Heute hatten wir unseren grossen Tag bei der MNR (Mid-Norfolk Railway).
Um es gleich vorweg zu nehmen: Wir waren beide begeistert von diesem Event. Es war ein Prachts-Tag. Das Wetter war sonnig und die Temperatur angenehm. Die MNR hat auf uns einen sehr guten Eindruck hinterlassen. Die Bahnstrecke und das Rollmaterial sind in einem sehr guten Zustand und die beiden Begleiter, die ehrenamtlich dort arbeiten, waren kompetent, freundlich und zuvorkommend und nahmen sich sehr viel Zeit für uns. Also die MNR haben ihre Versprechen mehr als nur erfüllt.
Dies ist das Bahnhofsgebäude von Dereham. Hier ist die MNR beheimatet. Wir durften uns um 08:45 hier einfinden.
Dies war unsere Engine. Es ist eine Class 47 mit der Betriebsnummer 47 596 "Aldeburgh Festival". Sie wurde 1966 gebaut von Brush Electrical Engineering Co. Der Dieselmotor ist ein 12-Zylinder-Doppelreihen-Motor von Sulzer mit 2580 PS. Die Lok wiegt 122 Tonnen, ist diesel-elektrisch und hat 6 angetriebene Achsen mit je einem Fahrmotor. Höchstgeschwindigkeit 95 mph (entspricht 153 km/h). Bei uns hätte sie wahrscheinlich Rm 6/6 geheissen.
Lokführer Christoph
Lokführer Röbi
Klassenfoto
Das sind unsere beiden Begleiter. Beides ältere, pensionierte Herren, die ihren Job hier mit grosser Begeisterung machen.
Am Vormittag fuhren wir mit der Lok die ganze Strecke bis nach Wymondham und wieder zurück. Das sind zwei Mal 11 Meilen (zwei Mal 17.7 km). Es wurde öfters angehalten, um Barrieren (von Hand) zu schliessen und wieder zu öffnen. Christoph und ich durften uns beliebig oft mit Fahren abwechseln. Die Strecke ist einspurig und hat mehrere Ausweichstellen. Es sind nur sehr wenige Signale vorhanden. Fahren darf man auf dieser Strecke nur, wenn man das "Token" bei sich hat. Das ist ein massiver Messingstab, mit einem Schlüssel dran. Von diesem Token existiert nur ein Exemplar. Der Schlüssel wird für das Stellen von Weichen und Signalen benötigt.
Nach einem gemeinsamen Mittagessen mit den Begleitern hängten wir 5 4-achsige Reisezugwagen an.
Dann widerholten wir die Fahrt, diesmal mit dem ganzen Zug statt nur mit der Lok. Dazu kam noch ein dritter Begleiter mit, der im hintersten Wagen mitreiste und die Aufgabe hatte, jeweils nach der Durchfahrt von Bahnübergängen die Barriere wieder zu öffnen. Dank der Bahnübergänge durften wir sehr oft anhalten. Das Bremsen, Anhalten und Wieder-Anfahren machen das Ganze (vor allem mit den Wagen dran) interessant.
Allerding war ich erstaunt, dass man von den Wagen nicht so viel spürt, wie ich erwartet hätte. Unsere Lok hat diesen Zug mühelos beschleunigt und auch das Bremsen war nicht so viel anders als mit der Lok allein.
Christoph mit "seinem" Zug.
Endstation. Hier nochmals der ganze Zug nach dem Umhänge-Manöver, bereit für die Rückfahrt.
So, das soll für's Erste mal genügen. Falls mir noch weitere erwähnenswerte Details in den Sinn kommen, kann ich die ja morgen noch anfügen. Auch falls ihr Fragen habt, kann ich die morgen versuchen zu beantworten.