Beiträge von Strickwil

    Auch ich besitze einen Lima RAe TEE, welcher seit Jahren nicht mehr auf den Schienen steht und sein Dasein in einer Schachtel fristet. Die Probleme waren die gleichen, die Du schilderst, d.h die im Prinzip nicht unstimmigen Wagenübergänge blieben in den Kurven hängen und führten zusammen mit den Kupplungen zu Entgleisungen. Die Pantographen waren für den Betrieb am Fahrdraht nicht stabil genug und zu guter Letzt ist dann auch noch der Motor ausgestiegen, was die endgültige Ausrangierung bedeutete. Ich habe den Zug seinerzeit mit dem Märklin, respektive Trix-Modell ersetzt, welcher nun endlich gute Fahreigenschaften aufwies. Trotzdem muss ich sagen, dass das Lima Modell eleganter ist und umsetzungsmässig besser dem Vorbild entspricht. Die von Dir ausgeführten Arbeiten sind deshalb sehr sinnvoll.


    Bei mir wird es wohl kaum dazu kommen. Meine jetzige Anlage stellt eine Nebenbahn dar, auf welcher ein TEE-Zug komplett falsch am Platz wäre. Den neueren Märklin/Trix TEE RAe habe ich deshalb als Dauer-Leigabe einem Freund zur Verfügung gestellt. Falls ein Forum-Teilnehmer am älteren (aber optisch schöneren) Lima-Zug Interesse haben sollte, wäre ich bereit, diesen kostenlos abzugeben. Seine Wiederauferstehung würde mehr Sinn machen, als das jahrelange "Schmachten" in der Schachtel!


    Gruss, Hansruedi

    Baubeginn


    Endlich war es gegen Ende 2014 so weit, dass ich wieder mit dem Bauen beginnen konnte. Der erste Teil war der Unterbau für den zukünftigen Schattenbahnhof “Grosshansen” und die darüber verlaufende Strecke der Montreux - Oberland Bahn nach “Strickwil”.


    Nachdem ein Bild mehr sagt als tausend Worte, zeige ich hier zuerst zwei Fotografien des neu erstellten Unterbaus.






    Das Prinzip meiner Bauweise ist eigentlich seit vielen Jahren dasselbe, wobei ich früher allerdings zu massiv gebaut habe und dadurch die Zugänglichkeit erschwerte. Die Hauptlast liegt auf Längsträgern in L-Form, welche aus zwei 2 x 4 cm messenden Holzleisten verleimt und verschraubt sind und dadurch eine enorme Stabilität aufweisen. Wie erwähnt benutzte ich früher ein grösseres Kaliber, was aber ganz und gar nicht notwendig ist. Die L-Träger werden dann im Abstand von 40 cm mit aufrecht stehenden Leisten (Masse 2 x 3 cm) verschraubt. Am Schluss folgen noch die relativ massiven Eckpfosten (5,5 x 5,5 cm). Aufgrund des unebenen Bretterbodens und zur Ermöglichung von späteren Feinjustierungen habe ich sie auf höhenverstellbaren Füssen aus dem Baumarkt gelagert. Der Unterbau ist dadurch bereits komplett und garantiert sehr tragfähig. Die Zwischenräume von 40 cm zwischen den Querlatten reichen für einen mehr oder weniger schlanken Erbauer durchaus um später dazwischen arbeiten zu können. Auf diesen Querleisten können dann entweder weitere Abstützungen für höher liegende Strecken oder auch direkt Trasseebretter (10 mm Novopan) befestigt werden.


    Trasseebretter verschraube ich übrigens aus Prinzip nicht mehr, sondern nagle diese mit einem Kompressor. Auf diese Weise lassen sie sich bei einem Umbau jederzeit wieder leicht entfernen, während Schrauben unter der Landschaft kaum mehr gefunden werden können.


