Meine Erfahrung im Bereich der Beschaffung von CNC Werkzeugmaschinen, ist, dass es auf beiden Seiten an den technischen Kenntnissen mangelt. Ich als Auftraggeber habe teils falsche Vorstellungen was technisch möglich ist, bzw. die Möglichkeiten gibt es zwar einzeln aber nicht in einer Maschine zusammengefasst. Die Anbieter kennen ihre Maschinen nicht ausreichend und müssen vielfältige Abklärungen treffen.
Darum ist aus meiner Sicht der einzige gangbare Weg, man setzt sich mit den potentiellen Lieferanten zusammen und klärt was möglich ist. Ist gemäss den Regeln nicht erlaubt.
In etwa der Mitte der Einreichungsfrist sollte es eine Fragerunde geben. Diese müssen schriftlich gestellt und beantwortet werden, so das sie jeder Interessent sie sehen kann.
Am besten wird es, wenn der Einkauf auch noch der Ansicht ist, er müsse die Ausschreibung mitbewerten, hat aber natugemäss von der Sache null Ahnung. Man bekommt einen Fragenkatalog der schnell einmal einen Viertel aller technischen Spezifikationen ausmacht. Das Gleiche ist nicht immer gleich beschrieben. Ohne Fachkenntnisse lässt sich das gar nicht beurteilen.
Am Schluss gibt es noch Anbieter, die hätten sich die Teilnahme schlicht sparen können. Sie ignorieren die technische Spezifikationen, obwohl in den Ausschreibungsunterlagen klar darauf hingewiesen wird, dass diese zu 100 Prozent erfüllt sein müssen, sonst werden sie nicht berücksichtigt. Es waren auch so unsorgfältig erstellte Unterlagen darunter, da habe ich mir schon die Frage, hat das der Lernende gemacht und wurde am Schluss nichts kontrolliert. Es waren so absurde technische Werte darin enthalten, das hätte ins Auge springen müssen. Der Offertersteller hatte ganz andere technische Werte eingetragen als gefragt waren. Ich konnte das anhand des Prospektes nachvollziehen.
Zum Glück war das meine letzte Ausschreibung. Vor 5 Jahren war das noch um einiges einfacher, vor 10 Jahren noch richtig easy. In 5 Jahren wird man vermutlich irgend etwas bekommen, dass man sicher nicht brauchen kann und noch mehr Zeit aufwenden. Meine Hoffung ist, dass bei so kleinen Beträgen von 250'000 bis 500'000 möglichst kein Anbieter mitmacht. Dann bleibt nur noch die freihändige Vergabe.
Mich hat der ganze Mist unendlich viel Zeit und Energie gekostet, musste mehrfach wieder zurück an den Start, da der Einkauf oder Rechtsdienst immer solange gewühlt haben, bis sie endlich eine Unstimmigkeit gefunden haben.