Guten Tag Hermann
Eigentlich zähle ich mich ja heute eher zu den Modellbauern denn zu den Sammlern, aber eben: Dass die Evolution irgendwo in uns noch ein paar Sammler-Gene hinterlassen hat, zeigt sich nicht zuletzt auch darin, dass ich ab und zu zugreifen muss, wenn ich etwas von Mä finde, dass in den 50er bis 60er Jahren seine Runden drehte (auch wenn's nicht unbedingt lebensnotwendig ist). Dabei geht es mir weniger um Sammlerwert oder "das ist eine Rarität", sondern mehr um den Anblick des Objekts.
In meinen stürmischen Jugendjahren (Ende Schulzeit/Beginn der Berufslehre) hatte das Kaufen/Verkaufen unserer Märklin-Modelle oft ganz andere Gründe als heute: nämlich die Spezialfinanzierung von "dringend benötigtem" Sackgeld (um z.B. mit einem erst seit kurzem bekannten traumhaften weiblichen Wesen in den Ausgang zu gehen). So habe ich meine erste RET 800 bzw. 3014 damals einem Schulkollegen für 10.- Fr. abgekauft; eine Zeitlang besass ich sogar deren drei, defekt und ganz günstig erworben um sie dann zu reparieren und wieder zu veräussern - heute besitze ich keine einzige mehr. Eine F 800 hingegen wurde verkauft um die erste von HAG produzierte BoBo (Re 4/4 II) zu kaufen; diese wurde allerdings nicht im Originalzustand belassen sondern wie das Vorbild im unteren Kastenteil grau gespritzt und mit einer weissen Trennlinie versehen, auch der "klobige" Pantograph von HAG wurde ersetzt (durch den damals neuen von Märklin). Den "Umbau" meiner RSM habe ich schon anderswo beschrieben ...
Deine Ausführungen über Angebot und Nachfrage, Preisentwicklung und Restaurationen von Sammlerobjekten sind sehr interessant zu lesen. Das mit den Preisen ist auch so eine Sache. Ich habe in der frühen 1980er Jahren meine Schürzenwagen-Serie 346/n aufgebaut bzw. ergänzt: Für den roten Schlafwagen in OVP (glaube ich) habe ich einfach so 220.- Fr. hingelegt, nur weil ich genau diesen Wagen unbedingt besitzen wollte ...
Heute kaufe ich immer noch eher unkritisch, aber schon mit dem Hintergedanken, ein Schnäppchen zu machen (4015 -> 4038 ?) - und um damit meine beiden Enkelinnen anlässlich des in ihren Schulferien stattfindenden nächsten Teppichbahning-Events zu überraschen. Für sie wäre der Erwerb eines 4015 mit Drehknöpfen natürlich bedeutend spielintensiver gewesen ...