    Zuletzt wäre noch die Höhe des Unterbaus zu erwähnen. Er beträgt für die unterste Gleisebene 80 cm, was sich in meinem Fall zufolge der abgeschrägten Aussenwände und Dachfenster nicht anders machen liess. Beim Sitzen sieht man die Züge jedoch trotzdem von der Seite und nicht aus der Vogelschau. Zudem besitze ich ein Rollbett mit Kopfstütze (ähnlich wie in einer Autowerkstatt), wodurch sich unter der Anlage relativ bequem arbeiten lässt.


    In der nächsten Folge geht es dann mit Planung und Bau des Schattenbahnhofs weiter.


    Hansruedi



    Vorarbeiten


    Im Spätherbst 2014 war es dann endlich soweit, dass ich mich wieder aktiv mit der Modelleisenbahn auseinander setzen konnte. Zuerst musste allerdings das zur Verfügung stehende Estrichabteil ausgebaut werden. Mit Ausnahme der festen und glücklicherweise sehr gut isolierten Aussenwände und der gemauerten Rückwand der im Estrichgeschoss integrierten Toilette bestanden die Abtrennungen wie vielerorts üblich lediglich aus Dachlatten. Die erwähnte Toilette ist übrigens äusserst nützlich, da ich dort zum Beispiel auch Pinsel etc. auswaschen kann.


    Als erstes entstand allerdings die elektrische Installation, bei welcher mir ein guter Freund behilflich war. Einerseits wurden zur Vermeidung von unpraktischen Verlängerungskabeln Steckdosen an verschiedenen strategischen Stellen montiert und andererseits aus Kanada mitgebrachte Stromschienen an der Decke montiert. An diesen können insgesamt acht Spots beweglich angebracht werden um die verschiedenen Teile der Anlage auszuleuchten. Diese Spots werden über einen Dimmer gesteuert. Allerdings sind die neuen LED-Spots leider nur sehr beschränkt dimmbar. Zur Umgehung dieses Problems ist es mir gelungen, noch alte herkömmliche Spots zu erwerben, welche bis zur fast vollständigen Nacht dimmbar sind und ein sehr schönes weiches Licht ergeben. Auf der Negativseite handelt es sich um Stromfresser, welche sich zudem sehr stark erhitzen. Ich benütze diese deshalb nur im Winterhalbjahr anstelle einer vorher eingesetzten kleinen Warmluftheizung, da im Estrichgeschoss keine Zentralheizung vorhanden ist.


    Alle elektrischen Anschlüsse und Steckdosen werden über einen bei der Türe montierten Hauptschalter gesteuert, was es weitgehend verunmöglicht, dass irgendwelche Geräte versehentlich eingeschaltet bleiben und eine Brandgefahr verursachen.


    Als nächstes ging es zum Ausbau des Raumes. Wie aus den nachstehenden Bildern hervorgeht, nagelte ich auf den Lattenrost und die Abteiltüre 5 mm dicke Platten, welche auf der Innenseite weiss und aussen braun sind. Der bestehende Holzboden wurde mit 50x50 cm Teppichplatten (wie z.B. für Messestände verwendet) belegt. Aufgrund früherer Erfahrungen achtete ich darauf, sehr kurzhaarige Teppichplatten zu kaufen, welche eine einfache Reinigung mit dem Staubsauger ermöglichen. Zudem ist es wichtig, dass der Farbton nicht zu dunkel ist, damit herabgefallene Teile auch wieder erspäht werden können.








    Aus diesen Bildern ist auch ersichtlich, dass die Aussenwände dem Dach entsprechend abgeschrägt sind. Das Grundniveau der Anlage konnte also nicht allzu hoch angesetzt werden, da sonst einerseits Fläche verloren ginge und andererseits die beiden im Raum integrierten Dachfenster in die Quere kommen würden.


    Nun hatte ich also einen gemütlichen abgeschlossenen Raum, was auch das Staubproblem weitgehend eliminiert. Der Bahnbau konnte also beginnen, worauf ich im nächsten Bericht eingehen werde.

