Lieber Hermann
Dass ich Dir vorwerfe, Spannung und Strom zu vertauschen, ist nicht meine Idee gewesen. Ich war viel mehr irritiert, dass Du bei hohen Spannungen von "Starkstrom" geschrieben hast. Denn für viele Leute ist Strom einfach Strom, einen Spannungswert in Volt wird für sie schnell zu "Strom". Dass Märklin bei solchen "Spielzeugen" von "Starkstrom" sprach, wusste ich nicht. Umso interessanter würde ich es finden, zu wissen, wie sie auf so etwas gekommen sind. Möglicherweise, weil die Leute mit dem Begriff "Spannung" nicht viel anfangen konnten. Allgemein habe ich eigentlich noch viel zu wenig von der Geschichte dieser "Starkstrom-Modellbahnen" mitbekommen, denn dieses Thema klingt faszinierend.
Fabian kannst Du belegen wo ich Ampère mit Volt verwechselt habe? Dass Du auf die Aussage kommst, ich würde dies öfters verwechseln?
Entschuldige, Hermann. Habe ich das so geschrieben? Möglicherweise eine Fehlinterpretation von meiner Seite, denn Du hast öfters bei Spannungsangaben von Strom geschrieben, was physikalisch nicht korrekt ist. Ich will dir weder Fehler vorwerfen, noch sonst so etwas. Vielleicht hätte ich es besser sein lassen und diese Diskussionen nicht anzetteln sollen. Für mich sah es so aus, als ob Du ein Durcheinander hast und wollte Dir helfen . Stattdessen habe ich einen Thread zugespammt, in dem es um einen fehlenden Kondensator ging .
Hohe Spannungen sind und bleiben anziehend (nicht nur physikalisch ). Irgendwie finde ich es fast schade, dass man solche Modelleisenbahnen verboten hat, auch wenn es gefährlich ist. In Amerika mit 120V als Standard würde das noch halbwegs gehen. In den letzten Jahren gab es in diesem Bereich strenge Vorschriften. So darf man z.B. Laborkabel, welche einst für bis zu 400V verwendet wurden, nur noch bis 60V brauchen. Man war der Meinung, dass das Risiko bis 60V noch vertretbar sein. Die Isolationen der Kabel halten aber immer noch bis 400V aus . Auch haben die Stifte der Stecker genau die richtige Grösse, um etwas an der Steckdose anzuschliessen. Deine 230V auf den Gleisen sind schon länger nicht mehr erlaubt. Mit einem isolierten Tisch, einem schnellen FI-Schalter und einer gewissen Vorsicht ist die Chance aber klein, am Abend ohne die Lok im Spital aufzuwachen.
Nicht von ungefähr hat Märklin seine 2-Motorigen Loks zurück gezogen oder nur auf ausdrückliches Verlangen gefertigt. Nicht alle Modelle, aber die Gottahrdlok S-64 1302 und die Triebwagen waren perfekt für 2 Motoren vorgesehen. Sowohl selbst bei Starkstrom welche naturgemäss weniger Ampère "fressen", da entsprechend die Volt höher sind bis zu den "sehr hungerigen" uralten 20 Volt Gotthard Modellen S 64 13021: Kochen und Eisenbahn spielen ging in alten Häusern damals nicht gleichzeitig. Träge 3 Ampère Sicherungen mögen das kurzzeitig ausgehalten haben.
Du beeindruckst mich immer wieder, wie Du deinen im MoBa-Forum angegebenen "Beruf" zufriedenstellend erfüllst . Sieht nämlich so aus, also ob Du die Leistung neu entdeckt hast! Dass der Stromverbrauch mit steigender Spannung sinkt, hat mit folgender Tatsache zu tun:
Leistung = Spannung * Strom
Wenn Du also bei 20V die gleiche Leistung wie bei 220V entwickeln möchtest, brauchst Du 11 Mal mehr Strom. Das gleiche gilt bei einem Transformator. Je tiefer die Ausgangsspannung im Vergleich zur Eingangsspannung ist, desto mehr Strom kann er Dir liefern.
Aufgrund der Tatsache, dass Du die Position des Zuges auf der Anlage anhand des Stromverbrauchs erkennen kannst, könnte man doch eine analoge, elektronische Gleisbelegtmeldung machen? Einen gewissen Bereich beim Stromverbrauch für jeden Abschnitt. Das wäre irgendwie noch eine interessante Aufgabe.
Wenn ich die Teilprüfung und die drei Abschlussprüfungen von BM-Fächern im nächsten Monat hinter mir habe, würde ich Deine "Starkstromloks" gerne einmal näher anschauen kommen. Natürlich nur, wenn ich darf . Denn mein Interesse hast Du geweckt. Im Lehrbetrieb hatte ich im Gegensatz zu vielen meiner Mitschüler auch schon die Möglichkeit, mit höheren Spannungen arbeiten zu dürfen. Eigentlich geht das ja an vielen Orten wegen den heutigen Sicherheitsvorschriften nicht mehr... Welche Gefahr (nicht unbedingt für den Mensch) ein paar Wicklungen Draht sein können, habe ich auch miterleben müssen. Es ging nämlich darum, eine höhere AC-Spannung als die gängigen Funktionsgeneratoren liefern können, für einen Test zu erzeugen (keine Angst, alles im ungefährlichen Bereich < 20V). Die alten Trafos waren aber nicht mehr so gut in Schuss. Trotz des zusätzlichen FIs und LS hat es einer der Trafos geschafft, nicht nur die Sicherungen des Gebäudes zu beanspruchen, sondern auch noch so eine grosse Spannung ins Netz zu induzieren, dass es das Netzteil eine am anderen Ende des Raumes eingesteckten Oszilloskops nicht überlebt hat
Etwas teile ich gerade auch noch mit Dir: Den Sonnenbrand. Bei mir aber vom Samstag von der Rigi (Fahrzeugparaden zum 150-Jahr Jubiläum). Bilder dazu folgen irgendwann noch. Wie die gute Frau Deinen Sonnenbrand mit Covid in Verbindung bringen konnte, musst Du mir noch erklären. Denn ein roter Kopf steht doch nicht auf der Symptom-Liste des BAGs . Dort steht zwar inzwischen (zu) viel drauf, doch so etwas meine ich noch nicht gelesen zu haben.
PS: Ich lerne übrigens nicht "Elektriker", sondern "Elektroniker". Wenn man die Berufe kennt, weiss man, dass das ein grosser Unterschied ist. Denn Elektroniker gilt im Gegensatz zu Elektriker als einer der anspruchsvollsten Lehrberufe. In diesen Berufsgruppen gilt es schon fast als Beleidigung, wenn man einen Elektroniker wissentlich "Elektriker" nennt. Natürlich nehme ich das bei Dir nicht persönlich , wie auch bei allen anderen, die den Unterschied nicht kennen.