ausgelegt. Die zulässige Höchstgeschwindigkeit beträgt auf der Bergfahrt 12 km/h und auf der Talfahrt 8,5 km/h, in den Stationen (d.h. im Bereich der Einstiegstreppen, auch in Ämsigen wo man seit 2006 Ein- und Aussteigen kann) sind maximal 4 km/h zugelassen. Auf der Strecke ist ein Mindestabstand von 50m vorgeschrieben, in den Stationen schliessen die Triebwagen bei grösster Vorsicht unmittelbar zueinander auf. Die Triebwagen stammen aus dem Jahr 1937 mit entsprechenden Sicherungseinrichtungen. Dank der sorgfältige Wartung durch die Mitarbeiter der Zahnradbahn (vor allem durch die Hauptrevisionen in den Wintermonaten) sind sie seit über 80 Jahren zuverlässig unterwegs.

    Aufgrund des Zahnradsystems Locher mit horizontalem Eingriff in die Zahnstange ist die Verwendung von konventionellen Weichen nicht möglich. Deshalb werden stattdessen Schiebebühnen (und Gleiswender) verwendet. Das führt zu einem aussergewöhnlichem Betriebsablauf was insbesondere in der Talstation an den dort stattfindenden interessanten Rangierbewegungen zu beobachten ist.

    Auf jeden Fall beantworte ich euch gerne bei Interesse allfällige Fragen, noch mehr empfehle ich euch selbst einmal bei uns vorbei zu schauen!

    Ich betreibe ausserdem eine Internetseite rund um die Pilatusbahn: Dragonride.ch

    Liebe Grüsse

    wase

    Hallo zusammen
    Ich möchte euch meine Maturaarbeit vorstellen: Ein Modell der neuen Luftseilbahn Fräkmüntegg - Pilatus Kulm genannt "Dragon Ride" in H0!
    Der Dragon Ride wurde im April 2015 eröffnet und ersetzte die alte Luftseilbahn aus dem Jahr 1956. Auffällig an der neuen Bahn sind vor allem die speziellen Kabinen: Die aerodynamische Form soll den Betrieb auch bei stärkerem Wind ermöglichen und die grossen Frontscheiben ein Gefühl des Fliegens vermitteln. Zu beiden Seiten befinden sich 6 Sitzplätze, auf denen man sich wie in einem Helikopter-Cockpit fühlt.
    Meine Anlage ist einen halben Meter breit und zwei Meter lang. Das Relief habe ich im Massstab 1:800 abgebildet, die Bahn ist wie bereits erwähnt in 1:87, also H0.

    Als Grundlage diente mir ein Brawa-Modell der Titlis-Rotair. Die Kabinen habe ich mithilfe eines 3D-Druck realisiert. Nach dem Druck habe ich die Kabinen bemalt, mit Sitzen und Figuren ausgestattet und zuletzt mit Folie die Fenster eingebaut.

    Das Gehänge der Kabine stammt aus dem Brawa-Set, ich habe lediglich die Kabinen ausgetauscht, was dazu führt, dass dieses nicht ganz vorbildgetreu ist. Die Stationen habe ich aus Sperrholz nach den Original-Bauplänen der Pilatus-Bahn gefertigt.

    Jedoch musste ich auch hier Kompromisse eingehen: Die Seile des Vorbildes verlaufen nicht parallel, sondern die Spurweite verbreitert sich zur Stütze hin. Dies hat den Vorteil, dass die alten Stationen nur höher gebaut werden, jedoch nicht verbreitert werden mussten. Die Umsetzung dieser speziellen Seilführung hätte den Rahmen meiner Maturaarbeit gesprengt. Deshalb sind die Stationen meines Modells natürlich breiter als in echt, auf die dadurch überflüssig gewordenen Schiebeperrons habe ich dennoch nicht verzichten wollen.

    In der Landschaft durften natürlich weder die Rodelbahn, welche unter der LFP verläuft, noch die markante Kapelle auf dem Klimsen fehlen.

    Das Modell wurde übrigens mit der Note 6.0 bewertet und steht in der Fräkmüntegg, also der Talstation des Vorbildes, zur Besichtigung. Dazu wurde es mit dem Gütertriebwagen der steilsten Zahnradbahn der Welt von Alpnachstad, wo ich es gebaut habe, nach Pilatus Kulm und von dort aus mit der LFP in die Fräkmüntegg runter transportiert.

    Selbstverständlich ist es kein Zufall, dass ich ausgerechnet diese Bahn für meine Maturaarbeit ausgewählt habe. Ich bin als Sohn des Betriebsleiters der Pilatus-Zahnradbahn mit unserem (Obwaldner!) Hausberg und seinen Bergbahnen aufgewachsen. Ich habe in der Vergangenheit in den Sommerferien in Alpnachstad als Gästebetreuer gearbeitet und mir nach der bestanden Matura in diesem Sommer einen ganz besonderen Traum erfüllt: Ich arbeite nun als Triebwagenführer bei der Pilatus-Bahn! Die Saison neigt sich leider langsam dem Ende zu und die Winterpause der Zahnradbahn steht bevor. Nächstes Jahr beginne ich dann mein Studium an der ETH.
    Viele weitere Informationen und Bilder findet ihr auf meiner Homepage: www.dragonride.ch