    Deine Streckenkonzepte gefallen mir sehr gut - ideal für einen interessanten Nebenbahnbetrieb, sowohl auf der Normal- wie auch auf der Schmalspur. Allerdings würde ich noch versuchen, dieses Konzept so in den verfügbaren Raum zu integrieren, dass du vor allem bei der Nomalspur mit grösseren Radien bauen könntest ...

    Natürlich sind grössere Kurvenradien immer schön, aber leider nicht immer machbar. Bei meinem Anlagenplan muss auch noch berücksichtigt werden, dass oben zwischen dem dunklen Rechteck und dem Pfosten rechts davon die Eingangstür ist, welche in den Raum öffnet. Und dann sollte man ja zwischen den verschiedenen Anlagenteilen auch noch zirkulieren können... Wie mein späterer Bericht noch zeigen wird, waren nachträglich noch Erweiterungen und grosszügigere Streckenführungen auf der rechten Seite des Planes möglich, was sich sehr vorteilhaft auswirkte. Im Untergrund genügen jedoch die vorgegebenen Radien und verursachen keinerlei betriebliche Probleme.


    Die Fortsetzung meines Berichts folgt in Kürze.

    Warum Detailarbeiten immer so undankbar sind? Sie ändern meistens nichts am Gesamteindruck, geben aber viel Arbeit:


    Wem fällt denn hier schon auf, dass Wanderer rasten, ein Wanderwegweiser auf einen Bergwanderweg hinweist oder die Strasse durch Begrenzungssteine gesichert wird?

    Detailarbeiten finde ich selbst überhaupt nicht undankbar, im Gegenteil, sie machen mir Spass und verbessern den Gesamteindruck. Hier einige Beispiel aus meiner Anlage.







    Gruss, Hansruedi

    Neubeginn in der Schweiz


    Vor ziemlich genau sieben Jahren, d.h. im September 2014 verlegten wir unseren Wohnsitz nach mehr als 20 Jahren wieder in die Schweiz. Nach dem Eintreffen des Containers und Einrichten unserer Wohnung wurde es auch wieder möglich, an den Bau einer Modelleisenbahn zu denken. Nach mehreren Jahrzehnten Modellbautätigkeit konnte auf einige Erfahrungen zurückgegriffen werden mit der Hoffnung, diesmal wirklich keine gravierenden Fehler mehr zu begehen. Glücklicherweise ist mir das relativ gut gelungen, wenn auch - wie wir alle wissen - niemals alles perfekt sein wird.


    Meine allerwichtigste Erkenntnis aus einst gemachten Fehlern wie auch denjenigen von Modelleisenbahnkollegen ist eine möglichst gute Zugänglichkeit !!! Bekanntlich entgleisen Züge oder steigen Weichenmotoren immer dort aus, wo man auch mit grossen Verrenkungen kaum mehr hin kommt. Ich bin zwar in guter Verfassung, aber mit Jahrgang 1947 doch nicht mehr ganz so taufrisch, so dass ich auch an die Zukunft denken muss.


    Anstelle des ursprünglich vorgesehenen Raums konnte ich ein anderes Abteil im Estrich beziehen, welches vorher für das Aufhängen von Wäsche benützt worden war. In meinen Augen ist aber die Verwendung als Modellbahnraum eine weit bessere Verwendungsmöglichkeit. Dieser Raum mass ursprünglich etwas über 20m2, wobei sich das wegen der abgeschrägten Aussenwände und der durch einen Kamin, den Dachstützen und einem WC verursachten verwinkelten Bauweise nicht so genau definieren lässt. Ein ganz grosses Plus war jedoch die Tatsache, dass das Dach unseres Hauses einige Jahre zuvor vollkommen erneuert und mit moderner Isolation ausgerüstet wurde. Dadurch gestalten sich die Temperaturen im Sommer, wie auch im Winter recht angenehm, was vorher sicher nicht der Fall war. Früher einmal durchgemachte Probleme mit Gleisverwerfungen zufolge von Sommerhitze waren also glücklicherweise nicht mehr zu erwarten.


    Wie erwähnt ist der Raum etwas verwinkelt, was ich aber auch als Herausforderung auffasste, einen entsprechend interessanten Gleisplan zu kreieren. Eine Hauptbahn mit Paradestrecken war aber definitiv vom Tisch und dem Nebenbahnthema folgend plante ich die Gleislängen für vier oder in Ausnahmefällen maximal fünf Vierachs-Personenwagen. Auch bei den Kurvenradien musste ich gewisse Abstriche vornehmen und den Kreisdurchmesser von früher 160cm auf 110 cm (Radius 55cm) reduzieren. Dieses Mindestmass habe ich jedoch konsequent eingehalten. Bei der Meterspurstrecke betragen die entsprechenden Masse 80cm Kreisdurchmesser (40cm Radius). Die Steigungen sind auf 3% beschränkt, was von allen Triebfahrzeugen auch mit grösserer Anhängelast gut zu bewältigen ist.


    Hier ist nun der entsprechende Gleisplan, welcher mit minimalen Abweichungen so gebaut worden ist. Auf Erweiterungen und Ergänzungen komme ich später zu sprechen.




    Nicht sichtbar auf diesem Plan ist der unterirdische Abstellbahnhof "Grosshansen" mit vier Durchfahr- und zwei Pendelzuggleisen, sowie einer Kehrschlaufe. Ich werde auf den entsprechenden Gleisplan und die Verdrahtung später zurückkommen.


    Die Normalspurstrecke führt dann ebenfalls auf Ebene 0 in den Landbahnhof "Bäretshausen", welcher "nach alter Väter Sitte" noch ebenerdigen Zugang zu den Zügen hat. Auf der Strassenseite des Bahnhofsgebäudes befindet sich der Ausgangsbahnhof der Montreux-Oberland-Bahn. Ein Strassengleis zum Güterschuppen, eine Umladeanlage mit Kran zur Normalspur und eine eingleisige Remise vervollständigen die Station. Die MOB Strecke gewinnt in regelmässiger Steigung an Höhe, durchquert die Ausweichstation "Lärchenhöhe", welche zusätzlich über ein Dienstgleis verfügt und gelangt schliesslich über ein grosses Viadukt in den Endbahnhof "Strickwil", wo dank Güterschuppen und dreigleisiger Remise wiederum ein interessanter Betrieb möglich ist. Eine Standseilbahn führt von hier zum höchsten Punkt der Anlage.


    Zurück zur Normalspur: Nach der Durchfahrt eines ansteigenden Tunnels zeigt sich die Strecke kurz bei einer Gleisbaustelle, verschwindet dann wiederum im Untergrund bis zur Dienstsstation "Felsenburg" wo allfällige Kreuzungen möglich sind. Nach einem weiteren Bogen wird dann das Dorf "Sägeliweid" erreicht, wo der bereits früher existierende Kopfbahnhof verbaut ist. Der Gleisplan wurde in der Zwischenzeit noch etwas angepasst und insbesondere die Industrie- und Abstellgeleise verlängert. Diese Station ist übrigens wesentlich moderner als diejenige in "Bäretshausen" und verfügt über eine Unterführung, welche für die Preiserlein tatsächlich begehbar wäre.


    Das wäre somit ein erster Eindruck - auf weitere Details und insbesondere den Baubeginn komme ich im nächsten Beitrag zurück.


    Gruss, Hansruedi

    Erste Planungen für eine neue Anlage


    Bereits vor dem Umzug in die Schweiz war klar, dass am neuen Ort viel weniger Platz zur Verfügung stehen würde. Ehrlich gesagt war ich darüber nicht einmal so unglücklich, nachdem mit jedem bisherigen Umzug meine Ansprüche gewachsen und die Anlagen grösser und grösser geworden sind. Logischerweise war das auch mit einigen Problemen verbunden, so dass eine Neubesinnung in kleinerem Rahmen durchaus angebracht erschien.


    Die langen Schnell- und Güterzüge auf BLS und SBB Hauptlinien sollten deshalb einem gemächlicheren Betrieb auf einer Nebenbahn weichen, welche abwechslungsweise einem Teil meines umfangreichen BLS- und SBB-Rollmaterial Auslauf bieten sollte. Nachdem ich seit Jahrzehnten Liebhaber elektrischer Schmalspurbahnen bin, sollte auch Meterspur Platz auf meiner neuen Anlage finden. Bisher war das nur mit einer Tramstrecke beim grossen Kopfbahnhof der Fall, was jedoch im Zusammenhang mit einer Nebenbahn nicht so richtig stimmig zu sein schien. Ich entschied mich deshalb für eine eingegliederte MOB-Strecke, da ein Anschluss dieser Bahn vor allem an einem BLS-Bahnhof sehr glaubwürdig ist. Zudem ist von BEMO, wie auch Lematec sehr schönes Rollmaterial erhältlich.


    Für den etwas beengten Platz eines Estrichabteils in unserem Mehrfamilienhaus in Zürich-Enge entwarf ich einen ersten Gleisplan, welcher allerdings aus später erwähnten Gründen nicht verwirklicht wurde.




    Thema war eine Normalspur-Nebenbahn (schwarze Gleise) mit einem bereits vorhandenen Kopfbahnhof, einer Durchgangsstation und einem unterirdischen Abstellbahnhof mit Wendeschleife. Zusätzlich war eine Schmalspur MOB-Strecke (blaue Gleise) mit zwei Kopfbahnhöfen und einer Kreuzungsstelle geplant. Zum Schluss sollten auch noch eine Standseilbahn (rot) und einige meist selbstgebaute Gebäude Platz finden.


    Für das Zeichnen der Pläne habe ich das Programm Any Rail verwendet, mit welchem ich gut arbeiten kann. Leider gibt es davon keine Mac Version, so dass ich zu diesem Zweck immer noch auf einen uralten Windows Laptop zurückgreifen muss. Ich habe zwar in der Zwischenzeit den Mac tauglichen RailModeller Pro angeschafft, bin aber mit diesem überhaupt nicht zurecht gekommen. Vielleicht hat hier jemand andere Erfahrungen gemacht?


    Noch stand der Abbruch der grossen Anlage in Kanada und das Verpacken unseres gesamten Hausrats bevor. Einige Segmente meiner Anlage sollten auch in der Schweiz wieder Verwendung finden und wurden entsprechend sorgfältig herausgelöst. Grösster Brocken war der Nebenbahn-Kopfbahnhof "Sägeliweid", welcher ursprünglich noch in der Schweiz gebaut und mehrfach an neue Anlagen angepasst wurde. Hier sind einige Bilder, wie sich Dorf und Station zuletzt in Kanada präsentierten.




    Die imposante Bietschtalbrücke blieb aus Platzgründen bei einem meiner Modellbahnkollegen in Kanada und sollte mittlerweile auf einer Anlage nach nordamerikanischem Vorbild eine neue Bleibe gefunden haben. Das entspricht zwar nicht genau dem Vorbild, doch nach Weglassen der Fahrleitung lässt sich dieser Kompromiss sicher rechtfertigen. Glücklicherweise gelang es, die gesamte Felsformation sorgfältig aus der Anlage herauszutrennen.



    Das wäre nun genug des Rückblicks; in Zukunft werde ich den Anlagenbau in der Schweiz schildern.


    Beste Grüsse, Hansruedi

    Einleitung


    Seit einiger Zeit betrachte ich die Beiträge anderer Mo-Ba-Forum Mitglieder mit grossem Interesse, wobei immer wieder gute Tips und Anregungen zu finden sind. Es wird deshalb höchste Zeit, einmal selbst über meine modellbahnerischen Tätigkeiten zu berichten!


    Diese begannen bereits im Jahr 1958, als ich als Elfjähriger eine Trip-Express Eisenbahn erhielt und anschliessend zusammen mit meinem Vater erste modellbahnerische Erfahrungen machen konnte. Es handelte sich um eine an-der-Wand-entlang Anlage im Trockenkeller meines Elternhauses mit zwei Kopfbahnhöfen und einer Kreuzungsstation, wobei sogar zwei Elektroboiler hinterfahren werden mussten. Als etwas des modernsten in der Modellbahnszene galt damals die BLS Garnitur mit der grünen Ae 4/4 und den passenden Schnellzug- und Gepäckwagen. Diese Modelle aus meiner Jugend besitze ich noch immer, wenn sie auch schon lange nicht mehr zum Einsatz gelangen. Der eine oder andere umgebaute Spritzguss-Güterwagen wird jedoch noch heute hie und da für Holztransporte auf meiner jetzigen Anlage eingesetzt.


    Wie nicht unüblich, wurde die Modellbahn nach mehreren Jahren durch andere Interessen in den Hintergrund verdrängt, was sich erst 1978 beim Bau eines Eigenheims änderte. Die Überreste der alten Trix-Express Anlage wurden gezügelt und in einem für die Modellbahn reservierten Zimmer eine neue Anlage gebaut. Natürlich entsprach das Trix-Express System modellmässig nicht mehr dem neuesten Trend, doch war nach einigen Zukäufen und der Übernahme der Anlage eines Cousins zu viel Material vorhanden, um einen Systemwechsel vorzunehmen. Zusätzlich wurden auch noch einige Hag-Lokomotiven auf das Dreileitersystem umgebaut. Mit Bau und Betrieb wurden meine Ansprüche jedoch grösser, so dass ich mich letztlich doch entschloss, auf das Zweileiter-Gleichstromsystem umzusteigen. Die meisten Wagen konnten durch Wechseln der Achsen weiterverwendet werden, was für viele Lokomotiven leider nicht zutraf.


    Es würde hier zu weit führen, all meine gebauten Anlagen aufzuführen. Meist wurden diese auch nie ganz fertig, sei es

    wegen Zügeln in der Schweiz oder 1993 der Auswanderung nach Kanada, wo auch wieder verschiedene Anläufe unternommen wurden. Auch in Übersee wurde jedoch nach Schweizer Vorbild gebaut, wobei der Zeitrahmen immer den 1970er Jahren entsprach. Dampflokomotiven neben TGV-Zügen sind für mich ein no-go und sogar rote SBB-Lokomotiven oder Wagen mit neuen Logos haben sich noch nie auf meine Anlage verirrt. Meine Auffassung ist, dass das relativ strikte Einhalten einer Zeitepoche viel Glaubwürdigkeit bringt; trotzdem bin ich der Meinung, dass jeder Modellbahner das tun und lassen soll, was ihm gefällt!


    Nach zwei weiteren Umzügen in Kanada habe ich bis ins Jahr 2013 erstmals in meiner Laufbahn eine Anlage bis in alle Details fertiggestellt. Sie umfasste eine Fläche von 65 m2 und einen 10-gleisigen Kopfbahnhof, von welchem je eine BLS- und SBB-Hauptstrecke zu Schattenbahnhöfen und eine SBB-Nebenstrecke zu einem kleineren Kopfbahnhof führten. Zusätzlich gab es auch noch zwei Zwischenstationen, Kehrtunnels, drei Stellwerke, Standseilbahn und eine Tramstrecke, d.h. fast alles was das Herz begehrte. Allerdings soll auch nicht verschwiegen werden, dass die Grösse der Anlage und die modellgerechte Länge der Züge auch gelegentlich zu Schwierigkeiten führten. Eine ausführliche Beschreibung dieser Anlage erschien in der LOKI 4/2013.





    Betriebsart


    Meine Modellbahn-Philosophie ist kein automatischer oder gar computergesteuerter Betrieb mit fix zusammengesetzten Zügen. Für jeden Bahnhof gibt es ein selbstgebautes Gleisbildstellwerk, welches lokal bedient werden muss und mit Signalen und Relais gesicherte Übergabestellen in den nächsten Abschnitt enthält. Im “Einmannbetrieb” bedingt dies ein Hin- und Herzügeln, doch ist auch ein Spielbetrieb mit bis zu drei Personen möglich. Nach der Umstellung vom Trix-Express System wurde bis in die neuere Zeit analog mit Gleichstrom gefahren, was gut funktionierte, da jeder einzelne Gleisabschnitt abgeschaltet werden konnte und sogar für das Zusammenstellen und Trennen von Doppeltraktionen spezielle Verdrahtungen vorhanden waren.


    Für mich eigentlich der einzige Grund zur Umstellung auf digitalen Betrieb war die fehlende, respektive fahrstromabhängige Beleuchtung der Züge und Lokomotiven. Diesen “Sprung ins kalte Digitalwasser” habe ich erst vor rund einem Jahr gewagt, wobei dies viele Lokomotivumbauten und leider auch Verbannungen in die Vitrine mit sich brachte und nicht immer problemlos funktionierte. Auch heute noch gibt es vor allem mit umgebauten Modellen gelegentliche Probleme, welche mich echt ins Schwitzen bringen. Grundsätzlich ist das Resultat modellmässig beleuchteter und mit Passagieren bestückten Zügen aber definitiv die Mühe wert.


    Ausschliesslich der Fahrbetrieb wird digital durchgeführt, während der ganze Rest nach wie vor analog funktioniert. Bisherige Relaissteuerungen (z.B. der Schattenbahnhöfe) behalte ich bewusst bei, da ich diese selbst bauen und verstehen kann, ohne seitenlange Computerdokumente zu studieren. So gibt es beispielsweise in meinen Bahnhöfen nach wie vor abschaltbare Abstellgleise, damit das Licht in Personenwagen einfach gelöscht werden kann. Dann fallen auch darin sitzende Passagiere nicht mehr auf.




    Kupplungen


    Bereits in den frühen achtziger Jahren rüstete ich probeweise zwei Güterwagen einseitig mit Kadee-Kupplungen aus und war davon sofort äusserst begeistert. Ich beschloss daher, meinen gesamten Rollmaterialpark entsprechend umzubauen, was zu jenem Zeitpunkt ein riesiges Unterfangen war. Da Kadee-Kupplungen dazumal fast ausschliesslich für amerikanische Fahrzeuge erhältlich waren, musste für schweizerische Modelle jeweils zuerst eine passende Kupplung gefunden und dann zusammengebaut werden. An den Modellen selbst waren zum Einbau vielfach Fräsarbeiten notwendig. Wichtig war natürlich, dass die Kupplungen alle auf der genau gleichen Höhe montiert und kurvengängig waren. Mit den heutigen Normschächten lassen sich die entsprechenden Kadee-Kupplungen in verschiedenen Längen einfach einklipsen oder bei Bedarf problemlos auswechseln.




    Da auf meiner Anlage viel rangiert wird und zum Beispiel Verstärkungs-, Post- oder Eilgüterwagen an- und abgehängt werden müssen, habe ich den ursprünglichen Riesenaufwand nie bereut. Auf Durchfahrgleisen habe ich zum Abhängen unter den Geleisen Elektromagnete eingebaut und durch Gleisübergänge getarnt. Auf Nebengleisen genügt ein Permanentmagnet, da die Kupplungen nur aushängen, wenn über dem Magnet angehalten wird. Vorentkuppeln ist auf diese Weise ebenfalls möglich, so dass z.B. ein Wagen von einer Rangierlok sachte an einen Zug angestossen werden kann.



    Meine jetzige Anlage


    2014 bin ich nach über 20 Jahren in Kanada in die Schweiz zurückgekehrt, weshalb meine dortige Grossanlage abgebrochen werden musste. Es gelang mir jedoch, einige Geländeteile und natürlich die vielen meist selbstgebauten Gebäude zu erhalten und innerhalb unseres Zügelcontainers in die Schweiz zu bringen.


    Wieder in Zürich wohnhaft machte ich mich schon bald an den Aufbau einer neuen Anlage, was für mich der interessantere Teil als reiner Fahrbetrieb ist. Die Anlage ist mittlerweile weitgehend fertiggestellt, wobei es natürlich immer wieder Verbesserungen und Änderungen gibt. Mit meinem nächsten Beitrag werde ich deshalb einige Jahre zurückgehen und das Projekt und den Neuaufbau vorstellen.

    Hier sind noch einige weitere Aufnahmen aus dem Jahr 1981 in Kandersteg,als die Ae 4/4 regelmässig Autozugsdienste leisteten. Ebenfalls zu sehen ist ein De 4/5 Triebwagen beim Rangieren, sowie eine Ae 8/8 im ungewohnten Regionalzugseinsatz. Die Ae 6/8 mussten sich zu jener Zeit bereits mit bescheidenen Güterzügen zufrieden geben.


    Zum Schluss noch ein Bild aus dem Jahr 1972 der Ae 8/8 271 in Domodossola mit gesenkten Stromabnehmern unter der FS Gleichstromfahrleitung. Eingefahren wurde mit Schwung, worauf ein italienisches Triebfahrzeug die schweizerische Maschine wieder in den Wechseltrombereich zurück beförderte.


    Mein Traummodell, respektive was mir definitiv noch fehlt in meinem BLS Rollmaterial-Park ist der schwere Gepäcktriebwagen De 4/5. Diese Fahrzeuge hatten für mich immer einen besonderen Reiz und jahrelang konnte ich sie auch in Kandersteg im Autozugsverkehr beobachten. Damals war jeweils je ein Triebwagen an Spitze und Schluss des Zuges eingereiht. Bei HRF ist dieser Triebwagen seit unendlicher Zeit in Planung, aber leider noch nie in Produktion gegangen.


    Hans

    Hallo Roland


    Ich habe meinen gesamten H0-Fahrzeugpark an schweizerischem Rollmaterial bereits vor rund 40 Jahren auf Kadee-Kupplungen umgerüstet und das nie bereut! Es begann mit einem Versuch mit zwei Güterwagen, die ich je einseitig mit einer Kadee-Kupplung ausrüstete. Da ich sehr gerne rangiere und auch auf früheren Anlagen immer ein Kopfbahnhof vorhanden war, hat mich das System von Beginn weg total begeistert. Leider war es damals aber viel komplizierter als heute, gab es doch keine Normschächte und für jedes Fahrzeug musste die richtige Kupplung und Einbauart gefunden werden, was oft Fräsarbeiten erforderte. Mit neueren europäischen Fahrzeugen ist dies heute total einfach, da sie alle einen Normschacht aufweisen, in welchen beliebige Kupplungen einfach eingesteckt werden, wofür es von Kadee vier verschiedene Längen gibt.


    Mit US-Güterwagen kenne ich mich leider nicht aus, doch hat Roman bereits entsprechende Links publiziert, die Dir weiterhelfen sollten. Eine weitere Möglichkeit bietet die Firma Symoba, welche Kulissenführungen und Normschächte in ihrem Sortiment hat, was mir gelegentlich auch schon geholfen hat. Statt eines direkten Kupplungseinbaus war so der Einbau eines Normschachtes auch in ältere Fahrzeuge möglich. Mehr Informationen findest Du auf der folgenden Homepage:

    http://www.symoba-schniering.de


    Zum Schluss noch ein Hinweis auf die Spur H0m, welche auf meiner Anlage mit einer MOB-Strecke ebenfalls vorkommt. Hier verwende ich die Mirawo-Kupplungen, welche den Kadee Kupplungen in kleinerer Form entsprechen und die gleichen Möglichkeiten bieten. Die Einstellung der Kupplungen ist allerdings etwas diffiziler, da auch geringe Abweichungen zu Problemen führen können. Hier gilt der folgende Link:

    http://www.mirawo.ch


    Viel Glück mit dem Einbau und beste Grüsse

    Hans